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Schlitten fahren mit der Familie: Hier macht rodeln richtig Spaß!

Schlitten fahren mit der Familie ist ein ultimatives Vergnügen im Winter. Doch irgendwann ist der Hügel im Park, auf dem die Rodelpartie mit Stiefeln im Schnee fünf Sekunden dauert, abgefahren. Wo Ihr flott und lange rodeln könnt stellen wir Euch heute vor. Auch wie Ihr den Schlitten perfekt präpariert und den Kufenflitzer optimal steuer.

Den ersten Kontakt mit dem Wintersport sammeln die meisten beim Schlittenfahren. Schon die ganz kleinen Kinder haben ihren Spaß dabei. Wer keinen eigenen Schlitten zuhause hat oder am Anfang der Saison feststellt, dass die bisherige Rodel für die Kinder jetzt zu klein ist, den informieren wir kurz über die verschiedenen Schlittentypen:

Im Bereich der klassischen Holzschlitten gibt es unterschiedliche Modelle. Dazu der Rodelpapst Stefan Herbke: “Für Gelegenheitsrodler wäre dies der Hörnerrodel: Ein Klassiker mit Gurt- oder Lattensitz und nach oben verlängerten Kufen, die durch ihre Bogenform gut zum Greifen sind. Wer sportlicher unterwegs sein möchte, der nimmt einen Tourenrodel. Der ist schnell, aber nicht so bissig und unbequem wie ein Sportrodel und auch als Kinder- und Jugendrodel erhältlich.” Wer wenig Platz im Auto hat, der sollte es mit einem klappbaren Schlitten versuchen. Mit wenigen Handgriffen ist die Rodel flach zusammengeklappt und benötigt wenig Platz.

Vorteile von einem Holzschlitten:                                              Nachteile von einem Holzschlitten:

+ langlebig                                                                                       – schwer

+  stabil                                                                                            – erst für Kinder ab vier Jahren geeignet

+ vielseitig einsetzbar                                                                   – regelmäßig pflegen                                                              – regelmäßig pflegen

Bei den Kindern sind die Bobs aus Plastik hoch im Kurs. Diese sind wie Formel Eins Boliden oder Rennbobs gestaltet. Mit einem Lenkrad lassen sich diese Flitzer einfacher und präziser steuern und auf wenigen Metern baut der Bob eine hohe Geschwindigkeit auf.

Vorteile von einem Plastikbob:                                                Nachteile von einem Plastikbob:

+ wiegt wenig                                                                               – wenig komfortabel

+steuerbar                                                                                    – wengier langlebig als ein Holzschlitten

Dank der Wok WM sind die Plastikschüsseln, sie erinnern von der Form her an die traditionelle chinesische Pfanne,  auf Schlittenhügeln oft zu sehen. Was meint Stefan Herbke dazu, der mehrere Rodelführer geschrieben hat: “Einen Wok habe ich noch nie ausprobiert und funktioniert wohl höchstens in einer Bobbahn, in der die Richtung klar vorgegeben ist – steuern lässt sich die Schüssel garantiert nicht.” Ähnlich funktioneren die aufblasbaren Schneereifen. Darauf können die Kinder sitzen oder liegen. Ein Problem ist jedoch, dass sich diese schwer lenken lassen. Eine andere Sonderform sind aufblasbare Schlitten, auch Airboard genannt. Diese Flitzer bauen schnell Geschwindigkeit auf, setzen aber eine sichere Fahrweise voraus.

Schlitten fahren mit der Familie: Alles eine Frage der Technik

Wenn Ihr Euch an längere Rodelbahnen heranwagt, wie in den Tirol, Bayern oder den deutschenMittelgebirgen,   müsst Ihr den Schlitten perfekt steuern und bremsen können. Sonst findet Ihr eine unfreiwillige Abkürzung im Wald. am einfachsten ist das Geradeausfahren. Daran ist zu erkennen, wer Könner oder Anfänger ist. Stützt die Hände auf dem Schlitten am Ende der Sitzbank ab. Die Füße stellt Ihr vorne auf die Kufen. Alle die flotter rodeln wollen, neigen den Oberkörper nach hinten. Eine Hand bleibt an der Zugschnur und die andere hält sich am Schlitten fest. Je nach Trainingszustand der Bauchmuskeln könnt Ihr Euch nach hinten lehnen. Egal wo, wie lange und schnell Ihr rodelt: Ihr müsst den Schlitten bremsen können. Ist die Passage in der Ihr Euch befindet flach und Euer Tempo ist niedrig, reicht es wenn ihr mit dem Füßen abbremst. Brettert Ihr auf eienr steilen Bahn dahin und habt ein flottes Tempo, dann müsst Ihr den Schlitten anders bremsen. Stellt beide Füße in den Schnee und drückt mit der Ferse hinein. Zieht gleichzeitig den Schlitten an den Hörnern in Richtung Oberkörper zu Euch nach oben. Fernsehsportler wissen: So bremsen  die Rodler bei der Olympiade im Eiskanal. Durch diese Technik verringert Ihr die Auflagefläche der Kufen und nutzt das eigene Körpergewicht um zu bremsen. Kommen wir zur Königsdisziplin: Dem Fahren der Kurven. Fahrt sie von außen her an. Nehmt Geschwindigkeit raus, damit schafft Ihr die Grundlage für die perfekte Fahrt in die Kurve. Beide Hände umklammern den Schlitten bei der Sitzbank. Wenn Ihr eine Linkskurve vor den Kufen habt, nehmt Ihr den linken Fuß vom Schlitten und bremst damit vorsichtig ab. Wer hier zuviel Kraft einsetzt, der verursacht einen spektakulären Dreher. Beim Eiskunstlauf sieht so was elegant aus, auf der Schlittenbahn gibt es dafür keine positiven Haltungsnoten. Mit dem rechten Fuß könnt Ihr gegen den Holm vom Schlitten drücken und bringt das Gefährt so optimaler in die richtige Richtung.Wenn Ihr die Technik, vor allem wie Ihr in den Kurven fahren sollt und das Abbremsen oft genug übt, dann wagt Euch an die längeren Schlittenbahnen in den Alpen. Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist der Helm. Oben ohne kommt auf der Rodelbahn weniger gut.

Rodeln mit Kindern: So präpariert Ihr den Schlitten perfekt!

Kennt Ihr das auch: Zum ersten Mal in der Saison wollt Ihr dem dem Schlitten auf dem Hügel runterflitzen, dort ist der halbe Kindergarten und die andere Hälfte der Grundschule unterweg, doch Ihr kommt kaum von der Stelle. Dafür hinterlassen die Kufen von Eurem Schlitten sichtbare braune Spuren im Schnee. Peinlich! Außerdem wackelt der in die Jahre gekommene Kufenflitzer wie eine Brigg bei Windstärke acht auf dem Atlantik vor der isländischen Küste. Solche unfreiwillig komischen Auftritte lassen sich vermeiden. Investiert zehn Minuten um den Schlitten zu präparieren. Zuerst die Wackelprobe. Eine Hand packt ihn links oben an den Kufen, die andere rechts unten an der Sitzbank und jetzt hin und her bewegen. Es quietscht und wackelt, dann sind ein paar Schrauben locker. Zieht diese mit dem Schraubendreher oder Multitool nach. Wenn Schrauben herausstehen, besonders auf der Sitzfläche ist dies gefährlich, dreht sie in das Holz. Überprüft das Zugseil mit dem Griff. Ist es noch in Ordnung? Wenn nein, wechselt es bitte aus oder der Schlitten fährt beim Hinaufziehen ohne Euch los. Und zwar rückwärts. Kommen wir zu den Kufen. Rennrodler oder Bobpiloten pflegen diese intensiv und machen ein großes Geheimnis darum. Ihr entfernt mit der Stahlbürste den Rost. Immer in Fahrtrichtung die Bürste bewegen. Nehmt nun ein Schleifpapier und reinigt nochmals die Kufen. Fahrt mit einem feuchten Lappen über das Metall. Ups. Da geht ja ganz ordentlich was weg. Steigt auf immer feineres Sandpapier um. Zum Schluss versiegelt Ihr die Kufen mit heißem Skiwachs. Euer Schlitten flitzt nun los wie ein Ferrari Superfast 812. Ihr seid der König am Schlittenhang. Keiner flitzt flotter den Hügel runter und kommt weiter.

Schlitten fahren mit der Familie: Stadt, Land, Schuss!

Im Salzburger Land bietet sich die Rodelbahn vom Berggasthof Munzen an. Dort geht es los. Es erwarten Euch zwei flotte Kilometer Rodelbahn. Zuerst geht es in einer S Kurve zur Brennhütte. Wem es hier schon reicht, der kehrt dort ein. Auf einer Geraden lasst Ihr den Schlitten laufen und fraste auf den Achter Jet Skilift los. Wie gut Ihr die Kurventechnik beherrscht zeigt sich gleich. Es folgt eine Rechtskurve die es in sich hat. Wie beim Boxen kommt nun eine anspruchsvolle Rechts-Links-Kombination. Am Rand von Hundsdörfl endet der wilde Ritt!

Schwierigkeitsgrad: Mittel

Länge: 2,0 Km

Höhenunterschied: 280 Hm

Im Thannheimer Tal, es liegt in Tirol an der Grenze zu Bayern, lohnt sich die Rodelbahn von der Alpe Stubental. Von Langenschwand steigt Ihr hinauf zur Alpe und wandert Richtung Berwald. An der Gabelung geht Ihr links. Durch den verschneiten Bergwald immer bergauf wandern. Ihr kommt an der Terklerschwand Alpe vorbei und steht nach einem Kilometer an einer T-Kreuzung. Dort wendet Ihr Euch dem linken Weg zu  und folgt dem Weg hinauf zur Alpe Stubental auf 1.284 Metern Höhe. Donnerstag ist hier immer Ruhetag. Auf dem Aufstiegsweg fahrt Ihr wieder hinunter nach Langenschwand. Vom Charakter her ist diese natürliche Rodelbahn einfach, trotzdem ist es sinnvoll wenn Ihr mit Schutzhelm unterwegs seid.

Wer in Oberstaufen oder in einem der teilnehmenden Orte seinen Urlaub verbringt und bei einem Gastgeber übernachtet, der die Oberstaufen PLUS Karte anbietet, kann kostenlos einige Lifte nutzen. Auch die Imbergbahn. Mit der Gondel geht es hinauf zur Bergstation. Zu Fuß aufzusteigen ist viel zu gefährlich, weil andere Schlitten- und Skifahrer einem entgegenkommen. Oben auf 1.215 m bei der Bergstation angekommen bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Nagelfluhkette. Markant erhebt sich der Hochgrat. Mit seinen 1.834 m ist es der Mount Everest dieser Kette. Auch vom Hochgrat führt eine Rodelbahn hinunter, diese ist sechs Kilometer lang. Wer möchte nimmt auf der Sonnenterrasse vom Imberghaus Platz und genießt die Aussicht, bevor er sich auf den Schlitten setzt. Den könnt Ihr bei Sport Haubner, direkt bei der Talstation, ausleihen. Links am Imberghaus vorbei geht es los. Hier ist der Start der Rodelbahn. In einer, von der restlichen Piste abgesperrten breiten Spur, geht es auf einer langen geraden hinunter. Dort nimmt der Schlitten ordentlich Fahrt auf. Rechts von Euch sind Tipis zu sehen. Das sind keine Allgäuer Indianer, sondern es ist der Bereich für die kleinsten Skifahrer, die dort ihre ersten Stunden im Schnee haben. In einer weiten Rechtskurve geht es am Waldrand entlang. Dieser Abschnitt eignet sich perfekt, um die Schlitten laufen zu lassen. Nach der Einfahrt in den Wald heißt es Geschwindigkeit rausnehmen. dort warten Kurvenkombinationen auf Euch, für die Ihr den Schlitten sicher steuern können müsst. Nun treffen die Skipiste und die Rodelbahn aufeinander. Links geht es in einer breiten Schneise, hier herrscht ein moderates Gefälle, dem Ziel entgegen. Auch diesen Abschnitt teilen sich die Schlittenpiloten mit den Skifahrern. Unterhalb der Skihütten kommt Ihr an. Auf einem kurzen Gegenhang zieht Ihr den Schlitten wieder zur Taltation der Ski-Arena Steibis. Das Ganze ist nachts noch spannender. Ab 18 Uhr geht es los.  Gut ausgeleuchtet ist die Rodelbahn. Ein großer Vorteil: Es sind so gut wie keine Skifahrer mehr unterwegs. Wichtig ist jedoch, dass Ihr gut beleuchtet seid. Damit andere Rodler die nach Euch kommen sehen, dass vor ihnen jemand unterwegs ist, gibt Euch ein Batterierücklicht vom Fahrrad die nötige Sicherheit. Auch eine Stirnlampe kann bei Dunkelfeldern sinnvoll sein. Zur Sicherheit beim Rodeln gehört auch der Helm für Kinder und Eltern. So optimal ausgerüstet brettert Ihr den Imberg runter. Vielleicht überholt Ihr ja den einen oder anderen Rodler aus den Niederlanden.

Rodelbahn: Imberg

Streckencharakter: Mittel

Länge: 3,2 km

Höhenmeter: 357

Lift: Ja

Einkehr: ja, Imberghaus