Gold fasziniert Eltern und Kinder. Seit Jahrtausenden drängt es die Menschen nach diesem Edelmetall. Wir zeigen Euch wo Ihr mit den Kindern in der Natur Gold suchen und vielleicht mit viel Glück finden könnt.
Luck has left me standing so tall
heißt es im Lied “Gold” von Spandau Ballett aus dem Jahr 1983. Glück braucht Ihr auf jeden Fall, wenn Ihr Euch zum Goldwaschen aufmacht. Ein Tal in den Alpen ist eine Goldgrube für Outdoorer und das glitzernde Metall gibt es dort auch zu finden. Mit seinen fünf ursprünglichen Seitentälern ist das Raurisertal die größte Gemeinde des Nationalparks Hohe Tauern und ein echtes Abenteuerland für Familien. Wo sonst kreisen Gedanken und Erlebnisse um Gold, Geier, Urwälder und Ur-Quellen? Jedes Jahr finden sich im Krumltal die Könige der Lüfte im Raurisertal ein: 60 bis 80 Bartgeier, die hier Sommergäste sind und ihre Nester auf der Moosenwand und der Rotwand beziehen. Dorthin geht es bei wöchentlichen Wanderungen ins Tal der Geier mit einem Nationalpark Ranger oder einem geprüften Wanderführer. Mit etwas Glück können außerdem Gänsegeier, Steinadler, Murmeltiere und Gämsen in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. Noch näher an die Vögel kommt man in der Greifvogelwarte direkt an der Bergstation der Hochalmbahnen heran – für Familien idealerweise mit der Kabinenbahn direkt erreichbar. Eulen, Falken und Adler zeigen zwei Mal täglich bei spannenden Vorführungen ihre Flug- und Landekünste vor dem herrlichen Tauernpanorama.
Hintergrundinfos zu Geier & Co gibt es auch bei der interaktiven Erlebnisausstellung über die Greifvögel im Raurisertal im Nationalparkhaus „Könige der Lüfte“ im Ortsteil Wörth. Das Raurisertal liegt inmitten der legendären Goldberge, in denen vom Hochmittelalter bis ins 19. Jahrhundert nach Gold geschürft wurde. Wer echtes Schatzsucher-Feeling erleben möchte, kann heute noch an drei schönen Goldwaschplätzen „steinreich“ werden. Feine Plättchen aus purem Gold werden unter fachkundiger Anleitung aus dem Fluss gesiebt – und können natürlich mit nach Hause genommen werden. Das Goldfieber ist im Raurisertal bereits vor über 1.000 Jahren ausgebrochen. Bis 1943 wurde in Kolm Saigurn am Fuße des Hohen Sonnblicks das edle Metall abgebaut. Zur Blütezeit des Bergbaus kamen zehn Prozent des Goldweltvorkommens aus der Goldberggruppe. An „güldenen Zeiten“ im Raurisertal erinnern noch Bergbauruinen, jahrhundertealte Gewerkenhäuser und Themenwege. Große und kleine Goldgräber sind in „glänzender“ Laune bei geführten Wanderungen zu den Plätzen des einstigen Goldbergbaus, in den Schauräumen der Rauriser Mineraliensammler, beim Kinder-Goldwaschen und Sonderführungen im Rauriser Talmuseum.
Erfrischend anders: Auftanken im Tal der Quellen
Bekannt ist das Raurisertal für Gold und Geier, aber auch für seinen Wasserreichtum. Von den 300 natürlichen Quellen wurden 60 für Besucher zugänglich gemacht. Die unbändige Kraft des Wassers erleben Familien in der Kitzlochklamm in Taxenbach, am tosenden Barbarafall in Kolm Saigurn, beim Spritzbachwasserfall im Seidlwinkltal und am Kraftplatz Rauriser UrQuell im hinteren Hüttwinkltal. Dieser besondere Platz mit seiner üppigen Flora, den Trinkwasserbrunnen, Wasserläufen und -tümpeln hat auch ein Waldgeheimnis: einen kleinen Waldsee, der von einem Tag auf den nächsten verschwindet und wiederkommt. Ein spritzvergnügter Familientreffpunkt ist der Wasserspielplatz im Summererpark. Noch mehr Naturschauspiele eröffnen die rund 300 Kilometer Wanderwege zwischen malerischen Talschlüssen, auf Pilger- und Säumer-Pfaden mit den schneebedeckten Dreitausendern der Goldberggruppe am Horizont. Mit der All-Inclusive-Karte SalzburgerLand Card erhalten Gäste freien Eintritt zu rund 160 Sehenswürdigkeiten und Attraktionen im Land Salzburg. Mit der Nationalpark Sommercard Mobil, die Gäste bei Buchung in einem Nationalpark Sommercard-Partnerbetrieb erhalten, können täglich eine Freileistung, die öffentlichen Verkehrsmittel und weitere Attraktionen genutzt werden.
Goldwaschen mit Kindern auf über 2.000 Metern: Erfrischend goldig
Goldwaschen für Kinder, das ist eines von den interessanten Bergerlebnissen die es im Sommer in Silvretta Montafon (Österreich) angeboten gibt. In einem Gebirgsbach schürfen die Outdoorkids nach Gold und freuen sich, wie die Goldsucher in einem Jack London Roman über ihre Funde. Außer den begehrten Glitzersteinen gibt es noch eine Menge im Seetal zu entdecken! Packt am besten die Badehose ein. Im Sommer gibt es dieses besondere Bergerlebnis. “Hurra! Ich habe Gold gefunden!” jubelt ein Kind so laut, dass es sogar das Rauschen vom Gebirgsbach übertönt. Seit gut einer halben Stunde steht es dort und wäscht geduldigt mit einer speziellen Pfanne aus Plastik den Sand aus. Konzentriert sieht es dabei in den Sand, der sich am Boden absetzt. Vorsichtig entfernt es das taube Material und hat plötzlich einen glitzernden Stein zwischen der Pinzette. Stolz packt das Kind seinen Fund in ein Röchrchen als Plastik ein und versucht sein Glück aufs Neue. Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen! Dies wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Für die Kinder, auch Teenager sind begeistert dabei, ist diese Suche nach dem Edelmetall ein ganz neue Erfahrung. Doch bevor sie an den Claim gelangen, wie die Stellen an denen die Glücksritter suchen bei den Experten heißen, müssen sie erst durch die atemberaubende Natur vom Silvretta Montafon wandern. “Goldrausch in Alaska” darin beschreibt Jack London welche Strapazen die damaligen Glücksritter auf sich nehmen mussten. Euch erwarten beim Familienurlaub in Silvretta Montafon keine Grizzlys oder Eiswüsten.
Zu Fuß oder mit der Gondel geht es auf´s Hochjoch hinauf. Über den Seebligasee oder über den Herzsee kommen die Outdoorkids zum Kälbersee im Seetal. Dort angekommen legt Ihr am besten erst einmal eine Pause ein. Im Seetalhüsli, eine kleine Blockhütte die dort am Ufer seit 1983 steht, gibt es erst einmal eine Brettljause. So heißt hier die Brotzeit: Sura Kees, Brot, Gurke, Butter, Wurst und Speck. Auch die Outdoorkids entwickeln einen beachtlichen Appetit. Ihr seid auf über 2.000 Höhenmeter. Am Ufer schaukeln Stand Up Paddling Boards im kristallklaren Seewasser. Die einzelnen Felsen auf dem Grund sind gut zu erkennen. Wer möchte kann sich im Seetalhüsli ein Board mieten und inmitten der Berge paddeln. Vor allem größere Kinder und Jugendliche sind sofort dabei. Endlich haben die Eltern ein wenig Zeit für sich und das Stänkern ist vorbei.
Gut ausgerüstet gehts ans Gold
Bei der Blockhütte bekommt Ihr auch die ganze Ausrüstung um nach Gold zu suchen. Keine Sorge Ihr benötigt dazu weder Bohrmeißel, Spitzhacke oder ein Stromaggregat. Was Ihr in die Hände gedrückt bekommt ist aber tatsächlich ein professionelles Equipment: Sickertrog und Waschrinnen. Dazu weisen Euch die freundlichen Frauen vom Seetalhüsli in die Kunst vom Goldschürfen ein. “So müsst Ihr die Pfanne kreisen lassen!” erklären sie und sagen Schritt für Schritt wie Ihr sowie die Kinder an das Edelmetall kommen. Dafür ist Geduld, Kraft, Ausdauer und Fingerspitzengefühl nötig. Eigentlich alles, worüber die Kinder oder Jugendlichen in den meisten Fällen keinesfalls verfügen. Doch was hilft die beste Ausrüstung, wenn Ihr am falschen Ort nach dem glitzernden Metall sucht? Deshalb ist auch ein minimales Grundwissen über das Goldwaschen hilfreich. Experten sprechen von Seifenlagerstätten. Das hat nichts mit dem Reinigungsmittel zu tun. In den Kurven von Bächen oder Flüssen lagert sich aufgrund physikalischer Gesetze (auf die gehen wir hier lieber nicht ein) das Gold ab. Sogenannte Flusseifen. Die Kinder entdecken einen solchen Knick im Bach nahe des Seetalhüslis. Durch den Matsch gehen sie direkt darauf los und wühlen wie Trüffelhunde erst einmal den Boden vom Bach so um, dass nichts mehr zu sehen ist. Ein Kaffee Latte ist deutlich durchsichtiger. Nun holen die Outdoorkids, wie sie es erklärt bekommen haben, immer wieder vorsichtig Sand heraus und schwenken ihn vorsichtig durch den Sickertrog. Es dauert seine Zeit, bis sie das erste Gold gefunden haben. Doch es gibt am Ufer auch Interessantes zu entdecken: Immer wieder zeigen sich Murmeltiere und sehen den Menschen bei ihrer seltsamen Tätigkeit zu. Vielleicht ist die Natur in Silvretta Montafon das wahre Gold?!
Gold suchen an der Eder
Wer glaubt zum Goldwaschen nach Alaska oder Sibirien reisen zu müssen, irrt sich. Mit den Kindern könnt Ihr in Hessen an der Eder Euer Glück suchen. In Mehlen gibt es eine Goldwaschschule, bei der Ihr sogar Kindergeburtstage buchen könnte. Wenn dann einer noch ein paar Nugget findet, ist die Fete schon finanziert. Auf jeden Fall könnt Ihr mit den Kindern ein richtiges Outdoor Abenteuer erleben und lernt dabei eine Menge über Gesteinsarten.
Durch einen Experten erfahren die Outdoor Kinder warum das Edelmetall überhaupt in der Eder zu finden ist, wo Gold auf der Welt sonst noch vorkommt und vieles Interessantes mehr. Die Kids bekommen auch zu hören welche Namen von Bäche oder Orte auf das Gold hinweisen. So fließt der Goldbach bei Röddenau in die Eder. Die größte Lagerstätte von Gold soll in Deutschland der Eisenberg sein. Von hier aus bringt die Itter das Edelmetall in die Eder. Seit dem 14. Jahrhundert suchen Menschen in und an der Eder nach Gold. Nach der kurzen Theorie geht´s an die Praxis. Ausgerüstet mit Goldwaschpfannen und Schaufeln, können die Kinder selbst zu Goldgräbern werden. Immer wieder sind Fachleute helfend zur Stelle, denn der Umgang mit der Waschpfanne muss geübt sein. Drei Stunden stehen die Kinder mit Gummistiefeln in der Eder und suchen nach dem Edelmetall. Zum Schluss bekommt jeder seine Funde in einem Glasröhrchen mit nachhause.
Grün und golden: Der Thüringer Wald
Gemeinsam können Outdoor Kinder mit ihren Eltern im Thüringer Wald Goldwaschen. Dazu erhalten die kleinen Schatzsucher fachkundige Anweisungen und Ausrüstung. An originalen Fundplätzen versuchen sie Gold zu finden. Informationen zur Geschichte vom Goldwaschen im Thüringer Wald und dem Edelmetall bekommen sie im Deutschen Goldmeusum in Theuern.
Thüringen ist ein goldiges Bundesland, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Mittelalter bauten dort die Menschen an 200 Bächen Gold ab. In Theuern befindet sich das Deutsche Goldmuseum. Von hier gehen die Kinder raus in den Thüringer Wald, um das Edelmetall zu finden. Auf der Tour erfahren die Outdoor Kinder viel Interessantes über das Goldwaschen und die Geologie. Damit das Ganze für die Outdoor Kids noch verständlicher ist, steigen sie in den Bach und versuchen mit der Goldwaschpfanne das Edelmetall zu finden. Sobald die Kinder mit den Gummistiefeln im Wasser stehen und zum ersten Mal ausprobiert haben Gold zu finden, kommt sofort Wild West Stimmung auf. Doch um an das begehrte Edelmetall zu finden sind zwei Dinge wichtig: Geduld und Glück. Die Teilnehmer brauchen für das Goldwaschen im Thüringer Wald gute Gummistiefel, Wetterfeste Outdoor Kleidung und Wechselwäsche. Denn manch kleiner oder großer Goldgräber ging unfreiwillig baden. Ein Geologe leitet die Kinder an und gibt ihnen tolle Tipps zum Goldwaschen und alle Infos rund um das glänzende Metall. So vergehen die zwei einhalb Stunden beim Goldwaschen wie im Flug. Während im Wilden Westen manches Nugget mit dem Revolver in der Hand den Besitzer wechselte, geht es im Thüringer Wald zivilisierter zu. Die kleinen Schatzsucher dürfen Ihre Funde behalten. Wir wünschen viel Glück beim Goldwaschen!
Goldige Zeiten im Bayerischen Wald
Alaska von Bayern. So nennen manche den Bayerischen Wald. Ein Grund dafür ist, weil hier der Wald an die Urwälder in Nordamerika erinnert und im Winter länger Schnee liegt als anderswo. Was die wenigsten wissen: Bis ins Mittelalter hinein bauten die Menschen im Bayerischen- und dem angrenzenden Böhmerwald Gold ab. Wenn Ihr euch mit den Kindern wie die Goldsucher in Alaska fühlen wollt, dann solltet Ihr nach Perlesreut. Hier gibt es regelmäßig Goldwaschen mit Kindern. Gemeinsam marschiert Ihr los und habt Pferde dabei, auf denen die Ausrüstung verstaut ist. Genau wie es Jack London in seinem Klassiker “Goldrausch in Alaska” beschrieben hat. Nan zwanzig Minuten ist der Bach erreicht. Und wie heißt der wohl? Goldbach! Eine Expertin erzeigt Euch, wie ihr mit den Waschschüsseln das Gold aus dem Bachsand heraussiebt. Aber Augen auf! Das Edelmetall ist winzig klein. In einen Objektträger dürfen die Kinder ihre Funde verpacken.
Tourist-Information Perlesreut, Unterer Markt 3, 94157 Perlesreut
Tel. 08555/961910, www.perlesreut.de
Hier ist noch ein interessantes Interview von Kinderoutdoor.de mit einem Goldexperten.
Kinder wollen es wissen: Was ist eigentlich Gold? Wo kommt es vor? Diese und andere Fragen beschäftigen die Kinder. Wir haben einen Experten gefragt, wenn es um Goldvorkommen in Deutschland geht: Dr. Markus Schade. Der Geologe hat das lesenswerte Sachbuch für Kinder “Entdecke das Gold” (erschienen im Natur + Tier Verlag) geschrieben. Uns gab Dr. Schade Antworten auf die Fragen zum Gold.
Kinderoutdoor.de Herr Dr. Schade, wenn Sie ins Jahr 2118 reisen, was nehmen Sie als Zahlungsmittel mit und warum: einen Koffer voll mit Euro Scheinen, eine Kreditkarte oder Goldmünzen?
Dr. Markus Schade: Das Bargeld wurde ja schon im Kapitalismus abgeschafft. In der nachkapitalistischen Gesellschaft gibt es nur noch Plastikgeld als Zahlungsmittel. Damit beziehe ich die von mir benötigten Waren und Dienstleistungen aus der Gemeinschaft, in die ich meine adäquate Arbeitsleistung einbringe. Jedenfalls stelle ich mir die Zukunft so vor. Goldmünzen haben dann nur noch ästhetischen und wissenschaftlichen Wert. Finanzwirtschaftlich spielt es keine Rolle mehr.
Gold Experte Dr. Markus Schade hat das Buch “Entdecke das Gold” geschrieben und weiß auch Erstaunliches: “Ein erwachsener Mensch enthält zum Beispiel etwa 0,2 Milligramm Gold (auch wenn er keine Goldzähne hat)”
Foto (c) Natur und Tierverlag
Kinderoutdoor.de Drehen wir die Zeit zurück. Sie reisen ins Jahr 1918. Was packen Sie ein um vor 100 Jahren bezahlen zu können: den Koffer mit Euro Banknoten, die Kreditkarte oder die Goldmünzen?
Dr. Markus Schade… Goldmünzen! Die anderen Zahlungsmittel akzeptiert ja niemand.
Kinderoutdoor.de Kinder können sich unter dem materiellen Wert von Dingen wenig vorstellen. Warum sind die Kinder trotzdem von Gold fasziniert?
Dr. Markus Schade: Die gelbe Farbe und der Glanz des Goldes sind die auffälligsten Merkmale dieses Metalls, die viele Menschen – nicht nur Kinder – als attraktiv empfinden.Naturvölker sehen – wie Kinder – in Gold und Edelsteinen in erster Linie ästhetische Werte und verwenden sie als Schmuck oder Spielzeug. Der zivilisierte Mensch sieht darin zunehmend finanzielle Werte. Für viele Zeitgenossen ist Gold gleich Geld. Und Geld ist der Wert, auf den in unserer Zeit immer mehr andere Werte reduziert werden. So gesehen erfüllt Gold viele Wünsche. In Zukunft wird dieser Teil der Faszination des Goldes immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden.
Kinderoutdoor.de Was macht denn dieses Edelmetall so einzigartig?
Dr. Markus Schade: Einzigartig am Gold gegenüber anderen Metallen ist die Faszination, die es auf uns Menschen ausübt. Es sind im Wesentlichen fünf Eigenschaften, die diese Faszination bewirken:
- Die gelbe Farbe erinnert an die Sonne, die Inbegriff für Wärme und Licht, für Wachstum der Pflanzen und damit auch für die Nahrung ist. Gold ist wie ein Stellvertreter der Sonne auf der Erde.
- Der metallische Glanz zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
- Die Beständigkeit des Goldes gegenüber Umwelteinflüssen macht es zu etwas Edlem, Erhabenen.
- Die Seltenheit des Goldes macht es zu etwas Besonderem.
- Das Hohe Gewicht des Goldes macht es (ge)wichtig.
Die Summe dieser Eigenschaften in einem Material findet sich nur im Gold. Deshalb ist es für uns Menschen so einzigartig.
Kinderoutdoor.de Wie entstand eigentlich Gold und wie alt ist es?
Dr. Markus Schade: Gold ist ein chemisches Element und damit ein Grundstoff der Natur. Es ist fast so alt wie das Universum, also etwa 13-14 Milliarden Jahre, und entsteht bei der Synthese schwerer Elemente zum Beispiel bei einer Supernova, einer gigantischen Sternexplosion. Ein Teil des dabei freiwerdenden Staubes verbindet sich zu Planeten, die zu einem geringen Teil auch aus Gold bestehen. Die Erdkruste enthält im Durchschnitt etwa 4 Milligramm Gold pro Tonne Gestein. Im Ozeanwasser sind sogar nur 8 Mikrogramm pro Tonne enthalten. Um daraus ein Gramm Gold – ein Kügelchen von 4 mm Durchmesser – zu gewinnen, braucht man also 250 Tonnen Gestein oder 125000 Tonnen Wasser.Häufig werde ich im Goldmuseum gefragt, ob tatsächlich alles Gold, was an der Erdoberfläche vorkommt, durch Meteoriten eingetragen wurde. Stimmt das? Das stimmt so nicht! Zwar findet sich im Erdkern mehr Gold als in der Erdkruste, weil die Gravitation (Erdanziehung) die schweren Elemente wie Eisen und Gold ins Zentrum der Erde zieht. Das bedeutet aber nicht, dass die Erdkruste vollkommen frei von Gold ist. Im Durchschnitt enthält die Erdkruste 4 Milligramm Gold pro Tonne. Das ist nicht viel, reicht aber aus, um mit Hilfe bestimmter geologischer Prozesse – etwa der hydrothermaler Gangerzbildungen – Goldlagerstätten zu bilden. Das bewerkstelligt die Natur auch ohne den Einfluss von Meteoriten.
Kinderoutdoor.de Beim Wandern entdecken Kinder sowie Erwachsene auch alte Flussnamen und Ortsnamen kommt immer wieder Gold vor: Goldbach, Goldberg, Goldsteig, Goldhausen, Goldingen. Woher stammt dieser Zusatz? Gab es an diesen Orten vielleicht einmal Goldvorkommen?
Dr. Markus Schade: Ja, oftmals leiten sich solche Namen tatsächlich von Goldvorkommen ab. Dafür gibt es viele Belege. Manchmal steckt dahinter aber auch nur Katzengold, das so aussieht wie Gold, aber keins ist.
Kinderoutdoor.de Wo lässt sich Gold überall finden?
Dr. Markus Schade: Elementares Gold als Spurenelement gibt es überall, in jedem Stein, jedem Gewässer, jedem Lebewesen. Ein erwachsener Mensch enthält zum Beispiel etwa 0,2 Milligramm Gold (auch wenn er keine Goldzähne hat). Mineralisches Gold, also kleine Körnchen und Stückchen, finden sich dagegen nur an wenigen Orten in der Welt. Feinste Goldpartikel hat etwa die Eiszeit aus Skandinavien nach Norddeutschland gebracht, wo sie noch heute zu finden sind. Etwas größere Goldstücke liefern bestimmte Gesteine in einigen Gebirgen auch in Deutschland. Eine bekannte Fundgegend ist das Thüringer Schiefergebirge.
Dr.Markus Schade: Aktuell habe ich in 774 deutschen Bächen und Flüssen Gold gefunden.
Foto (c) kinderoutdoor.de
Kinderoutdoor.de In ihrem Buch „Entdecke das Gold“ schreiben Sie auch, dass sich Gold in deutschen Flüssen finden lässt. In wie vielen konnten Sie Gold nachweisen?
Dr.Markus Schade: Aktuell habe ich in 774 deutschen Bächen und Flüssen Gold gefunden. Diese Zahl steigt stetig. Vor einer Woche habe ich zum Beispiel an einem Tag drei neue Goldbäche entdeckt.
Kinderoutdoor.de Eldorado ist das sagenhafte Goldland, das Abenteurer vergeblich suchten. Wo sind in Deutschland die größten Lagerstätten von Gold?
Dr. Markus Schade: Lagerstätten sind ja wirtschaftlich abbauwürdige Rohstoffvorkommen. Goldlagerstätten haben wir derzeit in Deutschland keine. Das war aber nicht immer so und wird auch in Zukunft nicht so bleiben. Es gab und gibt interessante Vorkommen, die eines Tages wirtschaftlich interessant werden könnten. Bei Rohstoffvorkommen gilt die gleiche Regel wie bei Schatzsuchern: Wer einen großen Schatz gefunden hat, verrät ihn nicht so einfach.Kleine Goldschätze sind in allen größeren deutschen Flüssen und in vielen Bächen einiger Mittelgebirge zu finden. Wo genau Gold gefunden werden kann, darüber informieren Bücher und das Deutsche Goldmuseum in Theuern.
Kinderoutdoor.de Am Rhein, im Bayerischen Wald, in Thüringen, in Waldeck-Frankenberg, in der Silvretta-Montafon und anderen Orten gibt es die Möglichkeit zum Goldwaschen. Darf das jedermann?
Dr. Markus Schade: Goldwaschen ist ein Hobby wie Angeln. Es darf jedermann, solange man sich an die Regeln hält. Regeln gibt es vor allem in Deutschland sehr viele. Wichtig ist, dass man die Umwelt nicht schädigt und keine zu große Technik einsetzt. Bagger und Planierraupen sowie motorisierte Waschanlagen dürfen in Deutschland zum Beispiel ohne bergrechtliche Genehmigung nicht verwendet werden. Tabu ist das Goldwaschen natürlich auch in Naturschutzgebieten und Trinkwasserschutzzonen. An Pachtgewässern für Angler sollte man mit den Pächtern sprechen usw.
Kinderoutdoor.de Was brauche ich an Ausrüstung für die Goldsuche in einem deutschen Fluss oder Bach?
Dr. Markus Schade: Es genügen eigentlich eine Schaufel und eine Goldwaschpfanne. Viele Goldwäscher verwenden auch noch ein Sieb und einen Eimer. Dazu sind Gummistiefel empfehlenswert für den Aufenthalt im Wasser. Ich habe auch immer eine Lupe dabei.
Kinderoutdoor.de Worauf sollte ich bei der Goldsuche achten und lässt es sich erlernen?
Dr. Markus Schade: Das Goldwaschen ist ein Handwerk wie viele andere auch und muss erlernt werden, wenn man es richtig beherrschen will. Man kann es autodidaktisch lernen, kann dazu auch eine Anleitung verwenden oder man belegt einen Grundkurs, der bei verschiedenen Anbietern gebucht werden kann.
Kinderoutdoor.de Was ist eigentlich das Katzen- oder Narrengold und wie lässt es sich von echtem Gold unterscheiden?
Dr. Markus Schade: Katzengold ist Gold für die Katz. Es sind Minerale, die wie Gold aussehen, also eine gelbe Färbung und metallischen Glanz haben, aber kein Gold sind. Tatsächlich handelt es sich beim Katzengold um Sulfidminerale wie Kupferkies oder Eisenkies (Pyrit) oder auch um bestimmte Glimmerminerale.Gold unterscheidet sich von all diesen Mineralen durch seine Dehnbarkeit. Pyrit und Glimmerminerale zerbrechen beim Draufdrücken mit einem harten Gegenstand etwa einer Messerspitze. Diese Minerale sind also spröde, zerbrechlich. Anders verhält sich Gold, es biegt sich eher, als dass es bricht. Es ist weich wie Blei.
Kinderoutdoor.de Zum Schluss eine Frage, die wir jeden unserer Interviewpartner stellen: Was, Herr Dr. Schade, ist Ihr ultimativer Outdoor-Tipp? Wo sollten Familien unbedingt einmal gewesen sein und warum?
Dr. Markus Schade: Mein Tipp für jeden Naturfreund ist, irgendwo in der Nähe seines Wohnortes zu versuchen, Gold zu finden. Nach meinen geologischen Untersuchungen wohnt in Deutschland wohl niemand weiter als 50 km vom nächstgelegenen Goldfundpunkt entfernt. Da gibt es noch viel Neues zu entdecken.Da es an den meisten Goldfundpunkten aber sehr mühsam ist, einen Nachweis zu erbringen, sollte man sich zunächst ein reicheres Vorkommen wie etwa im Thüringer Schiefergebirge oder am Rhein aussuchen. Aber bitte stets die einschlägigen Vorschriften und Verbote einhalten!Dieser Tipp ist allerdings nicht ultimativ gemeint, denn ich möchte damit niemandem ein Ultimatum stellen.