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Kinder schnitzen eine Rakete mit dem Taschenmesser

Kinder schnitzen eine Rakete mit dem Taschenmesser und dieses schnittige Flugobjekt rast richtig flott dahin. Die Kinder schnitzen heute ein Spielzeug, dass ich bei Franzosen zum ersten Mal gesehen habe. In kurzer Zeit ist die Rakete mit dem Taschenmesser gebastelt und es ist beeindruckend wie weit sie fliegt. Ganz ohne feurigen Antrieb. Ein geniales Spielzeug, dass die Kinder schnitzen können und eigentlich keine Hilfe der Erwachsenen dazu brauchen. 

Wenige Meter vor mit schlug ein Holzpfeil ein. Mein Blutdruck ging hoch wie eine Saturn V Mondrakete. “Der spinnt wohl!” dachte ich mir und wollte mir umgehend den Übeltäter schnappen. Doch der kam von Weitem auf mich zugerannt und entschuldigte sich lebhaft auf franzöisch. “Moment mal!” dachte ich mir “So ein  Bürscherl kann diesen Holzpfeil so weit schleudern?” Unmöglich. Es sind gut und gerne 80 Meter. Aber selbst ein talentierter Werfer schafft das nicht. Es musste sich also um eine Rakte handeln! Ich zog den Flugkörper aus dem Boden und betrachtet ihn mit genauer. An einem Ende hatte es vier kleine Leitflügel und vorne eine Spitze. Mir fehlte ein Antrieb. Nirgends entdeckte ich einen Düse oder einen Motor. Da stand der Übeltäter schon vor mir. Inzwischen hatte sich mein Blutdruck wieder normalisiert. Ein Pfadfinder aus Frankreich. Ich wollte von ihm wissen, wie diese seltsame Rakete heißt. Er sagte nur “Flèche polynésienne” Zu Deutsch polynesischer Pfeil. Außer Atem zeigte mir der franzöische Pfadfinder, wie er geschnickt eine Schnur um die Rakete band und das andere Ende um die rechte Hand schnürte. Er legte die Rakete zwischen Daumen und Zeigefinger, holte mit der Wurfhand weit aus und schon schwirrte der Flèche polynésienne los. Unglaublich! Dieses mal warf der Knilch, er ist vielleicht so um die zehn Jahre jung gewesen, ebenfalls wieder über die 80 Meter. Mehrmals ließ ich mir dieses seltsame Wurfgerät vorführen. Ob Eingeborene in Polynesien tatsächlich diesen Pfeil als Jagdwaffe benutzen konnte ich nicht zweifelsfrei recherchieren. Auf jeden Fall ist es eine gute Geschichte dazu. Da sind wir bei einem wichtigen Punkt: Diese Wurfrakete fliegt weiter als Ihr mit einem selbstgemachten Kinderbogen schießen könnt, deshalb achtet bitte, dass vor Euch niemand steht, den diesews Flugobjekt erlegen könnte. Weil es ein wenig schwer ist, zu erklären wie Ihr die Schnur wickeln müsst, habe ich eine eigene Version von diesem Wurfpfeil kreiiert. Mit einem künstlichen Wurfarm. Folgendes an Material benötigt Ihr dazu:

Kinder schnitzen eine Rakete aus diesem wilden Materialmix.
foto (c) kinderoutdoor.de
  • Taschenmesser oder Multitool mit Klinge
  • starke Schnur
  • Astgabel
  • möglichst geraden etwa Zeigefingerdicken Ast (Nehmt Haselnuss und die Allergiker sind Eure besten Freunde!)
  • alten Karton
  • Schere
  • Stift

Kinder schnitzen eine Rakete: Ab in die Erdumlaufbahn

Die Kinder schnitzen abstehende Zweige von der späteren Rakete ab.
foto (c) kinderoutdoor.de

Kinder schnitzen mit der großen Klinge kleine Zweige und Knospen von unserer späteren Rakete.

Mit dem Taschenmesser schnitzen die Kinder die Spitze rund, sonst geht von der Rakete ein gewissen Gefahrenpotenzial aus.
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Weil wir uns nicht auf der Jagd in französisch Polynesien befinden, rundet Ihr bitte mit dem Taschenmesser das dünnere Ende von unserer Rakete ab. Die Verletzungsgefahr ist bei einer angespitzten Spitze viel zu groß. Immer einen kurzen Schnitt an der Kante, dreht das Holz für wenige Millimeter in der Hand. Es folgt der nächste Schnitt. So entsteht eine Halbkugel.

Spaltet mit der großen Klinge das dicke Ende der Rakete.
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Nehmt nun das dickere Ende und spaltet es mit der großen Klinge über Kreuz. In diese Schlitze vom Ast stecken wir später unsere Leitflossen. Sie geben der Rakete eine perfekte Lage in der Luft. Anstatt ins Schlingern zu geraten, hat sie eine gute Flugbahn.

Wir stecken die vier Leitflossen in das Ende der Rakete.
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Zeichnet auf den Karton vier gleich große Dreiecke auf und schneidet sie mit der Schere aus. Fertig sind unsere Lenkflossen für die Rakete. Steckt die vier Teile nun in die Schlitze am dicken Ende vom Ast. Fertig ist unser Flèche polynésienne.

Fertig ist unsere Abschußrampe für die Rakete.
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Weichen wir von der ursprünglichen französischen Version ein wenig ab und bauen uns einen Wurfarm. In unserem Fall eine Startrampe für die Rakete. Nehmt dazu die Astgabel und spannt dazwischen die Schnur. Das Ganze sieht jetzt wie eine Steinschleuder aus.

Wir können unsere Rakete, Flèche polynésienne, starten lassen. Legt das Ende mit den Leitwerken in die gespannte Schnur der Astgabel und klappt diese unter die Rakete. Nehmt die Astgabel ganz vorne mit Eurer Wurfhand und bewegt diese, wie zum Wurf, möglichst schnell und kräftig nach vorne. Ihr habt jetzt einen verlängerten Hebel (Arm) und entsprechend mehr Schwung als sonst. Wundert Euch nicht, wenn die Rakete deutlich weiter fliegt, als Ihr es Euch gedacht habt. Viel Spaß beim Schnitzen mit den Kindern.

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