Eine Radreise mit Kindern braucht eigentlich keine Superlativen. Wenn Ihr aber in einer Stadt vorbei kommt, die mit den Namen von zwei der wichtigsten deutschen Dichter verbunden ist, dann habt Ihr eine besondere Radtour mit der Familie vor Euch. In Thüringen erwarten Euch etliche Überraschungen am Weg und wenig Höhenmeter. Der Ilmtal Radweg hat vom ADFC vier von fünf Sterne bekommen und darf sich Qualitätsradroute nennen.
Die drei W´s sind für eine gelunge Radreise mit der ganzen Familie wichtig: Wenig Höhenmeter, was zu sehen und gutes Wetter. Für letzteres ist es immer schwer zu garantieren. Eigentlich hatten wir diese Radtour für den Sommer geplant und rechneten damit bei stehender Hitze auf dem Ilmtal Radweg unterwegs zu sein. Es kam ganz anders. Los geht der 123 Kilometer lange Radweg in Allzunah am Rennsteig. Hier ist die Quelle der Ilm und diesen Fluß geht es entlang. Bis auf kleine Ausnahmen geht es bei der ersten Etappe hauptsächlich bergab. 15 Kilometer sind ideal um die Kinder an die Radreise zu gewöhnen. Unterwegs lohnt es sich immer wieder Pausen einzulegen. So lässt sich in Frauenwald das Bunkermuseum besichtigen. Dort hatte die Staatssicherheit der DDR einen unterirdischen Führungsstand eingerichtet. Nur mit einer Führung lässt sich dieses interessante Stück deutsch-deutscher Geschichte besichtigen. Bald ist Ilmenau erreicht. Es regnet und wir beschließen ein Museum zu besuchen, dass es in dieser Form nur einmal in Deutschland gibt. Die Schlittenscheune. Viele Sportler aus Thüringen sind mit Rennrodeln oder im Bob Weltklasse. Ein Verein zeigt in diesem Museum die Entwicklung der Schlitten und Bobs auf. Nur zwei Kilometer von Ilmenau gibt es das Schaubergwerk “Volle Rose”. Glück auf und rein in das Innere der Erde.
Radreise mit Kindern: Kranichfeld wir kommen!
Bei der zweiten Etappe vom Ilmtal Radweg verdoppeln wir nun die Fahrstrecke auf 36 Kilometer. Wir verlassen die Goethestadt und radeln Richtung Langewiesen. Auch hier sind wir immer mit einem angenehmen Gefälle unterwegs. Bei Dienstedt müssen wir kurz improvisieren. Dort bauen Arbeiter an der Straße und diese ist wahrscheinlich bis Ende November 2017 gesperrt. Gut ausgeschildert ist die Umleitung im Ilmtal Radweg. Wenige hundert Meter radeln wir auf einem Weg durch blühende Wiesen um dann wieder auf die ursprüngliche Route einzuschwenken. In Kranichfeld zeigt sich, dass der Ortname Programm ist. Hier steht auch die Niederburg. Eine mittelalterliche Festung wie Kinder sie sich vorstellen. Hier ist auch ein Falknerhof ansässig und die Kinder sehen begeistert bei der Flugschau zu. Auch das Oberschloss auf dem Kranichberg lohnt einen Besuch. Bei der dritten Etappe (30 Kilometer) auf dem Ilmtal Radweg geht es von Kranichfeld zuerst nach Tannroda und von hier weiter zum Kurort Bad Berka. Hier legt Ihr am besten eine Pause im Kurpark mit dem berühmten Goethebrunnen ein. Gegen müde Radlerbeine hilft die Kneippanlage. Bei Obermweimar solltet Ihr wegen Bauarbeiten bis Ende November am Radwege besonders aufpassen. Bitte beachtet die Schilder vor Ort. Dann seid Ihr endlich in Weimar angekommen. Wo fangt Ihr an und wo hört Ihr auf? Plant am besten zwei, drei Tage für diese Kulturstadt ein. Wandelt auf den Spuren von Schiller und Goethe oder sehr Euch das geniale Design der Bauhaus-Absolventen an. In Weimar ist auf jeden Fall für Abwechslung gesorgt. Gemütlich ist die vierte Etappe. Sie verbindet Weimar mit Eberstedt. Unterwegs erwarten Euch Sehenswürdigkeiten wie die Schlösser in Tiefurt und Kromsdorf. In Denstedt steht eine alte Mühle, die 1170 erstmals schriftlich erwähnt wird. Legt in Apolda eine längere Pause ein und diese könnt Ihr auch nutzen um das Glocken Stadtmuseum zu besuchen. In Eberstedt angekommen genießt Ihr am besten die deftige thüringische Küche. Am nächsten Morgen steht die letzte Etappe auf dem Programm. 14 Kilometer lasst Ihr den Ilmtal Radweg entspannt ausrollen und kommt an die Stelle, wo die Ilm in die Saale mündet. Bei dieser Familientour überfordert Ihr kein Kind und denkt immer an die drei W´s!