Eine Familienwanderungen am Plansee und Ihr fühlt Euch wie in Norwegen. Dabei seid Ihr mitten in den Ammergauer Alpen unterwegs. Was für Eltern mit kleineren Kindern an dieser Familientour interessant ist: Bei dieser Wanderung erwarten Euch nur wenige Höhenmeter, dafür aber wunderschöne Blicke auf einen beeindruckenden Bergsee.
“Das sieht doch wie ein Fjord aus!” sagt Thilo Kreier. Er betreibt die beliebte Seite wandern-mit-familie.de und kennt sich im Allgäu sowie den angrenzenden Tirol aus. Die Felswände enden an manchen Stellen dirket im Wasser vom Plansee. Dichte Wälder umgeben den zweitgrößten natürlichen See Tirols. Mit seinen drei Quadratkilometern ist er so groß wie 420 Fußballfelder. Wir laufen keinem Ball hinterher sondern wandern am Plansee. “Im Sommer ist hier alles voll,” erklärt mir Thilo und zeigt auf das leere Strandbad. “Allerdings ist auch im August das Wasser ziemlich frisch” sagt der Macher von wandern mit Familie und grinst. Im Sommer tut es sicher gut in den Plansee zu springen. Die Kulisse ist auch atemberaubend und da kann kein noch so modernes Spaßbad mithalten. Bekannt ist der See auch für seine ausgezeichnete Wasserqualität. Für die Tour am Plansee startet Ihr beim Camping Seespitze (dort parkt Ihr auch das Auto) oder überlegt es Euch anders. Das Tolle an dieser Wanderung mit den Kindern: Ihr könnt auswählen wie die tour losgeht. Mit dem Ausflugsschiff schippert Ihr zum Heiterwanger See. An der Seespitze, bei den Hotels “Fischer am See” und “Forelle” sind dafür die Anlegestellen. Oder Ihr geht über eine Brücke an dieser Engstelle vom Plansee hinüber zum anderen Ufer. Dort ist der Weg jedoch schmal. Als dritte Möglichkeit gibt es noch am Ufer zum Heiterwanger See zu gehen. Rechts von Euch sind die steilen, bewaldeten Hänge von der Schrofennas (1.708 m).
Familienwanderung am Plansee: Der Canale Grande ist erreicht
Nach etwa 1,5 Kilometern erreicht Ihr eine besondere Stelle. Hier beginnt ein Kanal. 1908 vollendeten Arbeiter dieses Bauwerk. Der etwa 600 Meter lange Kanal verbindet den Heiterwanger See mit dem Plansee. Auch hier kommen die steilen Hänge mit ihrem dichten Bergwald nah an das Ufer heran. Im Mittelalter schon ist der Heiterwanger See ein begehrtes Gewässer gewesen. In ihm tummeln sich die Fische. Schon Kaiser Maximilien I, der Herrscher ist dank eines Historien Dreiteilers wieder etwas in das öffentliche Interesse gerückt, ging hier jagen oder fischte. Im Herbst wirkt der Heiterwanger See noch attraktiver. Wie im Indian Summer im Nordosten der USA oder Kanada verleihen die vielen mit bunten Blättern geschmückten Bäume, eine besonders feierliche Atmosphäre. Noch einmal bäumt sich die Natur in den Ammergauer Alpen gegen den grauen Winter auf. Was für ein butnes Finale. Wieder überquert Ihr auf einer Brücke einen Kanal und wandert zum Fischer am See. Von dort aus geht es weiter zum Grundbach. Nun spielen die Kinder an seinem Ufer. Der Bach mündet hier in den Heiterwanger See. Über eine Wiesenfläche hinweg könnt Ihr im Hintergrund den Ort Heiterwang sehen. Nach wenigen hundert Metern ist Schluß mit freier Sicht und Ihr erreicht wieder einen Wald. Hier haltet Ihr Euch weiterhin am Wanderweg, der direkt am Ufer entlang führt. Verlaufen ist hier kaum möglich, denn der Weg ist gut beschildert. Papa darf sein tolles GPS Gerät zuhause lassen. Folgt dem Uferweg. Kurz müssst Ihr ein Schottfeld überqueren. “In der Zwirche” heißt diese markante Stelle. Hier rauscht im Frühjahr bei der Schneeschmelze das Wasser vom Pitzenbach durch das Pitzental (bitte nicht mit dem Pitztal verwechseln) unaufhaltsam in den See. Entsprechend viel Geröll führen die Fluten mit sich. Auf einer kleinen freien Fläche wandert Ihr auf den Kanal zu, der den Heiterwanger und Plansee miteinander verbindet. Ihr passiert dabei die Speckbacherhütte, diese ist jedoch in privaten Besitz. Überquert wieder den Kanal und folgt dem Hinweg zurück zum Camping Seespitze. Eines ist sicher: Ihr fühlt Euch spätestens jetzt wie in einem nordeuropäischen Fjord.