Nachhaltige Outdoor Kleidung? Das passte vor einigen Jahren noch zusammen wie Freiland Ananas Anbau und Nordschweden. Die Outdoorjacken und Regenhosen bekamen alle eine Portion PFC verpasst, damit das Wasser an ihnen gut abperlt. Recycling Materialien verwendeten nur kleine, exotische Outdoormarken. Es bestand keine oder nur eine geringe Nachfrage. Inzwischen haben sich die Ansprüche der Kunden stark gewandelt und die Masse der Hersteller von Outdoor Bekleidung hat diesen Trend zu nachhaltiger Kleidung erkannt. Wir geben Euch sieben Tipps, wie Ihr diese umwelt- und oft auch sozialverträglichen Textilien finden könnt.
53 PET Flaschen kaufte sich eine Frau im Jack Wolfskin Store. In Form vom praktischen Taiga Trail 3in1 Jacket Women. Aus wiederverwerteten Kunststoff ist diese Outdoorjacke gefertigt. Jack Wolfskin stellte auf den beiden Leitmessen, OutDoor und ISPO, stolz die Texapore Ecosphere Membrane vor. Diese ist auch in dem Taiga Trail 3in1 Jacket Women verarbeitet. 100% recycelten Membran, zu 100% recyceltem Oberstoff und zu 100% recycelten Innenfutter. Anstatt, dass die leeren PET Flaschen im Meer landen und dort 450 Jahre treiben bis sie zerfallen sind, stellt Jack Wolfskin Outdoorkleidung daraus her. Daniele Grasso, Director Apparel, erklärt: „Wir haben Lieferanten und Mitbewerber mit unserer TEXAPORE ECOSPHERE-Technologie inspiriert. Neben der Nachhaltigkeit spielt dabei auch die Performance eine ganz wichtige Rolle. Mit unserem O2+ Level konnten wir bereits Retail und Wholesales begeistern. Diese Begeisterung wollen wir jetzt auch beim Endverbraucher entfachen.“ Und er fügt hinzu: „In der Herbst / Winter-Saison 18 bauen wir unsere nach- haltigkeits-offensive noch weiter aus. So verwenden wir zum Beispiel in unseren Wattierungen recycelte Materialien, die nachhaltig sind und gleichzeitig durch Performance beeindrucken. In unserer NANUK Fleece-Kollektion haben wir unsere Bestseller und Core-Produkte bereits als NANUK ECOSPHERE Versionen aktualisiert. Wir setzen damit ein ehrliches Statement, da es sich nicht nur um einzelne Teile, sondern um eine Vielzahl an Produkten handelt.“
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp eins: Aus welchem natürlichen Material bestehen die Textxilien?
Ideal sind Naturfasern wie Wolle. Hier gibt es inzwischen Swiss– oder Tirolwool. Wer solche Kleidung kauft, schützt die Alpen und gibt den dortigen Landwirten eine Zukunft. Wichtig ist auch darauf zu achten, dass die natürlichen Fasern zertizierte Bioqualität haben. „Produkte zu entwickeln, die weder Mensch noch Natur belasten, hat für uns höchste Priorität. Auf diese Weise möchten wir auch zur Lösung globaler ökologischer Probleme beitragen wie beispielsweise die Verschmutzung unserer Umwelt mit Plastik, die von Textilien aus Kunstfasern mitverursacht wird”, so Antje von Dewitz, VAUDE Geschäftsführerin. Gemeinsam mit Partnern aus Umweltverbänden, Wissenschaft und der Textilindustrie hat VAUDE das Forschungsprojekt „TextileMission“ ins Leben gerufen. So sollen Lösungen gefunden werden, um die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die beim Waschen von Kunstfaserbekleidung frei gesetzt werden. VAUDE freut sich über erste Entwicklungserfolge und präsentiert ein innovatives Fleece-Material aus biobasierten und biologisch abbaubaren Fasern. Dies ist eines der innovativen Naturmaterialien, die VAUDE in der neuen, komplett nachhaltigen Green Shape Core Collection einsetzt.
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp zwei: Recycling lebt vom Mitmachen
Was bringt es, wenn in Deutschland die meisten Bürger brav Plastikmüll trennen und in den gelben Sack oder die gelbe Tonne geben, wenn diese Rohstoffe keine Verwendung finden? Deshalb ist es sinnvoll darauf zu achten, ob die Outdoorbekleidung aus recycelten Materialien besteht.Wie es funktionieren kann, beweist der Kieler Outdoor-Spezialist PYUA. Dieser produziert hochwertige Outdoor Funktionsbekleidung ressourcenschonend, energieeffizient und schadstofffrei. PYUA gewinnt seine Funktionstextilien aus dem Recycling alter Produkte. Mit dem einzigartigen Closed-Loop-Recycling sammelt PYUA alte Produkte, führt sie zurück, recycelt und entwickelt daraus neue erstklassige PYUA-Produkte. Damit nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle für Umweltbewusstsein ein und bietet obendrein mit seinen Produkten qualitativ hochwertige und umweltfreundliche Funktionskleidung für Outdoor-Aktivitäten an.
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp drei: Wie lässt sich das Ganze reparieren oder wiederverwenden?
Schnell ist in der Outdoorjacke oder dem Pulli ein Loch oder Riss. Deswegen das Lieblingsteil in die Altkleiderbox geben? Viele Hersteller und Händler bieten einen preiswerten Reparaturservice an. So lassen sich beim bayerischen Bergschuster LOWA die meisten Schuhe neubesohlen. Wenn die Sohle heruntergelaufen ist, einfach an Lowa einsenden und dort kleben gegen einen angemessenen Preis die Experten eine neue Sohle auf.
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp vier: Wie ist der ökologische Fußabdruck?
Patagonia gehört in Sachen nachhaltiger Produktion ein Vorreiter und führte die Footprint Chronicles ein. Hier lässt sich nachvollziehen welchen ökologischen Fußabdruck ein Outdoor Produkt hinterlässt. Der ist teilweise beeindruckend. Auch welche Wege über den Globus die einzelnen Komponenten einer Outdoorjacke zurücklegen.
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp fünf: Stimmt die Chemie?
PFC ist überall. Geographisch gesehen. Sogar in Proben vom Schnee aus der Antarktis fanden sich die per- und polyfluorierte Chemikalien. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl von nachhaltiger Outdoorbekleidung ist auch, wie der Hersteller mit Chemikalien umgeht. Versucht die Outdoormarke weitestgehendst darauf zu verzichten oder ist es besser bestückt als manches Labor?
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp sechs: Sozial verantwortlich?
In Asien lassen viele Outdoor Marken ihre Kleidung und Ausrüstung herstellen. Weil dort die Löhne und Umweltauflagen niedrig sind. Dort produzieren meistens Subunternehmer für die Outdoormarken. Anders ist es bei Tatonka, der Outdoormarke aus dem bayerischen Dasing. Es gehört zu den wenigen Outdoor-Marken, die eine eigene Fertigung betreibt: Die Mountech Co. Ltd. in Vietnam. Diese Produktionsstätte ist nicht aus Glas. Transparent ist sie trotzdem – und das regelmäßig. Einmal in der Woche werden in Ho Chi Minh City die Türen geöffnet und jeder Interessierte kann sich anschauen, wo und wie TATONKA-Produkte entstehen. Jeder – von Privatperson über Journalist bis zum Politiker – egal welcher Nationalität, kann sich zur Tour durch die Fabrik anmelden und an einer Führung teilnehmen. Damit kann TATONKA das langfristige und nachhaltige Engagement in seiner Produktionsstätte dokumentieren.Gleichzeitig manifestiert der Rucksack-Profi dadurch seine langjährig gesetzten, hohen Sozialstandards und zeigt, dass er Verantwortung für seine Mitarbeiter in Deutschland wie in Vietnam übernimmt. Das zertifiziert seit vielen Jahren auch die international anerkannte SA8000-Norm, welche die Einhaltung der Arbeits- und Sozialstandards gemäß ILO- und UN-Konventionen bescheinigt. In den Verträgen der Mitarbeiter sind unter anderem die Arbeitszeiten, Pausen, Urlaub, Überstundenregelungen, Essen, Sozialversicherung, Arbeitsschutz und vieles mehr klar geregelt.
Nachhaltige Outdoor Kleidung Tipp sieben: In Europa hergestellt?
12.079 Kilometer. So weit ist die Entfernung auf See von Shanghei nach Hamburg. Diesen Weg müssen viele Outdoortextilien nehmen. Ressourcen lassen sich schonen, wenn die Kleidung in Europa hergestellt ist. Ein weiteres Argument für Made in EU: Hier stimmen die sozialen und ökologischen Bedingungen. Das angesagte schwedische Outdoor- und Sportlabel Houdini produziert nur in Europa.