Wandern mit Kindern zu Bergwerken in Villanders (Südtirol) und Burgberg im Allgäu (Bayern) ist für die Outdoorkids ein Ausflug, an den sie sich noch lange erinnern. Zuerst marschieren wir auf dem Berg und am Ziel angekommen, geht es in den Berg hinein. Bei einem Bergwerk als Ziel ist wandern mit Kindern wie ein Heimspiel beim Fußball.
Was hat eine Familientour und eine Besteigung vom Mount Everst gemeinsam? Ohne Sherpas geht so gut wie nichts! Auch bei der Familienwanderung von Villanders zum ehemaligen Bergwerk ist es gut, wenn die Eltern das Meiste von der Ausrüstung in den Rucksäcken haben. Entgegen manchen Wanderführern ist diese Tour nicht mit dem Kinderwagen zu schaffen. Dazu sind manche Abschnitte zu ruppig und steil. Hier hilft nur eine Kindertrage weiter. Auch wenn die Tour “nur” 3,4 Kilometer kurz ist, sie fordert die Sherpas und Kinder durch die über 470 Höhenmeter. Los geht es im Dorf Villanders. Es liegt oberhalb von Klausen und wer einen schwachen Magen hat, der erinnert sich noch lange an die Serpentinen die dort hinaufführen. Immer wieder gibt es auch drahtige Rennradfahrer zu sehen, die sich den Berg hoch quälen. In Villanders stellt das Auto bei der Touristeninfo ab. Diese liegt zentral und unterhalb gibt es im Archaeoparc Funde aus der Römerzeit zu bestaunen. Viel anders ist in Villanders das markante Gourmetrestaurant “Ansitz zum Steinbock”. Ein wunderschönes mittelalterliches Gebäude. an dem geht Ihr links vorbei und steigt durch eine verwinkelte Gasse zur Kirche auf. Auch hier geht es links vorbei über Treppen hinauf zu einer Anhöhe. Hier geht es auf einem Wiesenweg weiter. Immer wieder bietet sich ein toller Tiefblick in das Etschtal hinunter. Der Wiesenweg endet in einer kleinen Straße. Folgt dieser kurz rechts. Der Wegweiser zeigt Euch wo es lang geht. Folgt dem rot/weiß markierten Weg Nummer 3 zum Erlebnisbergwerk. Von Mai bis November ist es immer am Dienstag und Donnerstag zwei mal geöffnet. Um 10.30 und 14 Uhr starten die Führungen durch die Stollen. Am Sonntag findet um 10.30 Uhr, nach dem Kirchgang, die einzige Exkursion des Tages im alten Bergwerk statt. Nach einem Weiler, hier seht Ihr das Kloster Säben unter Euch liegen, führt der Weg in den Wald. Immer den Berg geht es rauf. Bald ist eine Rastbankt mit einem Kruzifix erreicht. Wandern mit Kindern soll allen Spaß machen, deshalb legt hier eine kurze Pause ein. Die Hälfte des Weges habt Ihr bereits geschafft. Weiter geht es auf dem Forstweg der mit den Höhenmeter sich verschmälert und von Wurzeln durchzogen ist. Ihr steht bald an einer T-Kreuzung. Jetzt seid Ihr so gut wie da. Rechts halten und Ihr kommt bei leichtem Gefälle zum Eingang vom Erlebnisbergwerk. Mitte des 12. Jahrhunderts taucht dieser Stollen erstmals in den Urkunden auf. Damals schenkte der Graf Arnold von Greifenstein diese Silbermine dem Kloster Neustift. Vielleicht kam er so der Kirchensteuer aus….Im 16. Jahrhundert hatte das Silberbergwerk seine beste Zeit. Schließlich ließ sie auch Herzog Sigismund, genannt der Münzreiche, ausbeuten. Auch die Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger gehörte dieses Bergwerk. Ende des 18. Jahrhundert förderten die Knappen nur noch 130 Kilogramm Silber zutage. Vor dem Ende des Ersten Weltkrieges stellte man den Abbau ein. Nach dem Krieg legten die Italiener den Viktor Emanuel – Stollen an. Mit schlechten Erfolg. Im Zweiten Weltkrieg suchten Knappen dort noch einmal nach Erz und stellten dann die Arbeiten für immer ein. Auf dem gleichen Weg wie Ihr mit den Kindern aufgestiegen seid, kommt Ihr auch wieder zurück nach Villanders.
Wandern mit Kindern zu Bergwerken: Der Ruhrpott von Bayern
Schwer vorstellbar, wenn Ihr mit den Kindern am Grünten wandert, dass hier mitten im so idyllischen Allgäu die Hochöfen rauchten. Hier schlugen auch die Bergleute das Erz aus dem Berg und die Stahlkocher schmolzen es. All das gibt es oberhalb von Burgberg zu sehen. Nachgebaute Schmelzöfen, ein Tagebau und zwei Stollen bekommt Ihr zu sehen. Wer möchte wandert mit den Kindern von der Ortschaft Burgberg auf einer kleinen Straße hinauf zu den Erzgruben. Alle anderen lassen sich mit dem Erzgrubenbähnle hinaufkutschieren. Für die Kinder gibt es am Museum eine kurzweilige Wissensrally. In kleinen Holzhütten gibt es Informationen und Ausstellungsstücke zu Themen wie Geologie im Allgäu zu sehen. An einem Grubenhunt, so nannten die Knappen die Grubenloren mit denen das Gestein sowie Erz aus den Stollen kam, testen Kinder testen, ob sie ihn ziehen können. Früher mussten Kinder in den stickigen Bergwerken mitarbeiten und zerrten die Loren ans Tageslicht. Im Freiglände sind auch Kohlenmeiler nachgebaut, denn diese benötigten die Eisenschmelzer um hohe Temperaturen zu bekommen. „Der Grünten hat seinen Namen, weil er so kahl gewesen ist,“ so ein Museumsführer und weiter „Im Allgäu spricht man von einem Grint wenn ein Mann eine Glatze hat. Weil die Bergwerke viel Holz benötigten“. Bald hatten die Knappen die Bäume am Grünten abgeholzt. Um einen einen Zentner ( 50 Kilogramm) Eisen zu bekommen, benötigten sie ungefähr 100 Zentner Holz, so viel wiegt ein Elefant. Im Umkreis vom Grünten fielen deshalb die Bäume. Um die Grubenschächte zu sichern ist Holz nötig gewesen und als Bauholz für die Behausungen der Grubenarbeiter oder um damit zu kochen. Bald fehlte Holz. Sogar über die Grenze von Österreich schleppten Knechte dieses wertvolle Material heran. Wie so ein einfacher Hochofen funktionierte, ist im Außenbereich der Erzgruben erklärt und zu sehen. An speziellen Mitmachtagen ist auf dem Gelände vom Freilichtmuseum die alte Schmiede in Betrieb. Beeindruckt sind die Kinder von der Statur des Schmiedes: Schultern so breit wie ein Boxer und Hände groß wie Bratpfannen. Mit etwas Glück dürfen die Kinder, natürlich mit Schutzbrille, auch das glühende Eisen schmieden. Wer zu den Stollen weiterwandern will muss wissen, dass diese nur Begleitung von Museumsführern geöffnet sind. Gut zu sehen ist der Tagebau. Im Andreas Tagebau schlugen die Bergarbeiter das Eisenerz heraus. Um dorthin zu gelangen folgen wir den Wegweisern aus dem Museumsgelände heraus und wandern durch den Wald. Bereits im Jahr 1471 taucht der Bergbau am Grünten erstmals in den Urkunden auf. Experten gehen davon aus, dass schon zuvor Knappen hier arbeiteten. Bei der geführten Wanderung geht es über Treppen durch den Wald zur Theresien Grube. Bevor die Kinder in den Stollen einfahren, müssen alle einen Schutzhelm aufsetzen. An den Wänden sind Fossilien wie Muscheln oder Seeigel zu sehen. „Wie kommen die in den Grünten?“ fragen sich die Kinder. Der Bergwerksführer hat die Antwort „Diese versteinerten Tiere stammen aus der Zeit, als das Allgäu noch von einem Meer bedeckt gewesen ist.“ Was die Besucher in den beiden Stollen zu sehen bekommen ist der ehemalige Meeresgrund. Nach diesem Stollen wandert die Gruppe weiter zur Anna Grube. Wenn die Kinder eine eigene Taschen- oder Stirnlampe dabei haben, das Erlebnis untertage noch größer. Nach der Wanderung geht es zurück zum Museumsdorf und dann ins Tal nach Burgberg. 1853 endete mit der Eisenbahn der Bergbau am Grünten. Die Kinder erzählen auf jeden Fall noch lange von dieser Tour unter- und übertage.