Eine Familienwanderung um Kloster Ettal bringt die Erleuchtung: Es braucht keine hunderte von Höhenmetern und luftige Grate um einen unvergesslichen Tag in den Bergen zu erleben. Wer mit den Kindern wandern möchte, der sollte nach Kloster Ettal fahren. In den Ammergauer Alpen erwarten Euch spannende Touren.
“Schau mal, dort hinten ist das Ettalermandl!” sagt mir Thilo Kreier von Wandern mit Familie. Auf den 1.633 m hohen Berg führt ein Klettersteig hinauf. Thilo kommt jetzt so richtig ins Schwärmen. Wir klicken uns heute nicht in das Stahlseil ein, sondern bleiben im Tal. Zuerst geht es zur Schaukäserei. Wer immer schon mal wissen wollte, wie dieses leckere Milchprodukt entsteht, der sollte dort reingehen. Einen leckeren Käse zu machen ist eine richtige Kunst. Wir wandern in den Wald und folgenden Schildern zum Waldlehrpfad. Seit 2015 gibt es diesen 1,5 Kilometer langen Rundweg. 13 Schüler vom Benediktinergymnasium legten diesen Weg an. Die Wanderer begleitet dabei der Buntspecht Bertl als Maskottchen. Am Enzianweg, oberhalb der Klosterökonomie, geht es los. Hier erwarten Euch insgesamt sieben interessante Stationen zum Thema Wald. Bei den Kindern bleibt über dieses Ökosystem mehr hängen, als wenn sie einen Filmbeitrag darüber sehen. Die Tafeln informieren Euch auch über die Bedeutung des Wald für das Kloster. In früheren Zeiten lieferte der Forst mit Holz ein wichtiges Material um damit zu bauen. Aber auch die klösterliche Speisekammer füllte sich durch Wildbret, Beeren und Pilze aus dem eigenen Wald. Unterwegs habt Ihr immer wieder beeindruckende Ausblicke auf die Benediktinerabtei mit der barocken Basilika. Auch der Blick auf die Ammergauer Alpen erfreut Outdoorkids und Erwachsene.
Familienwanderung um die Benediktinerabtei: Höhle, Ammerdamm und die Ettaler Mühle
Oberammergau ist für zwei Dinge bekannt: Die Passionsspiele und die Hergottschnitzer. Über so einen Handwerker erzählte mir ein Einheimischer folgende Geschichte: Da ging einmal ein Tourist in die Werkststatt von einem Herrgottschnitzer um einen Jesus am Kreuz zu kaufen. Er dreht das Kunstwerk hin und her und meinte zum Schnitzer: “Mehr Leiden! Der braucht mehr Leiden!” Also griff der Holzschnitzer zum Stemmeisen und arbeitete am Gesicht der Figur etwas nach. Er zeigte sein Werk dem Touristen und der sagte nur wieder “Der braucht mehr Leiden. Der muss im Gesicht mehr Leiden haben!” Der Holzschnitzer stöhnte kurz auf uns schnitzte nochmal an der Mimik seines Werkes rum. Wieder schüttelte der Tourist den Kopf und meinte “Ich will mehr leiden sehen!” Noch einmal schnitzte der Handwerker im Gesicht der Figur herum und schrie plötzlich auf “Herrschaftzeitn! Jetzt lacht er!” Wir gehen an der Touristeninformation in Oberammergau los und folgen der Ammer bis hinter die Sportplätze. Auf einer Brücke überqueren wir den Ammergraben. An dessen Ufer gehen wir bis zur Lindermoos Straße. Sie bringt uns zur Ettaler Straße und bald stehen wir am Fuße vom Schaffelberg. Nach dem ersten Anstieg stehen wir vor der Bärenhöhle. Keine Sorge, es erwartet Euch dort kein Bär, sondern eine Heiligenfigur und eine Ruhebank. Steil bergauf geht es jetzt im Wald oberhalb der Ammer weiter. Bis nach Kloster Ettal bringt Euch der Weg. Hier lohnt es sich die beeindruckende Basilika anzusehen. Vom Kloster wandert Ihr bis zur Schaukäserei. Weiter geht es wenige Meter zum Friedhof. Hier überquert Ihr die Werdenfelser Straße, aufpassen sonst landet Ihr auch auf dem Gottesacker. Weiter geht es zum Kaiser Ludwig Platz und hier den Notalmweg nehmen. Dieser endet auf den Feldern. Wandert weiter bis zum Wald am Fuße vom Ochsensitz. Hier geht Ihr rechts weiter. Der Weg gabelt sich nach gut zwei Kilometern und Ihr haltet Euch rechts. Durch ein Moos, so nennen die Einheimischen ein Feuchtgebiet, führt Euch der Weg auf die Ettaler Mühle zu. Wer möchte kann dort einkehren. Folgt dem Weg bis zum Vorderen Rappenkopf. Hier geht Ihr rechts und haltet Euch in Sichtweite zur Ammer. Dieser Weg führt Euch nach Oberammergau zurück.