Tschechien zu besuchen lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Den Flug nach Nordamerika können sich Outdoorer sparen, denn in dem Nachbarland gibt es eine Menge für die Familie zu entdecken.
Zeitlos. Damit lässt sich am besten das Werk von Bedřich Smetana beschreiben. Der tschechische Komponist schenkte den Menschen die Komposition Stück Vltava, zu deutsch Moldau. Auf diesem Fluss sollten Outdoorer gepaddelt sein. Moldaufahrten auf Flößen durch das historische Zentrum der romantischsten Stadt Böhmens – Krumau – werden die ganze Saison über angeboten. Sie beginnen in der Dämmerung und beim Schein von Fackeln fahren die Passagiere eine Stunde lang an allen bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei. Das kostet dann – Romantik inklusive – 15 Euro. Die Pestsäule in Olmütz zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Durch die Stadt schlängelt sich die Morava, auf der Schlauchbootfahren angeboten werden. Zur Auswahl stehen vier Routen, die unter anderem durch Landschaftsschutzgebiete führen. Sie dauern zwischen 20 Minuten und drei Stunden. Die Preise beginnen bei drei Euro.
Outdoor Abenteuer in Tschechien: Adersbach (Adršpach)
Die größte und wildeste Felsenstadt Mitteleuropas sind die Felsen von Adersbach-Weckelsdorf (Adršpašsko-Teplice), zu denen sich schon seit dem 18. Jahrhundert Touristen auf den Weg machen. Aus dieser Zeit stammen eine Reihe von Felsennamen, wie z. B. der Ritterhelm, das Liebespaar oder der Elefanten-Platz. Die Natur in Adersbach birgt neben den beeindruckenden Felsformationen noch weitere Kleinode, wie den großen Wasserfall, der aus einer Höhe von 16 Metern herabstürzt, oder den kleinen Felsensee, den Sie mit dem Paddelboot erkunden können. Der hiesige Fährmann kennt die Namen aller Felsen und erzählt lustige Geschichten, an denen nicht nur die Jüngsten ihre Freude haben. Es gibt einfache Wanderwege Familien mit kleinen Kindern oder Senioren genauso wie anspruchsvolle Routen für erfahrene Wanderer, die teilweise sogar ins benachbarte Polen führen. Seltene Mineralien und Fossilien befinden sich in der Felsenstadt einer der schönsten Tourismusregionen Tschechiens. Das Böhmische Paradies, das auch als geologisches Lehrbuch bezeichnet wird, wurde 2005 zum ersten UNESCO-Geopark des Landes gekürt. Das Symbol dieses Parks ist die Burgruine Trosky, mit ihren unerforschten Gängen und geheimnisvollen Inschriften. Die Besucher des Böhmischen Paradieses werden auch von den Prachover Felsen angezogen, wo sie über einen neuen Lehrpfad wandern oder die längsten Dolomithöhlen Tschechiens, in denen kleine unterirdische Seen blaugrün schimmern. Unweit von Prag liegt das Naturschutzgebiet Daubaer Schweiz (Kokořínsko) mit seiner von Wasserschluchten, Sandsteinfelsen und Felsentorengeprägten malerischen Natur. Die Felsenstadt ist nicht so ausgedehnt wie dei anderen Felsenstädte des Landes, bietet aber genausoviele interessante Orte. Den Riesenkopf, den Frosch, Schneewittchen und die sieben Zwerge und die Deckel. Eine Dominante in diesem Gebiet ist die Burg Kokorschin, ein ehemaliger Raubrittersitz. Die Raubritter waren ein Albtraum für die gesamte Nachbarschaft. Zu den schönsten Plätzen des Gebiets um Kokorschin führt der Wanderweg Cinibulk, zu dem auch ein Labyrinth und eine künstliche Grotte gehören. Eine Fahrradtour oder ein Besuch der Aussichtstürme bieten unvergessliche Erlebnisse nicht nur für Familien mit Kindern, sondern auch für Sportbegeisterte. Die Böhmische Schweiz – eine Region geprägt von Sandsteinfelsen und natürlichen Felsentoren – ist ein Ort, den die Menschen in längst vergangenen Zeiten aus Angst nicht betreten wollten. Raubritter trieben in der Gegend ihr Unwesen und starteten von hieraus ihre Raubzüge in die Umgebung. Die gefürchtetsten Räuberburgen waren Falkenstein, Schauenstein und Tollenstein. Ihre Ruinen sind heute Attraktionen für Liebhaber mystischer Geschichten. Auf Burg Tollenstein spukt heute noch die Weiße Frau herum, ein Gespenst, das von einem großen schwarzen Hund begleitet wird. Nahe der Burg entspringt eine Quelle, aus der mit dem Wasser auch Goldkörner hervorsprudeln. Vielleicht findet Ihr diese Quelle!
Untertage mit den Kindern auf den Spuren der Weißen Frau
Im westböhmischen Chodov (Chodau) hat der Bergbaugeschichtsverein „Solles“ ein weiteres Stück Vergangenheit für Besucher der Region sichtbar gemacht. Besonders beeindruckend ist der ehemalige Probestollen am sagenumwobenen Liščí kopec (Föllerberg). Der lange in Vergessenheit geratene Gang diente wahrscheinlich als eine Versuchsgrabung auf der Suche nach einer Quarzader. Um den Föllerberg rankten sich schon vor Jahrhunderten Sagen der damaligen deutschsprachigen Bevölkerung. Die wichtigste ist die von der sogenannten Weißen Frau. Sie soll einen Schatz im Berginneren bewachen, Zugang erhalten nur diejenigen, die eine Zauberblume finden. Der Stollen selbst ist rund 40 Meter lang und misst an seiner höchsten Stelle gerade einmal 1,70 Meter. Der nach dem ersten Chodauer Bergarbeiter Antonin Solles benannte Verein hat bereits vor zwei Jahren einen weiteren vergessenen Ort für Besucher wieder zugänglich gemacht. Der Chodaublick auf dem Föllerberg war vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebter Ausflugsort, der eine Panoramaaussicht über den Ort und die Umgebung eröffnete. Die Vereinsmitglieder haben den Chodaublick von Wildwuchs befreit, Sitzgelegenheiten und Informationstafeln aufgestellt sowie den Zugang aus dem Tal mit Wegweisern versehen. www.solles.cz
Baumwipfelpfad Lipno: Ruhe und Adrenalin
Der Baumwipfelpfad ist bestimmt ein unvergessliches Ausflugsziel. Wer ihn bereits besucht hat, kommt gerne wieder. Auch weil der Pfad zu verschiedenen Jahreszeiten anders aussieht. Im Frühling kann man vom 675 Meter langen Pfad den umliegenden Mischwald beobachten, der aus dem Winterschlaf erwacht und wieder beginnt, rege zu leben; nicht nur die Bäume und die knospenden Pflanzen, sondern auch die Insekten, Vögel und Kleinlebewesen. An den didaktischen Stationen erfahren die Besucher viele interessante Informationen nicht nur über die Natur, sondern auch über die Bewirtschaftung im Wald. Nicht nur der Baumwipfelpfad an sich, sondern auch der 40 Meter hohe Aussichtsturm begeistert die Touristen. Von hier aus kann man über die Baumwipfel blicken, den Lipno-Stausee, den Böhmerwald oder das Gratzener Bergland betrachten. Bei günstiger Wetterlage kann man auch die entfernten Alpengipfel sehen.Die Adrenalin-Stationen ziehen vor allem Kinder an. Sie können dort ihren Gleichgewichtssinn oder ihre Kraft, aber auch die längste wasserlose Toboggan-Rutsche bei uns ausprobieren. Sie ist 52 Meter lang und windet sich um die Mitte des Aussichtsturms. Überall wird auf die Sicherheit äußerst großer Wert gelegt. Der Pfad ist über seine ganze Länge mit Holzgeländern und Seitennetzen abgesichert, für die Sicherheit der Toboggan-Rutsche sorgen nicht nur Rutschunterlagen, welche die Besucher vor ihrer Fahr zur Verfügung gestellt bekommen, sondern auch die Aufsichtsmitarbeiter des Baumwipfelpfads. Der Pfad denkt auch an eingeschränkt mobile Besucher. Er ist daher völlig behindertengerecht, sogar der Aussichtsturm ist barrierefrei. Die Touristen können den Pfad zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den ein Kilometer langen beschilderten Radweg, mit dem Pfad-Bus oder mit der Seilbahn erreichen. Der Parkplatz unter dem Berg Kramolín, wo sich der Baumwipfelpfad befindet, steht den Besuchern kostenlos zur Verfügung.
Safari in Nordböhmen: Seit über 70 Jahren beliebt
Vor den Augen der Touristen kaut ein Gnu genüsslich an langen Grashalmen, etwas weiter weg hat ein Straußenvogel seinen Kopf im Gefieder vergraben, in sicherer Entfernung döst ein Löwenrudel vor sich hin. Was sich so normalerweise in Afrikas Savannenlandschaften abspielen könnte, erleben Besucher im nordböhmischen Dvůr Králové (Königinhof) seit 1989 live und zum Greifen nah. Die Afrika-Safari im örtlichen Zoo zählt zu den wichtigsten Freizeiteinrichtungen Tschechiens. Wenn Mick und Bazyl sich neugierig zu den Safari-Besuchern herunterbeugen, dann fühlen diese sich ganz schnell wie Zwerge. Denn ausgewachsene Giraffen können bis zu sechs Meter groß werden. Da verwundert es nicht, wenn neben den beiden stattlichen Bullen sogar die Autos der Zoogäste wie bessere Spielzeuge erscheinen. Sie sind Vertreter zweier verschiedener Unterarten, der Rothschild- und der Netzgiraffen und wären sich in freier Wildbahn wohl kaum begegnet. Im Zoologischen Garten von Dvůr Králové leben sie schon länger zusammen und sind die Attraktion des Serengeti genannten Abschnitts der Offroad-Safari.Ein Traktor mit überhohem Spezialanhänger musste die beiden Paarhufer in ihr neues Sommerquartier transportieren. Nach den ersten vorsichtigen Schritten und einer kurzen Eingewöhnungszeit fühlten sich in der ungewohnten Umgebung bereits sichtlich wohl. Im Spätherbst, wenn es für die Savannenbewohner in Mitteleuropa zu frisch wird, kehren Mick und Bazyl in den alten Teil des Tierparks zurück. Dort sollen die Arbeiten am Bau einer Auslaufhalle für die Giraffen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ihnen und ihren Artgenossen steht dann ausreichend Platz zur Verfügung. Der Zoologische Garten feierte 2016 sein 70-jähriges Bestehen und verfügt über einen der größten Bestände afrikanischer Säugetiere in Europa. Seit den 1960er Jahren betrieb der damalige Zoodirektor Josef Vágner die Einrichtung einer Safari-Strecke, die 1989 unter seinem Nachfolger Pavel Suk eröffnet wurde. Ende 2016 wurde die Afrika-Safari in die Liste des tschechischen Kulturerbes aufgenommen. Besucher können die Anlage mit dem eigenen Pkw oder speziellen Fahrzeugen des Zoos erleben. Ein Teil ist wie in anderen klassischen Zoos als Spazierweg zwischen Freigehegen konzipiert. Hauptattraktion ist seit 2015 das gesonderte Gehege mit einem freilaufenden Löwenrudel, die einzige Einrichtung dieser Art in ganz Ostmitteleuropa.Mit über 2.700 Tieren aus insgesamt 292 Arten und einer Gesamtfläche von 93 Hektar ist der Zoologische Garten von Dvůr Králové Tschechiens zweitgrößter Tierpark nach dem Prager Zoo. Der ältere Bereich lockt mit verschiedenen Pavillons, wie dem Raubtierhaus, einem Gorillahaus und der Wasserwelt. Die Zooverwaltung investiert derzeit verstärkt in deren Modernisierung. So soll die Generalüberholung der 1998 eröffneten Vogelfreiflughalle noch im Juli abgeschlossen werden. Als nächstes ist deren Eingangsbereich an der Reihe. Dort soll ein madagassisches Vogelbiotop entstehen. Gegen Ende des Jahres werden das Raubtierhaus und die Wasserwelt mit Tropenfluss erneuert. Besucher werden zudem schon bald das um ein Stockwerk und eine Hausbrauerei erweiterte Restaurant Lemur nutzen können.Der Zoologische Garten ist um die Zucht und den Schutz seltener und bedrohter Arten bemüht. So wurde etwa 2009 ein Paar Spitzmaulnashörner erfolgreich wieder in Tansania angesiedelt, das sich im Mkomazi-Nationalpark bereits mehrfach über gesunden Nachwuchs freuen konnte. In diesem Jahr gibt es erstmals seit 30 Jahren wieder ein Rudel Streifenhyänen im Zoo von Dvůr Králové. Die jährlichen Besucherzahlen liegen bei mehr als einer halben Million Gäste.
Dvůr Králové liegt am Rande des tschechischen Riesengebirges. Unweit davon befindet sich mit dem barocken Hospital Kuks (Kukus) eine weitere Touristenattraktion. Etwa eine halbe Autostunde ist es bis nach Hradec Kralové (Königgrätz), wo Besuchern zahlreiche Hotels und Restaurants zur Verfügung stehen. Informationen zum Zoo und zum Safari-Park unter www.zoodvurkralove.cz Allgemeine Informationen zu Reisen nach Tschechien bei CzechTourism, www.czechtourism.com