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Kinder Outdoor Tipps Weitwandern

Weitwandern ist die perfekte Alternative zum tumben Anscheinurlaub im Wohnmobil. Während andere mit ihren rollenden Einbauschrankwänden die Luft verpesten und sich die ganze Reihenhaussiedlung auf demselben trostlosen Campingplatz trifft, ist das Weitwandern eine tatsächliche Erholung für die ganze Familie. Wir geben Euch sieben wertvolle Kinder Outdoor Tipps zum Weitwandern.

Wir schreiben das Jahr 2021. Ganz Deutschland ist mit Wohnmobilen unterwegs. Ganz Deutschland? Nein, zum Glück gibt es noch eine Gruppe von Familien, die lieber wirklich was erleben und dabei auf die Umwelt achten. Weitwandern ist, im Gegensatz zur qualvollen Enge in einem Wohnmobil, entspannend für die ganze Familie.Die Sehnsucht nach einer Auszeit vom Alltag treibt immer mehr Familien hinaus in die Natur. Mit dem Wohnmobil im Stau stehen ist hingegen weniger reizvoll. Weder für Eltern noch für die Kinder. In einer Zeit, die geprägt ist von Pandemie-Maßnahmen und Umweltsorgen, kommt Weitwandern eine immer wichtigere Bedeutung zu. Aber einfach loslaufen, kann schnell im Desaster enden. Damit Einsteiger auf ihrer ersten Tour keine bösen Überraschungen erleben, beantworten wir die sieben wichtigsten Fragen zum neuen Trend.

Am Lechweg wandern bis zum Lechfall bei Füssen.
© Bettina und Axel Kelm_www.reisereportagen-kelm.de

Kinder Outdoor Tipp 1: Weitwandern – was ist das überhaupt?

Unter Weitwandern versteht man die Bewältigung längerer Wegstrecken, die zwischen sechs und 30 Tagesetappen umfassen und durchgehend ausgeschildert sind. Fernwanderwege sind die Königsdisziplin des Weitwanderns und umfassen mindestens 30 Tagesetappen. Der Lechweg gehört mit seinen 125 Kilometern Länge zu den klassischen Weitwanderwegen. Er führt in sieben bis acht Etappen vom Formarinsee in Vorarlberg durch das Tiroler Lechtal weiter über Reutte bis nach Füssen im Allgäu.

Kinder Outdoor Tipp 2: Warum sollten Familien weitwandern?

Beim Weitwandern geht es um Verbundenheit zur Natur und Abstand vom Alltag. Ein längerer Aufenthalt in den Bergen führt zu Gelassenheit und trägt zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden bei. Sich auf die wesentlichen Dinge beschränken zu müssen schenkt ein ungeahntes Gefühl der Freiheit. Wer das erleben möchte, muss keine Sportskanone sein. Auf dem Lechweg können Einsteiger mehrere Tage in der unberührten Natur unterwegs zu sein. Auch ohne Marathon-Etappen und alpinistischer Erfahrung.

lechweg wandern (c) verein lechweg / Prechtl

Kinder Outdoor Tipp 3: Was erwartet Familien bei einer Weitwanderung?

Die mehrtägigen Touren führen durch die verschiedensten Landschaften und trumpfen täglich mit neuen Reizen auf. Unvergesslich sind die Momente auf schmalen Pfaden, weit weg von Menschenmassen, wenn man über (einfache) Felspassagen kraxelt oder bei einer gemütlichen Brotzeit grandiose Ausblicke genießt. Es gibt Touren in allen Höhenlagen, mit mehr oder weniger Kilometern Wegstrecke: für jedes Können ist etwas dabei. Wer Einsteiger ist und eher genießerisch durch die Natur geht, ist auf dem Lechweg gut aufgehoben. Denn der Weitwanderweg verläuft ohne große Steigungen stets in Talnähe und lässt sich auch ohne große Vorerfahrung problemlos erwandern.

Kinder Outdoor Tipp 4: Wo schläft die Familie bei einer Weitwanderung?

Hütte, Zelt oder Gasthaus – das tägliche Wandererlebnis startet und endet in einer Unterkunft. Weniger Erfahrene buchen am besten im Vorfeld eine Bleibe für die Nacht. Tipp: Wer in Hütten übernachten möchte, muss einen Hüttenschlafsack mitnehmen. Daran müssen Wanderer auf dem Lechweg nicht denken. Am Ende jeder Etappe warten kleine, aber komfortable Hotels und Pensionen auf die erschöpften Wanderer und sorgen dafür, dass man am nächsten Morgen gestärkt und erholt weiterziehen kann.

Kinder Outdoor Tipp 5 Wer kann Weitwandern und wie bereitet man sich vor?

Weitwanderer müssen keine Leistungssportler sein. Allerdings sollten Eltenr und Kinder über eine gewisse Grundkondition verfügen und sich selbst zuverlässig im Gelände einschätzen können. Gerade Anfänger unterschätzen gerne die Länge des Wegs und die Anstrengung des täglichen, mehrstündigen Wanderns. 20 Kilometer klingen auf dem Papier vielleicht nicht viel, sind aber für Ungeübte eine echte Herausforderung – vor allem im Gebirge. Im Vergleich zu vielen alpinen Touren ist der Lechweg vom Anspruch her eher moderat und erfordert keine alpine Erfahrung. Wer sich unsicher ist, bucht sich lieber einen erfahrenen Guide. Der kann dann auch zu jeder Pflanze am Wegesrand etwas erzählen.

Kinder Outdoor Tipp 6: Welche Ausrüstung für den ersten Weitwanderweg?

Ob einsame Höhen oder ins Tal: Minimalisten sind im Vorteil. Je weniger Gepäck, desto besser. Das A und O sind eingelaufene Bergschuhe, am besten mit Schaft für einen guten Halt, sowie ein 35 bis 50-Liter-Rucksack mit belüftetem Tragesystem. In den Rucksack gehören neben ausreichend Wasser und Essen auch ein Erste-Hilfe-Set und Sonnenschutz. Je nach Gelände entlasten Teleskopstöcke die Gelenke. Beim Outfit gilt: Zwiebelprinzip aus atmungsaktiver und schnelltrocknender Kleidung. Denn in den Alpen kann sich das Wetter innerhalb von Minuten ändern – von strahlendem Sonnenschein zu Starkregen. Übrigens: Wer auf dem Lechweg unterwegs ist, kann sich das Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportieren lassen und läuft entspannt mit kleinerem Tagesrucksack.

Kinder Outdoor Tipp 7 Was raten Profis für die erste Tour?

Der gängigste Fehler liegt in der ersten Etappe: Sie ist zu lang. Das Wichtigste beim Weitwandern ist, den eigenen Rhythmus zu finden, auch wenn Mitwanderer schneller laufen. Der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen. Für die erste Etappe sind bis zu 15 Kilometer Wegstrecke ideal. So hat man die Möglichkeit, sich im Laufe seiner (Weit-)Wanderung noch zu steigern. Der Lechweg kann je nach persönlicher Fitness sehr individuell erlebt werden: ob die sportliche Variante in sieben, die normale Variante in acht oder gemütlich wandern in zehn Tagen. Und wenn es einmal gar nicht mehr geht, können Wanderer ihre müden Füße schonen und eine Etappe mit dem Bus fahren.

Der Lechzopf vom Baichstein zeigt, wie wild und naturbelassen der Lech ist. So soll es auch bleiben.
foto (c) verein werbegemeinschaft lech wege

Weitwandern mit der Familie: Iseltrail in Osttirol

Weitwandern mit der Familie ist ein Trend. Von Hütte zu Hütte gehen und in mehreren Etappen vorankommen. Immer mehr Familien schnallen sich den Rucksack um zum Weitwandern. Zwei neue Strecken gibt es in Osttirol. Wer sich auf den Iseltrail wagt, den erwartet eine wilde Natur, abseits der ausgetretenen Pfade.

Lieber weit wandern als fern zu verreisen! Zwei neue Mehrtagestouren in Osttirol folgen diesem neuen Trend: Auf dem „Iseltrail“ geht es in fünf Etappen entlang des ungezähmten Gletscherflusses Isel von der Sonnenstadt Lienz hinauf ins ewige Eis der Gletscher. Und beim dreitägigen „Höfe Trail“ erwandert man sich die unverfälschte Land(wirt)schaftskultur im Süden Österreichs. Osttirol ist einfach Weitwanderland!Als Weitwanderer lernt man zwischen gurgelnden Wildbächen und adlerumkreisten Dreitausendern die wilde Seite der Einsamkeit kennen. Und die einsame Wildheit in sich. Denn Mehrtagestouren eröffnen auch einen nie gekannten Blick ins Innere der eigenen Seele. Und geben Antworten auf Fragen, was wirklich zählt: Das Einfache? Das Echte? Das Unverfälschte? Oder alles zusammen? Osttirol ist Weitwanderland! Die reine Bergluft, die sportliche Bewegung im Angesicht der Dreitausender und der Einkehrschwung in Hütten und Gasthöfen – das alles verbindet sich beim Weitwandern in Osttirol zum einmaligen Natur- und Kulturerlebnis. Osttirol ist der echte Balance-Akt zwischen unberührter Natur und modernem Leben. Wer Osttirol erleben will, muss nur die Wanderstiefel packen – und einfach losgehen!Der neue „Iseltrail“ in Osttirol – folge deinem Fluss!
Die 57 Kilometer lange Isel ist der letzte frei fließende Gletscherfluss der Ostalpen. Sie bietet Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen. Deshalb wurden der Fluss und seine Uferbereiche als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen. Entlang des neuen „Iseltrails“ gelangen Wanderer in fünf Tagen von der Sonnenstadt Lienz bis zur Quelle an einem Gletscher mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Auf den etwa 80 Kilometern Wegstrecke flussaufwärts warten außergewöhnliche Naturspektakel, wie die dramatische Schlucht bei Bobojach und die Gloschlucht. Nach den Umbalfällen lässt der „Iseltrail“ bald schon die letzten Spuren der Zivilisation hinter sich und dringt in die hochalpine Wildnis des Nationalparks Hohe Tauern vor. Weite, baumlose Hochtäler und blendend weiße Gletscher beherrschen die Szenerie. Nach fünf Tagen und 80 Kilometern Wegstrecke steht man endlich da: am „Geburtsort“ der Isel am Umbalkees-Gletscher, im Schatten der Dreiherrenspitze (3499 m). Auch wenn diese Weitwanderung stetig bergauf führt, warten dennoch nicht viele Höhenmeter. Und bis auf die letzte Etappe zur Quelle ist keine besondere alpinistische Erfahrung notwendig. Übernachtet wird am Etappenziel: im Hotel, Gasthaus oder auf dem Zeltplatz. Oder man quartiert sich für die Woche in einer komfortablen Unterkunft ein und lässt sich morgens und abends per Shuttle zum Start bzw. Hotel chauffieren. So geht Wandern heute!

Beedindruckt sind die Weitwanderer bei Prägraten. Hier zeigt das Wasser seine ganze Kraft. foto TVB Osttriol / leischner

Nah am Leben – entschleunigtes Wandern auf dem neuen „Höfe Trail“
Weit oben in Osttirol, wo der Fluss Gail entspringt, gehören Natur und Kultur seit Jahrhunderten untrennbar zusammen. Rund um die Gemeinden Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach findet man sie noch, die echten Geschichten, die vom Jahrhunderte alten Zusammenwirken der Landwirtschaft mit Land und Leuten erzählen. Ob Bergbauer, Imker, Kräuter-Fee oder Nachtwächter – jeder hier oben im Gailtal ist auf seinem Gebiet Experte und kann interessierten Gästen einiges erzählen: von Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität. Einen Schnellkurs in Entschleunigung gibt es ganz nebenbei auch dazu. Wer einige Osttiroler Originale ein Stück ihres Weges begleiten möchte, kann dies auf dem „Höfe Trail“ tun. Die Idee dazu wurde von den Menschen vor Ort entwickelt. Der gut ausgeschilderte Weg von Hof zu Hof verbindet in einer dreitägigen talnahen Wanderung die Gemeinden Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach. Ständige Begleiter des „Höfe Trails“ sind 14 kluge und feinfühlige „Hintergrundgeschichten“ am Wegesrand. Bei so viel Natur und Kultur knurrt einem früher oder später der Magen. Dieser Hunger ist stillbar – mit lokal erzeugten Lebensmitteln direkt vom Hof! Und der Hunger nach „Landschaftskultur unterwegs“ wird nach Voranmeldung und zu den vorgesehenen Terminen von den „Hoferlebnissen“ am Höfe Trail gestillt. Der dreitägige Höfe Trail führt einen einfach (und) mitten ins Leben.Weitere Informationen zum Thema Weitwandern in Osttirol gibt es unter www.osttirol.com.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist in Osttirol der Höfetrail. foto (c) Futorist Klaus Dapra

Weitwandern mit der Familie: Hoch und heilig!

Der neue grenzüberschreitende Bergpilgerweg „Hoch und Heilig“ verbindet Weitwandern in alpiner Bergwelt mit Wallfahren und Spiritualität. Neun Tagesetappen führen über 200 Kilometer von Lavant über Innichen nach Heiligenblut und haben dabei immer einen religiös bedeutsamen Ort als Etappenpunkt. Die Pilger durchwandern neben uralten Wallfahrtsorten, traditionellen Bergdörfern und sakralen Schätzen auch erhabene Berglandschaften und die landschaftliche Vielfalt Osttirols, Oberkärntens und Südtirols.

„Hoch und heilig“ verbindet dabei bestehende Wallfahrtswege, u.a. auch den Jakobsweg, zu einem authentischen, entschleunigenden und naturverbundenen Bergpilgerweg. Jedes Etappenziel endet im Tal. Wanderer können dort in einer Unterkunft nach Wahl übernachten. Der Weg wurde am 1. Mai 2018 am Startpunkt in Lavant eröffnet und ist von nun an durchgängig begehbar.

Infos:www.hochundheilig.eu

Wandern am Wasser und wahre Schätze finden

Wasser ist im Osttiroler Defereggental das bestimmende Element. Gletscher, Hochgebirgsseen, Wasserfälle, Moore und Heilquellen prägen die alpine Landschaft und versprechen spannende Entdeckungen und Erholung.

Wasser würde einem wahrscheinlich nicht zuerst in den Sinn kommen, wenn man an Osttirol denkt. Vielmehr wären es die Berge, der Nationalpark Hohe Tauern oder die Sonnenstadt Lienz. Dabei ist die Region durchzogen von Flüssen, Seen und Quellen. Ein Tal in Osttirol gilt sogar als wahres Bergwasserparadies: das Defereggental. Hier ist die Kraft des Wassers allgegenwärtig und ständiger Begleiter. Im Tal warten besondere Plätze wie der Wasserkraftort Pfauenauge, verschiedene Rund- und Wasserwanderwege, Mühlen, eine Naturgefahrenaussichtsplattform (die einen Ausblick
auf die vielfältigen Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung bietet), verwunschene Bergseen und die Schwarzach, auch Talbach genannt. Sie ist die Lebensader des Defereggentals und entspringt auf 2.480 Meter am Fuße des Schwarzachkees. Der naturnahe Fluss zieht Fliegenfischer, Paddler und Erholungssuchende an seine Ufer. Für alle, die mehr über das Thema Wasser erfahren wollen, stellt das Defereggental eine spezielle Wasserschatzkarte bereit. Hier sind alle besonderen Wasserorte gekennzeichnet.

Auf (Wasser-)Schatzsuche


Nicht nur Erwachsene sind von dem Element Wasser fasziniert. Vor allem Kinder scheint das kühle Nass magisch anzuziehen. Dabei ist es ganz egal, ob gebadet, geplantscht oder gespielt wird mit Wasser macht fast alles Spaß. Mit Hilfe der Wasserschatzkarte finden Familien spielerisch spannende Ausflugsziele. Wie zum Beispiel den Wasserspielplatz Auentümpfl in Hopfgarten i. Def. Hier sind Kindern beim Schaukeln, Rutschen oder Enten- und Forellen-Beobachten auf einem Naturspielplatz an einem kleinen Teich kaum Grenzen gesetzt. Im Haus des Wassers in St. Jakob Def. lernen Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 17 Jahren kurzweilig alles rund um das Thema Wasser. Sie können Wasseranalysen und Durchflussmessungen ausprobieren sowie die Wasserlebewesen in Gebirgsbächen bestimmen. Alles unter Aufsicht eines Rangers des Nationalpark Hohe Tauern. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Mehl gemacht wird, kann das in der Holzermühle in Bruggen erleben. Einmal wöchentlich wird im Sommer in der wasserbetriebenen Mühle Getreide gemahlen. Alle Wassererlebnisse im Defereggental sind in der Wasserschatzkarte zusammengefasst, die es in allen Osttiroler Tourismusinformationen gibt.

Kinder Outdoor Tipps: Ausrüstung zum Weitwandern

Packliste für eine Trekkingtour mit KindernEine Familienwanderung kann auch abseits der ausgetretenen Pfade führen. An jedem Tag vom neuen das Zelt aufschlagen oder in einer Hütte übernachten. Für die Outdoorkids ist so eine Trekkingtour das pure Abenteuer. Damit Ihr alles im Rucksack dabei habt, gibt es von uns eine praktische Packliste. Diese passt Ihr nach Euren Bedürfnissen an.

Alles dabei? Diese Frage stellt sich bei einer Trekkingtour mit Kindern. Wir haben als Basis für Euch eine Packliste zusammengestellt.
foto (c) kinderoutdoor.de

“Herrschaftzeiten!” schimpfte ein Vater deftig drauf los “Wo ist das Erste Hilfe Set mit den Pflastern?” Die ganze Familie begann vor der Almhütte hektisch ihre Rucksäcke zu druchwühlen. Wahnsinn, was dabei alles zum Vorschein kam: Ein Moskitonetz (die Viecher sind in den bayerischen Alpen sehr präsent), ein Campingklappstuhl (irgendwo muss der Outdoorer sich in der Natur auch hinsetzen könne) und als absoluter Höhepunkt ein Föhn! Fairerweise erwähne ich, dass diese Familie keine Sherpas dabei hatte, sondern alles selbst in den überfüllten Rucksäcken mit sich schleppte. Ein anderes Beispiel erlebte ich, als ich zu den Recherchen für ein Buch von mir in den Allgäuer Alpen unterwegs gewesen bin. Am Säuling den ich umrundte traf ich auf eine Familie in Turnschuhen. Niemand hatte einen Rucksack dabei und am Gürtel des Vaters baumelte eine Trinkflasche. Da fragte mich der Famileinvorstand:” Entschuldigung, wo geht´s hier bitte zum Gipfel?” Da blieb selbst mir die Sprache für ein paar Sekunden weg. Der Weg dorthin ist schwarz markiert und wirklich nichts für Turnschuh-Alpinisten. Diese Outdoor-Familie gehörte offensichtlich den Minimalisten an. Wer sinnvoll packt, legt damit einen guten Grundstein für die Trekkingtour. Unabhängig ob Ihr mit Kindern wandert oder alleine unterwegs seid. Besonders beim Weitwandern mit Kindern ist es wiechtig, dass Ihr optimal gepackt habt. Unterwegs bieten sich nicht immer die Gelegenheiten in Sport- oder Outdoorgeschäften fehlende Ausrüstung oder Kleidung nachzukaufen. Es ist ein spürbarer Unterschied, ob Ihr fünf Kilogramm unnütze Ausrüstung mit Euch herumschleppt. Um Euch optimal auszurüsten haben wir für Euch diese

Packliste für Weitwandern mit Kindern zusammengefasst

  • Je nach Gelände und Dauer passende Berg– oder Trekkingstiefel
  • Wandersocken
  • Rucksack
  • wenn kleine Kinder dabei sind ein Tragetuch oder eine Kindertrage
  • Regenhülle für den Rucksack
  • Isomatte
  • Zelt mit Reparaturset
  • Schlafsack
  • Trekkingstöcke
  • Stirnlampe
  • Wechselwäsche
  • Funktionsunterwäsche
  • Regenjacke und Hose
  • Outdoorhose
  • Fleecepullover oder Weste
  • Wechselwäsche
  • Sonnenbrille
  • Hut oder Mütze
  • Buff-Tuch
  • Trinkflasche
  • Wasserfilter
  • Kocher und Topfset
  • Streichhölzer
  • Campingbesteck
  • Taschenmesser
  • Verpflegung
  • Erste Hilfe Set
  • Mittel gegen Insekten
  • Sonnencreme
  • Waschbeutel mit Zahnbürste, Zahncreme etc.
  • Klopapier
  • Mikrohandtuch
  • Blasenpflaster
  • Geld
  • Ausweis
  • Karte und Kompass
  • GPS Gerät
  • Mobiltelefon mit Ladegerät

Das ist die Standardausrüstung. Je nach der Region wo Ihr mit der Familie auf einer Trekkingtour unterwegs seid, passt Ihr diese Packliste bitte entsprechend an. Wer im Februar in Nornorwegen auf Tour geht, braucht warme Kleidung, Handschuhe, Tourenski oder Schneeschuhe. Alle die im Sommer durch Korsika wandern, können die warmen Pullover von der Liste nehmen. Auch ist entscheidend wie die Infrastruktur vor Ort ist. Seid Ihr im Sareknationalpark unterwegs und seht dort tagelang keinen anderen Menschen, dann nehmt entsprechend leichte und nahrhafte Verpflegung mit. Wandert Ihr von Hütte zu Hütte, dann reichen ein paar Energieriegel für unterwegs und das Kocherset kann zuhause bleiben. Bei mancher Ausrüstung lohnt es sich auf das Gewicht zu achten, denn das summiert sich im Rucksack. Es ist aber übertrieben ein teueres Titanbesteck zu kaufen, nur weil sich damit ein paar Gramm einsparen lassen. Ein ultraleichter Rucksack hat zwar ein geringes Eigengewicht, aber entsprechend dürftig ist der Tragekomfort und oft sind solche Leichtgewichte auch weniger robust.

Weitwandern mit Kindern: Zusätliche Ausrüstung für die Kinder

  • Kuscheltier
  • Outdoorkissen
  • Buch
  • Spiel (Minispiele oder Kartenspiel)
  • je nach Alter Windeln/Feuchttücher/ Fläschchen
  • Schnuller (wenn nötig)
  • Reiseapotheke

Bei den Kindern ist es notwendig, Sachen mitzunehmen die ihnen wichtig sind. Das gibt im fremder Umgebung, wie dem Matratzenlager einer Berghütte oder auf einem Zeltplatz, den kleinen Outdoorkids die nötige Sicherheit. Wenn der Kuschelbär nicht einen Meter zwanzig groß ist, dann sollte für ihn immer ein Platz im Rucksack frei sein. Auf vielen Berghütten gibt es Spiele für Kinder. Fragt zuvor an, dann könnt Ihr Euch sparen ein Spiel einzupacken.

Kinder Outdoor Tipps Weitwandern  Kastanienpfade, Verwallrunde

und mehr

Mehrtageswanderungen stehen in diesem Herbst im Fokus von allen Outdoorern. In ganz Europa gibt es bekannte und noch zu entdeckende Mehrtageswanderungen. Dazu braucht es nur die entsprechende Kondition, Bergerfahrung und eine optimale Ausrüstung. Wir stellen Euch europäische Mehrtageswanderungen in ihrer ganzen Vielfalt vor.

Keschtnweg/Südtirol

Auf Kastanienpfaden von Brixen nach Bozen

 

Er ist gut 60 Kilometer lang, verbindet zwei Regionen und zählt zu den aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners: Auf dem durchgängig markierten Keschtnweg folgen Wanderer in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, besonders unverfälscht sind Urlaubshöfe und Schankbetriebe der Marke „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen mit Bauernfrühstück. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit authentischen Südtiroler Schmankerln. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos unter roterhahn.it, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.roterhahn.it

Derlei Aussichten sind auf dem Südtiroler Keschtnweg mehr Regel als Ausnahme. Zahlreiche „Roter Hahn“-Urlaubsbauernhöfe und -Schankbetriebe liegen nahe dem beschilderten Pfad

Bildnachweis: „Roter Hahn“/Frieder Blickle

Kinder Outdoor Tipp Weitwandern: St. Anton am Arlberg/Tirol

Majestätische Verwallrunde

Auf dem über 300 Kilometer weiten Wanderwegenetz von St. Anton am Arlberg steht die Tiroler Bergwelt offen für ausgiebige Fußmärsche. Das Hochgebirge Verwall zwischen den Lechtaler Alpen und der Silvretta ist dabei nur Kennern vertraut: Vom Einstiegsort St. Anton erschließen versierte Wanderer die bewirtschafteten Hütten in 2- bis 8-Tages-Touren. Die hochalpinen Steige der Verwallrunde führen dabei auch mal durch lockeres Geröll, Schnee und Eis. Alle Wege sind durchgehend markiert, steile Passagen mit Seilen gesichert. Möglich ist die Tour bis Ende September. Einkehr- und Übernachtung: Kaltenberghütte (2.089 Meter), Konstanzer Hütte (1.688 Meter), Darmstädter Hütte (2.384 Meter), Niederelbehütte (2.310 Meter) und Edmund-Graf-Hütte (2.408 Meter). Vom Ausstiegsort Pettneu verkehren stündlich Busse zurück nach St. Anton am Arlberg. Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos, Varianten und interaktive Wanderkarte unter www.stantonamarlberg.com

Foto : Zwischenetappe auf der Verwallrunde – wer die Darmstädter Hütte auf 2.384 Metern südlich von St. Anton am Arlberg/Tirol besuchen möchte, benötigt im Herbst 2020 eine Vorreservierung

Bildnachweis: TVB St. Anton am Arlberg/Patrick Bätz

 

Kinder Outdoor Tipp Weitwandern: Tessin/Schweiz: Mediterrane Gipfeltour am Luganersee

Auf den drei Tagesetappen der Lugano Trekking Tour im Schweizer Tessin ist der Ausblick ständiger Begleiter – etwa auf den Golf von Lugano, Alpen oder Poebene. Die Gesamtroute erstreckt sich über 44 Kilometer und überquert mehrmals die italienische Landesgrenze. Start der ersten Etappe ist Lugano, wo Gäste in der historischen Standseilbahn auf den Monte Brè (933 Meter) zuckeln. Im gleichnamigen Künstlerdorf beginnt der Anstieg über Kastanienwälder und schmale Pfade auf den Monte Boglia (1.516 Meter). Nach Passieren der bei Kletterern beliebten Bergkette „Denti della Vecchia“ heißt das Ziel Capanna Pairolo, bekannt als Heimat vieler seltener Pflanzen. Der zweite Tag birgt ein Kalksteingebiet und eine Gratwanderung mit Rast auf der Capanna Monte Bar, der dritte führt Wanderer über den Monte Bigorio und das Kapuzinerkloster bis nach Tesserete. Souvenir-Tipp: Den dort erhältlichen Nocino brauen die Mönche selbst. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos zu den Etappen und Unterkünften unter www.ticino.ch

Foto : Wie gemalt schmiegt sich das Künstlerdorf Brè in den gleichnamigen Hausberg von Lugano im Tessin/Schweiz, wo die dreitägige Lugano Trekking Tour beginnt. Bildnachweis: Lugano Region

Kinder Outdoor Tipp Weitwandern: Dolomitenhöhenweg Nr. 4/Südtirol Ein Meisterwerk der Natur

Der berühmte Architekt Le Corbusier bezeichnete die Südtiroler Dolomiten als „schönste Architektur der Welt“. Er muss die Drei Zinnen, die wild-bizarren Zacken der Cadini-Felsgruppe, den strahlend blauen Sorapiss-See und den Antelao-Gletscher im Blick gehabt haben. Mit all diesen Highlights zieht der 90 Kilometer lange „Dolomitenhöhenweg Nr. 4“ Wanderer in seinen Bann. Rund acht Tage sollte man einplanen, außerdem sind gute Kondition, Trittsicher- und Schwindelfreiheit Voraussetzung, denn der Weg verlässt das hochalpine, teils ausgesetzte Gelände so gut wie nie. Los geht’s direkt ab dem Naturhotel Leitlhof in Innichen. Bei freiem Blick auf die Haunoldgruppe von fast allen Bereichen des Wanderhotels steigt die Vorfreude auf die bevorstehende Tour. Vom Zielort Pieve di Cadore geht es bequem mit dem Autobus zurück zum 4-Sterne-Superior-Hotel, wo Bergfexe ihren müden Muskeln im Wellnessbereich die verdiente Erholung gönnen. Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos und Übernachtungsarrangements unter www.leitlhof.com

Foto : Die Drei Zinnen gehören zu den vielen Höhepunkten des „Dolomitenhöhenweg Nr. 4“, der direkt ab dem Naturhotel Leitlhof in Innichen/Südtirol startet. Bildnachweis: Bureau Rabensteine

Kinder Outdoor Tipp Weitwandern: Lanzarote/Kanarische Inseln Wanderbar von Nord nach Süd

Einmal quer durch Lanzarote – die gut 72 Kilometer lange Route „GR 131“ verbindet Órzola, nördlichste Ortschaft der Kanareninsel, mit dem Badeort Playa Blanca ganz im Süden. Auf fünf Einzel-Etappen entdecken Wanderer einige der sehenswertesten Plätze Lanzarotes, so etwa den Peñas del Chache, mit 670 Metern höchster Gipfel des Famara-Massivs. Von dort reicht der Blick über die Feuerberge und den Atlantik bis zum Nachbareiland La Graciosa. Der Weg passiert außerdem grüne Palmenoasen und die im inseltypischen Stil erbaute Wallfahrtskapelle Ermita de Las Nieves. Anschließend geht es durchs Weinanbaugebiet La Geria, wo die Winzer ihre Reben in Mulden aus Vulkanasche kultivieren. Vom Städtchen Yaíza gelangen Urlauber über einen flachen Pfad zum Zielort Playa Blanca mit seinen weißen Sandstränden. Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel. Infos und Unterkünfte unter lanzaroteesd.com, turismolanzarote.com

Hinweis für Reisen nach Lanzarote: Die Kanareninsel hat für Touristen eine Corona-Versicherungabgeschlossen, die im Falle einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus greift.

Foto : Das Famara-Gebirge mit dem gleichnamigen Strand zählt zu den Etappenzielen auf der Wanderroute „GR 131“ quer durch Lanzarote. Bildnachweis: Turismo Lanzarote

 

 

Kinder Outdoor Tipps Weitwandern: Um den Wilden Kaiser/Österreich

Tirols Krönung

65 Kilometer auf sanften Almwegen und steilen Pfaden, über 10.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie  Aussichten vom Großglockner bis zum Chiemsee: Die „Kaiserkrone“, wie die Umrundung des Wilden Kaisers heißt, gehört zu Tirols schönsten Mehrtagestouren und führt in fünf Tagesabschnitten von Hütte zu Hütte, auf Wunsch mit einem ortskundigen Guide. Die Wanderung startet auf der Sonnenseite des Gebirgszugs in Going und verläuft weiter zur Gruttenhütte auf 1.620 Metern. Vorbei an Steiner-Hochalm und Hintersteiner See (Tag 2), Walleralm und Kaindlhütte schlängelt sich der Weg auf der 3. Etappe bis zum Stripsenjochhaus (1.577 Meter). An Tag 4 lädt der sanfte Rücken des Feldbergs zu einer etwa 7-stündigen Fußreise bis nach Gasteig, ehe die Umrundung des „Koasa“ einen Tag später in der Graspoint-Niederalm gefeiert wird. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.wilderkaiser.info/kaiserkrone

Foto : Bei der Umrundung des Wilden Kaisers in Tirol steigen Wanderer am ersten Tag in Richtung Gruttenhütte auf. Bildnachweis: Wilder Kaiser

 

 Kinderoutdoor Tipps Weitwandern

Meraner Waalrunde/Südtirol Nah am Wasser gebaut

Die ganzjährig begehbare Waalrunde führt Wanderer auf 80 Kilometern Länge einmal komplett um den Meraner Talkessel. Auf den größtenteils flachen Pfaden entlang der typischen Wasserläufe lässt sich die Südtiroler Region in acht Tagen ganz entspannt entdecken – immer mit dabei: das plätschernde, kühle Nass und die Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Route verbindet die elf Waalwege von Algund, Kuens, Riffian, Lana, Tscherms, Marling, Partschins, Rabland, Naturns und Schenna – dort befinden sich gleich zwei der historischen Bewässerungskanäle. Wahlweise können Schenner und Maiser Waalweg in einer Tagestour erwandert werden. Schwierigkeitsgrad: leicht. Wegbeschreibung unter www.merano-suedtirol.it, Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten unter www.schenna.com

Foto: Zwei Stunden dauert die Runde auf dem Schenner Waalweg, für die gesamte Meraner Waalrunde sollte man acht Tage einplanen. Bildnachweis: Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin

 

Kinder Outdoor Tipps Weitwandern im Woid

Arbertour/Bodenmais Rund um den „König des Bayerischen Waldes“

Gäste des Bodenmaiser Hof starten direkt ab Hotel auf die 40 Kilometer lange 2-Tages-Tour um den Arber. Der Risslochweg zu Beginn verläuft oft einsam und verwunschen. Nach dem Hochzellhütten-Schachten offenbart sich am Mittagsplatzl ein erster Panoramablick auf den mit 1.456 Metern höchsten Berg des Bayerischen Waldes. Nächste Station ist der Große Arbersee, weiter folgen Wanderer der grünen Markierung über die Chamer Hütte bis auf den Brennes-Sattel. Ab hier weist der Teufelsbach den Weg zur Arberhütte, eine von mehreren Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke. Über einen Steig neben dem Schwallbach geht‘s zum Naturwunder Risslochfälle und zurück nach Bodenmais. Bei solchen spektakulären Eindrücken, versteht jeder, wieso der Bayerische Wald auch das Kanada vom Freistaat heißt. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos und Übernachtungsarrangements unter www.bodenmaiser-hof.de

Foto: Die zweitägige Arbertour startet beim 4-Sterne-Superior-Hotel Bodenmaiser Hof und führt unter anderem am Großen Arbersee vorbei. Bildnachweis: Bodenmaiser Hof