Kinder entdecken das Weltkulturerbe in Deutschland. Es ist so vielfältig wie eine Tüte Gummibären. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Etliche der geschützten 44 Welterbestätten lassen sich wunderbar mit einem Ausflug, Radtour oder Wanderung verbinden. Dafür haben wir ein paar Vorschläge für Euch zusammengestellt, wie Ihr wunderbar das Weltkulturerbe mit einem Outdoor Abenteuer verbinden könnt.
A wie Aachener Dom. Mit diesem wunderbaren Bauwerk erhielt 1978 erstmals ein Baudenkmal in Deutschland das Prädikat Weltkulturerbe verliehen. Aktuell (September 2018) gibt es hierzulande drei mal das Weltnaturerbe und 41 Kulturstätten. Das Längste hat 550 Kilometer und ist der Obergermanische-Raetische Limes. Er reichte vom heute rheinland-pfälzischen Kleinkastell bei Rheinbrol bis zum in Bayern liegende Kastell Eining. Überall beim Verlauf des Limes finden sich heute Nachbauten, erhaltene Mauerreste und sehenswerte Museen. Auch auf der Schwäbischen Alb verlief diese Grenzanlage des antiken römischen Reiches. In Aalen gibt es das Limesmuseum und die Kinder kommen hier den Römern ziemlich nahe. Nur wenige Kilometer weiter, bei Rainau, befindet sich der Start zu einem Rundwanderweg. Den könnt Ihr auch mit dem Kinderwagen absolvieren. Ein weiterer Vorteil: Ihr könnt von verschiedenen Wanderparkplätzen überall in diesen Rundweg einsteigen oder nur einen Teil davon wandern. Warum solltet Ihr hier auf den spuren vom obergermanischen – raetischen Limes unterwegs sein? Weil es hier bei Rainau ein absolut einmaliges Bauwerk gibt: Ein Prunktor. Im Jahr 213 kam der römische Kaiser Caracalla hierher auf Truppenbesuch. Der Despot liebte alles Germanische und trug deshalb auch eine blonde Perücke. Um den hohen Gast zu ehren, errichteten die Grenztruppen ein Prunktor. Bis heute ist es weitestgehendst erhalten und befindet sich gut geschützt unter einem modernen Glaskubus. Der Eintritt ist frei und das Ganze ist ein kleines Museum. Hier dürfen die Kinder auch ein Kettenhemd oder einen rekonstruierten römischen Helm aufsetzen. Auf dem Rundweg gibt es außerdem die Teufelsmauer (originale Reste vom Limes), einen nachgebauten Wachturm (Eintritt kostenlos) und die Grundmauern von einer römischen Therme zu sehen. Das Weltkulturerbe kann so richtig spannend sein!
Kinder entdecken Weltkulturerbe in Deutschland: Über allen Gipfeln Ruh!
Eine Stadt die zwei der größten deutschen Dichter beherbergt hat: Weimar. Überall sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller zugegen. Als Denkmäler, in den Auslagen der zahlreichen Buchhändler und bei den Souvenier Läden. Mit den beiden Literaten ist immer noch gut Geld zu verdienen. Nehmt Euch Zeit um mit den Kindern, die viele Parks und Spielplätze hat, zu erkunden. Von Weimar aus führt der Goetheweg nach Großkochberg. Für die meisten Kinder ist diese Tour zu lange. Der Dichterfürst ist dort unterwegs gewesen um Charlotte von Stein zu besuchen. Ebenso reizvoll ist es, auf dem Promenadenweg mit den Kindern zu spazieren. Dieser verbindet nämlich zwei prächtige Schlösser: Tiefurt und Kromsdorf. Die Großherzogin Pawlowna, sie entstammte der russischen Dynastie Romanow-Holstein-Gottorp und durch durch ihre Heirat erhielt sie den Titel Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, wollte diesen Weg habebn. Doch die Bauern sträuten sich um Land für diesen Weg abzutreten. 1879, die Großherzogin ist zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Jahre tot gewesen, kam der Promenadenweg zustande. Los geht´s am Tiefurter Schlosspark. Auch mit dem Kinderwagen kommt Ihr auf dieser Allee gut voran. Unterwegs gibt Pulte mit Zitaten von Goethe. Bald erreicht ihr das Schloss von Kromsdorf, es ist im Stil der Renaissance errichtet. Wer möchte kann im dortigen Biergarten einkehren. Gemütlich geht es wieder nach Weimar zurück.
Kinder entdecken Weltkulturerbe in Deutschland: Wer Berlin nicht kennt, hat die Welt verpennt!
Seit 1999 darf sich die Berliner Museumsinsel Weltkulturerbe nennen. Wobei Kinder, besonders wenn sie klein sind, und Museen ein etwas schwer zusammenpassen. Eines ist Euch in etlichen Ausstellungen sicher, wenn Ihr mit Kindern anmarschiert kommt: Die Aufmerksamkeit des Personales. Vielleicht ist es besser, Ihr seht Euch die beeindruckende Museumsinsel von außen an. Anschließend geht Ihr mit den Kindern eine Runde paddeln. Zum Glück habt Ihr in Berlin eine große Auswahl an Seen, Flüssen und Kanälen auf denen Ihr paddeln dürft. “Wie komme ich am schnellsten zur Dahme?” fragt ein Paddler einen Berliner. Der Haupstädter zuckt die Schultern und meint nur “Na hörn´se mal, seh ick aus wie ein Heiratsvermittler!” 95 Kilometer ist die Dahme lang.
Etwa elf Kilometer fließt dieser Nebenfluss der Spree durch Köpenick. Zuerst geht es an der Rohrwall-Insel vorbei. Dieses Eiland kennen nur die allerwenigsten Berliner. Ganz anders verhält es sich mit der Schlossinsel. Sie liegt in der Dahme kurz bevor der Fluß in die Spree mündet. Hier liegt das prächtige Schloss Köpenick im barocken Stil. Vis a Vis davon auf dem Festland ist das Rathaus von diesem Stadtteil. Weiter paddelt Ihr auf der der Müggelspree. Verwechselt diesen Abschnitt der Spree bitte nicht mit dem Müggelsee. Umrundet auf der Alten Spree die Baumgarteninsel. Zu Kaisers Zeiten sind hier die Wäscherinnen gewesen und gingen ihrer harten Arbeit nach. Heute befinden sich auf der Insel Kleingärten. Auf der Dahme geht es wieder zurück zur Stelle, wo Ihr die Boote eingesetzt habt.