Hochseilgärten mit Kindern sind pure Spannung und Sport. Damit Ihr mit einem guten Gefühl dorthin zum Klettern zwischen den Bäumen gehen könnt, ist es wichtig ein paar grundlegende Dinge zu wissen und zu beachten. Für Euch sind wir regelmäßig in Hochseilgärten unterwegs und geben das dort gesammelte Wissen gerne auch Euch weiter.
Über 500 Hochseilgärten soll es in Deutschland geben. Diese sind keine Erfindung unserer Zeit. Bereits 1875 gab es den ersten in Frankreich. Noch lange bevor die ersten Actioncams auf den Markt kamen. Im zweiten Weltkrieg dienten die Hochseilgärten um britische Soldaten zu trainieren. Zum Glück dienen die Kletterwälder heute nur friedlichen Zwecken. Manche bieten spezielle Aktionen für Erwachsene und Firmen an. Leider gibt es, zwar selten, Unfälle. So hat das Landgericht Bonn in dem Urteil mit dem Aktenzeichen AZ 13 O 91/16 den Betreiber von einem Kletterwald zum Schadensersatz verurteilt. Eine Studentin ist auf einer mit “sehr leicht” ausgeschriebenen Route unterwegs gewesen. Sie wollte sich zu einer unterhalb gelegenen Plattform abseilen und brach sich dabei das Sprunggelenk. Damit es soweit gar nicht kommt, wenn Ihr mit den Kindern dort vielleicht sogar den Kindergeburtstag feiern wollt, ist es wichtig zu wissen worauf Ihr achten solltet.
Hochseilgärten mit Kindern: Sicherheit geht vor!
Die Betreiber von einem Hochseilgarten müssen sich nach der europäischen Norm EN 15567. Dort ist festgelegt worauf beim Bau und dem Betrieb unter dem Aspekt der Sicherheit zu achten ist. Wichtig ist, dass Ihr nur mit Kindern dorthin geht, die schwindelfrei sind und keine Angst vor der Höhe haben. Immer wieder erlebe ich, dass Eltern meinen “Wenn das Kind sich erst einmal ins Stahlseil eingeklinkt hat, dann ist die Anst schon überwunden!” dem ist nicht so. Deshalb ist es sinnvoll dies auch zu respektieren. Schon auf der Homepage vom Kletterwald könnt Ihr sehen, wie wichtig dem Betreiber das Thema Sicherheit ist. Geht er auf seiner Homepage darauf ein und zeigt mit welchen Sicherungssystemen er arbeitet? Oder lässt er die Sicherheit links liegen? Betreiber von Hochseilgärten werben auch mit einem TÜV oder ERCA Zertifikat. Dabei handelt es sich um die Interessensgemeinschaft der europäischen Kletterwälder. Dieses Zertifikat sagt aus, dass beim Bau die einschlägige Norm eingehalten ist. Wie sich das Material vom Hochseilgarten später entwickelt hat, darüber gibt es keine Auskunft. Es ist vergleichbar, wenn ein Auto bei der Erstzulassung das TÜV Siegel bekommt und dann damit fahren kann, bis es auf den Schrottplatz kommt. Wenn Ihr beim Hochseilgarten seid, seht Euch das ausgegebene Material an. Sind die Klettergurte ausgefranst und die Helme verbeult? Dann sollten im Kopf die Alarmlampen aufleuchten. Entscheidend ist auch, dass ein Fachmann vom Hochseilgarten überprüft, ob die Gurte, Helme und Sicherung richtig angelegt sind. Auch wenn es für manche Kinder und Erwachsenen ein notwendige Übel ist, ohne eingewiesen zu sein klettert niemand. Dazu gehören fundamentale Verhaltensregeln. Wie viele Personen gleichzeitig auf einer Plattform stehen dürfen und vor allem wie die Karabiner zu Handhaben sind. Wichtig ist, dass immer ein Karabiner in das Stahlseil eingeklinkt ist. Auch die Handhabung der Seilrolle für Abwährtsfahrten muss geübt sein. Ebenfalls ein Merkmal für einen seriösen Kletterwald ist, dass die Routen in Schwierigkeitssstufen und nach Altersgruppen eingeteilt sind. Es ist kein Problem, wenn Erwachsene auf einer Tour für die ganz Kleinen unterwegs sind, umgekehrt ist es mehr als bedenklich und gefährlich. Für den Hochseilgarten spricht es auch, wenn immer wieder Mitarbeiter am Boden unterwegs sind und die Kletterer beobachten. In manchen Anlagen ist es sogar so, dass wer sich nicht an die Regeln hält mit einem Pfiff eine Ermahnung bekommt. Übermut ist in Hochseilgärten alles andere als hilfreich. Gut ist es für die Eltern zu wissen, wenn an den Bäumen Leitern bereitstehen, wenn Kletterer und Kinder Probleme bekommen.