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Kinder Outdoor Klettersteige in Tirol: Von einfach bis sehr sportlich

Kinder Outdoor und Klettersteige, dass gehört zusammen wie der Himalaya und der Yeti. Besonders Tirol ist mit Klettersteigen gesegnet, bei denen Familien, je nach Können und Kondition, die passende Tour durch die Felsen finden. Außerdem haben wir für Euch eine Packliste zusammengestellt, damit Ihr alles beim Klettersteig dabei habt.

https://youtu.be/O18MHAa4u9k

Was ist der Unterschied zwischen dem Universum und Tirol? In Tirol finden sich nahezu unentdeckte Plätze öfter, als neue Sterne am Himmel. Egal wie oft eine bergbegeisterte Familie ihren Urlaub in Tirol verbracht hat, immer wieder gibt es neue Abenteuer zu entdecken. Derzeit ist das Kraxeln in Klettersteigen, auch mit der Familie, populär. Bei aller Begeisterung für diese Art vom Bergsport tritt dabei etwas in den Hintergrund, wie wichtig es ist, entsprechend vorbereitet und ausgerüstet zu sein. Wer sich in den Klettersteig mit den Kindern einklinkt, muss sich selbst und die Kinder nachsichern können. Ebenso ist es wichtig, dass alle in der Familie eine entsprechend gute Kondition haben und optimal ausgerüstet sind. Das nötige Wissen und Können eignen sich die Familien beim Alpenverein oder in einer Bergschule an, sonst besteht die Gefahr, mit dem Rettungshubschrauber wieder ins Tal zu kommen. In Osttirol gibt es die “Verborgene Welt“. So heißt der Klettersteig in den dortigen Lienzer Dolomiten. In der Nähe des normalen Wanderwegs von der Klammbrücke zum Schutzhaus Kerschbaumeralm befindet sich der Einstieg des 350 Meter langen Steiges im Schwierigkeitsgrad B mit einige C-Passagen. Das Besondere ist die Routenführung in unmittelbarer Nähe des Wassers über vier Seilbrücken – so gewinnt man spektakuläre Einblicke in die Welt des Klapfwasserfalls . Nach einer Kletterzeit von etwa 40 Minuten erreichen die Alpinisten den Ausstieg und nach weiteren 20 Minuten Wanderzeit die Kerschbaumeralm auf 1900 Metern, die mit Sonnenterrasse und Osttiroler Spezialitäten lockt und ein guter Ausgangspunkt für weitere Kletterpartien ist. Kurze Zustiegswege und Touren aller Schwierigkeitsgrade von einem Stützpunkt aus, machen das Klettern in Osttirol sowohl für Könner als auch für solche, die es werden wollen, zum Erlebnis. „Die Möglichkeiten für diese Sportart sind bei uns sehr vielfältig – und wir bauen das Angebot sukzessive aus“, betont Geschäftsführerin Eva Haselsteiner. Die Lienzer Dolomiten, wegen ihrer wilden Felsformen auch „die Unholden“ genannt, bieten zum Beispiel mit dem Gebiet um die Dolomitenhütte und den alpin angehauchten Routen um die Karlsbader Hütte Klettervergnügen auf internationalem Topniveau. Dank eines Übungsfelsens und diverser Klettergärten kommen rund um die Karlsbader Hütte aber auch Einsteiger voll auf ihre Kosten. Für Klettersteigfreunde gibt es gleich sechs verschiedene Varianten, der kurze Steig direkt am Laserzsee ist ideal für Anfänger und Kinder. Kompetente Auskunft und Beratung gibt’s gratis vom Hüttenwirt dazu.Wer sich lieber spielerisch dem alpinen Thema nähern möchte, besucht einen der Hochseilgärten. Zum Beispiel den Kletterpark Lienz am Hochstein, der zu den größten in ganz Österreich zählt, die Galitzenklamm, der Erlebnispark am Drauradweg inklusive Wasserschaupfad oder den Kletterpark Großvenediger am Fuße der berühmten Umbalfälle. Mit herrlichem Blick zu den Gletschergipfeln der westlichen Venedigergruppe gibt es für Groß und Klein über 100 Kletter-Elemente in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zum Balance üben und Höhenangst überwinden. In Osttirol wird viel Wert darauf gelegt, dass schon die Kleinsten viel Spaß beim Klettern haben. So bieten Kals und Lienz spezielle Kurse schon ab 6 Jahren an. Kinderklettern auf eigenen Wänden und Felsabschnitten kann bei allen örtlichen Bergführerbüros gebucht werden ebenso wie erfahrene Begleiter für den sicheren Weg auf den Gipfel.

Klettersteige mit Kindern in Tirol: Vom A bis C

In Tirol finden Alpinisten Klettersteige mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden: vom Wasserfallsteig „Muttekopfhütte“ in den Lechtaler Alpen, der mit B/C (mäßig schwierig/schwierig) bewertet wird, bis hin zum anspruchsvollen Kaiser-Max-Klettersteig im Karwendel, der in Kategorie E (extrem schwierig) rangiert. Mutige Kraxler werden mit Ausblicken weit über die umliegenden Täler hinaus belohnt.

Klettersteig-Tourentipps für Einsteiger

Mit seinen „nur“ 50 Metern ist der Übungsklettersteig Rofan (A/B, wenig schwierig/mäßig schwierig) am Achensee recht kurz, aber interessant. Er eignet sich hervorragend, um für längere Klettersteige in Übung zu kommen und ist auch bei Kindern sehr beliebt. Der Rofanklettersteig ist mit der Rofanseilbahn erreichbar.

Der Klettersteig Little Ballun (B, mäßig schwierig) ist der neueste Zuwachs in Galtür. Der Einstieg zum Klettersteig ist in wenigen Minuten von der Bergstation der Birkhahnbahn erreichbar und für Kinder ab etwa acht Jahren geeignet. Der Urgesteinsklettersteig ist bestens gesichert – die nötige Klettersteigausrüstung muss man aber natürlich dabei haben.

Durchgehend gesichert sind die Klettersteige für Familien. foto (c) kinderoutdoor.de



Bei Imst, ganz in der Nähe der neu renovierten Muttekopfhütte – übrigens ein guter Tipp für eine Einkehr – verläuft ein moderner, kurzer Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C (mäßig schwierig/schwierig). Er ist auch für Familien, Kinder und Jugendliche sowie für Einsteiger bei entsprechender Sicherung geeignet. Der Zustieg dauert ab der Bergstation Alpjoch der Imster Bergbahnen rund 50 Minuten.

Ganz in der Nähe von Lienz in Osttirol führt ein Klamm-Steig entlang tosender Wasserfälle durch die Galitzenklamm am Fuße des Rauchkofels. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich im Bereich B (mäßig schwierig), im oberen Abschnitt gibt es mehrere Stellen im Schwierigkeitsgrad C (schwierig). Besonders zu empfehlen ist die Galitzenklamm für Familien mit Kindern, da sie auch über den Wasserschaupfad erkundet werden kann.

Klettersteig-Tourentipps für Fortgeschrittene

Beim Lehner Wasserfall in Umhausen im Ötztal verläuft ein traumhafterKlettersteig (Schwierigkeit C/D+, schwierig/sehr schwierig) in reizvoller Umgebung, der für spektakuläre Fotomotive sorgt. Das Highlight ist ein sehr schwieriger Überhang (D), welcher aber umgangen werden kann. Für Kulturinteressierte befindet sich beim Ausgangspunkt ein Heimatmuseum.

Am Klettersteig Marokka erlebt man Fieberbrunn aus der Vogelperspektive. Auf der sportlichen Route (Schwierigkeitsgrad B/C, mäßig schwierig/schwierig) steigt man bestens gesichert bis zum schönen Gipfel (2.019 Meter) auf, die Tour mit alpinem Charakter vermittelt alles, was sich ein Klettersteigfan wünscht: Eine spannende Routenführung, fordernde Passagen, eine schwingende Seilbrücke und nicht zuletzt einen schönen Gipfel. Diese Route lässt sich gut mit dem Henne-Klettersteig und einer Einkehr im Wildseeloderhaus kombinieren.

https://www.youtube.com/watch?v=O18MHAa4u9k&feature=youtu.be

Besonders beliebt an heißen Sommertagen ist der hoch gelegene Kletterpark am Pitztaler Gletscher mit gleich vier Klettersteigen – vom einfachen Erlebnissteig (B+, mäßig schwierig)  über den etwas anspruchsvolleren Murmeltiersteig (C, schwierig) und den Gamssteig (D, sehr schwierig) bis zum Steinbocksteig (D+, sehr schwierig) für Experten. Erreichbar ist der Pitztaler Kletterpark mit den Pitztaler Gletscherbahnen.

Keine Probleme am Felsen dank unserer Packliste

Unsere Packliste für den Klettersteig mit Kindern erspart Euch Ärger und peinliche Momente. Wenn Ihr erst am Klettersteig steht und feststellt was Ihr vergessen habt einzupacken, ist es zu spät. Wir haben deshalb für Euch eine Packliste für den Klettersteig mit Kindern erstellt.

Packliste für einen Klettersteig mit Kindern, wie hier der Little Ballun in Galtür, und Ihr habt alels dabei.  foto (c) mike Gabl

Packliste für einen Klettersteig mit Kindern, wie hier der Little Ballun in Galtür, und Ihr habt alels dabei.
foto (c) mike Gabl

Am Klettersteig ist improvisieren eigentlich unmöglich. Eigentlich. Doch was habe ich da schon alles gesehen! Aus Reepschnüren hat ein Vater seinem Sohn einen Klettersteiggurt geknotet. Ebenfalls von der lebensgefährlichen Sorte sind die selbstgebastelten Klettersteigsets. Dieses bestehen meistens nur aus zwei HMS Karabinern, die mit einem alten Stück Seil verbunden sind. Es fehlt allerdings eine Kleinigkeit: Die Bandfallbremse. Auch wirken manche Knoten dieser Klettersteigsets Marke Eigenbau alles andere als Vertrauenserweckend. Einmal sah ich am Ende von einem Klettersteigset zwei Schnappkarabiner in der Schlinge baumeln.  Eine Via Ferrata, wie die Italiener sagen, ist kein Testgelände für selbst gefertigte Ausrütung. Schon gar nicht, wenn Kinder diesen Krempel tragen müssen. Auf einen Klettersteig soll nur gehen wer entsprechend erfahren ist, sich selbst UND die Kinder sichern kann und eine funktionsfähige sowie vollständige Ausrüstung hat. Damit Ihr alles eingepackt habt, kommt hier unsere Packliste für den Klettersteig. Gerne könnt Ihr diese für Euch individuell anpassen.

Packliste Klettersteig mit Kindern: Viel Eisen ist gesund!

  • Klettergurt (Komplettgurt)
  • zugelassenes Klettersteigset (auch diese Teile haben irgendwann ihren Zenit überschritten und dann muss ein Neues her!) mit passenden Karabinern
  • Kletterhelm (bitte keinen Fahrrad- oder Skaterhelm. Ein spezieller Kletterhelm schützt am Klettersteig optimaler)
  • Rucksack (Das 80 l Monster ist dafür weniger geeignet)
  • Handschuhe für den Klettersteig (Fahrradhandschuhe sind dafür weniger geeignet, auch wenn sie wie Klettersteighandschuhe aussehen)
  • Bandschlingen
  • HMS Karabiner oder welche zum Schrauben um die Kinder zu sichern
  • ein kurzes Seil (etwa 20 bis 30 Meter)
  • Sicherungsgerät
  • Erste Hilfe Set
  • Verpflegung
  • Zustiegsschuhe
  • Wechselwäsche
  • Regenschutz
  • Mobiltelefon
  • Stirnlampe
  • Klettersteigführer
  • Karte und Kompass

Bevor Ihr mit den Kindern Euch in einen Klettersteig einklinkt, informiert Euch über diese Via Ferrata. Welcher Schwierigkeitsgrad erwartet Euch und wie lange braucht Ihr um durchzukommen. Ebenfalls wichtig ist es vor dem Abmarsch zum Klettersteig den Wetterbericht einzuholen. Regengüsse in den Bergen sind unangenehm, doch im Klettersteig, sind sie noch widriger und gefährlich.