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Radfahren mit der Familie in den Niederlanden

Die Niederlande sind die Fahrrad-Nation schlechthin: In keinem anderen Land wird mehr Rad gefahren. Eine Provinz eignet sich ganz besonders zum Radeln und mausert sich zum Radparadies der Niederlande: Drenthe. Diese Region gilt als die Ursprünglichste der Niederlande und liegt an der Grenze zu Niedersachsen, dadurch ist sie das ideale Ziel für einen Kurztrip. Mit oder ohne Fahrrad.

Beim Radfahren mit der Familie in der niederländischen Region Drenthe, kommt Ihr sicher auch Schafherden vorbei. Foto (c) Drenthe Marketing

Radfahren gehört zu Holland und reiht sich zusammen mit Käse und Tulpen in die Klischees, die viel Deutsche über die Niederlande haben. Aber an Klischees ist ja auch immer etwas dran. Und so ist es auch mit dem Radfahren! Nicht umsonst wurde in den Niederlanden das Hollandrad erfunden. Nicht umsonst gibt es hier mehr als 32.000 Kilometer Radwegenetz. Das Fahrrad ist nationales Kulturgut. Und das Land ist, dank der flachen und abwechslungsreichen Landschaft, des milden Klimas, der geringen Entfernungen und der vorbildlichen Infrastruktur, Anziehungspunkt für Radfans aus der ganzen Welt. Eine Region sticht hier besonders hervor: Drenthe. In der am dünnsten besiedelte Provinz der Niederlande, die im Westen an Niedersachsen grenzt, warten 2.100 Kilometer Radwege und drei Nationalparks sowie UNESCO Welterbe-Stätten darauf, mit dem Rad erkundet zu werden.

Über 5.000 Jahre sind diese Hühnengräber in der Region Drenthe alt. Für die Kinder ein besonderes Outdoor Abenteuer. Foto (c) Drenthe Marketing

Einfache Tourenplanung mit den Knotenpunkten
Nirgendwo sonst in den Niederlanden gibt es so viele Radwege durch die freie Natur wie in Drenthe. Ausgedehnte Heidefelder, sanfte Hügel, Dünen, Seen und mäandernde Bäche bestimmen die Landschaft der Provinz. Ein besonderer Höhepunkt sind Radtouren durch die Region im Herbst. Wenn die Luft klarer wird und sich die Bäume und Wiesen verfärben, sind die Temperaturen noch immer mild und ideal, um auf Radtour zu gehen. Auf 2.100 Kilometern Radwegen verschlägt es Urlauber in historische Dörfer wie etwa Dwingeloo, Orvelte oder Diever. Oder in den UNESCO-Geopark „De Hondsrug“. Der niederländische Hunsrück verläuft zwischen Emmen im Südosten und Groningen im Norden. Er ist mit 32 Meter die höchste Erhebung Drenthes. Noch heute finden sich dort historische Hünengräber, die vor rund 5.000 Jahren aus Findlingen gebaut wurden. Diese Highlights finden Radfahrer mit den Knotenpunkten: 5.000 Informationstafeln und 20.000 Routenschilder machen die Tourenplanung in Drenthe einfach. Mit dem Radknotenpunkt-System kann man sich selbst Touren zusammenstellen, in dem man immer den angezeigten Punkten folgt. Zusätzlich zu den Knotenpunkten gibt es außerdem beschilderte Themenrouten. Weitere Informationen unter www.besuchdrenthe.de/radfahren.

Lagerfeuer kommt bei den Kindern immer gut an, besonders bei einer Radtour durch die niederländische Region Drenthe. foto (c) Drehnte Marketing

Radfahren mit der Familie: Eine Provinz, drei Nationalparks
Ein besonderes Erlebnis ist eine Radtour durch einen der drei Nationalparks in Drenthe. Der Nationalpark Dwingelderveld ist einer von ihnen. Von August bis Mitte September versinkt das größte zusammenhängende Feuchtheidegebiet der Niederlande in einem Meer aus lilafarbenen Blüten. Aber auch im Herbst ist der Nationalpark eine Radtour wert. Wenn der morgendliche Nebel die Heidelandschaft  einhüllt, herrscht hier eine ganz besondere Stimmung. Zwei große Schafherden ziehen außerdem durch die Landschaft – darunter die berühmten Drenther Heideschafe.
Tourentipp: Landschaftsroute Dwingelderveld (45 km)

Im Nationalpark Drents-Friese Wold radeln Urlauber durch das zweitgrößte zusammenhänge Waldgebiet Hollands. Der Park zählt außerdem zu den dunkelsten Regionen der Provinz: Bei einem Übernachtungsstopp sieht man bei wolkenlosem Himmel fast bis zu 2.900 Sterne. Im nächtlichen Stadthimmel sind es gerade einmal 50. Auch Mountainbiker finden im Nationalpark Drents-Friese Wold die ein oder andere spannende Tour – inklusive Singletrails.
Tourentipp: Drents Friese Wold  (45,5 km)

Der dritte Nationalpark Drentes ist der Nationalpark Drentsche Aa. Der kleine Fluss Drentsche Aa schlängelt sich auf 28 Kilometern Länge durch die Region. Er ist vollkommen naturbelassen und weder begradigt noch verbaut. An ihm fahren Radfahrer durch Heidefelder, Moore, Dünen oder vorbei an denkmalgeschützten sächsischen Bauernhöfen aus dem 18. Jahrhundert.
Tourentipp: Radroute Rund um Orvelte (41,5 Kilometer)

Natur pur und Outdoor-Abenteuer erwarten Euch in Drenthe. foto (c) Drenthe Marketing

Ausgewählte Radtouren
Die 61,7 Kilometer lange Route Pures Drenthe verbindet mehrere kulturhistorische Höhepunkte Drenthes. Start ist in der Provinzhauptstadt Assen. In Drents Museum können Urlauber archäologische Funde, darunter das älteste Boot der Welt und prähistorische Moorleichen, erkunden. In südlicher Richtung geht es von dort durch die abwechslungsreiche Landschaft. Anschließend führt die Strecke am Erinnerungszentrum Kamp Westerbork in Hoogdalen vorbei, wo die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs noch einmal anschaulich werden. Entlang der Route kann man zudem die riesigen Teleskope der Radiosternwarte und das Angerdorf-Westerbork besuchen. Über einige der größten Hünengräber und durch einen der ältesten Wälder der Niederlange geht es zurück nach Assen.

Die Route für Genießer ist die 33 Kilometer lange kulinarische Radroute Veenhuizen. Neben landschaftlichen Höhepunkten, wie dem Naturgebiet Fochteloërveen oder Weiden mit schottischen Hochlandrindern, steht hier vor allem regionale Kulinarik aus Drenthe im Vordergrund. Startpunkt ist das Hotel-Restaurant Bitter & Zoet in Veenhuizen. Vor der Tour kann man sich hier mit Bio-Produkten aus dem eigenen Anbau stärken. Weiter geht es zur Brauerei Maallust. Hier lernen Radfahrer alles über den Brauprozess und können im Anschluss direkt selbst verkosten. Zum Mittagessen mit hausgeräuchertem Fisch und luftgetrocknetem Schinken kehren Urlauber im Hotel-Restaurant De Jufferen Lunsingh ein. Ein Abstecher zum Café De Bosrand lohnt sich, wenn nach dem Lunch noch Platz für Kaffee, Eierlikör und hausgemachte Pralinen ist. Von hier geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Im Wildlands Zoo Emmen gibt es für die Kinder das ganze Jahr über eine Menge zu entdecken. foto (c) Drenthe Marketing

Die 51 Kilometer lange Radroute Raubende Riesen bei Ellertsveld ist eine Tour für die ganze Familie. Start ist in Emmen. Zu einem ersten Zwischenstopp lädt der Badesee Emmerstrand. Die idyllischen Angerdörfer Sleen, mit dem höchsten Kirchturm Drenthes, oder Noord-Sleen bieten sich für eine Kaffeepause an. Eingebettet zwischen Wälder, Moorseen und Heideflächen liegt gleich der nächste Stopp: der Badesee Kibbelkoele. In die Geschichte Drenthes tauchen Radfahrer im Freilichtmuseum Ellter und Brammert ein und erfahren dabei mehr über die Sage um die beiden gleichnamigen Riesen. Über Valthe, mit prachtvollen sächsischen Bauernhöfen, Grabhügeln und Hünengräbern, geht es zurück nach Emmen. Letzter Höhepunkt ist hier noch der WILDLANDS Adventure Zoo Emmen.

Doch es gibt noch weitere Punkte, warum die Familien aus Deutschland gerne in Drenthe unterwegs sind. Hier sind fünf Dinge, die deutsche Urlauber besonders an Drenthe lieben:

1. Niederländische Gastfreundschaft und kurze Anreise

Die Niederländer sind offen und freuen sich auf Besuch aus dem Nachbarland. Fast überall in Drenthe verstehen und sprechen die Menschen Deutsch – und belegen sogar Kurse, in denen sie lernen, wie sie den deutschen Urlaubern den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Verständigungsprobleme gibt es also nicht. Auch die kurze Anreise ist ein Grund für einen Besuch: aus Niedersachsen und Nord-Rhein-Westfalen erreicht man Drenthe bequem mit dem Auto. Die täglichen Flugverbindungen ab München, Berlin und Frankfurt zum Flughafen Groningen Airport Eelde erleichtern die Anreise auch von weiter weg.

2. Radfahren

In keinem Land wird mehr Rad gefahren als in den Niederlanden. Das gilt vor allem in Drenthe: insgesamt führen 2.100 Kilometer Radwege durch die Landschaft. Neben beschilderten Themenrouten können Radfahrer in Drenthe mit Hilfe des Knotenpunkts-Systems ganz einfach eigene Routen zusammenstellen – ganz ohne Vorkenntnisse. 5.000 Informationstafeln und 20.000 Routenschilder helfen bei der Orientierung.

3. Das breite Familienangebot

Die Niederlande sind ein familienfreundliches Reiseland – und in Drenthe kommen Familien voll auf ihre Kosten. Neben den individuellen Radtouren und den vielen kulturellen Angeboten, die die einzigartige Geschichte der Provinz schon für die Kleinsten erlebbar machen, halten der Baumkronenpfad am Hondsrug oder der komplett neu gestaltete WILDLANDS Adventure Zoo Emmen Abenteuer für die ganze Familie bereit. Die Themenwelten sind liebevoll mit Details wie verlassenen Tempel, Flugzeugwracks, Expeditionsfahrzeugen und Ureinwohnerdörfern gestaltet.

4. Niederländische Natur in drei Nationalparks

Drenthe ist die am dünnsten besiedelte Provinz der Niederlande. Drei Nationalparks prägen die Region: Der Nationalpark Dwingelderveld ist mit einer Fläche von 37 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Westeuropas. Die Landschaft wird hier von Heidefeldern dominiert. Der dichte Waldbestand im Drents-Friese Wold macht den 6.150 Hektar großen Nationalpark zum offiziell dunkelsten Ort des holländischen Festlandes. In einer klaren Nacht können Besucher hier bis zu 2.900 Sterne beobachten; im Stadthimmel sind es zum Vergleich nur etwa 50. Der Nationalpark Drentsche Aa zeichnet sich durch Moore und Dünen entlang des gleichnamigen Flusses aus. Außerdem liegt er fast vollständig auf dem Gebiet des UNESCO Geopark de Hondsrug, in dem sich zahlreiche Hünengräber befinden.

Sachsen in den Niederlanden? Unterwegs bekommt Ihr alte Hünengräber, historische Dörfer mit sächsischen Bauernhöfen und die Armutskolonien. Foto: Drenthe Marketing

5. Ursprünglichkeit und kulturelles Erbe

Drenthe wird nicht umsonst als die ursprünglichste Region der Niederlande bezeichnet. Nirgendwo sonst im Land ist die Geschichte so deutlich spürbar: Jahrhunderte alte Hünengräber, historische Dörfer mit sächsischen Bauernhöfen und die Armutskolonien, die 200 Jahre nach der Gründung 2018 zum UNESCO Weltkulturerbe nominiert wurden. Besucher können diese Ursprünglichkeit hautnah erleben: zum Beispiel im Hünengrab-Informationszentrum in Borger mit dem größten Hünengrab der Niederlande. Oder beim Klompenmacher, der seine Holzschuhe im historischen Dorf Orvelte noch genauso herstellt, wie im 18. Jahrhundert. Auch die Armutskolonien, ein Sozialprojekt, das Anfang des 20. Jahrhunderts scheiterte, können in Frederiksoord, Wilhelminaoord und Veenhuizen besucht werden.