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Gränsfors Bruks Wildmarksbeil im Test: Das haut rein!

Überraschen kann das Gränsfors Bruks Wildmarksbeil. Es ist vielseitig einsetzbar und leistet Outdoorern gute Dienste. Wir haben das Beil bei verschiedensten Abenteuern draußen getestet. Ein wichtiger Hinweis: Das Testmaterial haben wir uns zum regulären Preis gekauft.

Zwangvolle Plage!
Müh’ ohne Zweck!

Diese beiden Sätze stammen von keinem Outdoorer, der sich mit einem stumpfen Beil aus dem Baumarkt vergeblich an einem Baum abmüht. Aus der Wagner Oper Siegfried sind die Zeilen. Der Zwerg Mime, er ist der Ziehvater vom späteren Helden Siegfried, singt nachdem sich der Bühnenvorhang hebt dieses Lied. Dabei hämmert er auf ein Schwert ein, dass auf einem Ambos liegt und schmettert dabei sein Leid hinaus:

Zwangvolle Plage!
Müh’ ohne Zweck!

Zu einem derartigen Wehklagen ist sicher auch dem einen oder anderen Outdoorer zumute. Da hat er sich online ein kleines Hackebeilchen kommen lassen und stellt nach kurzer Zeit fest: Es handelt sich um einen klassichen Fehlkauf. Sollten die vielen Sterne, bei der Bewertung, am Ende gar gelogen haben? Nein, so was ist doch ausgeschlossen; eigentlich. Also, dass jemand anonym online seine schlauen Kommentare abgibt, ohne eine Ahnung von etwas zu haben, so was kommt doch ganz selten vor. Und, Gott verschon, dass so ein Schlaumeier am Ende auch noch Geld dafür kassiert. Undenkbar. Wer bei einer Suchmaschine die beiden Wörter “Bewertungen” “kaufen” eingibt, bekommt satte 368 Millionen Treffer. Auf derartige Schiebereien im Internet ist ein traditionsreiches Unternehmen wie Gränsfors Bruk aus Schweden nicht angewiesen. Preislich gehören die Äxte und Beile aus dieser Manufaktur zum oberen Segment. Doch es hat seinen Grund, warum Forstprofis oder Abenteurer auf dieses Werkzeug vertrauen. Es hält was es verspricht. Im Gegensatz zu den meist unqalifizierten Bewertungen für oft ebenso minderwertige Ware, sind die geschmiedeten Produkte von Gränsfors Bruk auf keine gekauften Sternchen angewiesen. Belegt ist, dass bereits 1868 die Familie Pettersson in Gränsfors Sensen schmiedeten. Seitdem gingen in dem Ort die Schmiedeessen nie mehr aus. Für unseren Test haben wir uns für Gränsfors Wildmarksbeil entschieden. Dafür gibt es einfache Gründe. Mit seiner Länge von 34 Zentimetern passt es problemlos in den Ruck- oder Packsack. Auch das Gewicht von 600 Gramm, etwas mehr als zwei Päckchen Butter, ist vertretbar. Dafür leistet das Beil einiges. Die Rückseite vom Kopf ist abgeflacht und damit lassen sich im steinigen Untergrund perfekt Zeltheringe einschlagen und auch wieder ziehen. Es sollte sich doch um stabile Heringe aus Metall handeln. Wer für Lagerbauten wie einem Donnerbalken oder Sitzgelegenheiten größere angespitzte Äste in den Boden schlagen muss, hat mit diesem Beil ein gutes Werkzeug zur Hand. Auch verbogene Heringe lassen sich damit problemlos gerade klopfen.

Ein Beil mit richtig Stil!

Gränsfors Bruks Wildmarksbeil im Test: Vielseitig und ein scharfes Werkzeug. foto (c) kinderoutdoor.de

Ein Vorteil gegenüber anderen Beilen ist der längere Stiel. Wer damit kleine Bäume fällen will oder über eine längere Zeit Äste von einem gefällte Baum schlägt oder das Holz spaltet spürt den Unterschied: In den Händen und dem Armen. Besonders beim Spalten zeigt sich wie hilfreich ein längerer Beilstiel ist. Der Aufprallschock fällt damit spürbar geringer aus, als bei einem Beil mit kürzeren Stiel. Zum Fällen von kleineren Bäumen ist deutlich weniger Kraft nötig. Jeder der halbwegs draußen erfahren ist, der kann abschätzen, dass mit so einem Pfadfinderbeil sich kein Blockhaus oder Floß bauen lässt. Für derartige Arbeiten sind Profiäxte nötig. Professionell ist der Stiel. Gränsfors Bruk setzt dabei auf das Hickory Holz. Es ist extrem hart und entsprechend belastbar. Früher stellten die Handwerker auch Baseballschläger daraus her. In den Jahren verfärbt sich das Holz vom Beilstiel ein wenig. Auch bei Nässe rutschten wir kaum ab und der Stiel lag gut in den Händen. Während bei Billigäxten die als Stiel verwendeten Rohre mit ihren Überzügen aus Kunststoff Wasserblasen an den Händen verursachen. Wer mit solch malträtierten Händen am nächsten Tag wieder paddeln muss, hat ein Problem und Schmerzen! Die Qualität einer Axt oder von einem Beil hängt stark von der Qualität des Stahles ab. Gransfors verwendet dafür einen Stahl der über eine besondere Legierung verfügt und einen hohen Anteil an Kohlenstoff hat. Bei 1200°C geht es los. Der Schmied bringt einen rotgoldenen glühenden Batzen Stahl in seine spätere Form. Zum Schluss kommen die Initialien vom Schmied in den Axtkopf. Ebenso wichtig ist es, mit höchster Präzision die Schneide vom Beil zu schleifen und zu härten. In diesem Punkt zeigt sich auch der erhebliche Unterschied in der Qualität. Monate nach intensiver Nutzung glitt die Schneide von unserem getesteten Modell immer noch wie am ersten Tag durch das Holz. Bei Baumarktware bietet sich ein anderes Bild:

Zwangvolle Plage!
Müh’ ohne Zweck!

Minimalistisch ist auch der Schutz der Schneide. Während andere auf Kunststoff setzen, vertraut Gränsfors Bruk auf Leder. So können die Outdoorer sicher sein, dass sich die scharfe Schneide nicht durch den Ruck- oder Packsack schnippelt. Gegerbt ist das Leder mit Pflanzen.

Gränsfors Bruk Wildmarksbeil (Angaben stammen vom Hersteller)

  • Gewicht: 600 Gramm
  • Länge: 34 cm

Unsere Bewertung: Sechs von sechs möglichen Kompassen