Rodeln mit der Familie kann auch richtig schnell sein. Wer auf heiße Kufen aus ist, der steigt zur Kühroint Hütte auf und brettert hinunter. Im ersten Drittel ist die fahrerische Technik gefordert und mancher Schlittenpilot kommt sich vor wie in einem Eiskanal. Es folgen lange gerade Passagen, auf denen der Schlitten ordentlich Tempo aufbaut. Wer sich an an diese natürlich Rodelbahn wagt, sie ist eine der längsten in Bayern, der muss einen Kufenflitzer unter Kontrolle haben.
“Watzmann, Watzmann Schicksalsberg. Du bist so groß und I nur a Zwerg!” so lautet eine Zeile von Wolfgang Ambros aus dem Rustikal “Watzmann”. An den Fuß von diesem legendären Berg im Berchtesgadener Land führt uns der Aufstieg für diese richtig schwere Rodelbahn. Familien mit größeren Kindern sollten hier unbedingt einmal rodeln. Weil keine Seilbahn hinaufführt, herrscht auf der Schlittenabfahrt kein Gedränge. Wer zur Kühroint will, der muss den Schlitten hinter sich her ziehend hinauf marschieren. Jüngere Outdoorkids kommen bei dem knapp sieben Kilometer langen Aufstieg an ihre Grenzen. Dafür sind die Größeren begeistert dabei. Bitte nehmt Essen und Trinken im Rucksack mit, denn die malerische Kühroint Hütte ist von Mai bis Oktober geöffnet. Beim Parkplatz Hammerstiel in der Hammerstiel Straße stellt Ihr das Auto ab. Folgt der Straße bis zu deren Ende in den Wald hinein. Der Weg zur Kühroint Hütte ist bereits ab dem Parkplatz optimal ausgeschildert. Schon seid Ihr auf der Schapbach Rodelbahn. Hier ist es sinnvoll am Rand zu bleiben, denn wenn Schlittenfahrer herunter gerast kommen, ist es besser Ihr habt ein wenig Abstand zu den Sportlern. Neidisch sehen manche Kinder den heranbretternden Schlittenpiloten nach. Hinter den Rodeln steigt fein der Pulverschnee in feinen Schleiern auf. Steil geht es hier am Anfang der Tour zu und manche kommen gewaltig ins Schwitzen.
Nach drei Kurven und etwa 800 Metern, diese sind später schwer zu fahren, ist der große Wanderweg erreicht. Er ist zugleich die Rodelbahn im Winter. Die kommenden eineinhalb Kilometer bis zur Schapbach Diensthütte verlaufen eher moderat. Wer später hier angerodelt kommt, hat genug Schwung und hier mit hohen Tempo durchzurasen.5o0 Meter später kommt die Schapbach Alm. Im Sommer ist diese urige Alm von Juni bis September geöffnet. Außerdem markiert diese Hütte einen wichtigen Punkt für die Rodler: Ungefähr die Hälfte vom Aufstieg ist geschafft. Der Blick nach vorne zeigt es den angehenden Rodlern: Nun geht es steiler bergauf. Die Schritte sind kürzer und schwerer. Ab hier zieht der Schlitten deutlich nach hinten. Manche Mitglieder der Familie ärgern sich über sich selbst, weil sie diese Tour unternehmen. Ungefähr zwei Kilometer vor dem Start bei der Kühroint Hütte schlängelt sich eine Serpentinenstraße den Berg steil hinauf. Denkt bitte daran: Auf diesen Weg kommt Ihr später heruntergerodelt. Wenn Ihr glaubt dieser kurvenreiche Aufstieg nimmt kein Ende, seht Ihr ein Haus. Es ist leider noch nicht die Kühroint Hütte, sondern das Kühroint Haus der Bundespolizei. Keine Sorge, die Uniformierten blitzen keine Schlittenfahrer. Wenig Serpentinen später seht Ihr die Hütte und die Bernhard Kapelle. Sie ist den Opfern am Berg geweiht. Damit Ihr nicht dazu gehört, setzt Ihr am besten die Helme auf. Wunderbar ist der Blick auf den Watzmann.
Rodeln mit der Familie: Von nun an geht´s bergab
Es lohnt sich auf der Kühroint eine Pause einzulegen und den Ausblick zu genießen. Wenn Ihr schon mal da seid: Geht noch ein paar hundert Meter weiter zum Archenkopf. Einen malerischen Blick habt Ihr von dort aus auf den winterlichen Königssee. In der kalten Jahreszeit erinnert er noch mehr an einen norwegischen Fjord. Bei sonnigen Tagen habt Ihr ein tolles Panorama auf die umgliegenden Berge wie den Jenner, Schneibstein oder das Hohe Brett. Genug geguckt. Auf die Schlitten und runter geht´s mit der ganzen Familie. Knapp sieben Kilometer Abfahrt liegen vor Euch.
Schapbach Rodelbahn
Länge: 6,7 Kilometer
Höhenmeter: 765
Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen