Mit dem Taschenmesser basteln wir heute ein antikes Wasserfahrzeug. Das Tolle an unserem heutigen Projekt: Die Kinder können mit der altägyptischen Barke auch ganz toll im Wasser spielen. Unsere Materialliste ist wie immer übersichtlich.
“Warum schnitzt Du nicht mal die Titanic?” fragte mich ein Vater. Dabei muss sich scheinbar das Gesicht wie im Stuhl vom Zahnarzt verzogen haben. So tragisch das Schicksal von diesem Passagierschiff auch ist, aus Bastlersicht finde ich den Pott stinklangweilig. Vier Schornsteine, davon einer Attrappe und eine Linienführung, die so prickelnd ist wie Mineralwasser, dass offen eine Woche auf der Fensterbank gestanden ist. Da finde ich es viel spannender, wenn wir in die maritime Geschichte ganz weit nach hinten gehen. In die Zeit des alten Ägyptens. Da gab es die Falkenbarke. Mit Blattgold ist das vierzig Meter lange Königsbarke überzogen gewesen und diente für kultische Zwecke. Der Pharao sprach von dort aus auch Recht. Ein über 4.000 Jahre altes Modell von diesem Schiff habe ich in Tokio in der ägyptischen Abteilung gesehen. Wie schwungvoll der ganze Bootskörper ist. Dagegen ist die Titanic so langweilig wie der Börsenbericht in der FAZ. Folgendes solltet Ihr an Material haben:
- Taschenmesser oder Multitool mit Säge (die ist wichtig!)
- Astholz
- Schleifpapier
- dünne Zweige
- Papier oder ein Stück Stoff
Wir schnitzen mit Kindern eine altägyptische Barke
Mein Tipp: Bevor Ihr mit dem Schnitzen loslegt, seht Ihr Euch am besten ein Foto von der Barke an. Zuerst sägt Ihr das Holz auf die entsprechende Länge zu. An jedem Ende vom Ast sägt Ihr drei mal bis in die Mitte ein. Daraus schnitzen wir Bug, Heck und Aufbauten.
Mit der großen Klinge vom Multitool oder dem Taschenmesser entfernt Ihr nun das Holz zwischen den gesägten Einschnitten. So entsteht das Deck der Barke.
Höchste Zeit, dass wir uns um das Unterwasserschiff der Barke kümmert. Arbeitet mit der Klinge Bug und Heck aus. Das Ganze sollte gleichmäßig gebogen sein. Damit die Barke flott durch die Wasser des Nils gleitet, laufen Bug und Heck spitz zusammen.
Legt die Barke vor Euch hin und schnitzt Ihr nun die typisch gebogene Form des Bootskörpers.
Mit dem Dosenöffner vom Taschenmesser höhlt Ihr nun das Ruderdeck aus. Der Vorteil daran: Ihr könnt später Steinchen dort als Ballast ablegen.
Mit der Ahle, dem Stechdorn vom Multitool oder dem Taschenmesser, schnitzt Ihr nun den Bug und das Heck, sowie die Aufbauten. Am Heck ist das Ende wie ein Papyrus gestaltet.
Mit der Ahle bohren wir in beide Seiten Löcher. Dorthinein stecken wir später die Ruder.
Möglichst die Mitte solltet Ihr für die Vertiefung in den Bootskörper finden. Denn dort stecken wir später den Masten hinein.
Mit dem Schmirgelpapier schleift Ihr die Barke gründlich ab. Außen und innen.
Wenn der Wind fehlte, trieben Ruderer die Barke voran. Deshalb schnitzt als nächstes aus dem dünnen Zweig die Riemen.
Steckt die Ruder in die Löcher der beiden Bordwände. Wenn die Barke später im Wasser ist, geben ihr die Riemen seitlich die nötige Stabilität.
Im nächsten Schritt baut Ihr den Masten. Spitzt ihn am unteren Ende zu.
Bereitet nun das Segel vor. Die alten Ägypter schipperten mit Rahsegel herum.