Meindl Kinderschuhe stehen für hohe Qualtiät. Kinderoutdoor.de wollte die Kinderschuhe von Meindl richtig hernehmen und wir entschieden uns für das Valle delle Cartiere am Gardasee als Teststrecke. Aus der einfachen Tour entwickelte sich ein Abenteuer für die ganze Familie: Mit Klettereinlage und einem blamierten Papa.Mit dabei die Idaho Junior von Meindl, die sich besser schlugen als der Papa.
Genervt steige ich aus dem Auto. Den Ausgangspunkt für die Tour zu finden, erinnert mich mehr an eine Schnitzeljagd. Hin und wieder zeigten große Hinweisschilder den Weg zum Valle delle Cartiere (Papiermühlental) am Westufer vom Gardasee, dann fehlten sie komplett oder waren gut versteckt angebracht. Meine Töchter versuchen mich zu beruhigen und Franka hat auch einen Sonderwunsch. Sie möchte noch gerne ein wenig weiter mit dem Auto fahren. „Das geht nicht!“ erkläre ich ihr. Diese Antwort wollte sie nicht hören und blickt mich säuerlich an. Beide Kinder ziehen ihre Meindl Idaho Junior Schuhe an. Robuste Halbschuhe für jeden Tag. Wir marschieren von der Via Valle delle Cartiere in Toscolano-Maderno los zur Schlucht. Zuerst gehen wir auf einer schmalen Straße und durchqueren kleine Tunnel. Plötzlich überholt uns von hinten ein Auto. Franka stänkert los. „Der hätte da gar nicht fahren dürfen!“ halte ich dagegen. Eine Kurve später bin ich meiner Argumente beraubt: Hier ist ein kleiner Parkplatz und ich muss bei meiner jüngsten Tochter Abbitte leisten. Die Kleine genießt ihren Triumph. Lilli hat in der Zwischenzeit einen Wasserfall entdeckt. Über 30 Meter stürzt das Wasser von der die Felswand in den wilden Toscolano Fluss. Franka und ihre große Schwester möchten sofort zu dem Wasserfall auf der anderen Talseite. Zum Glück kann ich sie davon abhalten. Wegen der Hitze fehlt dem Fluss sichtbar das Wasser, doch die ausgespülten Felsen und die mitgespülten Baumstämme zeigen deutlich, wie wild das jetzige Rinnsal sein kann. Bald erreichen wir die ersten Ruinen. Eher gelangweilt schauen sich die Kinder die Überreste einer ehemaligen Papiermühle an. Ich erkläre Lilli und Franka, dass hier im Mittelalter das Zentrum für Papierherstellung gewesen ist. Der wilde Fluss trieb die Mühlen an und Holz kam aus den umliegenden Wäldern. Während ich versuche zu beschreiben wie eine solche Papiermühle ausgesehen hat, zeigt Lilli auf eine Infotafel und meint trocken: „So vielleicht Papa?“ Beide sehen sich kurz die Stele mit den historischen Fotos an und wir wandern weiter. Was die Archäologen mühsam ausgegraben haben, ist mittlerweile von Pflanzen überwuchert.
Täglich grüßt das Murmeltier
Auf unserem Weg ins Tal sehen wir immer wieder den Monte Castello di Gaino aufragen. Ein Paradies für Kletterer. Bald erreichen wir den Ort Lupo oder was von ihm übrig ist. Ohne die Infotafel hätten wir nicht gemerkt, dass hier an dieser Stelle einmal Menschen lebten und arbeiteten. Vom 15. Jahrhundert bis 1852 standen hier die Papierfabriken der Zuanelli und Samuelli. Als ich den Kindern erzähle, dass Lupo auf italienisch Wolf bedeutet bekommt es Franka mit der Angst zu tun und drängt mich weiterzugehen. Lilli freut sich, denn nun kann sie ein weiteres italienisches Wort. Bisher kann sie in der Landessprache ganz stolz „grazie“, „gelatie“ und „marmota“ sagen. Letzteres heißt übersetzt Murmeltier und dieses Wort ist auf jeden Urlaub in Italien unentbehrlich. Wenn uns andere Wanderer entgegenkommen, sagt sie ganz stolz ihren italienischen Wortschatz auf und Franka babbelt eifrig nach. Freundlich grinsen uns die Einheimischen an.
Wer wird auch schon mit „Murmeltier“ freundlich gegrüßt? Bald haben wir das Museo della Carta erreicht. Das Museum ist die einzige im Tal erhaltene Papiermühle. Ein Mühlstein steht vor dem renovierten Gebäude und beeindruckt die beiden Kinder. Sofort singen sie das Lied von der Mühle, die am rauschenden Bach klappert. Franka setzt ihren Technikerblick auf und erklärt uns, wie ein Mahlwerk für die Papierherstellung funktioniert hat. Den Besuch vom Museum sparen wir uns und gehen weiter in das Tal hinein. Immer wieder klettern die Kinder auf den Felswänden am Wegesrand. Als wir auf einer alten Steinbrücke den Toscolano überqueren, glaubt Franka Fische im Fluss zu sehen. Lilli widerspricht und schon fliegen zwischen den beiden die Fetzen. Nachdem sich beide beruhigt haben, erreichen wir den Weiler Vango. Er besteht aus zwei Häusern und einer Fischerhütte. Dort gibt es Erfrischungen und kleine Speisen zu kaufen. Lilli geht hin und sagt zu dem Einheimischen: „Gelati!“ Der Fischer grinst und holt für die Siebenjährige und die kleine Schwester ein Eis hervor. Unsere Kinder sind im Glück. Mich überrascht was für ein reichhaltiges Sortiment der Fischer, in diesem kleinen Holzverschlag führt und Ute freut sich über einen Kaffee aus der Hütte. Immer wenn wir wandern treffen wir auf die obligate Streichelkatze. Lilli und Franka jauchzen als sie eine schwarz-weiße Katze sehen. Nun bekommt der Vierbeiner eine Überdosis Streicheleinheiten und genießt es. Legt sich schnurrend auf den Rücken und lässt die beiden Mädchen gerne gewähren. Als ich mit den Kindern durch das hohe Gras zum Fluss will warnt mich der Angler:“ Attenzione Serpente!“ Ich verstehe nicht was er meint und dann kommt der Einheimische, nimmt einen Stock und streicht kurz über das Gestrüpp. Plötzlich kriechen vier Schlangen am Boden. Erschrocken springen die Kinder zurück und Lilli ermahnt vor dem Weitergehen die Streichelkatze nicht im Gras zu spielen. Franka hat genug. Vom Wandern und von den Schlangen. Sie fordert ihren Platz in der Kraxe ein. Immer den Monte Castello di Gaino vor Augen gehen wir in den Talhintergrund. Ruinen von Papiermühlen säumen unseren Weg. Lilli sieht fasziniert zu, wie sich dort auf den geborstenen Mauern die Eidechsen sonnen. In einer Ruine entdeckt sie die Reste von Kacheln. Sie fühlt sich nun als große Archäologin. Immer enger ist nun das Tal. Wir gehen auf Brückenkonstruktionen über dem rauschenden Wildbach. Im Bett vom Toscolano reihen sich jetzt kleine Wasserfälle aneinander. Beeindruckt sehen die Kinder hinab in die Schlucht. Angenehm kühl ist es hier und auf den Steinen beiten die Meindl Idaho einen perfekten Halt.
Papa findet den falschen Weg
Wir wechseln auf die andere Talseite. Bald haben wir die Abzweigung erreicht und steigen zum Dorf Gaino auf. Steil führt uns ein grober Weg in die Ortschaft. Nur wenig Schatten spenden die Zypressen und ich schwitze stark mit der Kinderkraxe am Rücken. Oben angekommen gehen wir in den Ort. Die Kinder haben Hunger und Durst.
Bald finden wir eine kleine Bar mit einem Lebensmittelgeschäft. Auch hier stellt Lilli ihre italienisch Kenntnisse unter Beweis und bestellt Gelati. Sie bekommt was sie will. Franka ist beeindruckt. Als die Einheimischen den Namen von Franka hören, sind sie begeistert und fragen nach, ob jemand von uns italienisch stämmig ist. Nach dem die Kinder ihre Limos getrunken haben brechen wir wieder auf. Anstatt in das Tal abzusteigen, habe ich die Idee über San Michele nach Toscolano Maderno zurück zu wandern. Wir kommen gut voran und haben einen tollen Blick auf den Gardasee. Es geht immer angenehm bergab. Bald erreichen wir einen Wald und dank meiner Führung verlaufen wir uns. Im Dickicht kämpfen wir uns zum Waldrand vor und stellen fest, dass wir fünf Meter über einer Straße aus dem Gehölz gekommen sind. Zurückgehen ist ausgeschlossen. Ich entdecke ein rostiges Stahlseil, das bis zur Straße runterreicht. Die ganze Familie klettert daran an der Stützmauer hinunter. Für die Kinder ist diese Kraxelei ein großes Abenteuer. Auch hier zeigen die Meindl Kinderschuhe, was Griffkeit ist. Zum Auto finden wir, seltsamerweise, ohne Probleme. Noch Wochen später erinnert mich meine große Tochter an diese missglückte Abkürzung: “Also wenn wir uns nicht verlaufen hätten, dann wäre das Klettern noch toller gewesen!“ Im Gegensatz zu mir haben sich die Meindl Kinderschuhe bewährt.
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Ruinen, Schlangen und ein reißender Fluss im Valle delle Cartiere
Anreise: Auf der E 45 über den Brenner. Weiter auf der E 22 und dort die Ausfahrt Rovereto Sud-Lago die Garda Nord nehmen. Der SS 240 bis Toscolano Maderno folgen. Auf der Piazza dei Candutti oder in der Via Valle delle Carteriere Parken. Der Parkplatz am Eingang der Schlucht ist klein und in der Hauptreisezeit schnell überfüllt.
Beste Jahreszeit: Ab April, wenn die Hochwasser vorbei sind, ist das Papiermühlental ideal zum Wandern. Der Eintritt ist kostenlos.
Kindereignung: Die Tour ist 7,5 Km lang und verläuft, bis auf den Aufstieg nach Gaino, flach (insgesamt 190 hm). Für Kinderwagen oder Rollstühle ist der Talweg geeignet, jedoch nicht der grobe Pfad ins Dorf Gaino. Zwei einhalb bis drei Stunden dauert die Wanderung.
Karte: Freytag & Berndt 1:50000, Blatt 20 oder Kompass Nr. 102
Einkehr: In der Schlucht keine Möglichkeit zur Einkehr, deshalb genügend Proviant mitnehmen. Cafe´s und Restaurants gibt es in Toscolano-Maderno genügend.
Weitere Infos:
www.valledellecartiere.it (Seite ist auf italienisch)
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Alle Mann auf See!
Kinder lieben es auf dem Gardasee mit dem Schiff zu fahren. Mehrmals am Tag legt in Toscolano-Maderno die Autofähre an. Ein wunderbares Erlebnis ist es für die Kinder, mit den schnellen Passagierschiffen auf dem Gardasee zu schippern. Zwischen Desenzano und Riva verkehren regelmäßig die Dampfer und haben reizvolle Zwischenhalte. Für Familien gibt es ein spezielles und günstiges Ticket.