Veröffentlicht am

Kinder rodeln: Die FM 115 Rodel im Test

Kinder

Kinder rodeln gerne flotter. Dazu braucht es eine lange Rodelbahn und einen flotten Schlitten. Besser gesagt eine Rodel. Für Euch haben wir die FM 115 von Torggler aus Südtirol ausprobiert. Ist der Unterschied zwischen einem Schlitten und einer Rodel wirklich so heftig? Wir wollten es wissen und bretterten die Rodelbahn am Nebelhorn im Allgäu runter. Einmal mit Schlitten und einmal mit einer Rodel. Anschließend kannten wir den Unterschied!

https://www.youtube.com/watch?v=yQVds8F-70E&t=2s

Maserati, Ferrari, Bugatti. Sportautos aus Italien. Teueres Spielzeug für die größeren Jungs. Doch die wahren Sportschlitten kommen aus Südtirol. Genauer aus Klausen. Hier stellt Torggler Rodelbau in aufwändiger Handarbeit Rennrodeln und Schlitten her. Einen davon, den FM 115, hat sich ein Freund von uns gekauft. Klar wollten wir wissen, ob es einen Unterschied ausmacht, ob wir mit so einer Rodel oder einem Schlitten unterwegs sind. Doch was unterscheidet die beiden Kufenflitzer?

SCHLITTEN RODEL
Flache Kufen Schräge Kufen
Starres Gestell Flexibles Gestell
Steuerung durch bremsen Steuerung durch Gewichtsverlagerung
Lattensitz Gurt- oder Stoffsitz
kann beim Geradeausfahren abdriften spurtreu
schmale Metallkufen breite Metallkufen
Hörner nach oben gebogen Hörner nach innen gebogen

Auf der Rodelbahn vom Nebelhorn runter nach Oberstdorf ließen wir die beiden Modell gegeneinander antreten. Einen klassischen Davoser gebaut aus Buchenholz und die Rodel FM 115 gefertigt aus Eschenholz. 2,5 Kilometer führt die natürliche Rodelbahn von der Seealpe hinunter nach Oberstdorf. Gespickt mit anspruchsvollen Kurven. Es beginnt an der Seilbahnstation Seealpe. Eine lange Gerade führt in den Wald. Auf diesem Gleitstück mit moderatem Gefälle, kommt der Davoser Schlitten deutlich schneller in Schwung. Hier überrascht die 6,5 Kg leichte Freizeitrodel. Sie braucht deutlich mehr Zeit, bis sie Geschwindigkeit aufbaut. Im verschneiten Wald führt die Rodelbahn über den Faltenbach. Er versteckt sich unter einer dicken Eisschicht und Schnee. Die Rodel aus Südtirol nimmt immer mehr Tempo auf. Es gibt verschiedene Möglichkeiten darauf zu sitzen: Aufrecht. Das ist am gemütlichsten und schont die Muskeln. Wer es flotter haben will, der legt sich auf die Rodel. Am nächsten Tag erinnern sich die Bauchmuskeln an diese Abfahrt. Eines ist auf jeden Fall zu gefährlich: Auf dem Bauch liegend mit dem Kopf nach vorne. Da hilft im schlimmsten Fall auch kein Neurochirurg etwas, da heißt es dann das Hirn von der Baumrinde abkratzen.

Kinder rodeln: Kurvenkönig vom Nebelhorn

https://www.youtube.com/watch?v=YgS6LWbsGQc&t=4s

Zwei anspruchsvolle S-Kurven nach der Einfahrt in den Forst zeigen, dass es hier auf der natürlichen Rodelbahn im Allgäu einen anderen Jazz spielt. Mit dem klassischen Davoser müssen wir vor der Kurve abbremsen und uns langsam hineintasten. Anders mit der Torggler FM 115 Rodel. Wir verlagern das Gewicht und drücken gegen die äußere Kufe. In einem engen Radius rast die Rodel durch die Biegung. Dabei baut sie weiter Tempo auf. Ein ganz neues Gefühl für alle die den klassischen Holzschlitten gewohnt sind. Als wir auf der Rodelbahn hinunter nach Oberstdorf unterwegs sind, ist diese teilweise schon von Rippen durchzogen. So sagen Experten zu groben Unebenheiten auf der Bahn. Mit dem Schlitten hebt es uns aus. Die Landung ist so unsanft wie die mit dem Albatros vom Zeichentrickfilm “Bernhard und Bianca”. Bei der nächsten Rippe landen wir nach einem drei Meter Flug auf einer Kufe und es überschlägt uns. Anders verhält sich die Rodel. Sie bügelt regelrecht wie ein heißes Bügeleisen über das knittrige Hemd. Nur kurz ruckelt es. Durch die Textile Sitzfläche prellt es den Rodelpiloten nicht. Präzise, wenn auch mit entsprechenden Kraftaufwand lässt sich die Torggler FM 115 steuern und spricht direkt an. Besonders wenn es heikel ist, zeigt sich wie wichtig spurtreue ist.

 

Dort wo die Sonne durch den winterlichen Bergwald oberhalb vom Oberstdorf scheinen konnte, brachte sich an manchen Stellen den Schnee zum Tauen. Diese gefror wieder und es bildeten sich Eisplatten. Für Schlitten kann eine Fahrt darauf verhängnisvoll sein. Sie rutschen weg, wie der Sprinter auf den nassen Fliesen im Hallenbad. Ein völlig anderes Bild gibt die Rodel ab. Sie verrutscht nicht und baut auf dem Eis richtig Tempo auf. Der Unterschied in der Fahrweise und vor allem dem Tempo zu einem konventionellen Schlitten ist erheblich. Nach 1,3 Kilometern kommt eine etwa 200 Meter lange steile Gerade im Wald. Immer wieder ist der Davoser kurz davor, dass es ihn aushebt. Da hilft nur eines: Fahrt wegnehmen. Deutlich ruhiger ist es auf der Rodel. Eine enge Linkskurve fordert den Schlittenpiloten, während der Tester mit der Torggler FM 115 dem Konkurrenten an dieser Schlüsselstelle deutlich Zeit und Meter abnimmt. Es folgt, kurz vor der Einfahrt ins Ziel, ein Stakkato von Kurven.

Ganz klar ist hier die Rodel im Vorteil. Das Urteil unserer Tester fällt nach dem Tag auf der Rodelbahn eindeutig aus. Wer es sportlicher auf zwei Kufen liebt, der kommt an der Handgefertigten Rodel aus Südtirol kaum vorbei. Für den Schlittenhügel im Stadtpark ist dieser Geschoss aus Eschenholz zu schade. Es fährt auch niemand mit einem Ferrari über einen Feldweg. An eisigen, steilen Stellen und in engen Kurven ist die Rodel eine Klasse für sich. Wichtig ist, dass Ihr über die entsprechende Kondition und das Wissen verfügt um die Rodel zu beherrschen. Bevor Ihr Euch daran macht, die Fahrweise in den Kurven zu verbessern, ist es extrem wichtig, dass Ihr perfekt bremst. Dazu rückt Ihr soweit nach hinten auf dem Sitz wie es geht. Bohrt die Fersen in den Schnee und hebt gleichzeitig die Rodel hoch. Dadurch verringert sich die Auflagefläche der Kufen. Wenn vor Euch ein anderer Rodler oder Schlittenfahrer stürzt, ein Schneeschuhwanderer die Rodelbahn überquert, müsst Ihr das Sportgerät sofort zum Stehen bringen. Mit diesem handwerklich hochwertigen Geschoss auf zwei Kufen, haben Erwachsene und Teenager ihre Freude. Geeignet ist die Rodel für Sportler ab einer Größe von 1,60 Meter. Kleinere Kinder sind mit so einem sportlichen Modell überfordert.

Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen

Für alle die mit der Familie Rodeln gehen empfehlen wir folgende Packliste:

  • Gamaschen (so bleiben die Füße und Beine trocken!)
  • Trekkingstöcke mit Tiefschneetellern (Diese breiten Teller finden auch im Pulverschnee Halt)
  • Isolierflasche mit warmen Getränk
  • Wanderkarte
  • Helm (beim Rodeln in den Bergen erreicht Ihr andere Geschwindigkeiten als im Stadtpark)
  • Handschuhe
  • Schlauchtuch (Damit könnt Ihr bei Kälte das Gesicht der Kinder schützen oder es unter die Mütze ziehen)
  • Erste Hilfe Set (es kann immer wieder bei Outdoor Abenteuern zu kleineren Blessuren kommen, dann ist es gut, Ihr habt Verbandsmaterial schnell zur Hand)
  • Handy
  • Feste Winterstiefel
  • Stirnlampe (wenn Ihr nachts rodelt ist diese besonders hilfreich!)
  • Taschenmesser (immer nützlich)
In eigener Sache: Für den Artikel, die Filme und die enthaltenen
Fotos sowie Links erhalten wir weder Geld, Sachleistungen,
Provisionen oder andere Zuwendungen. Das Testmaterial kaufen
wir uns selbst. Außerdem ist unsere Seite frei von Google Werbung, weil wir das Geschäftsgebahren von diesem Unternehmen sowie
seine Monopolstellung im Bereich der Suchmaschinen ablehnen.
Unsere Bitte: Steigt auf Alternativen um. Wir verzichten auch auf
bezahlte Links, denn die 10% Provision muss jemand anderes
bezahlen und zwar richtig hart. Meistens trifft es die Leute in der
Produktion/Versand/Autoren, an denen gespart wird. Dafür
bekommen dann Blogger ihre Provision. Zum Fremdschämen und
für uns der beste Grund weiterhin werbefrei zu bleiben.