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Outdoor Messer selbst machen

Ein Outdoor Messer selbst machen ist eine spannendes Handwerk. Wir schnitzen uns einen Griff und passen anschließend die Klinge ein. So entsteht ein wunderbares Unikat. Schritt für Schlitt erklären wir Euch, wie Ihr Euch selbst ein Fahrtenmesser bauen könnt. Die Kinder sind bei dieser Bastelei auf jeden Fall mit dabei.

Ein Outdoor Messer selbst bauen. Davon träumen viele Abenteurer. Anstatt ein Messer aus der Massenproduktion dabei zu haben, ist ein selbst gefertigtes Outdoor Messer der ideale Begleiter. Viele haben Angst, dass es zu aufwändig ist sich selbst ein Messer zu bauen. Dabei geht es ganz einfach. Wir haben die Bauanleitung für ein persönliches, einzigartiges Outdoor Messer.

Einzelstück. Mit diesem Wort verbinden viele sofort die Eigenschaft unbezahlbar! Egal ob es Schuhe, Anzüge, Ski oder Fahrräder sind. Ein Einzelstück kostet deutlich mehr, als ein Produkt aus der Serienfertigung. Dafür passen die Nutzer auf dieses wertvolle Unikat entsprechend auf und alleine das Wissen, dass dieses Einzelstück einmalig ist, genießen viele. Ein von Hand gefertigtes Outdoor Messer kann, je nach Qualität der Klinge und Ausführung vom Griff, mehrere hundert Euro kosten. Wir haben einen Weg gefunden, wie Ihr Euch selbst ein Einzelstück anfertigen könnt. Dazu benötigt Ihr:

  • eine Klinge
  • ein Stück gerades Astholz
  • Bohrer
  • Messer / Multitool
  • Holzhammer
  • Restholz
  • Schleifpapier in verschiedener Körnung
  • Speiseöl und Lappen

Gibt es Bausätze für Outdoor Messer?

Bausätze gibt es in unterschiedlicher Qualität. Sie enthalten

  • eine Klinge
  • Schmirgelpapier
  • Holz
  • Nieten / Schrauben
  • Bauanleitung

 

Outdoor Messer selbst bauen: Frustschwelle!

Zuerst schnitzt Ihr Euch den Griff vom Messer. Gleich vorweg: Bei dieser Bauanleitung muss die persönliche Frustschwelle hoch sein. Es kann durchaus sein, dass das Holz bei einem liebevoll gefertigten Griff auf die letzten Schläge reisst. Schicksal. Stellt schon mal die Buddha Statue auf und zündet die Räucherstäbchen an. Bleibt entspannt. Je nach der Länge von Eurer Hand, schneidet Ihr das Aststück ab. Ideal für unsere Bauanleitung ist das Holz von der Birke oder vom Haselnussstrauch. Wenn Ihr lieder ein wenig rötliches Holz haben wollt, nehmt dass von der Kirsche. Entrindet es und schnitzt es nun in die Form, welche Euch zusagt. Das kann ein runder Knauf sein oder ein steil nach oben steigendes Griffende. Wer möchte kann auch den Knauf wie einen Tierknopf schnitzen. Auch mit Schuppen lässt sich der Griff verzieren. Frei nach Shakespear: Wie es Euch gefällt! Bohrt an das Ende, dort wo die Klinge in das Holz kommt, ein Loch. Es sollte so breit sein, dass der verdeckte Erl oder Spitzerl genannt in den Griff passt.

Aus welchen Materialien sind die Messerklingen gefertigt?

Hochwertige Messerklingen können aus folgenden Materialien hergestellt sein:

  • Carbonstahl
  • Damaszenerstahl
  • 440C Stahl
  • eisgehärteter AUS8 Stahl

Welche Form von  Messerklingen gibt es?

Die Klingen für Outdoor Messer können folgende Formen haben:

  • Straight
  • Drop Point
  • Clip Point
  • Tanto
  • Dolch
  • Skinner

 

Wie lange darf eine Messerklinge sein?

Bitte denkt an die Gesetze! Die Klingenlänge darf, zumindest in Deutschland, die 12 Zentimeter nicht überschreiten.

Nun kommt der spannende Moment von unserer Bastelanleitung. Steckt die Messerspitze in das Restholz und legt auf den später verdeckten Erl den fertigen Griff. Klopft nun vorsichtig mit dem Holzhammer oder einem dicken Ast auf das Ende vom Griff. Bitte denkt daran: Das Holz kann reissen. Ihr dürft, dann wieder von vorne anfangen.

 

Wie lässt sich ein Messer Etui aus Birkenrinde basteln?

Bushcraft für Kinder lehrt den Outdoorkids spielerisch uralte Techniken. Schon in der späten Jungsteinzeit verwendeten die Menschen Birkenrinde für Gebrauchsgegenstände. Wir basteln uns mit den Kindern aus diesem vielseitigen Material ein exklusive Messer Etui. Jeder Outdoorer kann so was gut gebrauchen und dieses Futteral ist ein echter Hingucker sowie ein Unikat. Übersichtlich wie ein Schwimmbecken im Freibad wenn es Winter ist, präsentiert siche unsere Materialliste. Wichtig ist ein scharfes Taschenmesser.

“Die Birke ist eine richtige Sau!” schimpfte ein älterer Hausbesitzer und meinte damit den Baum des Nachbarn. Mit viel Zorn kehrte er weiter die Einfahrt seiner Garage von den goldgelben Blütenblättern frei. Ordnung muss sein. Kaum auszudenken, wenn das eine oder andere Blatt an seinem silbergrauen Mercedes 190 hängen bleibt, der mit seinen über 20 Jahren immer noch so gepflegt aussieht, als hätte er erst gestern die Montagehalle beim Daimler verlassen. Dabei hat die Birke viel mehr zu bieten als herbstliches Laub. Von diesem Baum lassen sich die Blätter essen. Was für die Kinder weniger interessant ist: Aus dem zuckrigen Baumsaft lässt sich “Birkenwein” herstellen. Dieser vergärt und es entsteht Alkohol. Auch soll dieser Saft gut gegen ausfallende Haare sein. Im Mittelalter wussten die Mediziner bereits, dass sich offene Wunde die sich entzündeten, mit dem Saft der Birke behandeln ließen. Genau genommen ist dieser Baum eine riesige Apotheke. Etliche Wirkstoffe die sich medizinisch verwenden lassen bietet dieser Baum. Auf dem Regen im Bayerischen Wald sah ich einmal einen Paddler, der fuhr in einem selbst gebauten Kanu aus Birkenrinde dahin. “Da haben mir schon manche einige tausend Euro dafür geboten!” erklärt der Paddler stolz. In Finnland stellten die Menschen früher aus der Birkenrinde Schuhe her. Auch Rucksäcke fertigen die Skandinavier aus diesem natürlichen Material. Wir sind da etwas bescheidener und basteln mit den Kindern ein Messer Etui. Das eignet sich auch perfekt als Geschenk.

Ist Birkenrinde fast so gut wie Leder?

Wer ein Fahrtenmesser hat und dieses auch her nimmt, braucht ein entsprechendes Futteral dafür. Meistens ist dieses aus Leder oder Kunststoff. Bewährt haben sich auch Schutzhüllen aus Birkenrinde. Diese könnt Ihr in gut sortieren Bastelläden oder im Holzhandel kaufen. Weniger schlau ist es, diese von Bäumen zu schneiden. Außerdem benötigt Ihr an Material eine dicke Nadel, einen reißfesten Zwirn, Taschenmesser, Altpapier, Stift und Schere. Los geht´s mit unserer Buscraft Aktion.

Bushcraft für Kinder: Aus diesem Material bastelt Ihr das Messer Etui.
foto (c) kinderoutdoor.de

Zuerst legt Ihr das Messer auf das Altpapier und zeichnet eine Schablone. Lasst um das Messer etwa einen bis zwei Zentimeter Rand. Dadurch lässt es sich später besser in das Futteral stecken. Ein kleiner Trick, damit die Schablone gleichmäßig ausfällt: Klappt das Papier in der Mitte zusammen und schneidet es dann mit der Schere aus. Selbstverständlich könnt Ihr die Schablone auch mit dem Taschenmesser ausschneiden.

Fertig ist die Schablone für das Messer- Futteral.
foto (c) kinderoutdoor.de

Legt die Schablone auf die Birkenrinde und zeichnet sie mit dem Stift nach. Das Ganze macht Ihr zwei mal. Beim zweiten Teil zeichnet bitte einen Anhänger mit dazu. Schließlich soll das Futteral am Gürtel baumeln.

Übertragt die Umrisse der Schablone auf die Birkenrinde.
foto (c) kinderoutdoor.de

Mit der großen Klinge vom Taschenmesser schneidet Ihr die beiden Teile aus. Diese sollten deckungsgleich sein. Entfernt von der weißen Außenseite die Beschichtung. Werft diese nicht weg, denn sie eignet sich perfekt um damit ein Lagerfeuer zu entzünden.

Entfernt die weiße Außenschicht der Birke.
foto (c) kinderoutdoor.de

Mit der kleinen Klinge vom Taschenmesser schneidet Ihr zwei Schlitze in den Aufhänger. Durch diese Schlitze schiebt Ihr später den Gürtel.

Schneidet zwei Schlitze für den Gürtel in den Aufhänger vom Futteral.
foto (c) kinderoutdoor.de

Jetzt kommt der große Moment. Legt die beiden Teile aus Birkenrinde aufeinander und vernäht sie. Das ist richtig anstrengend. Ganz harte Outdoorer verwenden für diese Bushcraft Aktion mit Kindern selbst hergestellte Schnüre die sich aus Brennesseln oder Fichtenwurzeln anfertigen lassen. Wir sind da eher praktischer veranlagt und nehmen ein reißfestes Garn her.

Zum Schluss vernähen wir die beiden Teile aus Birkenrinde.
foto (c) kinderoutdoor.de

Fertig ist unser Futteral aus Birkenrinde und ein richtiger Hingucker. Bushcraft für Kinder ist und bleibt ein Abenteuer.

Bushcraft für Kinder bringt solche tollen Sachen hervor wie das Messer Etui aus Birkenrinde.

Fahrtenmesser selbst schnitzen!

Fahrtenmesser muss jeder Outdoorer haben. Aber anstatt ein schnödes Überlebensmesser zu kaufen schnitzen wir den Griff von unserem Fahrtenmesser selbst. Wie das geht? Es hört sich einfacher an, als es ist, aber die Arbeit lohnt sich. Ihr habt dann Euer eigenes Fahrtenmesser, dass Ihr selbst geschnitzt habt!

Fahrtenmesser können richtig teuer sein. Eine Klinge für ein Fahrtenmesser gibt es im Fachhandel oder im Netz zu kaufen. Bei dieser Schnitzarbeit müsst Ihr eine hohe Frustrationsgrenze haben, denn es kommt zu einigen Fehlversuchen. Auch wenn es sich einfach anhört, den Griff für ein Fahrtenmesser zu schnitzen, es ist eine schwierige Arbeit. Ihr braucht für das Fahrtenmesser folgendes Material:

  • eine Klinge für ein Fahrtenmesser (gibt es in unterschiedlichen Längen und Qualitäten)
  • frisches Astholz
  • Taschenmesser mit Ahle und Säge
  • eventuell Bohrer
  • Handschutz
  • Holzhammer (auf gar keinen Fall einen mit Metallkopf)
  • Holzblock
  • Schmirgelpapier in unterschiedlichen Stärken
Für das Fahrtenmesser braucht Ihr dieses Material. Foto (c) Kinderoutdoor.de
Für das Fahrtenmesser braucht Ihr dieses Material.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Nun entrindet Ihr das Astholz um daraus den Griff vom Fahrtenmesser zu schnitzen.

Das Astholz entrinden. Der erste Schritt in Richtung Fahrtenmesser.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
Das Astholz entrinden. Der erste Schritt in Richtung Fahrtenmesser.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Nun schnitzt Ihr den Griff zu. Vorne und hinten schmäler als in der Mitte und nach unten Tropfenförmig. Wobei Ihr entscheidet wie der Griff vom Fahrtenmesser am optimalsten bei Euch in der Hand liegt.

So sieht der Querschnitt vom Griff des Fahrtenmessers aus.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
So sieht der Querschnitt vom Griff des Fahrtenmessers aus.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Jetzt kommt ein ganz übler Teil auf dem Weg zum eigenen Fahrtenmesser. Höhlt mit der Ahle und der Säge vom Taschenmesser in der Mitte vom Griff eine Loch aus, um das Messer aufzunehmen. Wenn alles nichts hilft, greift zum Bohrer!

Bohrn to be wild! Hier kommt später der "unsichtbare" Teil vom Fahrtenmesser hinein.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
Bohrn to be wild! Hier kommt später der „unsichtbare“ Teil vom Fahrtenmesser hinein.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Als nächstes setzt Ihr den Handschutz auf das Fahrtenmesser, BEVOR Ihr den Griff anbringt.

Nun den Handschutz am Fahrtenmesser anbringen, BEVOR der Griff draufkommt.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
Nun den Handschutz am Fahrtenmesser anbringen, BEVOR der Griff draufkommt.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Und jetzt kommt der große oder ganz schlimme Moment. Steckt den Griff auf das Fahrtenmesser und klopft vorsichtig mit dem Holzhammer (keinen mit Metallkopf verwenden!) auf das Ende vom Griff. Steckt zuvor das Fahrtenmesser in den dicken Holzblock und dann hämmert drauf los. Wenn Ihr Pech habt, reisst das Holz, aber wir gehen nur vom Besten für Euer Fahrtenmesser aus.

Nun klopft Ihr vorsichtig den Griff auf das Fahrtenmesser.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
Nun klopft Ihr vorsichtig den Griff auf das Fahrtenmesser.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Alles gut gegangen? Dann sollte Euer Fahrtenmesser nun so aussehen. Fertig ist es noch lange nicht!

So sieht das nun fast fertige Fahrtenmesser aus.  Es gibt noch viel zu tun! Foto (c) Kinderoutdoor.de
So sieht das nun fast fertige Fahrtenmesser aus.
Es gibt noch viel zu tun!
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Nun rundet Ihr mit dem Taschenmesser das Griffende vom Fahrtenmesser ab.

Rundet und das Ende vom Griff des Fahrtenmessers ab. Foto (c) Kinderoutdoor.de
Rundet und das Ende vom Griff des Fahrtenmessers ab.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Jetzt kommt eine langwierige Geduldsarbeit: Mit dem Sandpapier schmiergelt Ihr den Griff vom Fahrtenmesser ab. Das kann sich hinziehen!

Schleift nun den Griff vom Fahrtenmesser gründliche ab.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
Schleift nun den Griff vom Fahrtenmesser gründliche ab.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

So sieht das fertige Fahrtenmesser aus. Ein wunderbares Einzelstück, auf das Ihr stolz sein könnt. Mehr Ideen, was Ihr mit dem Fahrtenmesser oder Taschenmesser anstellen könnt, findet Ihr bei Felix Immler. In seinem Taschenmesserbuch stehen tolle Sachen aus Holz und alles was Ihr über das Schnitzen wissen müsst.

So sieht Euer eigenes Fahrtenmesser aus.  Foto (c) Kinderoutdoor.de
So sieht Euer eigenes Fahrtenmesser aus.
Foto (c) Kinderoutdoor.de

Outdoor Kinder basteln ein Steinzeitmesser

Outdoor Kinder bastelnOutdoor Kinder basteln ein Messer wie in der Steinzeit und auch mit den entsprechenden Materialien. Alles was Ihr dazu braucht gibt es in der Natur: Feuerstein, Holz und Harz. Das Besondere an unserem heutigen Projekt: Die Outdoor Kinder basteln ohne Multitool oder Taschenmesser. Das einzige Werkzeug ist der Feuerstein. Ein besonderes Erlebnis für die Kinder.

Stein. Dieses Material gab einem ganzen Abschnitt in der Geschichte der Menschen ihren Namen. Aus Stein, Horn, Holz, Pflanzenfasern und anderen natürlichen Werkstoffen bauten sich die „Steinzeit“ Menschen alles was sie zum Leben brauchten. Eine Schlüsselrolle spielte dabei der Feuerstein (Flint). Zum einen konnten unsere Vorfahren damit das Feuer entzünden. Es hielt die wilden Tiere ab, wärmte und darauf ließen sich Speisen zubereiten. Doch die Feuersteine ließen sich auch als Spitzen für die Pfeile verwenden. Um das Steinzeitmesser zu basteln braucht Ihr:

  • Feuerstein
  • Baumharz
  • ein Stück Astholz

Outdoor Kinder basteln: Das erste Multitool im Einsatz

Zuerst schaben wir die Rinde vom Ast. Dazu verwenden wir das erste Multitool der Menschen: Den Feuerstein.

Outdoor Kinder basteln
Zuerst entfernen wir die Rinde vom Holz. foto (c) kinderoutdoor.de

Die trockene Rinde hätten unsere Ur-Ahnen sicher zum Entzünden von einem Feuer verwendet. Schlitzt mit dem Feuerstein das Holz so auf, dass die Klinge aus Flint darin Platz findet.

Outdoor Kinder basteln
Schnitzen wir einen Schlitz in das Holz. foto (c) kinderoutdoor.de

Schnell stell Ihr fest, der Feuerstein ist richtig scharf. Mit ihn zu arbeiten ist anstrengend.

Outdoor Kinder basteln
Weiter kämpfen wir mit dem Feuerstein gegen das Holz an. foto (c) Kinderoutdoor.de

Die Klinge sollte nun in den Schlitz vom Holz passen.

Outdoor Kinder basteln
Passt die Feuersteinklinge in den Schlitz ein. foto (c) kinderoutdoor.de

Damit die Klinge hält, erhitzen wir nun den „Superkleber“ der Steinzeit: Baumharz.

Outdoor Kinder basteln
Erhitzt Baumharz um es als Kleber zu verwenden. foto (c) kinderoutdoor.de

Mit einem Stück Holz befestigt Ihr nun das Harz an der Klinge und am Griff. Das Ganze erkalten lassen und fertig ist dass Steinzeitmesser.

Messer Etui selber machen: Ohne Nadel, Faden und Leder!

Messer Etui selber machen, das ist einfacher als Ihr glaubt. Mit unserer heutigen Outdoor Bastelanleitung braucht Ihr weder Nadel noch Faden oder Leder. Wir basteln uns die Outdoormesserscheide aus einem preiswerten und robusten Material: Getränkekarton. Dieser hält lange und das Messer ist unterwegs sicher verstaut.

Elchleder. Schweindeleder. Rindsleder. Hirschleder. Aus diesen edlen natürlichen Materialien lassen sich tolle Etuis für Oudoormesser schneidern. Doch was machen all jene, die mit Nadel und Faden auf Kriegsfuß stehen? Sie basteln sich eine Messerscheide aus einem leeren Getränkekarton. Das hört sich einfach an und ist es auch. An Material benötigt Ihr folgendes Material:

  • leerer Getränkekarton
  • Schere
  • Messer
  • Heftgerät (Bürotacker)

Zuerst legt Ihr das Messer auf den Getränkekarton, damit Ihr die Länge vom Etui besser abschätzen könnt. Schneidet entsprechend ein Stück aus und der Rest kommt in den gelben Sack/Tonne.

Wie lässt sich ein Messeretui aus einem Getränkekarton herstellen?

Faltet das vom Getränkekarton ausgeschnittene Stück in der Mitte. Lasst ein paar Zentimeter überstehen. Markiert die Stelle, wo das Messer aus dem Etui stehen soll. Schneidet nur die Hälfte ab. Mit der anderen Hälfte befestigen wir das Etui am Gürtel. Legt das Stück Karton wieder zusammen und schneidet es nun der Form des Messers entsprechend aus. Lasst einen Zentimeter Übersatz stehen. Mit dem Heftgerät (Bürotacker) klammert Ihr nun das Euti von unten nach oben zusammen. Unsere Messerscheide ist fast fertig. Bei dem überstehenden Teil rundet Ihr nun die oberen Ecken ab und schneidet paralell zwei gleich lange Schlitze hinein. Durch diese führen wir später den Gürtel. Um die Schlitze auszuschneiden braucht Ihr ein scharfes Messer. Probiert aus, ob das Messer im Etui genügend Platz findet. Fertig ist die selbst gebasteltete Messerschneide.

Kinder Outdoor Basteln: Messerfutteral

Kinder Outdoor Basteln hat heute eine äußerst ungewöhnliche Idee für Euch: Wir basteln aus einem alten Fahrradschlauch ein Futteral für ein Outdoor Messer. In weniger als fünf Minuten seid Ihr mit der Kinder Outdoor Bastelei fertig und könnt das Futteral individuell an Euer Messer anpassen. Wie immer gilt: Vorsicht im Umgang mit Messern (alle selbsternannten Moralaposteln sind hoffentlich mit diesem mahnenden Satz zufrieden)

https://youtu.be/PalugSZHi9s

Outdoor sind Individualisten. So wenig wie möglich Ausrüstung und Kleidung von der Stange. Das gilt auch für ein Messerfutteral. Wer handwerklich geschickt ist, kann sich eine solche Hülle aus Leder selbst nähen. Wir haben einen viel einfacheren Weg gefunden: Aktives Upcycling. Anstatt etwas in den Müll zu werfen, basteln wir etwas Neues daraus. Das geht viel schneller, als einen neuen Gegenstand zu kaufen und entlastet außerdem die Umwelt. Für das Messerfutteral gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Ihr klammert es
  • Ihr vulkanisiert es

Kinder Outdoor basteln: Wie toll ist es denn?!

An Material stellt Ihr Euch zusammen:

  • alten Fahrradschlauch
  • Messer oder Multitool
  • Schere
  • Bürotacker oder Flickzeug für´s Fahrrad
Für´s Kinder Outdoor basteln braucht Ihr diesen wilden Materialmix. foto (c) kinderoutdoor.de

 

Zuerst schneidet Ihr an einer Stelle den kaputten Schlauch durch. Messt die Länge des kompletten Messers ab. Das Futteral sollte ein wenig länger sein. Legt das Messer auf den Schlauch und entfernt einen Teil davon, damit der Griff vom Messer heraussteht. In den dahinter liegenden Schlauch schneidet Ihr parallel zwei Schnitte. Durch diese fädelt Ihr später den Gürtel. Das offene Ende vom Schlauch könnt Ihr folgendermaßen verschließen:

Mit dem Bürotacker. Das geht am schnellsten. Oder Ihr rauht die Innenseite vom Schlauch mit dem Schleifpapier des Flickzeugs auf, bringt vorsichtig Vulkanisiermittel auf und presst beide Hälften zusammen. Fertig ist das Futteral!

Wie pflegt man ein Taschenmesser richtig?

Kinder Outdoor Wissen zeigt Euch heute, wie Ihr Euer Taschenmesser richtig pflegt. Das ist alles andere als eine Wissenschaft. Wenn Ihr fünf Dinge beachtet, dann habt Ihr lange Freude an einem hochwertigen Taschenmesser und dieMechanik funktioniert immer wie am ersten Tag. Auch was Ihr auf keinen Fall mit dem Klappmesser tun solltet erklären wir Euch heute bei Kinder Outdoor Wissen.

Manche Dinge sind irgendwie zum Wegwerfen gemacht. Smartphones gehören dazu. Die Nutzungsdauer beträgt um die zwei Jahre (Quelle: Rohstoff-Expedition , BMBF 2012). Ab damit in den Elektromüll. Anders sieht es mit hochwertiger Outdoor Ausrüstung aus. Ein Taschenmesser kann viele Jahre ein treuer Begleiter und nützliches Werkzeug sein. Dazu braucht es nur wenig Pflegeaufwand. Wir haben für Euch fünf hilfreiche Kinder Outdoor Tipps zusammengestellt, damit das Taschenmesser lange funktioniert.

Darf ein Taschenmesser in den Geschirrspüler?

Auch wenn es noch so praktisch ist: Das Taschenmesser darf nicht in den Geschirrspüler. Dafür gibt es einen guten Grund: Die Salze schädigen den Mechanismus vom Klappmesser.

Kinder schnitzen am besten mit einem optimalen Messer foto (c) kinderoutdoor.de

Kinder Outdoor Wissen Tipp zwei: Keine Säuren oder chemische Reinigungsmittel

Ein verschmutztes Fahrrad lässt sich mit Reinigungsmitteln gründlich reinigen. Doch manche dieser Mittel sind eine Melange aus Chemikalien. Auch diese können das Innenleben vom Taschenmesser beschädigen. Ebenso sind Zitronensäure und andere „scharfe“ Mittel alles andere als hilfreich.Finger weg davon, wenn Ihr ein Taschenmesser reinigen wollt.

Kinder Outdoor Wissen Tipp drei: Wattestäbchen

Die erste Grobreinigung führt Ihr am besten mit dem Wattestäbchen durch. Klappt dazu alle Teile auf und reinigt nun mit dem Wattestäbchen das Innere vom Taschenmesser. Der erst Schritt ist getan! Stahlwolle kann dem Taschenmesser auch weniger gut tun. Verwendet es bitte nicht zum Reinigen vom Klappmesser.

Kinder Outdoor Wissen Tipp vier: Warmes Wasser

Füllt in eine Schüssel handwarmes Wasser und gebt einen Tropfen Spülmittel hinein. Mit einem Schwamm reinigt Ihr nun von Hand das Taschenmesser. Mit einem weichen Geschirrtuch trocknet Ihr das Taschenmesser ab.

Was für ein Öl braucht ein Taschenmesser?

Wenn das Taschenmesser trocken ist, ölt es ein. Verwendet dazu bitte kein Öl das rückfettend ist. Nehmt einen Tropfen Öl.Diesen gebt Ihr inmitten Werkzeugtalon und Feder. Jetzt sollte das Taschenmesser wieder wie neu funktionieren.

Richtiger Umgang mit dem Taschenmesser: Pflasterfrei mit Kindern schnitzen

Der richtige Umgang mit dem Taschenmesser erspart den Kindern ein paar Tränen und Euch den Gang zum Ersten-Hilfe-Koffer. Ein paar Regeln wenn die Kinder beim Schnitzen mit dem Taschenmesser beachten, geht alles wunderbar. Wir zeigen Euch wie der richtige Umgang mit dem Taschenmesser aussehen kann.

Richtiger Umgang mit dem Taschenmesser: Eien Hand hält das Holz und bleibt hinter dem Messer.  foto (c) Kinderoutdoor.de
Richtiger Umgang mit dem Taschenmesser: Eien Hand hält das Holz und bleibt hinter dem Messer.
foto (c) Kinderoutdoor.de

Ganz cool wollte der Bub sein Taschenmesser zuklappen. Den Rücken der Klinge schlug er auf seinen Oberschenkel und sprang auf. Der rechte Zeigefinger blutete stark, diesen hatte er beim Zuklappen zwischen Klinge und Messer gebracht. Schon zuvor ist mir der Bub negativ aufgefallen: Am Spielplatz lief er mit offener Klinge herum und fuchtelte immer wieder mit seinem Taschenmesser. Andere Eltern baten ihn das Messer einzupacken, doch er tat es nicht. So kommen Taschenmesser und schnitzen mit Kindern in Verruf. Wer den Kindern den richtigen Umgang mit einem Taschenmesser zeigt, der kann ohne Bedenken die tollsten Dinge schnitzen und es fließt dabei kein Blut.

Worauf ist beim Schnitzen zu achten?

Immer wieder sehe ich bei meinen Wanderungen, wie Kinder oder Erwachsene gehen und gleichzeitig schnitzen. Auch wenn es lässig aussieht: Schnitzen unterm gehen ist gefährlich. Eine alter Schnitzerregel sagt: Nur wer sitzt, der schnitzt. Wichtig ist auch der Abstand zu den Nachbarn. Ihr wollt schließlich das Holz schnitzen……

Wie lässt sich das Taschenmesser korrekt ein- und ausklappen?

Richtiger Umgang mit dem Taschenmesser: Nur wer sitzt, der schnitzt. Gehen und gleichzeitig schnitzen ist gefährlich!  Foto (c) kinderoutdoor.de
Richtiger Umgang mit dem Taschenmesser: Nur wer sitzt, der schnitzt. Gehen und gleichzeitig schnitzen ist gefährlich!
Foto (c) kinderoutdoor.de

Zu einer wunderbaren Eigenschaft vom Taschenmesser gehört, dass sich die Klingen und anderen Werkzeuge daran ein- oder ausklappen lassen. Dabei schneiden sich oft die Kinder. Das muss nicht sein. An den Klingen vom Taschenmesser ist oben eine kleine Rille eingefräst. Mit einer Hand das Messer halten, mit dem Daumennagel der anderen Hand in diese Rille rein. Nun die Klinge ausklappen. Beim Einklappen darauf achten, dass kein Finger unter der Schneide ist.

Wie hält man beim Schnitzen das Holz richtig?

Wir wollen das Holz mit dem Taschenmesser bearbeiten und nicht die eigene Hand. Deshalb bleibt die Hand mit der die Kinder das Holz festhalten, immer hinter dem Messer. Schnitzt vom Körper weg, damit vermeidet Ihr auch Verletzungen.

Warum ist es wichtig nach dem Arbeiten das Taschenmesser einzuklappen?

Damit sich niemand mit einem Taschenmesser schneidet das nach Gebrauch herumliegt, lernt den Kindern nach dem Schnitzen die Klinge einzuklappen. Damit keine kleineren Kinder damit rumspielen können, packt das Taschenmesser bitte in die Hosentasche oder den Rucksack.

Hilfreich ist es, wenn Ihr den Outdoor Kids spezielle Kindertaschenmesser kauft. Bei diesen Modellen sind die Spitzen abgerundet. Viel Spaß beim Schnitzen mt dem Taschenmesser.

Schnitzen will gelernt sein: Interview mit der Taschenmesser-Queen Astrid Schulte

Eine engagierte Frau bringt Erwachsenen und Kindern das Schnitzen bei. In der Schweiz ist Felix Immler der anerkannte Taschenmesser-Guru. Die Schnitz-Queen in Deutschland heißt Astrid Schulte. Sie leitet regelmäßig Kurse zum Thema Schnitzen und hat jetzt ein wunderbares Buch „Meine Schnitzwerkstatt“ herausgebracht. Ein super Geschenk übrigens und ein Opinel Kindermesser ist auch dabei. Ein Interview das mir viel Freude bereitet hat und Astrid lebt ihre große Leidenschaft: Das Schnitzen. Welche Tipps und Ideen hat, das könnt Ihr hier nachlesen.

Astrid, als ich mir Deine Homepage mehr-wald-de angesehen habe, fiel mir spontan folgender Satz ein: Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst. Was meinst Du, stammt diese Erkenntnis von mir?

Astrid Schulte: Ein schönes Zitat, es stammt vom Wegbereiter der Zisterzienser. Das Zitat spricht mir aus dem Herzen, weil Wildnis nicht in Büchern steht. Das muss der Mensch erleben.

Kinderoutdoor.de Im Gegensatz zu manchen Politikern die plötzlich ihre lieb gewordenen Doktor-Titel abgeben durften, gebe ich meine Quellen preis: Bernhard von Clairvaux sagte diesen Satz einmal und der gute Mann ist immerhin heilig gesprochen. Was hat Dich in der Deiner Kinderzeit der Wald alles gelehrt?

Astrid Schulte: Um bei dem Bild zu bleiben: Der Wald, in dem ich als Kind spielte, gleicht einer Naturkathedrale: Er besteht aus großen, alten Buchen, Weiden, Eichen und anderen Kletterbäumen. Wir haben dort Buden gebaut, sind Trampelpfade entlang gezogen, über Bäche gesprungen. An Wasser gefüllten Bombentrichtern haben wir Boote schwimmen lassen und Waldfrüchte wie Bucheckern gegessen. Auf dem Feld nebenan gab´s Feuersteine en Masse. Für mich ist Wald immer ein Stück Kindheit. In Buchenwäldern fühle ich mich noch heute so wohl wie als Kind.

Du gehörst der Generation an, die noch mit dem Yps Zelt draußen übernachtet haben. Das darf heute fast kein Kind mehr. Es gibt dafür den Begriff der Helikopter Eltern. Warum kreisen viele Eltern unaufhörlich um die Kinder?

Astrid Schulte: Die Frage zu beantworten ist auch für die Wissenschaft nicht einfach. Es gibt aktuelle Untersuchungen, die besagen, dass 49 Prozent der Kinder zwischen 4 und 12 Jahren noch NIE (!) auf einen Baum geklettert sind. Vor allem Kinder jüngerer Eltern bis 30 Jahre waren noch nie im Wald. Begründet wird das mit der Angst der Eltern. Woher die rührt, ist ungeklärt. Eltern erlauben ihren Kindern so gefährliche Dinge wie auf Bäume klettern, draußen übernachten (im Zelt im Garten), schnitzen, barfuß laufen oder Feuer machen nicht mehr. Das ist genau das, was Kinder brauchen. Sie müssen wild sein dürfen, die brauchen Kontakt zur Natur, sie sollten über das Greifen von zum Beispiel Bäumen, Pflanzen, Wasser, Steinen, Holz auch das BEGREIFEN lernen. Leider ist es vielen Kindern heute untersagt, wild zu sein und DRAUßEN zu spielen. Die Umlaufbahn des Spielens beschränkt sich immer mehr auf das eigene Kinderzimmer. In meinen Schnitzkursen erlebe ich häufig Kinder, die mit 8 Jahren weder balancieren noch rückwärts laufen, ein Taschenmesser öffnen und halten oder über einen Bach springen können. Das ist beängstigend und doch so einfach zu lösen: Eltern sollten wieder Vorbild sein, mit Kindern in die Natur gehen und ihnen zeigen, wie es ist, wild zu sein. Denn wild zu sein lernen Kinder nur in der Natur, so wie sie das Schwimmen nur im Wasser lernen.

"Die Umlaufbahn des Spielens beschränkt sich immer mehr auf das eigene Kinderzimmer," meint Astrid Schulte. Welches Kind hat heute noch das Glück im Wald spielen zu können und zu dürfen..... Foto (c) Kinderoutdoor.
„Die Umlaufbahn des Spielens beschränkt sich immer mehr auf das eigene Kinderzimmer,“ meint Astrid Schulte. Welches Kind hat heute noch das Glück im Wald spielen zu können und zu dürfen…..
Foto (c) Kinderoutdoor.

 Da möchte ich anknüpfen. Ein Grund warum etliche Kinder kein Taschenmesser haben und nicht schnitzen dürfen ist, die Angst der Eltern vor Verletzungen. Ist diese Angst gerechtfertigt?

 Astrid Schulte: Schnitzen lernen ist nichts anderes als Schwimmen oder Radeln lernen. Klar kann ich das nicht sofort und ohne Anleitung und Hilfe. Sind die wenigen Regeln und die Technik einmal gelernt, geht´s wie von selbst. In meinen Kursen frage ich immer, welches Kind schon mal vom Rad gefallen ist: da heben ALLE den Arm. Kein Kind legt das Rad beiseite, sondern fährt weiter. Beim Schnitzen ist das ähnlich.

Du bietest Schnitzkurse für Erwachsene und Kinder an. Für manche Eltern ist das eine Horrorvorstellung: Viele Kinder mit Messern! Wie erklärst Du den Kindern den richtigen Umgang mit einem Taschenmesser?

Astrid Schulte: In meinem Schnitzbuch sind die 6 wichtigsten Regeln zusammengefasst. In den Schnitzkursen lernen die Kinder durch den Umgang mit dem Messer die Regeln anzuwenden. „Schnitzen soll man nur im Sitzen“ ist zum Beispiel eine wichtige Regel. Kinder, denen es schwer fällt, sich Regeln zu merken, bekommen Hilfe von meiner Klangwaldohreule Walli: Wer mit offenem Messer herum läuft, wird von Walli schnell entdeckt und mit einem Eulenruf an die Regel erinnert. Die Eule sieht eben alles!
Wenn ausreichend Platz an meinen Schnitzkursorten vorhanden ist, spiele ich das Regelspiel: Eulen fangen Raben. Ich lese richtiges und falsches Schnitzverhalten vor. Die Kinder antworten und laufen wie wild durcheinander, um bei einem Ja die Eulen oder bei einem Nein die Raben zu fangen. Das ist für alle lustig und hat einen tollen Nebeneffekt: Es powert die aktiveren Kinder aus.

Spielerisch bringt Astrid Schulte in ihren Kursen den Kindern das richtige Schnitzen bei.  Foto (c) kinderoutdoor.de
Spielerisch bringt Astrid Schulte in ihren Kursen den Kindern das richtige Schnitzen bei.
Foto (c) kinderoutdoor.de

Wie viele Kinder haben sich bei Deinen Kursen schon Gliedmaßen oder Köpfe unabsichtlich selbst amputiert?

Astrid Schulte: (lacht!) Die „schlimmsten“ Verletzungen, die ich bisher bei den über 1000 Kindern, denen ich das Schnitzen mit Grünholz beigebracht habe, erlebte, waren kleine Schnittwunden an den Fingern der „haltenden“ Hand, also an der Hand, die das Grünholz hält. Ich schätze, dass sich von rund 1000 Kindern 25 in den Finger geschnitten haben. Man kann vorbeugen und einen Handschuh anziehen, oder ein Pflaster schon vor dem Schnitzen anlegen, das wirkt wie ein Fingerschutz. Wer sich mit dem Taschenmesser schneidet, lernt vorsichtig und respektvoll mit dem Werkzeug umzugehen.

 Ein guter Schnitt! Die älteste Skulptur der Menschheit ist der Löwenmensch von der Schwäbischen Alb. Gut 37.000 Jahre ist diese geschnitzte Figur alt. Worin liegt die Faszination vom Schnitzen?

Astrid Schulte: Schnitzen ist die naturverbindende Wollmilchsau: Beim Schnitzen arbeiten Kinder mit (Grün)Holz. Grünholz finden sie im Wald, in der Natur. Sie gehen raus, um Stöcke zu finden. Mit Grünholz können Kinder gestalten und dabei unglaublich kreativ sein. Ich bin immer wieder überrascht, was Kinder aus Grünholz schnitzen und in einem Stock sehen, was mir verborgen war. Da kommen in meinem Weihnachtsbaum-Schnitzkurs plötzlich kleine Flieger, Pinocchios oder sogar Regenschirme zum Vorschein.

Haben Kinder einen anderen Zugang zum Schnitzen als Erwachsene?

Astrid Schulte: Der Stock ist aus Kinderaugen betrachtet alles Mögliche. Dinge, die Erwachsenen verborgen bleiben, die wir nicht (mehr) sehen. So kann der Haselast ein Zauber- oder Wanderstab, Speer, Hexenbesen oder einfach nur Stock sein. Das macht das Arbeiten mit Grünholz so spannend.

"Das ist nicht mein Kind, das dort so konzentriert schnitzt!", sagen manche Eltern erstaunt wenn sie die Kinder von einem Schnitzkurs abholen, den Astrid Schulte leitet.  Foto (c) kinderoutdoor.de
„Das ist nicht mein Kind, das dort so konzentriert schnitzt!“, sagen manche Eltern erstaunt wenn sie die Kinder von einem Schnitzkurs abholen, den Astrid Schulte leitet.
Foto (c) kinderoutdoor.de

Was mir immer wieder auffällt, wenn ich mit Kindern schnitze. Selbst die unruhigsten Knilche sind plötzlich ganz ruhig. Schnitzen hat was Meditatives. Kannst Du das auch bestätigen und wieso beruhigt schnitzen die Kinder und Erwachsenen?

Astrid Schulte: Ich bin immer wieder beeindruckt wie Erziehungsberechtigte reagieren, wenn sie ihre Kinder aus meinen Kursen abholen. Manchmal scheint es so, als würden sie ihr eigenes Kind nicht wieder erkennen. Kommentare wie diese sind nicht selten: „Das ist nicht mein Kind, das dort so konzentriert schnitzt!“, „Was haben Sie mit meinem Kind gemacht, das kann doch sonst kaum still sitzen.“, „Mein Sohn macht sonst nichts zu Ende und hier schnitzt er einen Löffel?!“. Darauf antworte ich meist: „Lassen Sie Ihr Kind schnitzen, vertrauen Sie Ihrem Kind ein Messer an, gehen Sie mit ihm die Regeln durch. Sie werden erleben, wie sehr sich Ihr Kind auf Messer, Holz und Schnitzen einlässt und darin „abtauchen“ kann.“ Und: Studien belegen, dass Holz beruhigt. Das Fassen von dem Naturmaterial Holz entschleunigt, anders als das Greifen von Plastik. Daher kann ich mit Bestimmtheit sagen: Schnitzen ist wie Meditation, weil die haltende Hand Holz umgreift und die schnitzende Hand immer gleiche Bewegungen mit dem Messer verrichtet. Jede/r kommt durch das Schnitzen eines Löffels zur Ruhe, übt sich in Geduld, achtet auf sich und die anderen. Beim Schnitzen gerät man automatisch in einen Flow: Schnitzen wird zum intensiven Naturerlebnis, die Natur zum Spielplatz. Das wirkt auch bei Erwachsenen: sozusagen After-Work-Schnitzen!

Mehr Wald wagen. Astrid Schulte will die KInder zum Schnitzen und spielen in der Natur bewegen.  Foto (c) kinderoutdoor.de
Mehr Wald wagen. Astrid Schulte will die KInder zum Schnitzen und spielen in der Natur bewegen.
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Welche Regeln sollten Kinder und Erwachsene beim Schnitzen unbedingt beachten?

Astrid Schulte: 6 Regeln sind wichtig, zum Beispiel: Wir laufen nicht mit geöffnetem Messer herum, der Abstand zum Schnitznachbarn beträgt eine Armlänge, das Messer muss scharf sein. Eltern geben Kindern häufig stumpfe Messer mit, damit sie sich nicht schneiden. Das ist fatal, weil gerade bei stumpfen Messern viel mehr Kraft aufgewendet werden muss als bei scharfen. Wer dann abrutscht, verletzt sich schlimmer. Außerdem macht das Schnitzen mit scharfem Messer viel mehr Spaß, weil das Messer bei der seitlichen Ziehbewegung ganz leicht – ohne großen Kraftaufwand – durch das Holz gleitet.

Mit welchem Alter dürfen die Kinder mit dem Schnitzen beginnen?

Astrid Schulte: Für das Schnitzen gibt’s keine Altersvorgabe. Es hat vor allem etwas mit den motorischen Fähigkeiten des Kindes zu tun. Ich habe schon mit Kindern geschnitzt, die gerade 4 geworden sind. Die waren es über den Waldkindergarten gewöhnt Holz zu halten und damit zu arbeiten. Da ist auch das Schnitzen mit dem Messer kein Problem. Leider erlebe ich oft Kinder, die 11 Jahre alt sind und weder Knoten machen noch das Messer richtig umgreifen können. Optimal ist also, so früh wie möglich Kinder an den Umgang mit dem Messer heranzuführen. Das kann man schon in der eigenen Küche üben und Kinder – z.B. mit dem Schälmesser – Gemüse schnippeln lassen.

Du hast ein Schnitzbuch geschrieben, das jetzt erschienen ist. Was erwartet die Leser?

Astrid Schulte: Meine Schnitzwerkstatt heißt mein Kindersachbuch, das bei KOSMOS erschienen ist. Rund 40 Anleitungen enthält das Buch. Es ist für Kinder ab 7, bzw. 8 Jahren und sehr kindgerecht aufgemacht. Es zeigt Anregungen für das Grünholz-Schnitzen von Löffel, Auto, Wasserrad, Fletsche, Holunderkette oder Elfenstühlen. Zusätzlich liegt dem Buch, was ich klasse finde, das Opinel Kindermesser bei. Das ist ein scharfes Taschenmesser mit abgerundeter Klinge, einem Griff aus Buchenholz und Arretier-Ring. Alle Schnitzanleitungen habe ich selbst oft und mit Kindern – zum Teil in meinen Kursen – geschnitzt. So wie sie im Buch dargestellt werden, sind sie einfach zu schnitzen und reichen aus, um mit dem Gegenstand zu spielen. Verfeinern kann jedes Kind seine Schnitztechnik und die Formen der Gegenstände allemal. Denn kein Meister ist vom Himmel gefallen. Schnitzen ist Übungssache… wie eben Fahrrad fahren oder Schwimmen. Auch ich habe lange üben und viele Löffel schnitzen müssen, um jetzt – nach 105 Löffeln – sagen zu können: Das kann ich ganz gut! 😉

Das neue Buch von Astrid Schulte: Meine Schnitz Werkstatt und ein Opinel-Messer für Kinder ist auch dabei! Foto (c) kosmos verlag stuttgart
Das neue Buch von Astrid Schulte: Meine Schnitz Werkstatt und ein Opinel-Messer für Kinder ist auch dabei!
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Ein Vorteil am Schnitzen ist, dass die Kinder ein Ergebnis in den Händen halten. Was für eine Schnitzarbeit empfiehlst Du für Anfänger?

Astrid Schulte: Den Schnitzeinstieg nimmt man am besten über einen Haselstock. Das ist gerade gewachsenes Holz ohne viele Seitenäste. Stockspitzen schnitzen oder Verzierungen wie Rindenringe schneiden lassen sich daran gut üben. Anschließend kann daraus eine Gabel werden. Das Kind übt so seine Fingerfertigkeiten und Schnitztechniken.

Ich möchte Dir dieselbe Frage stellen, wie Felix Immler den Schnitzguru aus der Schweiz: Mein Opa ist gelernter Holzbildhauer gewesen. Leute wie Dich, Felix oder mich hätte er als Stöckerlschnitzer bezeichnet. Bist Du jetzt beleidigt?

Astrid Schulte: Im Gegenteil, das ist sogar ein Kompliment! Von Holzbildhauern lerne ich gerne. Thomas Rappaport zum Beispiel hat mir in einem Workshop in Stuttgart viel über Holz, den Umgang mit Werkzeug beigebracht. Das kann ich an die Kinder weitergeben. Bildende Kunst gleich Kindern abzuverlangen, wäre jedoch vermessen. Jeder sollte klein anfangen, am besten mit einem Stock. Was daraus entsteht, entscheidet das Kind. Und wer weiß, vielleicht wird aus einem Stöckerlschnitzer mal ein Holzbildhauer?

Was sind deine schönsten Schnitzerlebnisse mit Kindern und Erwachsenen?

Astrid Schulte: „Mama, wir müssen Morgen in den Wald, ich brauche Stöcke!“ Wenn Kinder nach einem Schnitzkurs so wie Christoph (8, aus Stuttgart) reagieren, weiß ich, ich habe alles richtig gemacht. Kinder sind sehr ehrlich! Wenn sie mit mir schnitzen und die verschiedenen Schnitzobjekte sehen, kommen sie aus dem Staunen nicht heraus und wollen gleich selbst Hand ans Messer legen. Kinder rufen spontan Sätze wie diese aus: „Boah, das kann man alles selber schnitzen?“ oder „Das ist alles aus Stöcken?“. Mit seiner Aussage berührt hat mich auch ein 70-jähriger Opa, der mit seinen beiden Enkeln beim Schnitzkurs in Bochum mitgemacht hat: „Danke, Astrid, dass es Menschen wie dich gibt, die dieses Wissen an die Kinder weitergeben. Ohne dich würde das Schnitzen von Flöten, Spielen, Gebrauchsgegenständen irgendwann vergessen werden. Jetzt weiß ich wieder, wie es geht und gebe es an meine Enkel weiter.“

Was ist Dein ultimativer Outdoor-Tipp für Familien? Wo sollte man unbedingt gewesen sein?

 Astrid Schulte: Vor allem im nahen Wald, wilden Garten oder verwilderten Weinberg um die eigene Wohnung herum. Alles, was fußläufig erreichbar ist. Dort kann Kind wild und frei sein, sich Verstecke suchen oder bauen, dort kann Kind kreativ spielen ohne alles vorgegeben zu bekommen.
Mein Outdoor-Tipp für Familien ist ein Spaziergang in der Natur mit Feuerpause an einer Grillstelle. Langweile kommt garantiert nicht auf. Das Naturerlebnis liegt zum Beispiel im Wald abseits der großen Wege auf den Trampelpfaden, die es zu erforschen gilt. Da kann die ganze Familie mitmachen und es kostet nichts: Bäume ertasten und sie bestimmen, Himmelsrichtungen an Moos erkennen, Stöcke zum Schnitzen suchen, Baumgesichter gestalten, kleine Waldhütten bauen, die Schuhe ausziehen und barfuß laufen, Anschleichspiele einbauen. Wichtig ist, dass Kinder in Kontakt mit der Natur kommen, dass sie in den Wald eintauchen, mit dem Taschenmesser an Grillstelle oder Bach sitzen und diese Orte zu ihrer eigenen Natur-Schnitzwerkstatt machen.

Vielen lieben Dank Astrid!!!