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Wandern mit Kindern am Gardasee: Ins geheimnisvolle Valle delle Cartiere

Wandern mit Kindern am Gardasee ist im Frühling ideal um Sonne zu tanken. Wer glaubt alles über den Gardasee zu kennen, der kann sich irren. Denn Das Valle delle Cartiere ist noch ein Insidertipp. Hier lässt es sich wunderbar mit den Kindern wandern, denn unterwegs gibt es Ruinen zu sehen und ein besonderes Museum zu besichtigen.

Kitesurfer brettern über den tiefblauen Gardasee dahin. Die Kinder sehen fasziniert zu. “So einen Drachen hätte ich auch gerne!” meint ein Kind. Wer gerne klettert ist am Gardasee richtig. Auch Kitesurfer wissen was sie an diesem italienischen See haben. Mountainbiker bekommen auch einen besonderen Gesichtsausdruck, wenn sie die Worte Lago di Garda hören. Doch auch ohne zwei Stollenreifen und außerhalb vom Wasser lässt sich am Gardasee eine Menge mit der Familie unternehmen. Hier lässt es sich mit Kindern wandern, wenn in Deutschland noch der April-Blues herrscht. Eine Familientour mit wenigen Höhenmetern und viel zu entdecken ist die Wanderung ins Valle delle Cartiere. Im Mittelalter kam aus diesem Tal das Papier für Klöster, kaiserliche und königliche Höfe. Erst 1852 endete hier die Jahrhundertlange Tradition der Papierproduktion. Von Toscolano führt eine Straße hinauf ins Valle delle Cartiere. Ihr parkt entweder in Toscolano und müsst dafür zahlen oder fahrt durch einen Tunnel zum Eingang des Tales. Der Parkplatz ist allerdings eher klein und schon mit wenigen Autos belegt. Folgt dem breiten und gut ausgeschilderten Wanderweg zum Museo della Carta. Auf halben Weg dorthin seht Ihr auf der linken Talseite einen Wasserfall. Die Kinder sehen fasziniert zu, wie hier die Wassermassen über die grünen Wände stürzen.

Wandern mit Kindern am Gardasee: Wer Papier herstellte hatte Macht!

Bald ist das Museo della Carta, das Papiermuseum, erreicht. Der Besuch lohnt sich. Hier bekommt Ihr Schritt für Schritt gezeigt, wie vor hunderten von Jahren die Fachleute in diesem Tal das Papier herstellten. Warum aber siedelten sich so viele Papiermühlen hier an? Dafür gab es einige gut Gründe. Die Mühlen benötigten Wasser. Dieses trieb die Mühlräder an und diese wiederum das Stampfwerk. Außerdem ist im Mittelalter Wasser, wie heute auch noch, wichtig gewesen um Papier zu produzieren. Ein weiterer Punkt der für dieses Tal am Gardasee sprach: Von hier aus ließen sich die reichen Städte Italiens und deren Kaufleute bedienen. Diese hatten einen imensen Bedarf an Papier. Auch in Richtung Norden zum Reich der Habsburger sind für mittelalterliche Verhältnisse die Wege bis an die Höfe der Herrscher und zu den einflussreichen Kaufleuten vertretbar gewesen. Für die Kinder ist der Besuch in diesem Museum kurzweilig und eine solche Attraktion tut jeder Familientour gut. Was die Arbeiter damals in den Papiermühlen jeden Tag leisteten ist eine Form der Kunst gewesen und weniger ein Handwerk. Unglaublich komplex gestaltete sich die Produktion von Papier. Wer dieses herstellte, hatte auch ein Stück Macht in der Hand: Ohne Papier keine Bücher oder Flugblätter. Es gibt noch einen weiteren guten Grund in das Museum zu gehen: Dort könnt Ihr entspannt mit den Kindern einkehren. Folgt dem Weg bis zu einem Weiler. Unterwegs bekommt Ihr Ruinen von den Papiermühlen zu sehen. Manche sind freigelegt und Infotafeln berichten Euch über die glorreiche Vergangenheit dieser Betriebe. Bei dem Weiler haltet Ihr Euch rechts bergauf. Moderat führt Euch der nun etwas ruppige Pfad hinauf nach Gaiano. In diesem Dorf habt Ihr die Möglichkeit kurz einzukehren. Im übersichtlichen Zentrum von dieser Ortschaft sucht Ihr die Via Folino-Gabiana. Dieser Straße folgt Ihr. Etwa einen halben Kilometer später steht Ihr am Ortseingang von Folino. Geht hundert Meter hinein. Scharf rechts führt Euch der Wanderweg bergab. Folgt beim Wandern mit Kinder der roten Markierung. Bald gabelt sich die Straße. Hier haltet Ihr Euch bitte links. Folgt der kleinen Straße bis zu einer Anhöhe. Hier wandert Ihr mit den Kindern rechts und kommt zu einer Kirche. Von nun an geht es immer bergab. Bald ist Toscolano erreicht. Beim Abstieg bieten sich immer wieder Blicke über den Gardasee, wo die Kitesurfer mit ihren bunten Drachen dahingleiten. Vom Toscolano steigt Ihr zum Valle delle cartiere auf und kommt durch den Tunnel wieder zum Parkplatz an dem Ihr gestartet seid. Die Kinder sind vom Wandern müde und haben sich ein Eis verdient.

Tour: Valle delle Cartiere

Länge: 7 Km

Höhenmeter: 270

Kinderwagen: Ungeeignet