Erlebniswege mit Kindern sind so unterschiedlich wie die Landschaften in denen sie angelegt sind. Für sind wir einmal quer durch Deutschland auf den verschiedensten Erlebnispfaden unterwegs gewesen. Was haben wir dabei gelernt? Kinder brauchen keine App animierten Abenteuer in der Natur. Diese spricht, ganz „analog“, von selbst zu uns.
Lüneburger Heide. Wer hier an die Zeit denkt, in denen die Filme mit Heinz Erhardt ganz oben standen liegt völlig falsch. Diese einzigartige Landschaft im Norden Deutschlands gibt es attraktive Erlebnispfade wie der Rundweg durch das Pietzmoor bei Schneverdingen. Bei Bispingen lernen die Kinder auf einer einfachen Rundtour kennen, welche Biotope es in der Lüneburger Heide gibt und warum diese so schützenswert sind. Dazu gibt es 23 Stationen, diese machen die Wanderung für die Kinder kurzweilig.1.070 Quadratkilometer ist das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide groß. Besonders begeistert sind die Kinder, wenn das Heidekraut blüht. Millionen von zarten lilla und rosa farbenen Blüten bringen die Lüneburger Heide zum Leuchten. Doch wie entstand die Heide und welche Tiere leben dort? Diese Fragen kommen beim Wandern mit den Kindern auf. Den Outdoor Kids fällt auch auf, dass in der Lüneburger Heide viele Schafe unterwegs sind. Diese Tiere sind ebenfalls wichtig, um diesen einzigartigen Naturpark zu erhalten. Los geht die kleine Tour in Overhaverbeck. Der große Parkplatz ist eigentlich wenig idyllisch, doch nur wenige Meter davon entfernt breitet sich eine wunderbare Natur aus.
Erlebniswanderpfad in der Lüneburger Heide: Da blüht Euch was!
Langeweile ist der größte Feind von Familien die wandern. Doch bei dieser Rundtour gibt es 23 Stationen. Diese informieren die kleinen Wanderer und regen sie an mitzumachen. Eine sinnvolle Investition ist die Erlebnispfad Broschüre. Sie kostet nur zwei Euro und bietet den Kindern weitere Infos und Bögen zum Ausmalen. Besonders toll ist, wie die Stationen gestaltet sind. Jedes Kind von den unterschiedlichen Altersgruppen kann dort mitmachen. Ein weiterer Höhepunkt von diesem Erlebnispfad durch die Lüneburger Heide ist das Museum “Dat ole Huus”. Hier dreht sich alles um die Heide. Die Kinder wissen nach dieser Rundtour, wie wertvoll die Lüneburger Heide und was für ein empfindliches Ökosystem sie ist. Kurzweilig ist der Erlebnispfad und ansprechend für die Kinder gestaltet.
Wandern mit Kindern im Schlühüwanapark
Ein richtiger Zungenbrecher ist “Schlühüwanapark”. Das ist kein altes Wort aus dem Hochschwarzwald, sondern setzt sich aus den Worten Schlüchtsee-Hüsli-Wald-Natur-Park zusammen. Wenn Euer Kinderwagen geländetauglich ist, breite Reifen hat und gut gefedert ist, dann könnt Ihr auf dem 2,6 Kilometer Rundweg wandern. Empfehlenswert sind auch feste Wanderschuhe. Entweder Ihr parkt beim Heimatmuseum Hüsli. Hier ist auch die Tourist-Information Rothauser Land. Oder Ihr benutzt den Schlüchtsee-Parkplatz. Geht zum Baumpfad und von dort erreicht Ihr in wenigen Minuten über den Tannenhof den Eingang vom Naturlehrpfad. Selbst Kinder die alles andere als gerne wandern, sind hier flott wie die Rehe unterwegs und kaum zu bremsen. Kurz nach dem Start ziehen die Knilche ihre Wanderschuhe aus. Socken fliegen durch die Luft “Was haben die vor?” fragen sich die Eltern entsetzt. Hier ist ein Barfußpfad und die Kinder probieren ihn sofort aus. Begeistert ermuntern die Knilche auch die Erwachsenen und schon sind alle mit nackten Füßen unterwegs. Auch wenn der Erlebnispfad “nur” 2,6 Kilometer lang ist, nehmt Euch Zeit dafür. Nachdem Barfußpfad gabelt sich der Weg. Rechts kommt Ihr am Spielplatz vorbei. Die kleinen Wanderer sind kaum zu halten. Am Waldxylophon spielen die Kinder Eigenkompositionen die eher an Werke von Karlheinz von Stockhausen erinnern. Weiter geht es mit dem Kinderwagen auf dem Erlebnispfad zum Weitsprung. Wer von den Waldbewohnern springt wohl am weitesten? Die Kinder können sich hier mit den Leistungen der Tieren messen. Viele Kinder und Erwachsene tippen auf den Hasen als Meister im Weitsprung. Weit gefehlt! Auf Rang eins rangiert das Rehwild mit gut sechs Metern. Der Fuchs kann bis zu vier Metern springen und belegt den Silberrand. Ebenfalls eine dicke Überraschung ist wer auf dem dritten Platz (f)liegt: Das Eichhörnchen schafft mit einem Satz drei Meter. Ohne Medaille geht der Hase auf Platz vier aus.
Imberg statt nur auf dem Berg: Der Alperlebnispfad für kleine Gipfelstürmer
Mit der Imbergbahn gondelt Ihr gemütlich hinauf. Von der Bergstation, sie liegt auf 1.214 m, wandert Ihr los los. Dort stehen die ersten Wegweiser und der Alperlebnispfad ist einwandfrei ausgeschildert. Wer hier ein GPS Gerät braucht, der verfährt sich auch im Kreisverkehr. Vom Imberghaus geht es unter den Nordlift hindurch zu Waldrand. Bald ist die erste der insgesamt 47 Stationen erreicht. Hier erfahrt Ihr viel Wissenswertes über die Alpwirtschaft. Im Allgäu sagen die Einheimischen zu einer Alm nämlich Alpe. Durch den Wald bis Ihr eine kleine Straße mit Bushaltestelle erreicht. Hier wandert Ihr rechts. Nach wenigen Metern gabelt sich der Weg erneut und dort links gehen. Kurzweilig ist der erste Abschnitt vom Alperlebnispfad. Immer wieder gibt es Stationen zum Mitmachen oder mit Fragen. Bald erreicht Ihr einen Miniklettersteig. Einen Meter über dem Wanderweg verläuft in einem extra dafür freigelegten Felsen ein fixiertes Stahlseil. Klar, die Kinder müssen hier sofort klettern. Kaum sind sie damit fertig, laufen sie wieder zum Start des kleinen Klettersteiges zurück und kraxeln dort erneut. Ein völlig ungefährliches Erlebnis, aber für die Kinder ein richtiges Abenteuer. Wer möchte kann bei der nächsten Abzweigung links abgehen, und den Erlebnispfad abkürzen. Alle anderen gehen weiter am Waldrand entlang und durch Almwiesen bis zu Häuslers Gschwend. Hier lässt es sich gut einkehren und während die Kinder eine künstliche Kuh melken, lassen sich die Eltern ein kaltes Getränk schmecken.
Erlebnispfad im Allgäu: Der gesegnete Durst einer Kuh!
Weiter wandern wir zur Alpe Glutschwanden. Auf dem Weg dahin gibt es Aktionsstationen. Wer sich stärken will, kehrt auf dieser urigen Alpe ein. Nun besteht die letzte Möglichkeit, die Tour abzukürzen. Wenige hundert Meter nach der Hütte knickt der Weg nach links ab. Bald ist ein nächster Höhepunkt von dieser Tour erreicht: Eine kleine Hängebrücke. Wenn die Kinder vorsichtig darüber gehen, beginnt sie leicht zu schwanken. Interessant ist die Mitmachstation, wie viel Wasser eine Kuh an einem Tag trinkt. Dazu schöpfen die Kinder mit einem Eimer Wasser aus dem Bergbach und schütten es in eine Wanne. In die Häderichmoore führt nun der Wanderweg. Manchen Eltern läuft es eiskalt über den Rücken, wenn die Kinder die Schuhe und Socken ausziehen um Barfuß das Hochmoor zu spüren. Der Weg führt nun vorbei an der Alpe Hintere Hochwies und weiter zur Alpe Hochwies. Hier haben die Familien einen unvergesslichen Blick auf die Allgäuer Berge. Ebenfalls lange im Gedächtnis bleibt der leckere Kuchen und die deftigen Brotzeiten. Wenige Meter nach Alpe Hochwies den linken Wanderweg nehmen. Er führt hinunter zum Lanzenbach und der Schmalzgrube. Mit Trittsteinen können sich hier die Kinder einen Übergang bauen. Bei der Brücke stellt sich eine simple Frage: Wenn hier an dieser Stelle ein Blatt in den Lanzenbach fällt, in welchem Meer kommt es später raus? Nach der Schmalzgrube rechts halten und zum Alpengasthof Hochbühl wandern. Doch bevor Ihr dort oben seid, gilt es einen steilen Anstieg zu packen. Zuvor messen die Kinder welche Neigung dieser Hang hat. Hier schwitzen die Anschieber der Kinderwagen und der Schweiß fließt reichlich, wie das Wasser vom Lanzenbach. Beim Alpengasthof Hochbühl gibt es für die Kinder einen Zoo und einen Spielplatz. Weiter führt der Weg an einer Bergwachthütte vorbei. Am Waldrand kommt Ihr bis zur Abzweigung vom Hinweg. Hier rechts halten und bis zur Bergstation der Imbergbahn gehen. Manche Kinder schlafen ein, wenn die Gondel sanft schaukelnd ins Tal hinunterschwebt.
Traufgängerle Erlebnispfad auf der Schwäbischen Alb: Hexenstark!
Wo ist denn die Hexe?” fragen manche Kinder ihre Eltern. Auf einem schmalen mit Kies belegten schmalen Waldpfad geht es bergan. Tatsächlich überraschte es nicht, wenn plötzlich hinter einem Baum eine Hexe mit Besen und Kater hervorspringt. Mit dem Thema “Hexenküche” haben die Verantworlichen ein angesagtes Thema bei den Kindern gefunden. Bücher sind diese seltsamen Dinger, für die weder eine App, noch eine Internetverbindung oder gar ein Lesegerät nötig ist. Ein Blick in die Regale von Buchhandlungen oder Bibliotheken genügt um diese These zu belegen: Die kleine Hexe (Klassiker von Otfried Preußler; auch als Kinofilm ein Erfolg) oder die Kleine Hexe Lilli die mit ihrem Bruder Leon einige haarsträubende Abenteuer erlebt oder die kleine Hexe Bilderbuch Reihe von Lieve Baeten (leider verstarb diese wunderbare belgische Autorin viel zu früh!) oder die Hexe Pollonia. Sie alle schaffen es die Kinder von den Büchern aus zu verzaubern. Daher auch der Ausdruck Zauberbuch. Doch schafft dieses Kunststück auch das Traufgängerle “Hexenküche”? Wir wollten es wissen und fuhren selbst nach Albstadt. Ein paar hundert Wandertouren aus den Netz lieblos zusammenschustern ist weniger unser Ding. Albstadt ist bei vielen als Outdoor-City oder Mountainbike City bekannt. Hier ist der Firmensitz von der Outdoormarke Maier Sports. Regelmäßig ist hier der Mountainbike Weltcup zu Gast und es gibt um Albstadt vielfältige Wanderung. Besonders interessant sind die Premiumwege “Traufgänge”. Für die meisten Kindern sind diese jedoch zu anstrengend. So hat der Traufgang Hossinger Leiter knapp neun Kilometer Länge und über 290 Höhenmeter bergauf. Hier haben die Verantwortlichen eine Lücke entdeckt und diese jetzt geschlossen mit dem Traufgängle “Hexenküche”. Der Rundweg beginnt beim Parkplatz Waldheim. Hier gibt es auch einen Biergarten, Waldgaststätte und einen wunderbaren Waldspielplatz. Die ganze Familie ist somit umsorgt.