Unser Kinder Outdoor Buch Rezensionen stellen Euch heute ein ungewöhnliches grünes Buch vor: “Raus in die Botanik” geschrieben von Sonja Greimel (südwest Verlag). Das Wildpflanzen Handbuch bietet mehr als “nur” die Bestimmung der wichtigsten heimischen Pflanzen. Ihr bekommt Euch Tipps wie Ihr die Wildpflanzen optimal sammelt und was Ihr alles daraus selbst herstellen könnt. Ein fast perfektes Sachbuch, für alle die gerne draußen unterwegs sind und mehr über die Wildpflanzen wissen wollen.
https://youtu.be/LvUnCkwHzc0
Ja……..es ist grüne Liebe. So steht es auf Seite sieben von dem gelungenen Wildpflanzen-Handbuch “Raus in die Botanik”. Dieser grüne Faden zieht sich durch das praktische Buch. Die Liebe der Autorin zur heimischen Pflanzenwelt springt auf die Leser über. Mit kurzweiligen Detailwissen zeigt die ausgebildete Kräuterpädagogin und begeistertete Outdoorerin was für Schätze auf den Wiesen und in den Wäldern wachsen. 50 heimische Pflanzen stellt Greimel ansprechend vor. Von der AckerMinze bis zur Wegwarte. Gegliedert sind die Pflanzen nach den Farben ihrer Blüten und Früchte. So lassen sich in der Natur die Pflanzen schnell und sicher bestimmen. Jede Pflanze hat eine Doppelseite bekommen. Detailliert dargestellt und beschrieben. So zeigt Sonja Greimel auf, wie sich die jeweilige Pflanze in der Küche oder in der Volksheilkunde verwenden lässt. Dazu gibt es manchmal auch kurze Rezepte und interessante Hinweise. So lernen die Leser/innen den Wert von “vermeintlichen Unkraut” wie Gundermann kennen. Was dieses Buch so besonders macht: Es ist frei von Ideologien.
Kinder Outdoor Buch Rezensionen: Das Haar in der Suppe
Kurz und informativ handelt Sonja Greimel die Pflanzenkunde ab (S 132-133) . Sie beweist damit, dass es keine zehn oder mehr Seiten braucht um die Kennzeichen und Erkennungsmerkmale der Wildpflanzen darzustellen. So soll es sein. Dieses Buch kommt ohne Geschwurbel aus und überzeugt mit seiner professionellen Sprache.Damit niemand den Ausflug in die Botanik gesundheitlich bereut warnt die Autorin aus München vor den giftigen Zwillingen (S 134-135). Praktisch ist auch die Checkliste zum Sammeln von Pflanzen (S 136 – 137).Hier bekommen die Pflanzenfreunde wertvolle Tipps. Auf Seite 140 bis 141 findet sich ein übersichtlicher Sammelkalender. Seinen besonders hohen Mehrwert (bitte nicht verwechseln mit Nährwert!) bekommt das Buch ab Seite 148. Sonja Greimel überzeugt mit Wildkräuter Rezepten. Von der altbekannten Himbeermarmelade bis hin zum Gierschsenf. (Manche Hobbygärtner und Reihenhausbewohner ärgern sich über diese Pflanze und bekämpfen sie mit Chemikalien. Die bessere Alternative dazu: Aufessen oder als Gierschsenf verschenken). Ihre ganze Klasse lässt Sonja Greimel ab Seite 172 aufblitzen. Do it yourself. Was sich aus Wildpflanzen alles selbst machen lässt, zeigt die Münchnerin leicht verständlich auf. Von der Erkältungssalbe bis hin zum Beerenlikör. Viele Fotos stammen von dem Profitotografen Hans Herbig und damit sind wir bei dem einzigen Kritikpunkt. Leider hat sich der Verlag auch an iStockphotos bedient. Hier tut sich ein sichtbarer Kontrast zwischen den genialen Fotos von Hans Herbig und den Allerweltsbildern auf. Dafür kann aber die Autorin nichts, es ist eine Angelegenheit des Verlages. Dieses Buch kommt ohne diese kaum mehr zu ertragenden Instagram Selfies aus. Sonja Greimel stellt nicht sich selbst in den Fokus von diesem rundum gelungenen Buch, sondern die heimischen Wildpflanzen. Ja…..es ist die grüne Liebe.
- Titel: Raus in die Botanik
- Südwest Verlag
- 192 Seiten
- 175 Farbfotos
- Preis 20,00 Euro (D)
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen
Kinder Outdoor Buch Rezensionen: Coppenrath 50 Schnitz Projekte
“Dass wir bei der Gestaltung unserer Produkte niemals „das gewisse Etwas“ aus den Augen verlieren macht uns unverwechselbar und auch ein bisschen stolz.” so steht es auf der Verlagsseite von Coppenrath. Unverwechselbar dazu schreibt der Duden: Adjektiv – ganz eindeutig zu erkennen, mit nichts zu verwechseln. Offensichtlich ist der Verlag bei “50 Schnitz Projekte” ein wenig von diesem hehren Ziel ein abgewichen. Manche der dort vorgestellten Projekte kamen uns und unseren Testfamilien etwas bekannt vor.
Viel über die Qualität sagt der Bildnachweis von einem Buch aus. Ist beispielsweise bei einem Wanderführer der Autor selbst vor Ort gewesen, dann stammen die meisten Fotos von ihm oder einem professionellen Fotografen. Hatte er Pech mit dem Wetter oder gingen die Vorstellungen in Sachen Fotos von Verlag und Autor etwas auseinander, holt sich der zuständige Produktmanager noch Fotos von extern. Das können Bilder sein, die ein Tourismusverband zur Verfügung stellt, oder eine Stadtverwaltung oder die Betreiber von Seilbahnen. Im schlimmsten Fall kauft der Verlag über Online-Plattformen Fotos hinzu. Ist ein Reiseführer voll mit Nachweisen zu externen Fotos, ist entweder der/die Autor/in ein Totalausfall an der Kamera oder die Beiträge für das Buch sind im Internet recherchiert und keiner ist jemals vor Ort gewesen. Das spart Zeit und Geld. Bei dem zu rezensierenden Buch “50 Schnitz-Projekte” sind 14 Fotos von extern, sei es Fotostock oder Fotolia. In einer bunt bedruckten Schachtel aus Blech liegen 50 Karten. Eine Idee die in der Praxis bei unseren Testern weniger gut ankam. Sicher, im Bücherregal fällt dieses Format auf, doch es ist auch mit einem Spiel kombiniert. Unfreiwillig. Ein Windstoss verteilte die 50 Karten auf der Waldlichtung. Karten suchen in der Natur und alle machen mit.
Kinder Outdoor Buch Rezension: Unfreiwillig satirisch
Haken wir das Thema Fotos ab und kommen wir zum Text. Dieser hat bei unseren Testern immer wieder ein Schmunzeln erzeugt. Stehen hier doch wertvolle Erkenntnisse wie (Karte 20; Eierbecher): “Ein Eierbecher hilft dir, ein heißes, gekochtes Frühstücksei festzuhalten, wenn Du es aus der Schale essen willst” Das Ganze erinnert an den 80er Witz aus dem “Buch Otto”. Dort heißt es in einem Quiz: Welcher Fluß fließt durchs Rheinland? Der Rein, der Raus oder der Bleiben sie doch lieber gleich draußen! Auf Karte 23 gibt es die Anleitung, mehr oder weniger, für eine Yacht aus Borke. Dazu steht auf der Rückseite: “Ob deine Jacht schwimmt, siehst du, wenn du sie zu Wasser lässt” So ging es auch Vizeadmiral Klas Fleming, als er am 10. August 1628 die Galeone Vasa für eine Testfahrt in See stechen ließ. Der Dreimaster kam bekanntlich nicht weit. Wer von diesen 50 Karten neue kreative Ideen erwartet kommt nicht weit. Sparsam fallen die Beschreibungen und Illustrationen für die einzelnen Schnitzanleitungen aus. Illustrationen in Outdoorbüchern haben, allgemein gesagt, einen großen Vorteil. Wer zum Beispiel nie ein Iglu gebaut hat, weil er davon keine Ahnung hat und/oder es nicht kann, der bebildert seine Bauanleitung für das Schneehaus mit einem gekauften oder Illustration Foto und bleibt Experte.
Sparsam sind die einzelnen Bastelvorschläge von 50 Schnitz-Projekte illustriert. Der Bau von einem Spielzeugfloss (Karte 24) kommt mit einer einzigen Zeichnung und einem gekauften Foto von Shutterstock aus. Das ist von der Autorin ein beachtliche Leistung, denn immerhin sind die einzelnen Äste mit einer Schnur verbunden. Wie sie zu der Aussage kommt “Ein kleines Model-Floß ist schnell geschnitzt” ist zu hinterfragen. Wahrscheinlich ist sie jahrelang darin geübt in wenigen Minuten derartiges zu schnitzen. Mit sagenhaften zehn Zeilen Beschreibung kommt das Projekt Anhänger (Karte 35) aus. Vor allem Kinder, sind mit derartigen kurz gehaltenen Bastelanleitungen überfordert. Da helfen auch ein paar Illustrationen von möglichen Anhängern wenig. Die Kleinen verlieren die Lust und geben auf.
“50 Schnitz-Projekte”: Das kennen wir doch!
Zufälle gibt es immer wieder. Wenn beispielsweise der Handball in den Schlussminuten im 3. Liga Spiel zwischen Fürstenfeldbruck und der HSG Konstanz im Winkel vom Tor kleben bleibt. Unglaublich. Oder wenn zwei Prominente Frauen im gleichen Kleid zu einer Gala kommen. Obwohl, dass ist meistens eher peinlich. Das passiert auch manchen Designern und Autoherstellern. Zufällig haben da immer wieder ein paar schlaue Köpfe die gleichen Ideen. Das Ganze erinnert an die Schule: Wenn sich in der Klasse der Oberstreber meldet und sein legitimer Stellvertreter meint ganz echauffiert:”Das wollte ich auch sagen!” Bei uns liegt der Fall mit 50 Schnitz-Projekte ein wenig anders. Kinderoutdoor.de hat, hellseherisch, vorgesehen was später sich in “50 Schnitz-Projekte” findet. Einfach in die Kristallkugel geguckt und schon wussten wir, was sich später in dieser Sammlung findet. Die staatlich geprüfte Hellseherin Portinkula Schlotterbeck aus dem Räuber Hotzenplotz kann dagegen einpacken!
Beispiele gefällig? Am 11.Januar 2015 stellten wir unsere geschnitzte Holzgabel vor und zwei Jahre später erscheint dieses Teil, unserem Modell “etwas” ähnlich sehend, bei 50 Schnitz-Projekte. Im Jahr 2015 konnten wir öfter in die Zukunft sehen. Wir veröffentlichten am 6. Juni 2015 unsere Schnitzidee zu den Eierbechern und siehe da, 2017 kommen diese in China gedruckt als 50 Schnitz Projekte in die Regale. Als ob wir es geahnt hätten. Zufälle gibt es! Auch die Veröffentlichung vom Outdoorquirl in dem 50 Schnitz Projekte Werk haben wir voraus geahnt und diese Schnitzanleitung bereits am Neujahrstag 2016 online gestellt. Eine Ähnlichkeit von unseren mittelalterlichen Wäscheklammern vom 12.September 2015 ist auch so was von zufällig. Da konnten wir mal wieder mit der Kristallkugel in die Zukunft sehen und zwei Jahre später erschienen die Klammern bei 50 Schnitz Projekte. Wir üben derzeit daran, unsere seherischen Kräfte auch für Lotto-Zahlen und Aktienkurse einzusetzen. Alles ganz seriös. Ein Meisterstück gelang Kinderoutdoor.de am 16. Januar 2014. Da schnitzten wir, in hellseherischer Weisheit, den Spatz, der unserem ähnlich sehend in diesem Buch erschien. Wir freuen uns auch, dass unser Wildschwein, online vom 26.Juli 2015 dem im Buch gleicht. Tja, Schwein gehabt und wir können doch hellsehen.
Wo es inhaltlich fehlt
Die Ideen in diesem Buch sind so kreativ, wie das staatliche Fernsehen von Nordkorea. Karte 7 ist ein Hering mit Haken. Karte 8 ist ein Hering mit Kerbe. Warum auf halben Weg stehen bleiben? Es bieten sich noch als weitere Karten an “Hering mit Rinde” “Hering ohne Rinde” “Hering mit zwei Kerben” “Hering mit drei Kerben” “Hering mit vier Kerben” und schon sind sechs Karten gefüllt. Shutterstock hat sicher derartige Fotos zur Bebilderung online stehen. Die Bastelanleitung von Seite 7, Hering mit Haken, erinnert eher an die Anleitung zum Ausfüllen eines Steuerformulares “Für deinen Ersatzhering brauchst Du eine Astgabel Typ B (siehe Karte “Stütze 2″). Der dünne Zweig sollte im spizen Winkel vom dicken Ast (mindestens 2 cm dick) abzweigen” Es drängen sich förmlich Parallelen zu dem wunderbaren Chanson von Reinhard Mey auf:
Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars,
Zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars,
Dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt
Zum Behuf der Vorlage beim zuständ‘gen Erteilungsamt.
Wer selten ein Taschenmesser in der Hand hat, der kann keine Ahnung davon haben, dass sich diese Klinge weniger dafür eignet um einen Ast damit auszuhöhlen. Zum Glück gibt es die hilfreichen Illustrationen, da fällt diese kleine Unzulänglichkeit nicht auf. Auf der Zeichnung von Karte 21 “Trinkbecher” empfiehlt die Autorin “Das Schwierigste ist das Aushöhlen. Zeichne an, wie dick der Rand sein soll und arbeite dich von der Mitte aus immer tiefer vor”. Viel Spaß dabei! Hoffentlich handelt es sich dabei um kein hochwertiges Taschenmesser, denn ein Defekt (es lässt sich nicht mehr einklappen) oder Abbruch der Klinge ist so sicher, wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche. Während sich bei anderen Schnitzbüchern die Autorinnen oder Autoren sich immer penetrant in Szene setzen, fehlt hier ein Foto der Verfasserin, dass sie beim Schnitzen zeigt. Dafür feiern wir heute eine Premiere. Wir vergeben erstmals keinen Kompass in unserer Bewertung. Das hat noch niemand geschafft! Wie heißt es auf der Coppenrath Homepage:
“Dass wir bei der Gestaltung unserer Produkte niemals „das gewisse Etwas“ aus den Augen verlieren macht uns unverwechselbar und auch ein bisschen stolz.”
- Buch: 50 Schnitz-Projekte
- Coppenrath Verlag
- Verkaufspreis: 10,– Euro
Unsere Bewertung: Null von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezension: Was Ihr unbedingt lesen solltet
1971 feiert die Sendung mit der Maus ihren 50. Geburtstag. Kaum zu glauben! In unzählingen Folgen hat die Maus und der kleine blaue Elefant den Kindern die Welt und viele alltägliche Dinge erklärt. DAs Kochen erklärt die Maus in einem speziellen Kochbuch für Kinder. ” Kochen und backen mit der Maus”. Teilweise sind hier einfache Rezepte wie Spaghetti mit Pesto (S 54 – 55), aber auch eine Himbeer-Tiramisu-Torte (S- 212 – 213). Diese ist für Kinder deutlich zu schwer um sie alleine zu backen. Zwar ist bei der Torte erklärt wie das Trennen von Eiern gelingt, doch derartig klare Hilfestellungen fehlen bei den meisten Rezepten. Grundsätzlich finden sich in diesem Koch- und Backbuch mit der Maus viele Essen, die bei den Kindern gut ankommen wie Pizza mit Salami und Pilzen (S. 22 – 23) aber auch Exotisches wie China-Wraps mit Soja-Dip (S. 18 – 19). Hin und wieder gibt es Mausschlau-Tipps (S. 19). Der Bildnachweis auf Seite 248 offenbart aber auch, dass viele der Fotos aus verschiedenen Quellen zusammengetragen sind. Leider ist bei diesem Buch schwer zu erkennen, wer die eigentliche Zielgruppe ist: Kinder oder Eltern? Die meisten Kinder sind auf sich alleine gestellt mit diesem Buch überfordert.
- Kochen mit der Maus
- Zabert Sandmann Verlag
- 248 Seiten
Unsere Bewertung: Vier von sechs möglichen Kompassen:
Outdoor Bücher Rezension: Atlas der Meerjungfrauen
Atlanten gibt es eine Menge: Mit 3D Grafiken, für Kinder, mit historischen Karten und und und Doch der Atlas für Meerjungfrauen ist was völlig Neues. Doch auf keinen Fall eine abwegige Idee. Um die ganze Welt gibt es Nixen, Meerjungfrauen oder Wassermänner. Davon erzählt dieses von Hand illustrierte Kinderbuch. Die Loreley vom Rhein ist ebenso dabei, wie die kleine Meerjungfrau aus Kopenhagen. Zu jedem Meereswesen gibt es kürzere oder längere Geschichten. Das Buch erklärt warum es weltweit Märchen und Legenden von Meerjungfrauen gibt. So die Sinjike in Korea, Melusine aus Frankreich, Lobasta aus der Türkei oder Jiaroen aus China. Es ist ein kurzweiliges Buch, das den Kindern aus der Sicht von sagenhaften Meereswesen die Welt erklärt. Am Abend vor zu Bett gehen oder an einem verregneten Nachmittag ist der Atlas der Meerjungfrauen eine perfekte Unterhaltung. Erfrischend ist die Grafik und dazu gibt es ansprechende Texte.
- Atlas der Meerjungfrauen
- Laurence King Verlag
- 48 Seiten
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen:
Outdoor Bücher Rezension: Wald tut gut!
Barfuß über den Waldboden gehen Übung, Baum-Atemübung, Dankbarkeits Mandala Übung, Journey Stick Übung, Sinnes- und Bodyscan Übung, Vier Elemente Übung oder Vogelsang Übung. Wer mit diesen Exerzitien etwas anfangen kann, der findet auch Gefallen an Wald tut gut. Alle anderen nehmen aus diesem Buch die eine oder Anregung mit wie den Waldsalat (S, 250) oder Baumperlen (S. 136). Es ist eine bunte Ansammlung an schon Bekanntem über den Wald (wie z.B. Wälder entwickeln eine enorme Filterleistung S 126) , wissenschaftlichen wie Achtsamkeibasierte Stressreduktion (S. 103), Spiritualität (S. 102), Zitaten von schlauen Leuten (S. 224; Goethe) und vermeintlichem Wissen von Ureinwohnern wie die Journey Stick Übung der Aborigines. Heraus kommt ein wenig schlüssige Melange. Alles was der Esoterik Supermarkt zu bieten hat. Auch der Glücksforscher Mihaly Csikzentmihalyi darf nicht fehlen. Die meisten Fotos erfüllen alle Klischees. Wer glaubt, dass ihm diese Dinge gut tun, der findet Gefallen an diesem Buch. Alle die das Esoterische eher kritisch beurteilen, verzichten auf “Wald tut gut”. Das Konzept von diesem Buch ist eher weniger originell. Es gibt schon einige auf dem Buchmarkt. Positiv ist zu bemerken, dass die Mehrheit der Fotos von den Autoren selbst stammen.
- Wald tut gut
- at Verlag
- 263 Seiten
Unsere Bewertung: Zwei von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezension: Menschen am Berg
Ein stiller Star. Mit dem Buch “Menschen am Berg” haben wir eine echte Perle gehoben. Die Journalistin Melanie Mühl schreibt professionell und mit einer hilfreichen Distanz über Menschen, die in der Schweiz in den Bergen leben. Von Kuh- und Ziegenzüchtern bis zu Oldtimerliebhabern portraitiert sie treffend diese Zeitgenossen. Kurze, aber sorgfältig geschliffene Sätze überzeugen den Leser. Melanie Mühl erzählt am Anfang, wie sie mit ihren Eltern als Kind in die Berge musste um später als Erwachsene die Liebe zu den Bergen wieder zu entdecken. Manche Leser/innen finden sich in dieser Einführung wieder. Im restlichen Buch tritt sie völlig in den Hintergrund. Was für ein wohltuender Gegensatz zu den Machwerken von Bloggern und Influencern. Diese Ich-linge schreiben vor allem über sich selbst: Ich kommt in jedem dritten Satz vor. Die ganze Welt dreht sich für diese unbegabten Schreiber nur um sich selbst. Anders ist Melanie Mühl. Sie ist ein Profi und nimmt die Rolle der Beobachterin ein. Kein Geschwurbel, keine Mutmaßungen, kein Pathos. In dem Buch fehlen Fotos, doch fehlen sie wirklich? Die Bilder entstehen beim Lesen im Kopf der Leser. Was für ein wohltuender qualitativer Unterschied zu den Machwerken der vermeintlichen Stars aus dem Internet. Endlich keine dieser penetranten Instagram Selfies mit denen manche Schreiberlinge ihre Leser langweilen. Dieses Buch zieht mit seiner Ruhe und Stille an.
- Menschen am Berg
- NG Verlag
- 144 Seiten
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Outdoor Bücher Rezensionen: Hervorragend und wenig hilfreich
Outdoor Bücher Rezensionen zeigen einem das ganze Dilemma der Buchbranche. Manche Werke haben ansprechende Titel und Cover, enttäuschen aber mit dem Inhalt. Andere Outdoor Bücher hingegen, überzeugen weniger mit ihrem Äußeren, aber bieten hervorragende Informationen. Heute haben wir uns als Outdoor Bücher Rezensionen “Draußen unterwegs”, “Elbe-Radweg Tschechien” und “Alpe Adria Trail” vorgenommen. Ein Buch fiel völlig durch. Um unsere Neutralität zu wahren, haben wir kein Buch über die Verlage bezogen, sondern selbst zu Buchhandelsüblichen Preisen gekauft.
Satire oder ernst gemeint? Diese Frage stellte sich immer wieder beim Lesen von “Draußen unterwegs Der LEITFADEN Alles, was Du wissen musst, wenn Du rausgehst und wieder ganz zurückkommen willst”. So steht es auf dem Einband. Der US Amerikaner Brendan Leonard hat dieses Buch geschrieben. Es ist kaum zu glauben, dass er auch für das National Geographic schon Artikel verfasst haben soll. Zumindest kommen Zweifel bei den Lesern auf, die oben genanntes Buch sicher näher durchgesehen haben. Es ist ein Konzentrat aus Halbwissen, Unwissen und entbehrlichen Wissen. Wer die erste Doppelseite aufschlägt und den Bildnachweis, an diesem spärlich bebilderten und illustrierten Buch aufschlägt, dem beschleicht eine weniger gute Vorahnung: Die Fotos, sogar der Stiefelabdruck auf der Titelseite, stammen aus Bilddatenbanken wie IStock. Das ist alles andere als ein Merkmal für Qualität. Reißerisch zeigt sich die Inhaltsangabe: So nennt sich das Kapitel 1 “Mensch gegen Wildnis” oder Kapitel 2 “Am Leben bleiben”. So viel sei schon einmal vorbemerkt: Mit manchen Tipps aus diesem Buch ist dies schwer! Auf Seite 79 beispielsweise beschreibt der Autor, noch richtig, wie eine Karte einzunorden und die Marschkompasszahl zu ermitteln ist. Wie ein Outdoorer aber mit Hilfe von Karte und Kompass seinen eigenen Standort ermittelt, dazu verliert Brendan Leonhard kein Wort. Dafür fabuliert er über die nördliche Missweisung, welche (so wahre Experten) in Mitteleuropa völlig unbeachtlich ist. Das Lektorat hätte auf Seite 128 einschreiten müssen. Hier versteigt sich der Autor in wilde Theorien, was das Tragen von einem Helm beim Bergsteigen angeht. “Helme sind beim Klettern und Bergsteigen ein schwieriges Thema…()..Die meisten tragen einen Helm, wenn sie es für notwendig halten und jeder hat seinen eigenen Grund dür die Entscheidung einen Helm zu trage oder eben nicht.” heißt es in diesem Buch. Es ist so, als sagt der Wetterbericht: “Ob es morgen regnet oder schneit, hängt ganz vom Wetter ab!” Derartige Aussagen sind kaum hilfreich und entbehrlich. Grob falsch ist die Aussage (Seite 128): “Klettern: Helmer weden an Sportrouten mit fest installierten Haken normalerweise nicht getragen” Auch beim Topropen, so der Fachbegriff der offensichtlich dem Autoren und dem Lektrorat fehlte, sind Helme wichtig. Für den der klettert und den der sichert. Auch in einem Klettergarten kann sich ein Stein lösen. Trifft dieser den Sichernden hat der Kletterer ein Problem.
Unfreiwillige Satire?!
Im Bereich ungewollte Satire ist die Aussage auf S 128 einzordnen “Endgeschwindigkeit: Selbst ein kleiner, kleiner Stein der nur 15 oder 30 Meter stürtz, bevor er ihren Kopf trifft, tut weh”. Falsch, ein solcher Stein tut nicht weh, er tötet den Alpininsten. Auf Seite 131 meint der Autor sein Halbwissen über Kletterknoten anbringen zu müssen. Dafür reichen ihm acht ihm sieben Knoten. Der doppelte Achterknoten fehlt ebenso wie der Sackstich, der doppelte Bulin. Auch das Thema wie lange ein Bergseil zu verwenden ist und wie sich Beschädigungen feststellen lassen, umgeht der selbst ernannte Experte. Erheiternd ist, auf Seite 142 die Erklärung von einem Kettenklemmer beim Mountainbike. Bebildert mit einem gekauften Foto aus dem Internet. Was ist wohl ein Kettenklemmer? Eine Frage die sich auf dem Niveau bewegt: Wie weit ist beim Fußball der Elfmeterpunkt von der Torlinie entfernt? Welche Farbe hat die grüne Karte beim Feldhockey? Welcher Fluss fließt wohl durch das Rheinland? Entbehrlich sind auch die nützlichen Begriffe zum Wassersport. Wer seit Jahren segelt oder paddelt hat sicher noch nie den Begriff PFD verwendet. Zum Glück liefert der große Outdoorer Leonard die Erklärung: ” Eine Abkürzung für Personal Flotation Device, also eine Schwimmweste oder Rettungsweste” Selbst hier liegt er wieder etwas daneben. Eine Schwimm- und Rettungsweste sind nicht dasselbe. Letztere schafft es, selbst wenn der im Wasser Treibende bewusstlos ist, dank des speziellen Kragens ein Ertrinken zu verhindern. Die Schwimmweste unterstützt das Schwimmen. Grob ist der Fehler bei m2/s: Kubikmeter pro Sekunde.Kinder in der sechsten Klasse lernen, dass Quadratmeter (Flächeninhalt) mit m2 abzukürzen sind und Kubikmeter (Rauminhalt) mit m3. Das Lektroat hat hier ein wenig ungenau gearbeitet. Ebenfalls wenig hilfreich sind die Ausführungen auf Seite 243 zum Schlafsack. “Machen sie den Schlafsack auf, arrangieren sie alle Gleidmaßen darin und achten sie darauf, dass sie nicht in den Schlafsack atmen”. Ebenfalls völlig überflüssig sind die Tipps auf Seite 265 keine Stechmücken und Zecken zu essen, oder auf Seite 296 das richtige Einsteigen mit Ski in den Sessellift. Ein Buch, das in kein Raster passt. Es ist weder hilfreich, noch unterhaltsam oder liefert brauchbare Tipps.
- Verlag: Pietsch Verlag
- Seiten: 320
Unsere Bewertung: Null von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezensionen: Jit na kolo!
- Verlag: Esterbauer
- Seiten: 140
Unsere Bewertung fünf von sechs Kompassen
Outdoor Bücher Rezensionen: Der hohe Norden, Philosophen und Götter
Outdoor Bücher Rezensionen sind so wie die Natur: Licht und Schatten liegen unglaublich eng beieinander. So ging es uns auch heute, als wir für Euch drei völlig unterschiedliche Outdoor Bücher gelesen haben. Einen Wanderführer über Schleswig-Holstein, ein Buch von Reinhold Mesner und Philosophie für Abenteurer.
Was man verspricht, muss man halten. Diesen Spruch kennen viele Kinder. So sollte es auch mit dem Titel von einem Buch sein. Wer mystische Pfade in Schleswig-Holstein verspricht, der sollte auch solche geheimnisvollen Wanderungen liefern. Eigentlich ist das nördlichste Bundesland mit seiner reichhaltigen Geschichte von den Wikingern, den Angeln, den Dänen und vielen anderen Völkern prädestiniert. In Schleswig-Holstein gibt es einen reichen Schatz an Volkssagen und Legenden. Eigentlich die perfekten Voraussetzungen für einen Wanderführer auf okkulten Pfaden. Leider kommet das eigentliche Motto bei dem Autorenduo zu kurz. Die Wanderungen, auch auf den Inseln, sind detailliert beschrieben. Doch ein Wanderführer muss auch unterhalten und informieren. Die Tour 8 von Danewerk nach Haithabu hätte sicher genügend Geschichten und Sagen, um damit einen Band zu füllen. Leider findet sich in diesem Buch wenig bis gar nichts davon. Einmal blitzt auf, wie dieses Buch hätte sein können: Die Tour 12 Im Hexenwahn, bietet interessante Geschichten zu dem Hexenstein bei Schmoel. Leider ist dies ein Ausrutscher. Es fehlen die angekündigten mystischen Pfade in Schleswig-Holstein. Ebenso ist es bei der Auswahl der Fotos. Der Skandinavienkay bei Travemünde, das Foto von einer Eisenbahnbrücke oder eine weiße Sitzgarnitur am Bischofssee ist alles andere als mystisch. Bei einem Buchtitel wie “Malerische Pfade in Schleswig-Holstein” oder “Idyllische Wanderungen in Schleswig-Holstein” sind solche Fotos in Ordnung. Bei dem Titel “Mystische Pfade Schleswig-Holstein: 38 Wanderungen auf den Spuren von Mythen und Sagen in einem Wanderführer” sind derartige Bilder eher deplatziert. Dem Autoren ist zugute zu halten, dass alle Fotos in diesem Buch von ihm stammen. Leider kommen Sagen und Mythen nur in homöopathischen Dosen vor. Das ist zu wenig. So dümpelt das Buch mit seinen 38 Touren ein wenig vor sich hin, wie ein Krabbenkutter an der Hafenmole.
Mystische Pfade Schleswig-Holstein: 38 Wanderungen auf den Spuren von Mythen und Sagen in einem Wanderführer
- Bruckmann Verlag
- 160 Seiten
Unsere Bewertung:
Drei von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezensionen: Mit den Göttern tanzen
Reinhold Messner Bücher handeln, in den meisten Fällen, über einen: Den GRÖBAZ. Größten Bergsteiger aller Zeiten und der heißt Reinhold Messner. Es gibt Leser die finden dies genial und es gibt andere, die finden es eher weniger gut. Ein völlig untypisches Buch ist Tanzplätze der Götter. Dieses Werk ist ein positiver literarischer Ausreisser bei den Bergbüchern. Hier geht es weniger um den heroischen Kampf von Menschen gegen die Natur, sondern darum wie Gläubige ihr Seelenheil an heiligen Bergen finden. Dazu stand Reinhold Messner der anerkannte Historiker Ralf-Peter Märtin zur Seite. Der leider verstorbene Publizist, stand 22 Wochen mit seinem Buch über die Varusschlacht in der Spiegel Bestseller Liste. Ein perfektes und positives Gegengewicht zu Reinhold Messner. Beide ergänzen sich in “Tanzplätze der Götter”. Rund um die Welt gibt es Heilige Berge. Märtin liefert die historischen Fakten und Hintergründe in einer kurzweiligen Art und Weise. Messner hingegen überzeugt mit seinem alpinistischen Wissen. Dabei sieht der Südtiroler keineswegs spöttisch auf die Pilger und die heiligen Berge herab. Im Gegenteil. Selbst Touren, wie auf den Sinai (“Mosesberg”), beschreibt er mit demselben Ernst, wie seinen Aufstieg ohne Sauerstoff auf den Mount Everest. Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen Messner und Märtin. Beide schaffen es die Leser/innen zu begeistern. Hinzu kommen historische Aufnahmen, Stiche oder Malereien. Ergänzt sind diese durch Fotos von Ed Cooper und die Masse der Fotos steuert Reinhold Messner bei. Das Buch enthält keine zugekauften Fotos. Auf jeden Fall beweist Messner, dass er auch mit der Fotokamera umgehen kann. Dort wo andere Bücher enden, geht es hier erst richtig los. Märtin überzeugt, nein er glänzt mit seinen Recherchen und der Blick zurück macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Auf Seite 41 ist ein Foto, dass aus den bekannten Büchern von Messner ausreisst. Die beiden Autoren sitzen auf einer Mauer oder Felsen im Sinai. Dabei hat Reinhold Messner ein Lächeln im Gesicht, wie es auf sonst keinem Bild bisher zu sehen gewesen ist. Leider verstarb Ralf-Peter Märtin und dieses Duo kann uns leider keine weiteren so grandiosen Bücher liefern. Dieses Buch ist zeitlos. Auch in 50 Jahren nehmen es Leser/innen noch gerne zur Hand und sind beeindruckt.
Tanzplatz der Götter
- Fischer Taschenbuch
- 256 Seiten
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezensionen: Philosophie für Abenteurer
Wicht kommt nicht von wichtig. Trotzdem schaffen es einige Wichte, sich dank sozialer Medien nach oben zu spülen. Mit Pseudoleistungen, bei denen sich die Frage aufdrängt: Worauf begründet sich diese Popularität? Derartige Phänomene gibt es in allen Bereichen: Sport, Fashion, Reise und auch Outdoor. Einer der als Abenteurer wirkliche beachtenswerte Leistungen gezeigt hat, ist der Norweger Erling Kagge. Seine Stille zeichnet ihn aus. Dafür hat Kagge, er stand als erster Mensch an allen drei Polen (Nord-, Südpol und Mount Everest), doch dieser ruhige Norweger prahlt nicht penetrant mit seinen Abenteuern. In diesem bemerkenswerten Band stellt er existenzielle Fragen. Ganz nebenbei. Wie die Rechte von Mike Tyson trifft den/die Leser/in plötzlich aus dem Nichts die eine oder andere Frage. Manche Frage kann unangenehm sein oder auch hilfreich. Es kommt darauf an, ob sich die Leser/innen auf eine innere Entdeckungsreise einlassen. Dazu animiert Kagge und wirft immer wieder erstaunliche Fragen auf. Wie in dem Kapitel “Bin ich glücklich?”. Dort berichtet er in wenigen Sätzen, wie er mit einem Begleiter New York unterirdisch in zwei Tagen durchquerte. In einem U-Bahnschacht traf er eine Frau die dort lebt. Sie ernährt sich aus dem Müll der New Yorker. Eigentlich ein Leben am äußersten Rand. Doch diese Frau gab an, dass sie sich auf seiner Skala von null (todunglücklich) bis zehn (himmelhochjauchzend) eine sieben und immer wieder mal eine acht geben würde. Wie kann es sein, dass sich ein Mensch der derart elend vegetiert so glücklich ist? Kagge gibt bewusst keine Antwort darauf und überlässt die Sinnsuche den Lesern. Mit weniger bekannten, aber tiefgründigen Zitaten, bekommt dieses Buch eine besondere Note. Während andere “Lebensweisheiten” derart inflationär benutzt sind, dass sie jeder halbwegs gebildete Mensch nicht mehr hören kann (“Träume nicht dein Leben, sondern lebe Deine Träume!”) hat der norwegische Abenteurer ganz andere Kaliber am Start. Abgerundet ist das Buch durch wunderbare Fotos und Grafiken. Dieses Buch passt in keine Schublade und ist Philosophie vom Feinsten. Der Belug Caviar, während die Life Coach Bücher von Z Prominenten und anderen Wichten eher Caviar Ersatz dagegen sind.
Philosophie für Abenteurer
- Insel Verlag
- 186 Seiten
Outdoor Bücher Rezensionen: Wiesen, Wald und Käfer
Kinder Outdoor Bücher Rezensionen nimmt sich heute drei völlig unterschiedliche Titel vor. “Die Wiesenfiebel”, “Tiere und Pflanzen im Wald” sowie “Paulas Reise”. Zwei Bücher schafften es die Redaktion bei der Kinder Outdoor Bücher Rezension zu überzeugen. Alle vorgestellten Bücher haben wir uns selbst besorgt und es handelt sich um keine kostenlosen Exemplare von den Verlagen. Wir wollen ein Maximum an Unabhängigkeit sicherstellen. Dazu gehört auch, dass es in diesem Artikel keine bezahlten Links gibt.
Von wegen eine Outdoor Buch Rezension muss im Büro stattfinden. “Die Wiesenfiebel”, sie erschien in der fünften Auflage, ist der bewährte Standardführer für Deutschlands Wiesen oder Weiden. Beim Blättern durch dieses Buch, sind wir auf heimische Pflanzen gestossen, die wir noch nie gehört oder gesehen haben. Der Autor Ralf Worm hat ein simples, aber effektives System in diesem Buch, um schnell und sicher die gesuchte unbekannte Pflanze darin zu finden. Um die 350 unterschiedlichen Blumen oder Gräser hat Worm in diesem lesenswerten Naturführer gesammelt. Leider sind manche Pflanzen wohl in den kommenden Jahren nur noch in der Wiesenfiebel zu sehen. Kurz und bündig fallen die Porträts der einzelnen Pflanzen aus. Worm kommt ohne viele Fachbegriffe aus und auch Schulkinder können mit der Wiesenfiebel die heimische Natur entdecken. Eines schafft “Die Wiesenfiebel” auf jeden Fall: Sie zeigt eindrucksvoll auf, wie vielseitig und bunt die Welt der Gräser, Wildkräuter und Blumen in Deutschland (noch) ist. Für dieses informative, hervorrgagend recherchierte und unterhaltsam aufbereitete Sachbuch gibt es in unserer Kinder Oudoor Bücher Rezension sechs von sechs möglichen Kompassen.
“Die Wiesenfiebel”
- Verlag: Quelle & Meyer
- 136 Seiten
- etwa 700 Abbildungen
Kinder Outdoor Bücher Rezensionen: “Tiere und Pflanzen im Wald”
“Mama, was für ein Käfer ist das?” oder “Papa! Wie heißt der Vogel da oben?” Es sind diese Momente, bei denen Eltern im schlimmsten Fall rote Ohren bekommen. Gegen Wissenslücken was die Flora und Fauna in den heimischen Wäldern angeht, hilft der Naturführer “Tiere und Pflanzen im Wald” aus dem Kosmos Verlag. Wie lässt sich die Fichte von der Tanne unterscheiden? Die vermeintlichen Tannenzapfen stammen meistens von der Fichte….Ohne langes Suchen bietet dieses Nachschlagewerk Beschreibungen von gut 120 Tiere und Pflanzen der deutschen Wälder. Mit einem ausgeklügelten System lassen sich in kurzer Zeit die gesuchten Waldbewohner oder Pflanzen in dem Buch finden. Hilfreich ist das aufgedruckte Lineal auf der Rückseite. Die Autorin, Dr. Ute Wilhelmsen, weist in der dritten Auflage von “Tiere und Pflanzen im Wald” auf die Bedeutung für alle die Erholung in ihrer Freizeit suchen. Der Wald ist eine Oase. Praktisch ist der Jahreskalender für den Waldspaziergang. In wenigen Sätzen erklärt die Autorin, was zu welcher Jahreszeit im Wald besonders zu sehen ist. Wissenschaftlich fundiert und liebevoll aufbereitet sind die einzelnen Porträts der Tiere oder Pflanzen. Dank seines Pocket Formats passt dieser gelungene Naturführer in (fast) jedes Jackentasche. Anstatt im Wald auf eine App zu sehen, blättern die Naturinteressierten in diesem Buch. Das besteht bekanntlich aus Papier und dieses ist aus Holz hergestellt. So schließt sich der Kreis. Ein ohne Abstriche empfehlenswertes Buch. Sechs von sechs möglichen Kompassen.
“Tiere und Pflanzen im Wald”
- Kosmos Verlag
- 96 Seiten
- 146 Farbfotos
Outdoor Bücher Rezensionen:”Paulas Reise”
Ein Huhn legt im frühlingshaften Dezember ein Ei. Familie Steingässer reist, von einer Outdoormarke ausgerüstet, nach Grönland, wandert mit einem Esel über die Alpen, fliegt nach Südafrika, reitet durch Albanien und kommt irgendwann zuhause an. Außerdem enthält das Buch eine Interview mit Jostein Gaarder, bekannt durch das Buch und den Filme “Sofies Welt”. Das Huhn Emma ist das Damaskuserlebenis für die Famile. Die Psychologen bezeichnen damit ein “Bekehrsungserlebnis”. Davon gibt es bei Bloggern und Autoren genug. Eine Mutter erleidet einen Burnout und beschließt mit ihrem Kleinkind in der Transib bis in die Mongolei zu reisen. Ein ehemaliger Übergewichtiger entwickelt sich zum Extremsportler. Ein Pärchen ist in einer Lebenskrise, wirft die Arbeit hin und fährt mit dem umgebauten Unimog nach Afrika um sich dort bei den Einheimischen durchzuschnorren. Wie die Geschichte mit dem Huhn Emma wirkt in “Paulas Reise” etliches wenig schlüssig oder altbekannt. Wer auf die Klimakatastrophe hinweisen will, sollte eigentlich versuchen mit seinen eigenen Möglichkeiten und Lebensweisen dagegen zu wirken. Warum fliegt dann die Autorin mit der Familie nach Südafrika und Grönland? Diese Frage ist gerechtfertigt. Greta Thunberg schipperte mit einem Segelschiff nach New York. Das ist konsequent und ehrlich. Fernreisen mit dem Flugzeug sind Klimakiller. Eigentlich ist dies allgemein bekannt. Laut Umweltbundesamt betrug in der EU der Ausstoß im Durchschnitt pro Kopf 8,4 Tonnen im Jahr 2018. In Deutschland lagen im selben Zeitraum die Treibhaus Emissionen bei 10,4 Tonnen pro Bundesbürger. Ein Flug von Frankfurt/Main nach Johannesburg/Südarfrika (hin und zurück) verursacht, laut einem CO 2 Rechner, 5,6 Tonnen CO2. Mehr als die Hälfte, von dem deutschen Jahresdurchschnitt. Warum musste die Autorin von “Paulas Reisen” nach Südafrika mit der Familie fliegen? Die dabei entstandenen Fotos wirken eher wie aus dem Prospekt von der Outdoor Firma, welche damals die Familie der Autorin sponserte. Oder es kamen Fotos wie auf Seite 85 zustande, auf denen die Autorin einen Papagei auf dem Arm hält. Nette Urlaubsfotos, wie sie millionenfach auf Instagram zu sehen sind. Diese Fotos sind auch geeignet, Artikel in Reise- oder Outdoormagazinen zu bebildern. Mit diesen Texten und Fotos einen Bezug zum Klimawandel herzustellen, wirkt doch sehr konstruiert. Es fehlt diesem Buch die Glaubwürdigkeit.
Nichts Neues auf vielen Seiten
Es liefert auch keine neuen Erkenntnisse. Dass die Gletscher in den Alpen, sie sind die Klimaanlage Mitteleuropas, drastisch schmelzen ist schon längst bekannt. Auch die entsprechenden Fotos dazu gibt es schon seit Jahren. Warum, so stellt sich die Frage beim Lesen von “Paulas Reise”, brauchte es diese Fernreisen mit dem Flugzeug? Um vor Ort zu recherchieren? Das ist so, als wenn ein Geographie Lehrer mit der Klasse nach China fliegt, um ihnen dort die Große Mauer zu zeigen. Immer wieder findet sich in diesem Buch der moralische Zeigefinger. So auf Seite 36 im Kasten, als es um das Sortiment in einem östgrönlandischen Supermarkt geht. Oder auf Seite 20 “Prinz Pomp fährt vor!” kritisiert die Autorin, dass angeblich viele Leute zum Bäcker mit dem Auto fahren. Das mag sein, aber die Autorin von Paulaus Reise flog nach Südafrika um dort mit dem Jeep umherzufahren und flog Grönland. Der Erkenntnisgewinn aus diesem Buch ist übersichtlich. Die wenigen Fakten, wie auf Seite 21 “Bitte nicht stören” wirken wie aufbereitete Wikipedia Einträge. Es ist auch Halbwissen dabei, wie der Meinungsbeitrag über Mao Tse-Tung und dessen Krieg gegen die Spatzen. Auch an guten Ratschlägen spart dieses Buch nicht. Wie Auf Seite 106 als dort den Albanern empfohlen wird, auf Solarenergie zu setzen. Klimaschutz beginnt immer bei den anderen. Oberflächlich ist es, wenn zwar angeschnitten wird (Seite 83) dass es in Namibia einen Ort names Seeheim gibt. In einem gleichnamigen Dorf lebt die Autorin mit ihrer Familie, allerdings in Deutschland. Wie es dazu kam, dass es mitten in Afrika einen solchen Ort gibt bleibt offen. Wie so vieles in diesem Buch. Ein kurzer Blick in den Reiseführer oder Wikipedia hätte gezeigt, dass dieser Teil Afrikas einmal eine deutsche Kolonie gewesen ist. Über diese Folgen hätte es sich gelohnt zu recherchieren. So sind auf den meisten Fotos fröhliche Kinder in einer beeindruckenden Natur zu sehen und das Label des Outdoor Ausrüster kommt dabei auch gut zur Geltung. Die Wirkung ist die von einem Katalog für Outdoorkleidung. Wie passen vermeintliche Tipps wie “leihen, tauschen, teilen” (Seite 138) zu dem Sponsorig durch eine Outdoormarke ,die vor allem in Asien herstellen lässt und die Ware um die halbe Welt schippert? Das ist widersprüchlich. Dafür gibt es ausreichend Kalenderweisheiten wie “Auch Kleinvieh mach Mist” oder “Träumt einfach drauf los und fragt erst später nasch dem Weg zum Ziel” (Seite 151). Ebenso ist es weniger originell, wenn die Autorin Pippi Langstrumpf als Idol angibt. Das haben schon Promis wie die Schauspielerin Marie Bäumer früher getan. Zu ihrem 75. Geburtstag ist Pippi Langstrumpf angesagt, ebenso wie es hipp ist, ein Buch über den Klimaschutz zu schreiben und sich auf dem E-Bike zu fotografieren. Auch ging die Autorin mit einer Tochter und Freundin zu einer Demo in Bonn für den Klimaschutz. Davon gibt es ein Foto auf Seite 134. Das Ganze Buch erinnert dann doch an Pippi Langstrumpf und ihren Titelsong: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Den einen Kompass für dieses Buch gibt es, weil Paulaus Reise greenprint und somit klimafreundlich gedruckt ist. Ein wahrer Beitrag zum Klimaschutz.
Unsere Bewertung: Einen Kompass von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Bücher Rezensionen: Harz, uralte Bäume und Kinderspiele
Outdoor Buch Rezension und Ihr könnt sicher sein, dass wir diese Bücher tatsächlich gelesen. Auch wenn es bei manchen alles andere als angenehm ist. Heute haben wir bei unserer Kinder Outdoor Buch Rezension sechs Titel, die kaum unterschiedlicher sein können. Vom Inhalt und von den Thmen. Welche Titel und überzeugt haben und welche weniger, gibt es bei unserer heutigen Outdoor Buch Rezension. Alle vorgestellten Bücher haben wir uns selbst gekauft und keines kostenlos von den Verlagen erhalten. Damit wollen wir unsere Unabhängigkeit gewährleisten.
Der Mensch wird nicht dadurch zum Filmkritiker, dass er einen Film nacherzählt. Das kann meine Mutter auch.
Schrieb der TEMPO Redakteur Uwe Kopf an seine Kollegen.
Ein Reiseblogger ist kein Garant dafür, dass von seinem angesammelten Wissen und Fotos ein passables Buch gelingt. Dies zeigt sich auch in 52 kleine & große Eskapaden im Harz von Jana Zieseniß, erschienen im Dumont Verlag. Bei der Autorin handelt es sich um eine Bloggerin. Positiv ist in diesem Buch, dass alle Fotos von der Autorin stammen. Im Gegensatz zu anderen Reise- oder Wanderführern die durch Internetrecherche entstanden sind, kann das von uns rezensierte Buch damit punkten, dass die Autorin tatsächlich vor Ort gewesen ist. Auch die Zusammenstellung der verschiedenen Ziele bildet die ganze Bandbreite an Outdoor Aktivitäten im Harz ab. Leider sind wir damit schon am Ende was uns positiv an diesem Reisebuch 52 kleine & große Eskapaden im Harz von Jana Zieseniß aufgefallen ist. Die Fotos zeigen, ganz in diesem unseligen Stil von Instagram, zu oft die Autorin von hinten. Manche Fotos wirken wie mit einem billigen Filter bearbeitet. Manche Bilder, wie die Autorin in einem Blaubeerenfeld können überall entstehen und sind zu wenig spezifisch für den Harz. Grotesk ist die Aufnahme auf Seite 108. Dort ist die Autorin mit einem Muskle-Skirt und Tight sowie Trekkingsandalen zu sehen, wie sie in einer Felswand post. Auf Seite 110 ist eine Hand auf einem Felsen zu sehen. Jeder der über Grundkenntnisse im Klettern verfügt, blättert belustigt weiter. Das Buch leidet auch unter Kalenderweisheiten wie “Es gibt kein schlechtes Wetter, nur dramatische Wolken”. Was an diesem Reiseführer am meisten negativ auffiel: Es begeistert nicht. Hier zeigt sich der große Unterschied zwischen einem Blogger und einem Schriftsteller oder Journalisten. Die Profis wissen wie wichtig es ist, die Leser in den Text hineinzuziehen und selbst, auf den ersten Blick, weniger prickelnde Themen interessant und spannend zu machen. Expemplarisch für die gepflegte Tristesse von 52 kleine & große Eskapaden im Harz ist der Teaser auf Seite 35:
Wandern zwischen Teichen und Bergwiesen – das zeichnete diese Eskapade aus.
Es gibt zig andere Urlaubsregionen in denen die Outdoorer zwischen Teichen und Bergwiesen wandern können. So ist es mit vielen Phrasen in diesem Buch und Beschreibungen: Sie sind austauschbar und könnten genauso gut in einem Reiseführer für eine völlig andere Region stehen. Mit entbehrlichen Fakten kommt beim Leser höchstens Langeweile auf, wie auf Seite 73 Heimkehle (eine Höhle bei Uftrungen):
…wird der Große Dom, eine riesige Halle mit einer maximalen Höhe von 22 Metern und einem Durchmesser von bis zu 65 Meter,….
Das ist wiedergegebenes Wikipedia Wissen. Bei aller Kritik an Claas Relotius: Bilder im Kopf konnte dieser in Verruf geratene Reporter perfekt erzeugen. Was sind 22 Meter? Diese Angabe ist für den Leser zu komplex. Anders ist es, wenn es heißt: So hoch wie ein Finnwal lang ist. Plötzlich hat der Leser ein Bild im Kopf und kann sich mehr unter der Angabe vorstellen. Es gilt in einem Reiseführer nicht den Lesern mit Wikipedia Wissen oder Infos von Infotafeln zu langweilen, sondern für die vorgestellten Reiseziele zu begeistern. Dies gelingt 52 kleine & große Eskapaden im Harz nicht. Die Sprache in diesem Reisebuch, mag den Lesern von einem Blog genügen, für einen Dumont Reiseführer fallen die Texte eher schlicht aus. Deshalb geht auch völlig der essentielle Grund unter: Warum soll der Leser in den Harz fahren? Was ist hier so besonders und einzigartig? Diese grundlegenden Antworten für eine Motivation in den Harz zu reisen liefert das von uns rezensierte Buch nicht. Bei einem Reiseblog ist dies weniger von Belang, denn wer nach wenigen Zeilen feststellt, dass ihm dieser Text zu nichtssagend ist, der klickt weiter. Anders ist es bei einem gedruckten Reiseführer. Dieser kostet, in unserem Fall 14,99 Euro. Der Blog hingegen ist, in den meisten Fällen, kostenlos. Eine Unsitte von diesem Buch sind auch die vielen Hashtags. #sagenumwoben #Gipfelkreuz #Brockenblick wahrscheinlich dachte sich ein findiger Produktmanager im Verlag, dies peppt das Buch ein wenig auf. Das Ganze wirkt so deplatziert wie der Hashtag #achtungdrama oder #philosophisch bei den Brüdern Karamasow von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij. Auch die Bibel lässt sich mit Hashtags verunstalten #auferstehung #martyrium Es stellt sich die Frage: Was hat der Leser davon? Nichts! So mangelt es diesem Reiseführer auch an anderen Mehrwerten für den Käufer und hier kommt Uwe Kopf wieder ins Spiel:
Der Mensch wird nicht dadurch zum Filmkritiker, dass er einen Film nacherzählt. Das kann meine Mutter auch.
Unsere Bewertung: Zwei von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Buch Rezension: Eine Sammlung für die Hosentasche Spiel & Spass
Druckwerke aus Ministerien sind meistens weniger prickelnd. Gut gemeint, aber so trocken wie ein Gugelhupf, der 14 Tage auf der heißen Fensterbank lag. Es geht auch anders. Viel besser. Eindrucksvoll beweist dies das sächsische Staatsministerium für Kultus. und dem Buch “Eine Sammlung für die Hosentasche Spiel & Spass” Manches Buch aus renommierten Kinderbuchverlag reicht an diese Qualität nicht heran! Kurzweilig, Mehrwert für die Leser und graphisch ansprechend gestaltet. Mit diesen Worten lässt sich dieses Spielebuch charakterisieren. Aufgeteilt ist das Buch in die Kategorien
- Alltagsmaterialien
- Ballspiele
- Laufspiele
- Wahrnehmungsspiele
- Alte Abzählreime
Die Macher von dieser Spielesammlung haben sich viel Arbeit gemacht und kommen ohne viel Geschwurbel auf den Punkt. Das Buch begeistert Eltern und Kinder. Sie lernen wie leicht sich Handtuchball spielen lässt, Dreieckfangen spannend sein kann oder Reifenspringen. Ideal für einen Spaziergang oder eine Wanderung wenn den Kleinen langweilig ist. Dank dem kleinen Format könnt Ihr dieses Spielebuch in die Hosentasche stecken und seid für Quengelattacken perfekt ausgerüstet. Mit hochwertigen Zeichnungen ist das Buch illustriert. Das Tollste an Eine Sammlung für die Hosentasche Spiel & Spass ist: Es kostet keinen Cent! Das sächsische Staatsministerium für Kultus gibt dieses hilfreiche Buch kostenlos heraus.
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Buch Vorstellung: Dumont Bildatals Eifel Aachen
Der amerikanische Zirkusunternehmer P.T. Barnum, seine Zirkusse hatten teilweise drei Managen paralell, soll zum Publikum gesagt haben: We have everything for everyone! Dies scheint auch das Motto vom Dumont Bildatlas Eifel Aachen zu sein. Der Titel hat die Nummer 152 und entsprechend erfahren ist der Verlag in diesem Bereich. Leider ist der Bildatlas ein schwer übersichtliches Sammelsurium. Zwar ist das Heft in verschiedene Kategorien wie Aachen, Nordeifel oder Ahrtal aufgeteilt, aber damit hört es sich schon auf mit der Ordnung. Der Leser braucht aber eine gewisse nachvollziehbare Gliederung. Entsprechend fallen die Sprünge zu den Themen aus: Von Karl den Großen zur Verkehrsplanung in Aachen. Doch welchen potenziellen Urlauber interessiert, warum ein Volksentscheid die “Campus-Bahn”(S 34 – 35) stoppte? Diese Doppelseite ist entbehrlich. Leider fehlt dieser Platz bei wirklich wichtigen Informationen zu Aachen. Auf eine Spalte sind die Sehenswürdigkeiten komprimiert. Wenig Struktur hat auch der Beitrag über die Südeifel “Von Bier, Burgen und und Felsen” (das dpplete Und kommt so tatsächlich so im Heft vor. Bei den zahlreichen Bildern handelt es sich um professionelle, aber unspektakuläre Fotos wie wir sie aus der Tourismusbranche gewöhnt sind. Solid gearbeitet wie ein VW Golf.
Unsere Bewertung: Drei von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Buch Rezension: Alpen Dämonen
Die Kunst von einem außergewöhnlichen Journalisten besteht darin, dass Unbekannte im Bekannten zu finden. Eigentlich ist alles über Tirol geschrieben, was die Reiseführer an. Gleiches gilt für Südtirol. Auch über das Allgäu gibt es mehrere Regalmeter Wander- oder Freizeitführer. Nun kommt der ausgezeichnete, im tatsächlichen Sinne, Carsten Peter und beweist mit dem Bildband “Alpen Dämonen” das Gegenteil. Ja es gibt noch das Exotische und völlig Unentdeckte in den Alpen, abseits der Touristenschließfächer mit angeschlossenen Spaßbädern. Beeindruckende Fotos zeigt Carsten Peter aus dem Allgäu sowie dem Berchtesgadener Land, Tirol, Südtirol, der Schweiz, dem Salzburger Land, der Steiermark und Oberösterreich. Was es hier zu sehen gibt, fällt aus unserer engen Welt, in der fast schon jeder Quadratmeter von Instagram Bloggern fotografiert und ins Netz gestellt ist. Geheimnisse sind eigentlich ausgeschlossen. Hier zeigt sich der erhebliche Unterschied zwischen dem schnellebigen und oberflächlichen Agieren in den sozialen Medien. Wer Trolltunga in einer Internetsuchmaschine eingibt, der bekommt die geballte Langeweile. Tausende von Fotos zeigen dasselebe: Ein Steintisch, der über einen Fjord hinausragt. Manche lassen sich von hinten fotografieren oder knipsen ihre Wanderschuhe die über dem Abgrund baumeln. Originell sieht anders aus. Zu was ein Profi fähig ist, beweist Carsten Peter in dem Buch Alpen Dämonen, erschienen bei National Geographic. Auf Seite 119 “Die Wampeler aus dem Inntal” bekommt der Betrachter, dank der ausgeklügelten Perspektive, den Eindruck mitten in dem Gerangel der Wampeler verwickelt zu sein oder auf den Seiten 194, 195 “Vom Faschingsrennen” nimmt der professionelle Fotograf einen außergewöhnlichen Standort ein, als das Brautpaar durch das Spalier der Faschen mit ihren ungewöhnlichen Hüten spaziert. Die Fotos der Flinserlnkostüme wirken wie aus einem Scienefiction Film oder einer völlig anderen Kultur. Beeindruckender kann der Unterschied zwischen trivialen Knipsen von Motiven die zigtausendmale online zu sehen sind, zu hochwertigen professionellen Fotos kaum sein. Ein durch und durch gelungenes Buch, es macht Lust darauf, dass Unbekannte im Bekannten zu entdecken.
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Buch Vorstellung: Dümpel bei den Glitzerfischen
Geomar. Dabei handelt es sich nicht um ein neues Fach in der Schule. Geomar ist das Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Weltweit haben die Experten vom Geomar einen hervorragenden Ruf. So weisen auch die Forscher darauf hin, wie stark die Weltmeere verschmutzen und sich stetig aufwärmen. Verursacht durch den Menschen. Mit dem Buch Dümpel bei den Glitzerfischen lernen Eltern und Kinder was es mit Makro- und Mikroplastik in den Meeren auf sich hat. Wozu der Sauerstoffmangel im Wasser führt und was die Versauerung der Ozeane ist. Alles ohne erhobenen Zeigefinger. Die spannende Geschichte haben künstlerisch die Kinder der evangelischen Kita Hasseldiecksdamm Kiel gestaltet. Ein Design, dass sich von den 3 D Grafiken anderer Kinderbücher wohltuend abhebt. Aus dem Müll der bei einem Frühstück übrig blieb, gestalteten die Kinder dieses Kunstprojekt. Spannender kann ein Kinderbuch grafisch kaum sein. Gedruckt ist das Buch klimaneutral auf 100% Altpapier. Die Geschichte ist kurzweilig und der Lerneffekt stellt sich ein. Den Plot von Dümpel bei den Glitzerfischen behalten wir für uns…..
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen
Outdoor Buch Rezension: Hüter der Zeit
Früher, bevor die Digitalfotografie aufkam, ist der Fotograf ein angesehener Beruf gewesen. Er bewegte sich zwischen einem Ingenieur und Künstler. Zum einen musste der Fotograf die Technik seiner Kamera beherrschen, zum anderen brauchte er den Blick eines Malers für den Bildaufbau. Heinz Wohner geht in seinem Bildband “Hüter der Zeit”, erschienen bei Frederking&Thaler, noch einen radikalen künstlerischen Schritt weiter! Er fotografierte die 120 der ältesten Bäume Deutschlands mit einer analogen Kamera (Womo Fahrer bitte analog googeln!) und kolorierte die Fotos alle per Hand nach. Eine Technik, die nahezu in Vergessenheit geraten ist. Dazu braucht es viel handwerkliches Geschick, Zeit, eine ruhige Hand und Eiweißlasurfarben mit Abdecklack. Eine Technik, die schon zu Kaiser´s Zeiten die Fotografen anwandten. Warum, so stellt sich die Frage, geht Heinz Wohner einen derartig radikalen Schritt zurück?Es gibt doch Programme mit denen sich Fotos digital bearbeiten lassen oder bestimmte Effekte die sich bereits in der Kamera anwählbar sind wie Sepia Effekte. Wohner geht mit diesem gelungenen Buch zurück zu den Wurzeln. Damit sind wir schon bei den Protagonisten: Die ältesten Bäume Deutschlands. Von den Kastanien bei Gute Horst im Norden der Republik, bis zu Linde bei Ramsau im Berchtesgadener Land. Wohner kennt diese Methusaleme alle. Unterteilt sind die diese uralten Bäume in Holly Wood. Hier sind sakrale Figuren an den Bäumen angebracht. Bei “Dancing Queens” sind die Tanzlinden zusammengefasst. “Law and Order” erklärt die Gerichtsbäume. Hier saßen unsere Vorfahren zusammen um Recht zu sprechen und vollstreckten teilweise sofort die gefällten Urteile am Baum. Wohner schafft es, dass die Leser ein Bewusstsein für das Alter und die Geschichte dieser Bäume zu bekommen. Nicht nur Brücken aus dem Mittelalter oder historische Fachwerkhäuser sind Denkmäler, auch Bäume fallen unter diese Kategorie. Perfekt in szene gesetzt sind diese Eichen, Dorflinden und Süntelbuchen. Es lohnt sich mit den Kindern zu dem einen oder anderen uralten Baum zu radeln oder zu wandern.
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen