Wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist, für den bieten sich reizvolle Ziele in Oberbayern. Eine ist die Kreuzbergalm. Auch mit dem Handporsche ist diese zu erreichen. Da sparen sich die Eltern die Joggingrunde oder den Besuch vom Fitnessstudio. Der Aufstieg lohnt sich wegen dem Ausblick auf das Bayerische Voralpenland und der deftigen Brotzeit.
“Üba d´Alma, da gibts Kalma, da gibts weichslbraune Küah!” singen ein paar ältere Wanderer, als sie eine Rast einlegen. Mit dem Kinderwagen schiebe ich an den singenden Herrschaften vorbei. Da meint ein Senior “Ja, ja, ich musste den Kinderwagen bei uns auch immer schieben!” sofort kommt von seiner Frau die Antwort:”Also ich glaub ich hör net recht?! Wann hast Du jemals den Kinderwagen geschoben!” Ja, manche Ehe ist auch nach einigen Jahrzehnten vom Glück geprägt. Im Ort Tegernsee ging es los. Zuerst wandern wir zur Max Josef Straße und vorbei am geschlossenen Gasthof Schandl. Seit Oktober 2014 ist diese zu. Wir folgen dem Alpbach bis wir auf eine geschotterte Straße gelangen. Hier ist es hilfreich, wenn der Kinderwagen breite Reifen hat. Moderat steigt der Weg an und wir folgen ihm ins Alpbachtal. Haltet Euch an den Wegen Nummer 19 oder 20. Mit ihnen ist der Weg zur Kreuzbergalm ausgeschildert. Ignoriert unterwegs die verschiedenen Abzweigungen.
Wandern mit Kinderwagen: Volle Kraft das Kreuzbergköfl rauf
Die Hälft vom Weg zur Kreuzbergalm habt Ihr erreicht, wenn Ihr an einer Hütte vorbei kommt. Einheimische nennen sie “Hubertushütte”. Diese liegt auf 935 Metern und Ihr seid ganz angenehm im Schatten unterwegs. Das tut auch den Kindern im Handporsche gut. Bald überquert Ihr einen kleinen Damm und in Serpentinen geht es bergauf. Hier fließt der Schweiß wie das Wasser im Alpbachtal. Auch Radfahrer kennen diesen breiten Weg zur Kreuzbergalm und besonders an Wochenenden oder Feiertagen kommen sich die Wanderer vor, als wenn sie ins Peloton der Tour de France geraten sind. Wenn alle gegenseitig ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen, dann ist auch dieser Aufstieg kein Problem. Oben angekommen erwartet Euch eine typisch bayerische Almidylle. Gemütlich steht das Vieh auf dem Weidegrund und denkt sich seinen Teil. Die Kinder können bei der urigen Hütte spielen und Ihr genießt die Spezialitäten, welche hier auf die Tische kommen. 1738 errichteten Handwerker die Kreuzbergalm und 1880 stockte sie der Eigentümer auf. Damals wie heute gilt: Eine derartig ursprüngliche Alm ist alles andere als komfortabel oder gar luxuriös. Wer hier länger lebt, der weiß fließendes Wasser, eine Dusche oder Strom wieder zu schätzen. Alles Selbstverständlichkeiten. Ein Muss ist hier das Hollunderblütenschorle. Nach dem Aufstieg mit dem Kinderwagen tut dieses Getränk auf jeden Fall gut. Doch auch der Energiespeicher braucht Nachschub. Ein Alm-Kas-Brot passt perfekt oder für die ganze Familie gibt es das Almbrotzeit-Brettl. So schmecken die bayerischen Berge! Einge Wanderer kommen von der Gindelalm. Dieser Weg ist aber mit dem Kinderwagen nicht schaffen, hier hilft nur die Kindertrage weiter. Auf dem gleichen Weg geht es wieder hinunter ins Tal zum Ort Tegernsee. Und unterwegs hört Ihr mit etwas Glück die Wanderer singen. Mit alten Liedern der SennerInnen wie “Üba d´Alma, da gibts Kalma, da gibts weichslbraune Küah!