Kinder wandern mit Schneeschuhen und lernen so den Winter von seiner stillen Seite kennen. In Osttirol bietet der Nationalpark Hohe Tauern geführte Schneeschuhtouren mit Parkrangern an. Den Alpentieren kommen die Outdoor Kinder mit Schneeschuhen nahe und erfahren eine Menge über das harte Leben in den Bergen.
Schneeschuhwandern ist die wohl authentischste und älteste Fortbe-wegungsart im Tiefschnee – und macht vor allem dort Spaß, wo die Natur noch so ursprünglich und facettenreich ist wie im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol. Besonders eindrucksvoll: Eine Schneeschuhwanderung mit Nationalpark-Ranger bei Sonnenuntergang auf den Spuren von Gams und Co.
Die Sonne geht allmählich unter und taucht die markanten Gipfel der Schobergruppe und Lienzer Dolomiten in ein warmes, orangerotes Licht. Der Nationalpark Hohe Tauern zeigt sich im winterlichen Abendlicht von seiner schönsten Seite. Und während am Himmel nach und nach die ersten Sterne aufleuchten, geht es Schritt für Schritt auf großen Tellern über die knirschende Schneedecke. Doch nicht nur die Schneeschuhe hinterlassen ihre Spuren – auch allerlei Tierfährten finden sich im Schnee. Ob Gams, Fuchs oder Schneehase – die fachkundigen Ranger des Nationalparks Hohe Tauern wissen, wer hier seine Abdrücke hinterlassen hat und teilen ihr Wissen mit interessierten Gästen.
Am 30. Dezember 2019 sowie jeden Donnerstag vom 2. Januar bis 27. Februar 2020 führen sie Winterurlauber auf einer Sonnenuntergangs- Schneeschuhwanderung durch die verschneite Landschaft und erzählen dabei allerlei Wissenswertes über die tierischen Bewohner des Nationalparks. Die Tour führt vom Steinermandl zur Naturfreundehütte und kostet 30 Euro pro Person, zuzüglich der Kosten für die Auf- und Abfahrt mit der Bergbahn zum Sondertarif. Schneeschuhe sind inbegriffen, lediglich festes Schuhwerk und warme Kleidung benötigen die Teilnehmer. Treffpunkt ist die Talstation Zettersfeld der Lienzer Bergbahnen, von hier erfolgt die gemeinsame Fahrt zum Bergkamm.
Schneeschuhwandern im Nationalpark
Doch nicht nur bei Sonnenuntergang können Gäste die Osttiroler Natur in Begleitung eines Nationalpark-Rangers hautnah auf Schneeschuhen erleben. Ob Steinbock, Bartgeier und Co. mit dem Fernglas und Spektiv am Fuße des Großglockners beobachten, die Winterwunderwelt am Staller Sattel erkunden oder in einer klaren Vollmondmacht die Schönheit des Matreier Talkessels erleben – die Möglichkeiten im Nationalpark Hohe Tauern sind so vielfältig wie dessen Natur. Weitere Informationen zu den geführten Schneeschuhtouren im Nationalpark gibt es unter www.nationalpark.osttirol.com.
Packliste Schneeschuhwandern mit Kindern
An vielen Wintersportorten gibt es die Möglichkeiten eine Schneeschuh-wanderung zu unternehmen. Auch in den deutschen Mittelgebirgen oder den bayerischen Alpen gibt es viele Möglichkeiten mit der Familie auf leisen Sohlen durch den Schnee zu marschieren. Einige Leserinnen von Kinderoutdoor.de wollten wissen, was sie alles für eine Schneeschuh-wanderung einpacken sollen. Hier kommt unsere Packliste.
Bei einer Schneeschuhtour mit Kindern ist es wichtig, dass die Kinder die Rucksäcke nicht zu voll packen. Achtet bitte auch beim Ausleihen darauf, wie gut den kleinen Outdoorern die Schneeschuhe passen und ob sie diese auch bedienen können.
Schneeschuhe (könnt ihr günstig ausleihen bei Sportgeschäften, Skischulen oder dem Alpenverein )
- Teleskopstöcke (gibt es auch zum Verleihen)
- Gamaschen
- Warme, wasserabweisende Stiefel mit einer festen Sohle
TIPP!
Die Teleskpstöcke sollten unbedingt mit Tiefschnee-Tellern versehen sein. Mit diesen stecht ihr nicht so tief in den lockeren Schnee und verliert dadurch das Gleichgewicht. Skistöcke für das alpine Skifahren sind weniger geeignet. Sie wiegen meistens mehr und haben keinen Griff der für das Schneeschuhwandern ausgelegt ist. Langlaufstöcke sind meistens zu lang und haben zu schmale Teller.
- Überhose (wichtig ist, dass sie atmungsaktiv ist. Es kann auch eine Radhose sein
- Handschuhe
- Schal
- Mütze
- warme Unterwäsche (aus Kunstfaser oder Marino Wolle)
- Wechselwäsche
- Warmes Getränk in der Thermoskanne
- Essen
- Handy (am Körper tragen, damit die Akkus sich nicht bei der Kälte entladen
- GPS Gerät (wenn nötig)
- Karte und Kompass
- Tagesrucksack
- Erste Hilfe Set
Viel Spaß beim Schneeschuhwandern!
Tipp!
Nehmt bitte Rücksicht im Winter auf die Wildtiere. Viele Vögel, wie Arten der Rauhfußhühner, müssen sehr mit ihren Kräften in der kalten Jahreszeit haushalten. Wenn sie von Schneeschuhwanderern aufgeschreckt sind und flüchten, besteht die Gefahr, dass sie sterben müssen. Haltet Euch bitte von ausgewiesenen Schutzzonen fern und marschiert nicht durch das Unterholz.
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol
“Wo seid Ihr gewesen?” fragen Euch die Meisten und haben große
Fragezeichen in den Gesichtern. Wenige kennen das wilde Filzmoosbachtal
und es ist im Winter noch spektakulärer als in anderen Jahreszeiten.
Stellt das Auto am Parkplatz nahe Köglboden ab. Er befindet sich an der
Steinberg Landesstraße. Schnallt die Schneeschuhe an und stapft los. Auf
einem Waldweg geht es in den verschneiten Forst hinein. Bald ist der
Obere Ampelsbach erreicht. Parallel zu ihm geht es stetig bergauf.Folgt
den Wegweisern zur Gufferthütte. Unterwegs bekommt Ihr in der Schlucht
immer wieder Wasserfälle zu sehen, die im Winter zu Eis erstarrt sind.
Nach 1,2 Kilometer gabelt sich der Weg. Nicht rechts abbiegen, sondern
auf dem Hauptweg bleiben und weiter aufsteigen. Folgt weiterhin dem
Oberen Ampelsbach. 3,3 Kilometer nach dem Ihr am Parkplatz losgegangen
seid, steht Ihr jetzt an einer Gabelung. Hier geht Ihr rechts und folgt
nun dem Filzmoosbach. Am Waldrand mäandert dieser und Ihr geht mit den
Schneeschuhen an ihm entlang. Auf fast 1.300 Metern habt Ihr eine
T-Kreuzung erreicht. Dort geht Ihr geradeaus darüber und bleibt
weiterhin am Filzmoosbach. Am Waldrand seht Ihr die Ludernalm.
Auf dem Weg zur Bayerischen Wildalm, bekommt Ihr auch vereiste Wasserfälle zu sehen.
foto (c) kinderoutdoor.de
Unterhalb davon gabelt sich der Weg und Ihr haltet Euch nicht rechts hinauf zur Alm,sondern geht links. Kurz geht es durch den Wald und über eine freie Anhöhe hinauf. Wenn Ihr den Waldrand erreicht habt, haltet Euch links. Wandert hinüber zur Almrainalm. Dort geht Ihr rechts weiter Richtung Gufferthütte. Zuerst passiert Ihr die Brandenberger Roßalm, sie liegt rechts von der Aufstiegsroute. Links seht Ihr kurz darauf die Gufferthütte und auf der anderen Seite die Zollhütte. Wandert weiter bis zur Ludwig Aschenbrenner Hütte. Überquert die Landesgrenze und kurz darauf habt Ihr die Bayerische Wildalm erreicht.Sie ist eine Hütte vom DAV für Selbstversorger.
Bayerische Wildalm
Länge: Etwa acht Kilometer
Dauer: Etwa sechs Stunden
Höhenmeter Aufstieg: Etwa 560 Meter
Schwierigkeit: Mittel
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol: Rauf auf´s Waldraster Jöchl
Für einige Eltern ist ein Gipfel unglaublich wichtig. Wer in Tirol unterwegs gewesen ist, der will schließlich auch ein Selfie von einem Gipfelkreuz mitbringen. Mit Kindern kann so eine Tour zu einem Passionsspiel ausarten: Leiden und Martyrium. Für beide Seiten. Den Eltern ist auf lange Sicht der Spaß an gemeinsamen Touren vergangen, dasselbe gilt aber auch für die Kinder. Besser ist es für den Familienfrieden und die zukünftige Motivation der Kleinen, eine moderate Schneeschuhtour auszusuchen. Von denen gibt es in Tirol eine Menge. Von Mieders gondelt Ihr mit der Serlesbahn hinauf auf knapp 1.600 Meter. Oben angekommen steht Ihr vor dem Panoramarestaurant Koppeneck.
schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol, zeigt Euch die stille Seite vom Winter in den Bergen.
foto (c) kinderoutdoor.de
Das ist schwer zu übersehen. Ein großer Vorteil von dieser Tour ist die Schneesicherheit. Das ist auch ein Grund warum hier eine Loipe verläuft. Folgt Ihr am Anfang Richtung Ochsenhütte. Dabei schlägt die Langlaufspur einen weiten Bogen nach rechts. Bitte geht neben der Loipe und keinesfalls darin. Verständlicherweise verstehen Langläufer dabei keinen Spaß. Nach knapp 500 Metern biegt Ihr rechts ab und stapft durch den verschneiten Bergwald. Bald passiert Ihr die Serlesloipe. Auch hier ist gegenseitige Rücksicht super angebracht. 300 Meter nach der Loipe gabelt sich der Weg. Haltet Euch rechts. Weiter geht es auf dem Waldsattel bergauf und auf 1.878 Metern steht das Gipfelkreuz vom Waldraster Jöchl auf einer kleinen Lichtung vor Euch. Hier lohnt es sich die Rucksäcke abzulegen und zu pausieren. Auf dem Aufstiegsweg steigt Ihr wieder ab zur Bergstation der Serlesbahn.
Waldraster Jöchl
Länge: Etwa zwei Kilometer
Dauer: Etwa zwei Stunden
Höhenmeter Aufstieg: Etwa 300 Meter
Schwierigkeit: Leicht
Schneeschuhtour zum Adlerhorst
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol das ist die pure Abwechslung. Heute steigen wir zum Berggasthof Adlerhorst auf. Der Name ist hier Programm und es bietet sich von dort aus ein spektakulärer Blick über den vereisten Haldensee im Tannheimer Tal. Über das ganzen Jahr ist dieser Gasthof in luftiger Lage einen Ausflug wert. Im Winter solltet Ihr von Grän aus mit den Schneeschuhen und den Outdoorkids aufsteigen. Unterwegs gibt es atemberaubende Blicke auf die verschneiten Tiroler Gipfel wie den Aggenstein.
“Wann sind wir endlich da?” Diese fünf Wörter fürchten die meisten Eltern, wenn sie mit den Kindern unterwegs sind. Wer mit den Schneeschuhen zum Adlerhorst aufsteigt, der muss keine Angst haben, dass die Outdoorkids quengeln. Die Wegstrecke ist für die kleinen Abenteurer zu schaffen und die knapp 280 Höhenmeter Aufstieg stellen kein unüberwindbares Hindernis dar. Wichtig ist, bevor Ihr loswandert, dass alle passende Schneeschuhe haben. Sie sollten zur Körpergröße und dem Gewicht passen. Ihr braucht keine Sorgen zu haben, im Meter tiefen zu versinken. Der Weg hinauf zum Adlerhorst ist gespurt und gut ausgeschildert. Eine Lawinenausrüstung ist eigentlich auch entbehrlich. Lasst das LVS Gerät und die Lawinenschaufel daheim. Nehmt einen kleinen Rucksack mit ein wenig Verpflegung mit. Auch Trekkingstöcke sind hilfreich. Über 80 Kilometer stehen den Wanderern im Winter im Tannheimer zur Verfügung. Los geht es in der Dorfmitte von Grän. Wandert die Dorfstraße hinauf. Richtung Obergrän. Nach dem Dorf erreicht Ihr das Almhotel Told. Hier überquert Ihr die Straße und wandert rechts hinein in den Bergwald. Hier ist der ideale Moment um die Schneeschuhe anzulegen. Ab geht´s mit der ganzen Familie in den verschneiten Bergwald am Fuß vom Füssener Jöchle. Nach kurzer Zeit fühlen sich die Kinder wie Trapper in Kanada. Der Traum endet, wenn Ihr ein paar hundert Meter am Waldrand weiterstapft und einen Blick auf Grän hat. In Nordamerika sieht es ein wenig anders aus. Wieder geht es in den Winterwald hinein. Bergauf wandert Ihr weiter bis das Surren der Füssener Jöchle Kabinenbahn zu hören ist. Unterquert diese. Nach einigen Kurven gelangt Ihr zu einer T-Kreuzung. Hier haltet Ihr Euch rechts. Jetzt kommt der brenzligste Abschnitt unserer Wanderung. Ihr müsst die Talabfahrt überqueren. Schaut nach links oben und dann so schnell es mit den Schneeschuhen geht über diese kurze Waldabfahrt sprinten.
Gut ausgeschildert ist die Schneeschuhtour am Füssener Jöchle in Tirol für die Familie. foto (c) kinderoutdoor.de
Unterwegs bieten sich tolle Tief- und Fernblicke in die Tiroler und Allgäuer Bergwelt.
foto (c) kinderoutdoor.de
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol: Kaminwurzen und Pizzas
Folgt für knapp hundert Metern parallel der Talabfahrt bergab. Ihr überquert einen verschneiten Bach und nach einer langgezogenen Kurve gabelt sich der Weg. Ihr bleibt links. Weiter geht es bergauf mit Euch. Immer wieder kreuzen kleinere Pfade Eueren Waldweg. Bleibt auf ihm und folgt den Wanderschildern die den Weg zum Adlerhorst und zur Bergstation vom Füssener Jöchle weisen. Unterwegs gibt es Schneisen im dichten Fichtenwald und Ihr habt beeindruckende Blicke auf den markanten Seichenkopf, der Sefenspitze, der Sebenkopf und dem Schartschrofen. Keine Sorge, dorthin braucht Ihr heute keinesfalls stapfen. Bald seht Ihr das Schild: Adlerhorst fünf Minuten. Was für die Kinder noch toller ist: Die letzten Meter zum Gasthof geht es sogar leicht bergab. Auf 1.350 Metern liegt dieses Lokal mit seiner ungewöhnlichen Felsenterrasse. Was hier die Wirtsleute Andrea und Andreas Schmid auf die Teller bringen, schmeckt den großen und kleinen Schneeschuhwanderern. Weit über Grän hinaus bekannt ist die Gaststätte für ein typisches Tiroler Gericht: Pizzas. Die gibt es auch in kleinen Versionen für die Kinder und sie sind frisch zubereitet. Aus dem kleinen Räucherstadel kommen herzhafte Schmankerl der Tiroler Berge wie die Kaminwurzen und verschiedene Sorten von delikaten Speck. Wer es nach dem Aufstieg lieber etwas süßer hat, der bestellt sich einen Apfel- oder Topfenstrudel. Richtig Appetit macht der Tiefblick hinunter auf den zugefrorenen Haldensee und den umliegenden Bergen wie der Krinnenspitze. Sie ist exakt 2.000 Meter hoch und hier gibt es eine rasante Rodelbahn. Nachdem sich die Familie im Adlerhorst gestärkt hat geht es auf den gleichen Weg wieder zurück nach Grän. Hier stellen die Kinder eine Frage:”Wann gehen wir wieder dort hinauf?!”
Richtige Technik beim Schneeschuhwandern
Richtige Technik beim Schneeschuh Wandern, das hört sich an wie erfolgreiche Kokosnussplantagen in Oberbayern. Wer sich richtig mit den Schneeschuhen zu bewegen weiß, der kommt deutlich schneller und mit weniger Kaftaufwand durch die verschneite Landschaft. Besonders für Kinder ist es vom Vorteil, wenn sie von Anfang mit der richtigen Technik mit den Schneeschuhen unterwegs sind.
Richtige Technik beim Schneeschuhgehen: Und Ihr bleibt immer oben auf!
foto (c) kinderoutdoor.de
“Mit Schneeschuhen ist es wie mit Linux: Alles gaaaaaaaaaanz einfach!” grinst ein Bekannter und schiebt hinterher “Solange du jemanden kennst, der sich damit auskennt!” Immer wieder gibt es in diversen Magazinen zu lesen, wie einfach es ist mit Schneeschuhen durch die Winterlandschaft zu stapfen. Eine Weltcupabfahrt mit Alpinski ist auch kinderleicht; an der Spielkonsole im Wohnzimmer. Wer mit unpassenden Material und der falschen Gehtechnik mehrere Stunden in den Bergen unterwegs gewesen ist, der bewegt sich anschließend wie ein Cowboy der tagelang ohne abzusitzen durch die Prärie geritten ist. Es beginnt schon mit Auswahl der richtigen Modelle. Nicht jeder Schneeschuh ist für jeden geeignet. Wichtig ist, dass das Gewicht der Outdoorer und die Schrittlänge zum ausgewählten Schneeschuh passen. Ansonsten gibt es böse Überraschungen. Da stolpern die Wanderer durch den Schnee, als ob sie an der Apres Skibar ein paar Jagertee zu viel erwischt haben, oder sinken die ganze Zeit im Pulverschnee ein. Beides verdirbt schnell den Spaß. Deshalb ist es sinnvoll sich von Experten beraten zu lassen, bevor los geht. Die Fachleute wissen, welche Modelle für Euch und die Kinder die richtigen sind. Außerdem raten sie dazu, Stöcke mitzunehmen. Diese sorgen für zusätzlichen Halt im Schnee und helfen bergauf. Wenn Ihr die passenden Schuhe für die Bindung habt, dann kann es los gehen. Ist der Schaft der Winterstiefel nämlich zu weich, dann könnt Ihr nur schlecht die Schneeschuhe optimal führen.
Richtige Technik beim Schneeschuhgehen: Entengang
Die richtige Technik bei Schneeschuhen und Ihr kommt flott vorwärts.
foto (c) kinderoutdoor.de
Am einfachsten ist es in der Ebene zu gehen. Auch wenn die Schneeschuhe deutlich breiter sind als gewöhnliche Winterstiefel müsst Ihr nicht so breitbeinig gehen, wie einst John Wayne in seinen Western. Auch die Schrittlänge ist identisch, als wenn Ihr im Frühling oder Sommer beim Wandern unterwegs seid. In diesem Fall ist sogar Schlurfen den Kindern erlaubt. Ihr müsst den Schneeschuh nicht komplett anheben. Wer stundenlang wie ein Storch durch die Berge stakst, dem brennen am nächsten Tag die Oberschenkel. Mit den Kindern geht Ihr hoffentlich keine zu steilen Passagen hoch. Bei Hängen mit mittleren Niveau, diese haben eine Neigung von bis zu 25 Grad, könnt Ihr diretissima Aufsteigen. Immer der Falllinie “entlang”. Geht dabei, wie Ihr Euch beim Wandern bewegt. Schwieriger ist es, wenn der Untergrund angeeist und dadurch härter ist. Die Kralle vom Schneeschuh bohrt sich waagrecht in den Untergrund. Steht Ihr sicher, setzt Ihr zum nächsten Schritt an. Unterstüztung bekommt Ihr von den Trekkingstöcken mit Schneetellern. Was für einige Outdoorer ein Tabu ist: Die Schneeschuhe ablegen. Es gibt Passagen, da kommt Ihr ohne, beispielsweise bei Trittfirn, mit den Winterstiefeln deutlich flotter voran. An der Natur orientieren wir uns, wenn der Abschnitt von einem Hang steiler und der Schnee dort tiefer ist. Macht es den Enten nach und lasst die Fußspitzen nach außen zeigen. So watschelt Ihr sicher auch steilere Passagen hinauf. Denkt daran, auch Schneeschuhe haben eine Steighilfe. Das ist ein Metallbügel der sich unter der Ferse befindet. Klappt ihn auf und schon geht es auf dem Steilstück ein wenig leichter bergauf. So jetzt steht Ihr mit der Familie oben am Gipfel und genießt den wunderbaren Blick auf die verschneiten Berge ringsum. Doch wie kommt Ihr wieder runter? Auch wenn es sich etwas unglaubwürdig anhört, Schneeschuhe haben bekanntlich unten dran Krallen, könnt Ihr mit diesen bergab ein wenig rutschen. Allerdings steht das in keinen Vergleich zu den Ski. Geht ein wenig in Rücklage und hebt die Knie bei jedem Schritt ein wenig an. Schon geht es flott den Berg runter. “Mit Schneeschuhen ist es wie mit Linux: Alles gaaaaaaaaaanz einfach!”
Drei gemütliche Touren für Familien
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol ist eine wunderbare Möglichkeit die einzigartige Bergwelt abseits der Pisten kennenzulernen. Drei Touren haben wir für Euch ausgesucht, die für Outdoor Familien zu schaffen sind. Wenige Höhenmeter, aber dafür eine Menge Abenteuer im Schnee!
Die Sonne scheint über dem Weißenseeferner. Bei jedem Schritt knarzt der frische Schnee. Von ihrer schönsten Seite präsentieren sich die Ötztaler Alpen und sehen mit ihrer Schneedecke noch majestätischer aus. Im Kaunertal sind wir mit Schneeschuhen unterwegs. Dieses Hochtal liegt hinter Stadt Landeck. Für seinen Gletscher und den wunderbaren Naturpark ist das Kaunertal bekannt. Zum Schneeschuhwandern mit Kindern sind wir beim Naturparkhaus am Gachen Blick losgegangen. Unser Ziel ist der Waldweiher, den wir umrunden wollen. Dieser Bergsee liegt idyllisch oberhalb von der Ortschaft Fließ. Den Wegweisern “Waldweiher” folgen wir. Bald unterqueren wir die Stromleitung. Völlig vereist zeigt sich der Waldweiher. Hier geht es für einen halben Kilometer steil bergauf. “Ich bin platt wie ein Gummibärchen unter der Straßenwalze!” stöhnt ein Vater, als er auf dem höchsten Punkt dieser Schneeschuhtour angekommen ist. Von dem Aussichtspunkt (1.620 m) bietet sich ein Blick auf den vereisten Bergsee und über die Bergdörfer Nesselgarten, Bannholz und Schatzen. Von un an geht es bei der Tour bergab. Auf einem Gegenhang vom Waldweiher geht es zurück und bald ist wieder der Parkplatz am Gachen Blick erreicht.
Tour: Kaunergrat
Länge: vier Kilometer
Höhenmeter: 190
höchster Punkt: 1.620 m
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Mit Kindern Schneeschuhtouren gehen. Im Tiroler Alpbachtal fühlen sich die Kinder wie Trapper in Kanada. ©Alpbachtal Seenland Tourismus / Wegscheider Eva
Wer vom Reitherkogel mit der Familie auf Schneeschuhe losstapft, den erwartet ein grandioser Winterwald. ©Alpbachtal Seenland Tourismus / Wegscheider Eva
Schneeschuhwandern mit Kindern in Tirol. Eine leichte Tour gibt es im Alpbachtal.
©Alpbachtal Seenland Tourismus / Wegscheider Eva
Familientour im Alpbachtal zum Hinterkopf: Ein gelungener Einstieg
“Besser ist es, die Kinder kommen von der Schneeschuhtour zurück und haben noch genug Kraft, als wenn sie völlig auf dem Zahnfleisch daherkommen,” sagt ein Tiroler Bergführer der selbst Vater ist. Bei der Tour in Reith dürfte eigentlich niemand der halbwegs gesund ist und keine fünf Schachteln filterlose Zigaretten am Tag qualmt konditionelle Probleme bekommen. Diese leichte Schneeschuhtour in Reith führt auf den Hinterkopf. Los geht es bei der Bergstation vom Reitherkogel. Moderat geht es bergauf durch verschneite Bergwälder mit alten Kiefern, Fichten und Lärchen. Immer wieder führt die Tour über Wiesen die sich als glitzernd weiße Fläche präsentieren und wie frisch gewaschene Tischdecken vom Hotel Adlon aussehen. Bald ist der Hinterkopf erreicht. Von 1.235 m Höhen aus bietet sich ein Postkartenblick über das Alpbachtal. Leicht bergauf führt der Weg zurück. Am Ausgangspunkt wieder angekommen, sind die Schneeschuhwanderer froh wenn sie die Bindungen öffnen können. Der Tag klingt bei einer Einkehr im Liftcafe Heisn aus.
Tour: Hinterkopf (Reitherkogel)
Länge: drei Kilometer
Höhenmeter: 115
höchster Punkt: 1.235 m
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Familientour zum Taurer Talboden: Steinböcke, Steinadler und Gämsen
“Schau dort oben ist ein Adler!” freut sich ein Bub und zeigt in den blauen Winterhimmel über der Granatspitzgruppe. Doch da irrte sich der Nachwuchstrapper leider ein wenig. Über den Köpfen der Schneeschuhwanderer zog eine Bergdohle ihre Kreise. Unterwegs gibt es bei dieser Tour immer wieder Tierspuren zu entdecken. Beim Parkplatz Matreier Tauernhaus stapfte die Familie los. Schlauerweise hatten sie ein Fernglas dabei, denn unterwegs gibt es mit ein wenig Glück immer wieder Alpentiere zu bewundern. Dazu ist es aber wichtig in Ruhe die Hänge zu beobachten. Dann zeigt sich vielleicht auch ein Steinbock. Leicht bergauf und bergab führt der Weg bis zur Wohlgemuthalm. Von dort geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Tour: Taurer Talboden
Länge: drei Kilometer
Höhenmeter: 50
höchster Punkt: 1.550
Schwierigkeitsgrad: Leicht