Mit Kindern auf Hütten ist logistisch anspruchsvoll. Bevor die Familien ihre Rucksäcke schultern und zu den Berghütten aufbrechen, müssen sie vorab die Schlafplätze auf den Berghütten reservieren. Bisher riefen die Eltern bei den Hüttenwirten an, bevor sie mit den Kindern auf die Hütten gingen. Für Hüttenwirte und Bergsteiger gibt es jetzt ein Online-Portal, bei dem sie auf über 91 Hütten in der Schweiz, Österreich und Deutschland reservieren können. Ein länderübergreifendes Projekt mit Mehrwert für die Bergsteiger und die Hüttenwirte.
Einkaufen von zuhause aus ist die selbstverständlichste Angelegenheit der Welt. 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag lässt sich vom Computer oder dem Smartphone aus alles bestellen, was die Kunden wollen. Auch Reisen und andere Dienstleistungen sind über das Internet buchbar. „Sowohl unsere Gäste, als auch die Hüttenwirte und hüttenbesitzenden Sektionen haben zunehmend Interesse bekundet und zum Teil auch schon damit begonnen, eigene Tools zu entwickeln“, erzählt Diplomingenieur Peter Kapelari von der Abteilung für Hütten, Wege und Kartografie im Österreichischen Alpenverein (ÖAV). Um Bergsteigern und Familien die mit Kindern auf Hütten übernachten wollen ein entsprechendes Portal zu schaffen, taten sich der ÖAV, der SAC und der DAV zusammen. Wir wollten eine Länder- und verbandsübergreifende Plattform schaffen. Dieser Herausforderung haben sich die Alpenvereine in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz gemeinsam gestellt. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, lässt sich ein solches Projekt bewältigen.“ erklärt Bruno Lüthi vom Schweizer Alpenclub (SAC). Ein weiterer Pluspunkt: Auch private Berghütten können bei diesem Portal mitmachen.„Natürlich liegt die Entscheidung bei unseren Hüttenwirten, ob sie eine Online-Reservierungsmöglichkeit anbieten oder nicht“, erklärt Hanspeter Mair, Geschäftsbereichsleiter für Hütten, Naturschutz und Raumordnung im Deutschen Alpenverein (DAV) und weiter „Viele Reservierungen werden nach wie vor telefonisch angenommen, schließlich verfügen nicht alle Hütten über einen stabilen Internetzugang.
Auf Hütten mit Kindern: Mit der Ampel zum Schlafplatz
Bei der Reservierungsmaske sehen die Bergsteiger sofort ob auf ihrer Lieblingshütte noch genügend Schlafplätze frei sind. Die Ampelfarben zeigen ab ob die Berghütte schon ausgebucht ist. Es besteht auch die Möglichkeit sich auf die Warteliste zu setzen. „Damit können die Gäste gleich bei der Buchung sehen, ob zu ihrem Wunschtermin noch Schlafplätze auf der Hütte verfügbar sind“, so Gislar Sulzenbacher, Geschäftsführer des Alpenverein Südtirol (AVS). Bevor das Portal online ging, gab es einen Testlauf. Daran nahmen drei Hütten des Österreichischen Alpenvereins teil. Die Dümlerhütte im Toten Gebirge (OÖ), die Glungezerhütte in den Tuxer Alpen (T) und die Bettelwurfhütte im Tiroler Karwendel nutzen das Reservierungssystem seit der ersten Stunde. Die Wirtsleute zeigen sich begeistert. „Das Portal bedeutet für uns eine extreme Arbeitserleichterung und enorme Zeitersparnis. Wir waren zu Beginn der Testphase skeptisch, aber das Reservierungsportal ist nicht mehr wegzudenken. Das ist die Zukunft“, so Wolfgang Peböck und Theresia Panholzer, Wirtsleute der Dümlerhütte im Toten Gebirge. „Innerhalb der ersten 72 Stunden nach Freischaltung haben sich bereits über 1.000 Übernachtungsgäste problemlos ins System eingetragen. Der erste Eindruck ist sehr positiv und hat uns sehr viel Arbeit erspart“, freuen sich auch Thomas und Silvia Auer, Wirtsleute der Höllentalangerhütte im Wetterstein-Gebirge (D).
Mit Kindern auf Berghütten übernachten: Welche Vorteile haben die Familien und Bergsteiger?
Es gibt gute Gründe, warum die bergbegeisterten Familien online die Hütten reservieren können. Rund um die Uhr ist dies möglich und bis 18 Uhr am Vorabend der Ankunft. Online haben die Familien sofort den Überblick welche Schlafplätze auf den familienfreundlichen Hütten noch frei sind. Doch auch die Wirtsleute der Berghütten sind mit diesem Portal der Alpenvereine zufrieden. Sie haben nun weniger Verwaltungskram und können sich dadurch besser um die Gäste kümmern. Außerdem ist für die Hüttenwirte auch die Übersicht besser. Anstatt zum Telefonhörer und es mehrmals bei der Hütte zu probieren, reservieren nun Familien und Bergsteiger bequem vom Computer oder Smartphone aus die Schlafplätze auf den Hütten.