Wandern mit Kindern zu Almen hat einen gewaltigen Vorteil gegenüber anderen Touren: Die kleinen Bergsteiger haben ein festes Ziel unter dem sie sich was vorstellen können. Außerdem wissen die Kinder, dass es auf der Alm leckere Brotzeiten gibt. So etwas motiviert die Knilche. Für Euch haben wir heute Wanderungen mit Kindern zu folgenden Almen ausgesucht: Zur Halsalm (Berchtesgadener Land) und zur Schwarzachenalm (Chiemgau). Die Wege dorthin könnten unterschiedlicher vom Niveau her kaum sein und ebenso die Almen.
“Mit den Almen ist es wie mit den Hotelbetten. Wer eines kennt, kennt sie alle!” hörte ich einmal einen Wanderer rumproleten. Betretenes Fremdschämen ringsum. Jede Alm ist eine Besonderheit für sich und hat eine, oft lange, Geschichte. Bei manchen Almen gab es gar wilde Vorfälle mit Wilderern. Unsere erste Tour führt uns im Nationalpark Berchtesgaden zur Halsalm. Die heißt so, nicht weil Ihr einen Hals bei dieser Tour bekommt, sondern weil Ihr um den Halskopf wandert.Das Auto stellt Ihr beim Wanderparkplatz Klausbachtal ab. Folgt dem Wanderweg mit der Nummer 63. Wer mit dem Bus kommt, steigt bei der Haltestelle Hirschbichl aus. Wandert etwa 700 Meter auf der kleinen Straße und haltet Euch rechts den Berg hinauf. Kurz geht es am Waldrand entlang und dann in den Bergwald hinein.In Serpentinen steigt Ihr im Forst auf. Biegt bitte nicht links in den Böslsteig ab. Rechts geht es rauf zur Halsalm. Von dort habt Ihr einen wunderbaren Blick auf den Hintersee. Fast drängt sich der Verdacht auf, dass die Verantwortlichen aus dem Tourismusbüro hier die Alm hingestellt hat. Nach der Alm überquert Ihr den Toneckergraben und ein paar hundert Meter weiter den Antonigraben. Noch einmal über einen Bach und Ihr kommt zum Weiler Brandhäusl. Daran geht ihr vorbei und kommt an eine kleine Straße. Hier biegt Ihr rechts ab. Rechts von Euch sind die Häuser vom Fernsebner und links die von Triebenbach. Ihr kommt nun an den Hintersee. An seinen Ufer geht Ihr entlang bis Ihr den Parkplatz Klausbachtal an dem Ihr gestartet seid.
Halsalm
Länge: 9 Km
Höhenmeter: 45o Meter
Dauer der Tour: vier Stunden
Alm geöffnet von Mitte Juni bis Anfang Oktober
Schwierigkeit: Leicht
Wandern mit Kindern zu Almen: Die Schwarzachenalm ist kein guter Platz für Bären
Am 24. Oktober 1835 lief auf Höhe der Schwarzachenalm ein Bär gegen eine Kugel. Sie kam aus dem Gewehr eines Jägers. Mit diesem Tier starb der damals letzte in freier Wildbahn lebende Bär im bayerischen Königreich. Die Tour geht am Parkplatz vom Holzknechtmuseum los. Diese Ausstellung lohnt einen Besuch. Wenn Ihr losgeht sind bereits die gelben Wegweiser zur Schwarzachenalm zu sehen. Zuerst folgt Ihr auf einer kleinen Straße dem Fischbach. An einer Gabelung wandert Ihr links und überquert den Bach. Der Weg verläuft nun Parallel zum Fischbach. Ihr umgeht das Mahdeck, einen 1.014 Meter hohen Berg. Moderat steigt der Weg an und ihr geht weiter bachaufwärts. Wenn Ihr eine kleine Brotzeithütte erreicht, sie liegt links am Weg, seid Ihr so gut wie am Ziel. Nur noch wenige hundert Meter und Ihr steht vor der Schwarzachenalm. Sie wirkt wie von einem Bemälde so idyllisch. Mountainbiker und Wanderer kehren hier ein. Genießt die leckeren Brotzeiten. Wenn Ihr die Kinder dazu bewegen könnt, noch zehn Minuten zu wandern, dann geht zur Stiergraben Triftklause. Eine brachiale Art Holz zu transportieren. Die Arbeiter errichteten einen Staudamm aus Holz. In das aufgestaute Wasser ließen die Holzknechte die entasteten Bäume rollen. Lagen genug davon in der Triftklause, öffnete eine Triftmeister den Staudamm. Die Wassermassen rissen die Stämme mit sich ins Tal. Blieben die wertvollen Stämme am Ufer hängen, musste die Holzknechte diese wieser in den Strom bugsieren. Dabei starben immer wieder Arbeiter. Im Tal angekommen verlor das reissende Wasser an Schwung. Hier fischten die Arbeiter die Stämmer heraus und verluden diese, um sie in die Sägewerke zu bringen. Weniger heftig geht es bei Euch zurück nach Laubau. Auf dem gleichen Weg, wie Ihr aufgestiegen seid, kommt Ihr auch wieder zurück. Dass in der guten alten Zeiten es alles andere als wunderbar für die Masse der Menschen gewesen ist, davon bekommt Ihr eine Menge im Holzknechtmuseum zu sehen. Was für ein hartes Leben die Waldarbeiter früher führen mussten, das ist dort anschaulich dargestellt.
Schwarzachenalm
Länge: 7 Km
Höhenmeter: 75 Meter
Dauer der Tour: zwei Stunden
Alm geöffnet von Mais bis Kirchweihmontag
Schwierigkeit: Leicht