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Familienradtouren und Wanderungen im Frühjahr: Dornröschen oder Marmor?

Familienradtouren und Wanderungen bringen Euch das Erwachen der Natur im Frühjahr näher. Anstatt auf dem Fahrradsattel zu schwitzen wie im Sommer, sind im Frühling die Temperaturen deutlich besser um mit den Kindern zu radeln oder zu wandern. Wo Ihr unterwegs sein solltet, zeigen wir Euch heute!

Dörrenbach in der Pfalz ist auch als Dornröschen-Dorf bekannt. Vielleicht weil es dort so märchenhaft aussieht und die Rosen so wunderbar blühen, wie auf dem Schloss der nach 100 Jahren wachgeküssten Prinzessin. Man kann auf ihren Spuren wandeln und wandern: Ein 13 Kilometer langer Dornröschen-Weg trägt die Königstochter im Namen und führt durch den Ort und die malerische Landschaft im Landkreis Südliche Weinstraße.

Begegnung mit Sterntaler und Froschkönig

Anfang und Ende sind deckungsgleich mit dem Gebrüder-Grimm-Weg, sodass den Frühlingswanderern überdies die Sterntaler und der Froschkönig begegnen. Auch Dornröschen selbst ist eine Station und eine Figur mit Krönchen gewidmet, alle zwei Jahre wählen die Dörrenbacher sogar ein Dornröschen, das ihren Ort vertritt.

Die Tour mit der Dornröschen-Rose als Wegweiser ist ein idealer Einstieg in die Wandersaison, wer will, kann sie auf neun Kilometer verkürzen und beim Parkplatz „Altes Bild“ beginnen. Ansonsten ist Start und Ziel das Dornröschendorf Dörrenbach, das zur Einkehr in seine gemütlichen Weinstuben einlädt sowie ein wenig zu einer Gedankenreise in die Traumwelt der schönsten Märchen.

Familienradtouren im Frühling: Wein am Rhein!

Obstgärten sind für Radfahrer immer ein schönes Erlebnis. Am bezauberndsten sind sie jedoch, wenn es im Frühjahr blüht. Auf der „Obstroute“ im rheinhessischen Ingelheim kann man das bei einer 45 Kilometer langen Radtour mit allen Sinnen erfahren. Obstplantagen und Streuobstwiesen bestimmen hier weite Teile des Landschaftsbilds.

Regierungssitz des Heiligen Römischen Reichs

Start und Ziel ist die alte Kaiserpfalzstadt Ingelheim am Rhein, die im Hochmittelalter zu den wichtigsten Regierungssitzen des Heiligen Römischen Reichs gehörte. Von dort geht es durch Wald, Weinberge und Wiesen sowie eben Obstgärten, die in den Frühjahrsmonaten ihre ganze Pracht entfalten. Ein paar kräftige Anstiege werden durch traumhafte Ausblicke belohnt. Von hier sieht man das Hügelland Rheinhessens ebenso wie den Taunus. Auch der Rhein ist mit von der Partie. Einige der schönsten Kilometer führen durch die Rheinauen mit Blick auf den gegenüberliegenden Rheingau und seine Weinberge. Wein ist hier überall ein großes Thema.

Alles ganz Nahe! 17 Vitaltouren

An der Nahe haben Wanderer die Qual der Wahl: 17 Vitaltouren gibt es hier und ebenso viele zertifizierte Traumschleifen. Im Frühjahr erwachen sie zu neuem Leben, Rundtouren entlang der Hauptrouten, die ideal für eine Tageswanderung sind. Wer etwas länger unterwegs sein möchte, wählt den Saar-Hunsrück-Steig, den Soonwaldsteig oder den Pfälzer Höhenweg.

Neuer Nahesteig ab April

Ab April gibt es dann auch einen Nahesteig, ein ganz neuer Wanderweg, der 35 Kilometer lang am Lauf der Oberen Nahe entlangführt. Felspartien und Auenlandschaften wechseln sich hier ab, unterbrochen von gemütlichen Dörfern und Gasthöfen. Ganzjährig begehbar ist auch der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, mit seinen vielen kostenlos geführten Rangertouren.

Auch Radfahrer finden in der Nahe-Region eine Vielzahl von Angeboten, die ihnen den Start in den Frühling erleichtern: So etwa den Naheradweg oder die kurzweiligen RadLust-Schleifen im Birkenfelder Land.

Familienwanderungen: Frau Holle am Hunsrück

Nach germanischem Volksglauben sind in den Spalten eines mächtigen Felshanges im Hunsrück die Augen der Frau Holle zu sehen. Der märchenhaften Gestalt ist in der Region deshalb ein Rundwanderweg gewidmet: Die „Traumschleife Frau Holle“ führt durch die malerischen Täler des Lauschbachs und der Wadrill.

Die Ruhe und Schönheit des dortigen Wiesentals, eingebettet zwischen Bocksberg und Taubenberg, machen die Tour zu einem besonderen Erlebnis. Die Traumschleife Frau Holle ist ideal geeignet für einen Wandereinstieg nach der Wintersaison. Mit ihren knapp zehn Kilometern Strecke und 269 Höhenmetern ist sie ein moderater Anfang nach der kalten Jahreszeit, in der Frau Holle übrigens äußerst zurückhaltend mit dem Ausschütteln ihrer Betten war.

110 Traumschleifen

Über 110 Traumschleifen gibt es im Bereich Hunsrück, Saar, Nahe und Rhein. Sie sind allesamt vom Deutschen Wanderinstitut als Premiumwege zertifiziert worden und zwischen sechs und 20 Kilometer lang.

Marmor, Stein und Reifen bricht…..

Wer auf einem Radweg unterwegs ist, tut gut daran, sich ein wenig Zeit zu lassen. Sonst verpasst man womöglich die interessantesten Punkte. Auf dem 245 Kilometer langen Lahn-Radweg gibt es viele davon. Es ist eine kleine Reise durch die Geschichte, bei der man immer wieder auch mal staunen darf.

Im Lahn-Marmor-Museum in Villmar etwa ist minutiös die Geschichte und Verarbeitung des edlen Gesteins dokumentiert. Unglaublich, wo der Lahn-Marmor überall Verwendung fand: Im Berliner Dom zum Beispiel, aber auch in der Eremitage von St. Petersburg. Sogar im Kreml und im Foyer des Empire-State-Buildings in New York wurde er verbaut.

In der Burg Nassau wird den kleinen Gästen die Geschichte der Burg und der Stadt spielerisch näher gebracht. So gehen sechs- bis neunjährige Kinder auf die Suche nach dem verschwundenen Löwen des Königs. Ältere Kinder sind dem Fluch vom Wotansberg auf der Spur.foto (c) Angelika Hocke, Touristik Bad Ems Nassau e.V.

Alles andere als Lahn: Von Siegen bis zur Mündung in Koblenz

Auf dem Lahn-Radweg wechseln sich unberührte Natur und alte Kulturlandschaften ab. Man kann ihn auch schon im Frühjahr radeln, in fünf bis sechs Etappen führt er von Siegen bis zur Mündung in Koblenz.

Unterwegs ist auch die Burg Runkel einen ausführlichen Stopp wert. Hoch über der Lahn liegt sie, mit einem bestens renovierten Interieur und einer Aussicht vom Turm, die ins weite Umland hineinreicht.

Ähnlich formidabel ist der Blick vom Bergfried der Burg Nassau. Sie war einst eine Residenz und spiegelt noch heute die einstige Pracht und Herrlichkeit wieder. Radler können sich hier überdies in der Burgschänke stärken und eine ausführliche Pause auf ihrer Tour entlang der Lahn einlegen.

Mit dem Rad auf alten Bahntrassen: Daran gibt es keinen Eifel!

Mit dem Fahrrad in die Eifel? Kein Problem, denn die Bahntrassenwege ermöglichen es, auch ohne große Anstiege die Eifel in ihrer ganzen Schönheit zu erleben. Feuer, Erde, Wasser und Luft sind die Elemente, aus denen das Mittelgebirge einst entstanden ist, und noch heute ist die besondere Entstehungsgeschichte der Region erfahrbar und macht eine Radtour zu einem Erlebnis für alle Sinne. Radler fahren häufig quasi wie auf Schienen durch abwechslungsreiche Landschaften. Ein Blick auf das Hohe Venn werfen? Oder die Täler von Sauer, Prüm und Kyllerleben? Mit der neuen Radrundfahrt Venn-Eifel-Mosel lässt sich in fünf Etappen viel erleben. Rund 325 Kilometer beträgt die gesamte Strecke, die sich familienfreundlich entdecken lässt. Nur selten gibt es kurze Anstiege, den einzig längeren bei Kyllburg kann man per Bahn bewältigen.

Heißes Gebiet. Gut 240 ehemalige Vulkane sind in der Eifel bekannt. Etliche lassen sich erwandern oder ine eine Radtour einbinden. Bildnachweis „Archiv Eifel Tourismus GmbH

Die erste Etappe dieser neuen Rundfahrt beginnt in Trier und für die nächsten Tage sind abwechslungsreiche Landschaften garantiert. Rund 50 Prozent der Wege sind alte Bahntrassen – kaum Steigungen und asphaltierte Weg machen die Tour auch für Familien oder weniger geübte Radler bequem erfahrbar. Die Tagesetappen bewegen sich zwischen 40 und 70 Kilometern, da ist auf dem Weg immer auch Zeit für einen Abstecher. Über Birresborn, Bütgenbach, Prüm bis nach Irrel führt die Route. Das Schloss Malberg befindet sich auf dem Weg ebenso wie das schöne Burgdorf Kronenburg, an den Birresborner Eishöhlen kann man gut eine Pause einlegen, im Spätsommer wird in Holsthum der Hopfen geerntet und in Ernzen wartet die Teufelsschlucht auf einen Besuch. Ohne große Anstrengungen erreicht man die Höhen von Islek und dem Hohen Venn, dem letzten europäischen Hochmoor. Auf die Höhen folgen die Täler und das Wasser: Sauer, Prüm, Nims, Enz, Kyll und Mosel locken die Radler und laden zum Picknicken ein. Die Verknüpfung der einzelnen Radwege ermöglicht eine besondere Tour durch das ganze Mittelgebirge Eifel mit beschatteten Strecken durch Wälder und weiten Ausblicken auf den Höhen. Da es ein Rundkurs ist, können die Radwanderer natürlich beliebig einsteigen.

Familienradtour an der deutsch-belgischen Grenze: Römer, Höhlen und Bergbau

In Blankenheim beginnt die Rundtour auf dem Radweg „Eifel-Höhen-Route“ mit einem kurzen Anstieg. Nur wenige Kilometer später folgt der Radweg der Urft, vorbei an den Resten Römischer Tempel bei Nettersheim bis zum Bahnhof Urft. Auch hier gilt es eine Steigung zu bezwingen, die mit einer entspannenden Abfahrt durch den Weyerer Wald und in das Tal des hier entspringenden Veybaches belohnt wird. Empfehlenswert ist der Abstecher zur sagenumwobenen Kakushöhle (+ 1,5 km) im Naturschutzgebiet des Kartsteins bei Mechernich. Auf dem weiteren Weg nach Mechernich liegen mehrere archäologische Ausgrabungen, meist mit Bezug zur römischen Wasserleitung nach Köln. Die Route steigt alsbald auf die Wallenthaler Höhe, um im Anschluss steil hinunter nach Kall zu fallen. Weiter flussabwärts ist in Gemünd das erste Etappenziel (50 km) erreicht. Der zweite Tag (40 km) kann bereits nach 12 Kilometern mit einem Highlight aufwarten: der beeindruckenden Urftseemauer. Bis Einruhr muss parallel zum Obersee im engen, bewaldeten Rurtal ein steiler Anstieg bewältigt werden. Auf den folgenden Kilometern bis zum Übernachtungsort, der ehemaligen Tuchmacherstadt Monschau, laden abgeschiedene, zum Teil winzige Ortschaften zu entspannenden Pausen ein.

Von Ende März bis Anfang Mai verwandeln die wilden Narzissen einige Täler in der Eifel in ein gelbes Blütenmeer. Auf einer Fläche von rund 280 Hektar recken dann rund sechs Millionen wild wachsende, kleine Narzissen ihre Blütenköpfe aus dem Boden. Im Perlenbach- und Fuhrtsbachtal bei Monschau sowie im Oleftal bei Hellenthal ist dieses Naturspektakel zu beobachten. foto (c) Petra Grebe / Eifel Tourismus GmbH

Durch die typische Heckenlandschaft rund um Monschau führt die Radtour auf der dritten Etappe (45 km) weiter auf der Trasse der Vennbahn zum ehemaligen Grenz-Bahnhof Kalterherberg bis in das belgische Sourbrodt. Hier lohnt der relativ flache Abstecher (+ 5 km) hinauf zum Naturparkzentrum Botrange im Hohen Venn, unweite des höchsten Punktes von Belgien. Weiter geht es auf dem Vennbahnradweg über Waimes und Montenau, mit seiner Ardenner Schinkenräucherei, über ein „aussichtsreiches“ Viadukt bis zum Etappenziel St. Vith. Die international bekannte „Möbelstadt“ bietet neben Shopping-Erlebnissen auch historische Stadtführungen oder auf dem Planetenweg einen Wanderweg in die unendlichen Weiten des Universums an. Die nächste Tagestour (40 km) verläuft zunächst auf dem Eifel-Ardennen-Radweg. Durch einen Tunnel erreichen Radfreunde den ehemaligen Bahnhof von Lommersweiler, der verträumt im Tal der Braunlauf liegt. Auf „schlängelndem Radweg“ geht es weiter Richtung Bleialf, welches ebenfalls nach einer Tunneldurchfahrt erreicht wird. Hier lädt das Besucherbergwerk Mühlenberger Stollen zu einer Stippvisite ein. Bei Pronsfeld treffen die Radfahrer auf dem ehemaligen Bahnhof auf eine alte Rangierlok, die auf der hier verlaufenden ehemaligen Westeifelbahn jahrelang im Einsatz war, sowie auf die Prüm, die sie bis in das gleichnamige Städtchen begleitet. Auf der Abschlussetappe ab Prüm (45 km) erwartet die Radfahrer auf dem Prüm-Radweg bei Reuth ein längerer Anstieg. Wer die 580 Höhenmeter bezwungen hat, wird mit einer entspannten Abfahrt ins Wirfttal belohnt. Bei Stadtkyll wechselt die Tour auf den Kyll-Radweg. Ein „westlicher Abstecher“ von rund 4,5 km bringt Radfreunde an den Kronenburger See, wo in den Sommermonaten ein Sprung ins Wasser pure Erfrischung verspricht. Nach Jünkerath, mit seinem Eisen- und Eisenbahnmuseum (+ 2,5 km) geht es durch die dichten Nadelwälder der Dahlemer Binz wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour nach Blankenheim.

Tipps: E Bike und Fahrradanhänger

Was ein Blick auf die Straßen bereits vermuten lässt, bestätigen regelmäßig offizielle Marktzahlen wie beispielsweise die des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV): E-Bikes erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, der Absatz steigt rasant. Und auch Fahrradanhänger, für Kinder ebenso wie für Lasten, sind längst ein gewohntes Bild im Straßenverkehr. Es liegt also nahe, das Angenehme (Motorkraft und somit erhebliche Erleichterung beim Ziehen) mit dem Nützlichen (einfacher, sicherer und umweltschonender Transport von Kindern und Gepäck) zu verbinden.

Doch wer sein E-Bike zum Zugpferd macht, sollte beim Kauf und insbesondere vor und während der Fahrt einiges beachten. Sind Rad und Anhänger kompatibel? Welche Vorbereitungen sind nötig? Wie sieht es in punkto Fahrverhalten und Sicherheit aus? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Allison Coughlin, Firmenpräsidentin von Anhängerspezialist Burley, im Experten-interview.

Ein Blick auf die Straßen und offizielle Zahlen zeigen: Ein Fahrrad mit Elektroantrieb ist nicht mehr nur etwas für Senioren. Mittlerweile hat auch die jüngere Generation E-Bikes bzw. Pedelecs für sich entdeckt. Wie sehen Sie diesen Trend?
Allison Coughlin: Wir bei Burley sehen die wachsende Popularität von E-Mobilität beim Rad sehr positiv, denn die Nutzung von Anhängern wird mit einem E-Bike erheblich angenehmer. Ob Eltern, die ihre Kinder umweltschonend transportieren wollen oder sportlich Ambitionierte, die längere Touren mit viel Gepäck bewältigen – sie alle tun sich mit Elektroantrieb leichter, ganz unabhängig vom Alter.

E-Bikes und Kinderanhänger. Passt das zusammen? Allison Coughlin von Burley kennt sich aus! foto (c) burley

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass Rad und Anhänger kompatibel sind…
Allison Coughlin: … und, dass der Radhersteller das Ziehen eines Anhängers zulässt. Dies sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall in Erfahrung bringen. Was die Kompatibilität betrifft: Wir bieten aktuell schon eine Reihe von speziellen Steckachsen in unterschiedlichen Größen an, welche die meisten am Markt erhältlichen E-Bike-Designs abdecken. Außerdem verfolgen wir natürlich die Trends für die Zukunft, um auch hier Lösungen parat zu haben.

Sicherheit und Handhabung spielen bei der Nutzung von Anhängern eine wichtige Rolle. Muss nun bei einem E-Bike plus Anhänger gesondert auf etwas geachtet werden?
Allison Coughlin: Der Gesetzgeber in Deutschland sieht vor, dass Anhänger nur mit einem Pedelec bis 25 km/h Maximalgeschwindigkeit gezogen werden dürfen. S-Pedelecs sind also nicht dafür zugelassen. Beim Transport von Kindern gilt zusätzlich, dass der Fahrer mindestens 16 Jahre alt sein muss. Doch unabhängig von gesetzlichen Vorgaben sollte einem stets bewusst sein, dass mit einem E-Bike viel leichter höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Deswegen: umsichtig und vorausschauend unterwegs sein, einen längeren Bremsweg einkalkulieren und nur das Tempo fahren, mit dem man Bike und Anhänger zu jeder Zeit sicher handeln kann. Die von uns empfohlenen Geschwindigkeitsbegrenzungen beziehen wir ebenso auf die Nutzung eines E-Bikes: 24 km/h auf ebenen und geraden Straßen, 8 km/h in Kurven oder auf unbefestigten Wegen.

E-Bikes und Anhänger: “Der Gesetzgeber in Deutschland sieht vor, dass Anhänger nur mit einem Pedelec bis 25 km/h Maximalgeschwindigkeit gezogen werden dürfen” foto (c) kinderoutdoor.de

Welche Tipps haben Sie grundsätzlich für das Fahren mit Anhänger?
Allison Coughlin: Egal, ob herkömmliches Fahrrad oder E-Bike – ein Anhänger bedeutet zusätzliches Gewicht, wodurch das Rad anders und eventuell weniger schnell reagiert. Größere Steine, hohe Bordsteinkanten, scharfes Bremsen oder plötzliche Lenkbewegungen sollte man möglichst vermeiden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Anhänger im Normalfall breiter ist als das Zugrad und dass er sich in Kurven um einen kleineren Radius dreht als der Radfahrer. Es muss also unbedingt genügend Abstand zu Hindernissen gehalten werden. Unser Tipp für Anhänger-Anfänger: Auch einen Kinderanhänger vor der ersten Nutzung mit Gepäck beladen und das Fahren sowie kritische Situationen wie das Passieren von Engstellen erst einmal in einem offenen und sicheren Terrain – z.B. auf einem leeren Parkplatz oder einem breiten Fahrradweg – üben. So kann man sich in Ruhe an das ungewohnte Handling herantasten.

Da für Burley Sicherheit oberste Priorität hat, sei an dieser Stelle auf unsere Checkliste für das Fahren mit (Kinder-)Fahrradanhänger hingewiesen:

Monatlicher Sicherheitscheck – in der Übergangszeit häufiger:

  • Alle Hardware-Teile wie Anhängerkupplung, Zugstange, Flex-Verbindung und Rahmen auf Schäden untersuchen
  • Sicherstellen, dass die Bolzen festgezogen sind
  • Reifen auf Abnutzung und Risse checken
  • Räder hinsichtlich korrekter Auswuchtung und Schäden überprüf
  • Alle Stoffbauteile auf Risse, Abnutzung und fehlendes Material untersuchen

Vor jeder Fahrt sollten folgende Punkte beachtet bzw. überprüft werden: 

  • Korrekte Befestigung der Räder am Anhänger
  • Mit dem auf der Reifenseite empfohlenen Druck aufgepumpte Reifen
  • Richtige Sicherung der Zugstange am Anhänger
  • Ordnungsgemäße Befestigung der Anhängerkupplung am Fahrrad
  • Korrekte Arretierung des Sicherungsstifts für Anhängerkupplung und Zugstange
  • Festes Anbringen der Sicherungsriemen an Kupplung und Zugstange
     Einhalten der maximalen Zuladung (45 kg für Zweisitzer / 34 kg für Einsitzer)
  • Gewicht der Zugstange an der Kupplung muss höher sein als 1 kg, darf bei voll beladenem Anhänger jedoch 9 kg nicht überschreiten
     Ausstattung aller Passagiere mit einem Helm
  • Ordnungsgemäßes Anschnallen des Kindes / der Kinder mit Hilfe des Sicherheitsgurts
  • Anbringen des Sicherheitswimpels
  • Feste Installierung und Schließen des Verdecks
  • Funktionstüchtigkeit des Fahrrads, vor allem Bremsen und Reifen

Abgesehen vom wichtigen Thema Sicherheit zum Schluss noch eine praktische Frage, die sich viele stellen: Inwiefern beeinträchtigt ein Anhänger den Akkuverbrauch beim E-Bike?
Allison Coughlin: Der Verbrauch ist abhängig von der Last, die auf dem Akku liegt. Je höher das Gewicht, desto mehr Batterieleistung wird benötigt. Auch Gelände, Fahrbedingungen und Wetter können die Akkulaufzeit beeinträchtigen. Je nach Strecke (ob hauptsächlich eben, mit vielen Anstiegen, freie Fahrt oder Stadtverkehr mit viel Stop-and-go usw.) und Unterstützungsgrad ergeben sich Reichweitenverluste von einem bis zu zwei Dritteln. Grundsätzlich kann man sagen: Um den Batterieverbrauch möglichst gering zu halten, sollte man das Gewicht von Fahrrad und Last minimieren, mit konstanter Geschwindigkeit ziehen und Steigungen vermeiden. Positiv wirkt sich natürlich ein geringes Zuggewicht, also ein leichter Anhänger aus. Unsere Kinder-Fahrradanhänger gehören zu den leichtesten auf dem Markt und wiegen dank ihres Voll-Aluminium-Rahmens, der trotz des geringen Gewichts hoch stabil ist, je nach Ausstattung nur zwischen 8,4 und 13,8 kg. Einzig das Modell Cub X, welches für besonders hohe Belastungen eine robuste Kunststoffwanne hat, bringt 17,2 kg auf die Waage. Für alle, die im Alltag sehr viel unterwegs sind oder längere Touren planen, empfehlen wir einen Ersatzakku. So fährt man stets auf der sicheren Seite.

Familienradtouren: Richtig packen mit Expertentipps von Ortlieb

Das Fahrrad für eine Tour richtig bepacken ist eine Kunst. Alle die länger mit der Familie geradelt sind, wissen das. Mit der Firma Ortlieb gibt es in Franken einen weltweit bekannten Hersteller von Radtaschen, Rucksäcken, Packsäcken und vieles mehr. Wir haben uns zum Beginn der Fahrradsaison von Peter Kuhn, PR Manager von Ortlieb, wichtige Tipps geholt.

Die Erfolgsgeschichte von Ortlieb begann 1981 im Süden von England. Bei einem für diese Region typischen Wetter: Es regnete. Mit seinem bepackten Fahrrad ist der junge Hartmut Ortlieb unterwegs und klitschnass. Doch auch seine Ausrüstung ist im englischen Dauerregen eingeweicht. Dann hat Ortlieb die Idee: Er sieht einen Lkw mit Plane und erkannte, was für ein geniales Material das ist. Nach den ersten Versuchen an Mutters Nähmaschine entstanden die ersten Radtaschen aus dem für Ortlieb typischen Material. Immer noch fertigt Ortlieb in Franken. Dort holten wir uns Ratschläge für die nächste Radltour.

Kinderoutdoor.de Was ist besser: Ein Rucksack zum Fahrrad fahren mitnehmen oder die Radtasche?
Peter Kuhn, Firma Ortlieb: Das ist pauschal gar nicht zu beantworten, da es so verschiedene Ausprägungen von Radfahren gibt. Bei klassischen Radreisen sind Radtaschen sicherlich sinnvoller, da ich das Gepäck nicht auf dem Rücken tragen muss, sondern es am Bike untergebracht ist. Wenn ich mit dem MTB in den Alpen unterwegs bin und auch rauhes Gelände befahren möchte, ist ein Rucksack sicherlich die bessere Wahl für mein Gepäck.

Kinderoutdoor.de Was sollten Eltern einpacken, wenn sie mit der Familie zu einer Radtour aufbrechen?
Gerade für Kids ist es natürlich wichtig, genug Verpflegung dabei zu haben, um bei der Anstrengung auch richtig versorgt zu sein. Bei längeren Touren, wo auch das Wetter einmal unbeständig sein kann, ist natürlich das gesamte Equipment, von der Radhose über den Helm und Handschuhe, wichtig.

Auch ein Lastenrad sollte optimal bepackt sein. foto (c) kinderoutdoor.de

Kinderoutdoor.de Kinder wollen gerne so ausgerüstet sein, wie die Eltern und möchten auch eine eigene Radtasche. Ab wann kann ein Kind mit einer Radtasche auf Tour gehen?
Idealerweise sollte das Kind bereits gut das Gleichgewicht halten können und sicher unterwegs sein, da natürlich durch das Gepäck eine zusätzliche Schwerpunktkomponente mit ins Spiel kommt. Der Sport-Roller eignet sich auf Grund seiner Größe sehr gut, um für Kinderräder als Radtasche verwendet zu werden, er ist ab 20 Zoll-Rädern problemlos montierbar.

Kinderoutdoor.de Wie sollte eine Radtasche beschaffen sein?
Die Tasche sollte leicht und schnell am Rad befestigt und abgenommen werden können, das Befestigungssystem leicht zu montieren sein. Sie ist wasser- und staubdicht und der Verschluss einfach zu bedienen. Das System ist mit verschiedensten Gepäckträgern kompatibel, zudem lässt sich das Gewebe leicht reparieren. Die Halterungskomponenten sollten austauschbar sein, die Tasche verfügt über einen Tragegriff und einen Schultergurt, oder lässt sich mit einem Adapter als Rucksack tragen.

Kinderoutdoor.de Wie viel Gewicht darf ich in eine Radtasche packen?
Diese Frage lässt sich pauschal leider auch nicht beantworten. Hier helfen unsere Berater im Fachhandel aber gerne weiter. Grundsätzlich gilt beim Packen: Weniger ist mehr. Denn jedes Kilogramm muss letztlich auch per Muskelkraft bewegt werden.

Kinderoutdoor.de Wenn Familien mehrere Tage unterwegs sind, wie beispielsweise auf dem Main Radweg, haben sie entsprechend mehr Gepäck dabei. Wo und wie lässt sich das verstauen. Der Gepäckträger ist ja wohl ein wenig zu klein dafür….
Es gibt angefangen von den klassischen Radtaschen, die am Gepäckträger am Hinterrad befestigt werden, Taschen die am vorderen Gepäckträger mitgeführt werden. Ebenso Lenkertaschen, für Karten, das Handy oder Energieriegel. Zudem bietet beispielsweise ein Rack-Pack in Kombination mit Back- und Sport-Rollern die Möglichkeit weiteres Equipment zu transportieren. Die Varianten sind sehr vielfältig und hängen stark vom Reiseplan ab. Bei diesen Fragen hilft der Fachhandel mit einer guten Beratung weiter.

Kinderoutdoor.de Wie wichtig ist es, dass die Ausrüstung in den Radtaschen wasserdicht eingepackt ist?
Absolut notwendig ist, dass die Radtaschen wasserdicht sind. Denn egal wie schlecht die Bedingungen auf der Tour sind, wenn ich nach der Ankunft trockene Kleidung anziehen und mich in den trockenen Schlafsack legen kann, dann verblassen die Strapazen der Reise schnell und werden zur schönen Erinnerung. Wenn ich jedoch Abends weiterhin nasse Bekleidung anhabe, dann wird die Reise schnell zum unangenehmen Erlebnis.

Kinderoutdoor.de In Franken gibt es einige tolle Radwege entlang an Main, Tauber, Altmühl, Wern und Regnitz. Warum ist in dieser bayerischen Region das Radlfahren so populär?
Fast die Hälfte Frankens ist Naturschutzgebiet, damit ist eine große landschaftliche Vielfalt verbunden. Zudem ist das Radwegenetz sehr gut ausgeschildert und macht damit die Orientierung leicht. Egal, ob ich mit dem MTB oder mit dem Tourenrad unterwegs bin. In Franken ist für Biker jeglicher Couleur etwas dabei.

Kinderoutdoor.de Dein Tipp: Wo sollten Familien unbedingt einmal mit dem Fahrrad unterwegs gewesen sein und warum?
Ich denke, dass die Fränkische Schweiz und dort für Familien sicherlich Pottenstein sehr interessant sein kann. In der Nähe von Pottenstein findet sich nicht nur die Teufelshöhle, eine der größten Felsgrotten in ganz Deutschland, und somit für Kids spannend. Sondern für schöne Sommertage lockt auch noch das Felsenbad, ein wundervolles Naturbad. Diese Ziele verbunden mit einem schönen Radausflug und einer leckeren fränkischen Mahlzeit und einem Bier sind sicherlich für alle Familienmitglieder ein lohnenswertes Ziel.

Vielen Dank Peter für das Interview!