Wandern mit Kindern im Herbst bietet Euch im Tiroler Sellraintal ein ganz besonderes Schauspiel: Die Hirschbrunft. Bei diesem beeindruckenden Geweihträgern geht es darum, wer im Rudel der Chef ist. Mit einem erfahrenen Jäger zieht Ihr los und beobachtet die Hirsche, wie sie um die Macht kämpfen. Was Ihr bei dieser Tour mit der Familie zu sehen bekommt, ist einmalig.
“Das hört sich fast an wie rülpsen!” meint ein Kind. Ein langezogener Brunftschrei hallt durch den Bergwald. Ein tiefer Bariton ist zu hören und mancher Bass-Sänger aus der Oper könnte darauf neidisch sein. Die Hirschen haben auch ihr Publikum und das wollen sie beeindrucken. Dabei sind wir nur knapp 30 Kilometer von Innsbruck, der Hauptstadt Tirols, entfernt und erleben dieses einmalige Schauspiel mit. Die Hirsche kämpfen mit der Stimme und dem Geweih und das Revier sowie die Position im Rudel. Ein idealer Ausgangspunkt für die Tour zu diesen Streithanseln beginnt im Bergsteigerdorf St. Sigmund-Praxmar. Hier im Sellraintal könnt Ihr, unter Führung von einem Jäger, den Hirschen bei ihrem Kampf zu sehen. Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit für Gäste von dem Bergsteigerdorf die Hirschbrunft in den Bergwälden zu beobachten.
Wandern mit Kindern: Mit Ferngläsern näher dran am Hirsch
am 27. September begintn die Hirschbrunft Woche und endet am 1. Oktober. Das Ganze beginnt mit dem „Jagahoangascht“, eine Sitzweil im Alpengasthof Praxmar. Hier bekommen die Teilnehmer Swarovski Ferngläser. So ausgerüstet kann das Schauspiel beginnen. Noch am selben Abend kommen mit der Dämmerung in der Nähe vom Alpengasthof die ersten Hirsche. Majestätisch schreiten sie dahin und röhren in ihren markanten Kehllauten. So muss sich doch eine hübsche Kirschkuh finden lassen! Der Chef im Rudel ist der Platzhirsch. Dieses Tier setzte sich gegen die anderen Mitbewerber durch. Vergleichbar mit einem Vorstandssvorsitzenden oder Parteichef. Doch so eine hochgestellte Persönlichkeit kommt nie alleine. Bei den Menschen ist es ja auch so. Der Platzhirsch ist flankiert von den Beihirschen. Diese Artgenossen wollen auch ein wenig vom Glanz des Rudelchefs abbekommen. In einem Hirschrudel herrscht nämlich eine knallharte Hierarchie. Ganz oben an der Spitze steht der Platzhirsch. Doch das Rudel verändert sich im Laufe von einem Jahr. Im Winterrudel ist der Platzhirsch mit Kahlwild und verschieden alten Hirschen unterwegs. Im Sommer ist das Kahlwild alleine als Gruppe unterwegs und die Hirsche bilden ein eigenes Rudel. Im September herrscht Hektik in den Wäldern vom Sellraintal. Die Hirsche wollen nun zum Kahlwild. Die Brunftrudel bestehen aus den Hirschkühen, dem Platzhirschen und Beihirschen. Derartige Infos bekommt Ihr unterwegs von dem begleitenden Jäger.Gleich am nächsten Tag geht es in der Früh mit Jäger Luis Melmer zur Pirschwanderung zum Gletscher. In der ursprünglichen Region, die auch Heimat zahlreicher geschützter Pflanzen und Tiere ist, gibt es natürlich nicht nur Rotwild – mit etwas Glück kann man Murmeltiere, Gämsen oder sogar den König der Lüfte erspähen…. Der erfahrene Jäger begleitet das Programm, das schon viele Teilnehmer zu Stammgästen gemacht hat, bereits seit vielen Jahren – und hat auch einige Anekdoten zu erzählen: „Ich freue mich, dass die Teilnehmer so interessiert sind. Am Ende der Woche kehren sie auf jeden Fall mit viel mehr Wissen über unsere Natur nach Hause zurück. Ein Reh verwechselt dann keiner mehr mit einem Hirsch – so wie es oft passiert“. Mit einem Tag ganz im Zeichen des Fischreichtums des Tals (Preisfischen & Preisschießen), einer naturkundlichen Almwanderung, die zur Schefalm und Äusserer Alm führt und einem „Hirchbrunftfestl“ stehen weitere Höhepunkte für Naturliebhaber auf dem Programm. Natürlich steht das Thema „Wild“ in den Herbstwochen auch kulinarisch im Mittelpunkt – die Gasthöfe des Tales bitten zur Wildbret Woche. Für die Kinder ist es beeindruckend mit zu erleben, wie die Hirsche um die Macht im Rudel gekämpft haben. Ein großes und kaum zu vergessenes Abenteuer.