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Schlittenfahren mit Kindern in Tirol: Der Bärenritt in Bärwang

Schlittenfahren mit Kindern ist ideal,wenn die Kleinen a) keine Lust mehr auf Skifahren haben b) gar keine Lust mehr auf Skifahren haben oder c) noch nie Lust auf Skifahren hatten. In Berwang (Tirol) gibt es den Bärenritt. Eine etwa ein Kilometer lange und doch ganz flotte Rodelbahn. Sie ist sogar vom Land Tirol zertifiziert. Zum Start könnt Ihr hochliften oder zu Fuß aufsteigen.

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“Wir sagen he he he he he, wir wollns ned langsam sondern schnell!” dröhnt das Bobfahrerlied aus den Lautsprechern. Das Lied, von Willy Michl geschrieben, passt perfekt zum heutigen Vorhaben. Es steht eine flotte Fahrt auf dem “Bärenritt” an. So heißt die Naturrodelbahn bei Berwang in der Tiroler Zugspitzarena. Wer hier sicher und auch schnell runter will, der nimmt entweder einen klassischen Hörnerschlitten her oder einen Bob. Fahrbare Untersätze könnt Ihr Euch in Berwang ausleihen. Alleine beim Parkplatz vom Sunjet befinden sich zwei Sportgeschäfte die neben Alpinski und Snowboards auch Rodeln verleihen. Denkt bitte vor dem Start daran, dass in Österreich Minderjährige bis zum vollendeten 15. Lebensjahr beim Wintersport einen Helm tragen müssen.

Oben ohne auf Skibob oder Schlitten ist somit auch alles andere als gerne gesehen. Es gilt das alte Piefke Kaiser Motto: “Ich will Helm!” Eine Frage des Wollens ist es auch, wie die Kinder hinauf zum Start vom Bärenritt kommen. Egal wie Ihr hinauf kommen wollt: Beim Parkplatz am Skilift Sunjet geht es los. Hier scheiden sich die Rodler. Die einen lösen eine Fahrkarte und gondeln in wenigen Minuten im Sessellift hinauf. Naturburschen gehen geradeausweiter und nehmen den gemütlichen Aufstieg von etwa einer halben Stunde auf sich. Folgt dem unübersehbaren grünen Schriftzug “Jägerhaus” und wander Richtung Biliglift. Der Weg ist durchgehend halbwegs geräumt und mit Rollsplit versehen. Darin liegt ein kleines Problem: Wenn Ihr den Schlitten oder Bob zieht und die Kinder sitzen auf, dann hinterlasst Ihr auf dem Wanderweg Spuren: Entweder Plastik oder Metall. Wer bis zum Start mit einer einwandfreien Rodel ohne zerkratzte Kufen ankommen will, der muss sie wohl oder übel tragen.

So geht es gemütlich durch den wundervollen Winterwald dahin. Auf dem Weg zum Schlepplift “Bärenbad” kommt Ihr an einem verschneiten Spielplatz auf der rechten Seite vorbei. Unterwegs gibt es immer wieder Bänke, auf denen Ihr Euch hinsetzen und ausruhen könnt. Es lohnt sich immer wieder sich umzudrehen und die Bergriesen rund um Berwang zu bestaunen: Die markante Schlierewand, Namloser Wetterspitze, die Kelmer Spitze mit der Bschabler Kreuzspitze im Hintergrund, die Knittelkarspitze und das Galtjoch. Als nächster Nachbar erhebt sich schroff der Thaneller. Alles satte 2.000er und weniger zum Rodeln geeignet. Vorbei am Lift und Ihr unterquert bald die Sonnalmbahn bevor Ihr durch ein Tunnel aus Beton geht. Noch eine weitausladende Linkskurve und Ihr seht im Wald das Jägerhaus. Zuerst jedoch die Jägeralm. Oben angekommen rechts an der Sonnenterrasse vom Gasthaus halten. Passt bitte auf, hinter Euch kommen Skifahrer und Snowboarder von der Hochalm angebrettert. Wer möchte kann im Jägerhaus einkehren und das Panorama rund um Berwang genießen.

Schlittenfahren mit Kindern: Ich glaub mit tritt ein Bär!

Rechts, direkt an der Bergstation vom Sunjet (ein altes Tiroler Wort) ist der Start für die Rodelbahn “Bärenritt”. Über dem Schild ist auch zu sehen, dass es das Tiroler Naturrodelbahn Gütesiegel hat. Dazu sind einige Bedinungen notwendig (Auszüge davon):

  • Die Rodelbahn muss mindestens 1.000 Meter lang sein
  • Entsprechend beschildert
  • Gut gesichert
  • Schneesicher

Vor allem für Letzteres ist Berwang ein Garant. Wenn die meisten Pisten schon in einem satten grün leuchten, können hier noch die Wintersportler abfahren. Höchste Zeit für uns zu starten. Ein kleiner Geheimtipp! Nehmt die verlängerte Schneerampe hinter dem Start und es geht richtig flott los. Am Anfang haben die Schlittenpiloten noch ein wenig Zeit, sich mit dem “Bärenritt” vertraut zu machen. Blaue Fangzäune deuten an: Hier heißt es den Schlitten oder Bob kontrolliert durch die S-Kurven zu bringen. Die Links-Rechts-Kombinationen haben es, wie bei einem Boxkampf, in sich. Vor allem ziehen sich die Kurven ein wenig nach innen. Durch diese Neigung baut der Schlitten Tempo auf und nimmt die Geschwindigkeit mit in die gleich darauf folgende Kurve. Eine Gefahrenstelle gibt es, etwa zur Hälfte der Rodelbahn, dort sind aber auch entsprechend gelbe Warnschilder angebracht. Für etwa 25 Meter müsst Ihr Euch den Rand der Piste mit den Skifahrern teilen. Es folgt ein furioses Finale mit flotten Kurven. Am Mittag und Nachmittag kann es sein, dass der Schnee in dieser Passage weich ist und sich Rippen bilden. Da kann es Euch mit dem Schlitten oder Bob unfreiwillig aushebeln. Nachdem Ihr gelandet seid, fühlt Ihr Euch, als wenn Euch ein Grizzly getreten hat. Zum Schluss kommt ein langes, gerades Gleitstück. Bitte passt hier besonders auf und seid bremsbereit. Leider steigen vom Ziel der Rodelbahn immer wieder unvernünftige Wintersportfreunde auf und ziehen mitten in der Bahn gehend, den Schlitten hinter sich her. Um hier nicht zu kollidieren, fahrt bitte bremsbereit.

Rodelbahn: “Bärentritt”

Lage: Berwang (Tirol)

Länge der Rodelbahn: 1.000 Meter

Start: An der Bergstation “Sunjet”

Aufstieg zu Fuß möglich: Ja

Schwierigkeit: leicht

Unsere Bewertung: Fünf von sechs möglichen Kompassen