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Lechweg schwimmen: Die Berge aus einer ganz neuen Perspektive erleben

Den Lechweg schwimmen, das ist in Warth-Schröcken eine Alternative zum Wandern. Wer sechs spektakuläre Kilometer in den Bergen erleben möchte, der schwimmt den Lechweg runter. Allerdings nimmt man für dieses Outdoor-Abenteuer besser einen erfahrenen Führer mit, sonst geht man baden!

“Der Lechweg ist perfekt um Adrenalin zu tanken!” erklärt mir mit einem Grinsen im Gesicht der Guide. Denn anstatt gemütlich am Ufer von diesem Apenfluß zu wandern, wollen wir den Lechweg schwimmen. Es ist kühl in dieser wilden Alpenschlucht. Noch hat sich die Morgensonne noch nicht bis in den Talgrund vorgekämpft. In einem schwarzen Neoprenanzug tapse ich an Land dem Wildwasserführer hinterher. Ich fühle mich wie in einem Bratenschlauch und der Schweiß läuft mir am ganzen Körper runter. Neben mir fließt rauschend noch mehr Wasser: Der Lecht stürzt über Felstreppen hinab. Grün wie ein Smaragd ist hier sein Wasser. Er ist einer der letzten wilden Flüsse, die es in den Alpen noch gibt. Für die Menschen ist der Lech seit Jahrhunderten lebenswichtig. Vom bayerischen Füssen aus brachen die Lechflößer Richtung Donau los. Ein hartes und lebensgefährliches Geschäft! Hart, aber bei weitem weniger riskant als das Flößen ist es den Lechweg runter zu schwimmen.

Wildwasser schwimmen am Lechweg ist ein besonderer Adrenalin Kick. Foto (c) kinderoutdoor.de
Wildwasser schwimmen am Lechweg ist ein besonderer Adrenalin Kick.
Foto (c) kinderoutdoor.de

Lechweg schwimmen: Hat er genug Wasser?

“Das ist so eine Sache mit dem Lech,” erklärt mir ein erfahrener Wildwasserschwimmer “Hat er zuviel Wasser geht nix. Hat er zu wenig Wasser geht auch nix!” Vom Wasserstand ist es abhängig ob wir den Lechweg schwimmen erkunden können. Der Guide wusste es schon am Morgen: Es sind ideal Bedingungen. Wir fahren auf der L 198 Richtung Warth. Zwischen diesem Ort und Lech liegt die Schlucht und ist von der Straße aus kaum zu erkennen. Eine Alpenschlucht, die perfekt als Drehort für einen Heimatfilm geeignet ist. Der Guide weist alle ein überpüft noch einmal ob Schwimmweste und Helm richtig sitzen. Die nächsten vier Stunden kommen mir eigentlich wie eine halbe Stunde vor. Ich schwimme durch Walzen, deren Wasser über meinen Kopf zusammenschlagen. Springe in tiefe natürliche Pools und bin froh, dass der Wasserstand vom Lech perfekt ist. Immer wieder versperren am Lechweg Felsstufen dem Fluss seinen Weg. Er rauscht kraftvoll darüber und zieht mich mit. Schwimmen im Wellenbad ist gegen dieses Outdoor-Abenteuer am Lechweg eine sehr lauwarme Angelegenheit. Der Guide zeigt uns wie wir richtig von den Klippen abspringen und erklärt auch, warum hier im Wildwasser wir anders schwimmen müssen als im azurblauen 25 Meter Becken. Mit seinen tiefen Stellen überrascht mich der Lech immer wieder und beeindruckt mit seinen ungebändigten Stromschnellen. Angst habe ich an manchen besonders wilden Stellen, doch bevor ich groß in Panik verfallen kann, hat der Lech mich bereits weitergezogen und spuckt mich wieder auf einer Kiesbank an Land. Immer wieder hat der Lech auch träge Passagen und die sind ideal um mich zu erholen. Ein Blick zur Seite auf die schroffen Felswände und ich bin mir sicher: Es gibt nichts langweiligeres als ein Hallenbad! Bis Ende September sind ist das Schwimmen am Lechweg mit speziell ausgebildeten Führern möglich. Der Lechweg ist perfekt um Adrenalin zu tanken.