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Wandern mit Kindern am Gardasee: Vor dem Wasserfall schaukeln

Wandern mit Kindern am Gardasee und Ihr könnt Euch das Geld für diverse Freizeit- oder Tierparks sparen. Besonders für Familien geeignet ist der Parco Delle Cascate im Hinterland. In diesem Naturpark folgt ein attraktiver Wasserfall auf den anderen. Ideal an heißen Tagen. Aus drei Touren könnt Ihr auswählen und nach der Wanderung mit der Familie gibt es eine leckere Pizza.

Gelati. Ciao und Pizza. Auf diese drei Wörter beschränkt sich bei den meisten Kindern im Urlaub der italienische Wortschatz. Wer einen Ausflug nach Molina mit der Familie unternimmt, dessen Kinder können danach ein weiteres italienisches Wort: Cascata. Das ist kein Musikinstrumente und auch kein Insekt. Zu deutsch heißt es übersetzt: Wasserfall. Im Plural: Cascate. Von Wasserfällen bekommen die Kinder bei der spannenden Wanderung bei Molina genug zu sehen. Zuerst müsst Ihr mit dem Auto nach Molina kommen. Ein malerischeres Bergdorf. Wie viele andere Dörfer in abgelegenen Tälern hätte auch Molina das Schicksal ereilt: Langsam aber sicher entvölkern sich diese. Junge Leute ziehen weg, weil sie hier eine Perspektive mehr sehen und es bleiben die alten Menschen zurück. Mit ihnen sterben auch die Dörfer. Die Gemeinde Fumane, zu ihr gehört auch Molina, hat deutlich weniger Einwohner als vor 100 Jahren. Doch in Molina ist einiges anders. Der Ort hat sich herausgeputzt. Täglich kommen Besucher. Oberhalb des Dorfes stellen sie die Autos ab und wandern durch die engen Gassen. Dabei bewundern sie die geduckten Häuser mit ihren markanten großen Schindeln, wie sie für diesen Teil der Provinz Verona typisch sind. Auf einen steilen Weg geht es hinunter, immer den Schildern folgend, zum Parco delle Cascate. Dem Naturpark der Wasserfälle. Er hält Molina am Leben. Bis zum Park ist es möglich mit dem Kinderwagen zu kommen. Im Wasserfallpark selbst kommt Ihr nur mit der Kindertrage durch. Wichtig sind die passenden Schuhe. Mit Flipflops oder Turnschuhen kann den Kindern und Erwachsenen schnell der Spaß vergehen. Teilweise sind die Steige steil und durch die Nässe entsprechend rutschig. Mit Zustiegs– oder leichten Wanderschuhen sind die Familie am besten ausgerüstet.

Wandern mit Kindern am Gardasee: Von Fall zu Fall

Am Eingang, die Eintrittsgelder kommen dem Erhalt vom Park zugute, gibt es den Hinweis, bitte nicht das Wasser zu betreten. Aus drei Rundwegen, alle sehr gut beschildert, lässt sich wählen: Eine Stunde wandern, zwei Stunden oder drei einhalb Stunden unterwegs sein. Vorsichtige Familien, beginnen in der Mitte und folgen den roten Wegmarkierungen. Die Kinder wollen endlich den ersten Wasserfall sehen. Flott geht es hinunter in den Talgrund. Die Tafeln vor den Bäumen, sie sind auch auf deutsch, interessieren die Kleinen kaum. Sie sind völlig entzückt, als sie das Rauschen hören. Dabei gehört der erste Wasserfall im Parco Delle Cascate noch zu den Kleineren. Besonders beeindruckend ist die Gletschermühle. Während im Sommer ein eher dünner Strahl aus der Felswand herunter plätschert, lässt sich erkennen welche unbändige Kraft das Wasser sonst hat. Höhlen sind seitlich in den Stein gespült. Unterwegs gibt es immer wieder Bänke und Tische für eine Brotzeit unter den Bäumen. Besonders spannend ist es für die Kinder auf Leitern die am Felsen befestigt sind aufzusteigen. Die angekündigte Drahtseilbahn ist schon länger defekt, doch das stört die Besucher kaum. Sie freuen sich über die spektakulären Wasserfälle, die es hier zu sehen gibt. Wer die schwarze, längste Tour wandert, kommt auch an Aussichtspunkten vorbei. Ein Blick über das Tal zeigt, dass es schon für unsere frühesten Vorfahren ideal gewesen ist, hier zu leben. Ganz ohne Pizza. Sie hatten Höhlen, Wasser und Wälder die sie ernährten. In der Grotta die Fumane entdecken Archäologen einen menschlichen Schneidezahn der zwischen 39.000 und  36.500 Jahren alt sein soll. Es stellt sich hier die Frage, was spätere Ausgräber nach knapp 40.000 Jahren von unserer Zivilisation finden: Handyakkus oder Weichspülerflaschen aus Plastik? Ein besonderer Höhepunkt ist die Schaukel vor einem Wasserfall. An über 20 Meter langen Stahlseilen hängt ein massiver Sitz, der an ein Kettenkarussel erinnert. Darin dürfen Kinder und Erwachsene Platz nehmen. Sie schwingen dann bis wenige Meter vor die Kaskade. Ein unvergleichliches Erlebnis. Ebenso ist es spannend hinter einem Wasserfall zu stehen und vor einem rauscht das Wasser als Vorhang hinunter. Mit einem Rucksack voll von Abenteuern geht es zurück zum Parkplatz. Unterwegs kommt auf der rechten Seite vor dem Dorf ein kleiner Sportplatz. Davor befindet sich das Ristorante “Dai Fradei”. Wer hier eine frisch zubereitete Pizza, die auch günstig ist, gegessen hat, der langt nie wieder eine aus dem Tiefkühlregal an. Die Preise sind hier so moderat, dass die ganze Familie einkehren kann. So kommt bei den Kindern im italienischen Wortschatz nun auch Cascata dazu.

  • Von April bis September ist der Wasserfallpark täglich von 09.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet
  • Vom ersten Oktober bis ersten November ebenfalls täglich von 10 bis 18 Uhr
  • Vom 2. November bis 31. März von 10 bis 15.30
  • Ist das Wetter schlecht, kann der Wasserfallpark geschlossen sein
  • Für Kinderwagen ungeeignet: Nehmt eine Kindertrage mit