Bergsteigen mit Kindern im Trentino, das führt Euch weg vom Trubel durch faszinierende karge Landschaften. Der Balkon vom Gardasee ist der Monte Altissimo di Nago. Unterwegs könnt Ihr zwei Mal einkehren und die Familie schafft, ganz ohne Seilbahn, einen “echten” 2.000er. Mit etwas Glück bekommt Ihr, so wie wir, am Monte Altissimo di Nago auch Steinadler und Murmeltiere zu sehen.
Wie bunte Papierchen von Bonbons, die über den Gehsteigen fliegen sehen vom Gipfel die Drachen der Kitesurfer aus. Solche Tiefblicke bieten sich vom Gipfel des Monte Altissimo die Nago. Schon der Weg zum Start ist abenteuerlich. Etliche Möglichkeiten bieten sich dabei an: Vom Dorf San Giacomo aufzusteigen. Doch für Kinder verlängert es dadurch die Tour und die Höhenmeter erheblich. Besser ist es das Auto beim Parkplatz am Rifugio Graziani abzustellen. Auf der SP 3, einer schmalen Landstraße geht es über etliche Serpentinen und kleinen Tunnels hinauf. Hin und wieder kommen Rennradfahrer bergab entgegengeflitzt. Manchen Kindern kann die Fahrt zum Rifugio Graziani ein wenig auf den Magen schlagen…..Es gibt zwei Möglichkeiten auf den Gipfel zu kommen: Links an der Hütte vorbei gehen und auf dem Weg mit der Nummer 633 über einen breiten, aber steilen Schotterweg aufsteigen. Eine Variante, die deutlich kürzer ist als unsere Tour, aber auch weniger ansprechend. Oder Ihr haltet Euch rechts an der Hütte und folgt den Wegweisern zur Malga Campo, einer malerischen und bewirtschafteten Alm. Folgt dazu den Schildern mit der Nummer 622. Bei dieser Tour geht es kaum durch einen Bergwald, deshalb nehmt unbedingt Sonnenmützen und Hüte mit. Auf einem leicht ansteigenden, breiten Fahrweg geht es moderat ansteigend der Alm entgegen. Kurzweilig gestaltet sich die Wanderung, weil unterwegs bebilderte Infotafeln mit italienischen und englischen Texten aufgestellt sie. Sie erklären auch die Tierwelt in den Bergen und welche schützenswerten Pflanzen hier wachsen. In einem Weiten Bogen wandert Ihr mit den Kindern am Monte Altissimo di Nago dahin. Ihr hört es bimmeln. Die Alm ist nahe. Wer möchte kann dort einkehren und frische Buttermilch, Würste und Käse genießen. Ambitionierte Familien, steigen rechts zum Gipfel vom Monte Campo (1.667 Metern) auf. Ein exzellenter Aussichtsberg. Wichtig ist bei dieser Tour eine optimale Ausrüstung für Kinder und Eltern: Wanderschuhe (keine Turnschuhe), Rucksack, Trekkingstöcke, Wechselwäsche und Regenjacken. Hier oben auf dem Balkon vom Gardasee schlägt das Wetter schnell um.
Bergsteigen mit Kindern im Trentino: Einkehren oder übernachten auf dem Gipfel
Nach der Almhütte mit ihrem kleinen Weiher ist ein gutes Orientierungsvermögen hilfreich. Links geht es auf dem Wanderweg 633 zur Bocca Paltrane auf 1.831 Meter hinauf. Teilweise fehlen über längere Distanzen markierte Felsen oder Wegweiser. Hier ist es gut eine Wanderkarte dabei zu haben. Vorbei an Latschenkiefern geht es über den schmalen Weg steil bergauf. Oben angekommen bietet sich ein beeindruckender Rundumblick. Für einige hundert Meter geht es gemütlich dahin, bis wieder eine anstrengende Passage auf die Bergsteiger wartet. Keine Sorge Ihr seid zu keiner Zeit auf ausgesetzten Stellen unterwegs. Links und rechts von Euch wuchern wilde Brombeerbüsche. Sie wachsen über die Reste von Stallungen und Hütten. Immer wieder gibt es auch kleinere Höhlen im Felsen zu sehen. Bald ist das Rifugio Altissimo zu sehen. Die ganze Familie hat nun ein Ziel vor Augen und wandert entsprechend flott weiter. Noch einmal geht es auf schroffen Gelände steil hinauf. Oben auf dem Gipfelplateau angekommen, ist links eine Bergkapelle “San Damiano Chiesa” zu sehen. Wer möchte kann in das 1888 errichtete (andere Quellen schreiben vom Jahr 1889) Refugio vom italienischen Alpenverein CAI (Club Alpino Italiano; Nicht mit der CIA verwechseln!) einkehren. Hier kommt geschmacklich einwandfreies Bergsteigeressen auf die Teller. Von einer kräftigen Gemüsesuppe bis hin zu einem Brotzeitbrettl ist hier für jeden das passende Essen dabei. Wer möchte kann auf der urigen Hütte, Massenbetrieb sieht anders aus, auch übernachten. Wie auf allen Alpenvereinshütten gilt auch hier: Erst reservien, dann gastieren. Nur wenige hundert Meter hinter der Hütte befindet sich der Gipfel (2.079 Meter). Anstelle eines Kreuzes steht hier eine Stahlkonstrutkion. Dafür entschädigt der Blick hinunter auf die Uferorte Torbole und Riva del Garda. In dieser Situation ist der Neid auf die Gleitschirmflieger gerechtfertigt. Auf dem Weg mit der Nummer 651 geht es wieder zurück zum Startpunkt beim Rifugio Graziani. Diese Hütte hat auch eine attraktive Sonnenterrasse…..