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Rezension: Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München«!

Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München ist eine neue Idee, wenn es um attraktive Ausflugsziele geht. Bei dem Autoren handelt es sich um einen zweifachen Vater der selbst ein begeisterter Wanderer ist. Eigentlich eine ideale Kombination, doch der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München hat zwei erhebliche Mängel.

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Rezension: Rezension: Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben, bietet tolle Ideen, hat aber leider auch ein Problem.
foto (c) rother Bergverlag

Wissenschaft und Technik spielen sich nicht nur in Museen oder Ausstellungshallen ab. Das beweist Christian Rauch mit seinem Buch “Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München” eindrucksvoll. Vielfältig sind die Themen seiner 48 Erlebnisausflüge. Vom Ökostrom aus Windkraft bis hin zum Klimawandel oder einer Supernova. Bunt wie die Wissenschaft präsentiert sich auch das Buch selbst mit gelungenen Fotografien. Ein weiteres Plus an diesem Erlebnisführer: Er stellt den Lesern Ziele vor, die den meisten bisher unbekannt gewesen sind. Während die Bavaria Filmwelt in Grünwald (dort lässt sich “Das Boot” und Requisiten aus der “Unendlichen Geschichte” besichtigen) ein Klassiker ist, haben die meisten Familien das Museum Salz und Moor wahrscheinlich eher nicht auf der Liste. Lebendig und begeisternd wirbt der Autor für die einzelnen Ziele. Hier zeigt sich wie gut es ist, wenn ein studierter Diplom-Ingenieur wie es Christian Rauch ist, sich vor Ort das Ausflugsziel angesehen hat. Die Auswahl seiner Ausflugsziele erscheint auf einen flüchtigen Blick hin als widersprüchlich: Einerseits die Zugspitze mit der Gletscher und Umweltforschung oder der Waldlehrpfad von Osing bei Laufen, andererseits die Museen von Audi oder BMW. Wie selbst die Kinder wissen, sind Autos alles andere als klimafreundlich. Doch genau diese Mischung trägt zum besonderen Reiz von diesem Erlebnisführer bei. Dazu schreibt der Rother  Verlag:”Forschung und Technik lassen sich rund um die Wissenschaftsstadt München hautnah erleben: Es geht in renommierte Museen und auf Flugplätze, in Sternwarten und Windkraftanlagen, in und auf architektonisch besondere Bauwerke und in stillgelegte Bergwerksstollen. Man erlebt Umweltforschung auf der Zugspitze und die älteste Bergwetterwarte der Welt auf dem Hohen Peißenberg. Kenntnisreich und unterhaltsam geleitet Autor Christian Rauch in die Welt von Energiegewinnung, Mobilität, Digitalisierung, Klima und Wetter und er führt sogar ins All.”

Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München« Das geht leider gar nicht…….

Bayern und Texas sind sich in einigen Dingen ähnlich. Es herrscht ein ausgeprägtes Selbstverständnis zum eigenen Land, Law and Order ist immer populär und die Dinge sind hier größer als anderswo. Sei es das T-Bone Steak, welches auf dem Grill landet oder die Autos. So gehört es zum guten Ton vom Ministerrat der Bayerischen Staatsregierung, den Freistaat keinesfalls klein zu reden. Statt München heißt es seit 1995 Greater Munich (Area). Metropolregion München. Die Texaner hätten es genauso gehandhabt. Doch wie weit reicht das Umland von München? Am Ende gar bis an den Gardasee? Zweifel kommen auf, denn wie schreibt der Rother Bergverag zum “Der Rother Erlebnisführer »Technik und Wissenschaft erleben – Rund um München«:Rund die Hälfte der Ziele liegt in München bzw. im Münchner S-Bahnbereich, die andere Hälfte erstreckt sich vom Chiemsee bis zum Bodensee, von der Oberpfalz bis nach Garmisch und sogar bis nach Österreich. Die zahlreichen Museumsauflüge sind ideal für Schlechtwettertage, aber es sind auch diverse Touren im Freien beschrieben: im Murnauer Moos, auf dem Planetenweg in Ettal oder auf das Zeltdach des Münchner Olympiastadions.

Die drei Wörter  ” rund      um     München ”    gehen leider gar nicht. Das Ausflugsziel Nummer 1 in diesem Buch ist bei Berghülen und das liegt bei Ulm. Diese Stadt gehört zu Baden-Württemberg und dort bezeichnet sicher niemand, die schwäbische Region als Umland von München. Die bayerischer Hauptstadt liegt immerhin satte 150 Autobahnkilometer entfernt. Greater Munich reicht offensichtlich auch weit bis in die Oberpfalz im Osten Bayerns. Ob sich die Bewohner von Bruck, dort ist das Ausflugsziel 21 Flugwelt Moll aus dem Buch, als Einwohner des Münchener Umlandes sehen  ist fraglich. Gleiches gilt für die Ausflugsziele in Friedrichshafen am Bodensee (bekanntlich ein Gewässer im näheren Umland von München), Kempten (liegt in der Hügellandschaft vor München), Memmingen (Ortsteil vom Münchner Vorort Allgäu) und Straubing (liegt am Münchner Stadtbach Donau). Wieso auf halben Wege stehen bleiben, möchte mancher Leser dem Verlag zurufen. Warum habt Ihr konsequenterweise das Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen (nach dieser Lesart ein Vorort von greater Munich Area) oder die Mercedes Benz Welt ebenfalls in Stuttgart nicht mit aufgenommen? Was auch ein Mangel an manchen Ausflugstipps ist, sind die Eintrittspreise. So kostet eine Fahrt mit der Zugspitzbahn für eine Familie bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern (sechs bis 18 Jahren) aktuell 134 Euro (Preisliste Sommer 2018). Das Angebot der Bavaria Filmstadt “Family Sunday” (es umfasst zwei Erwachsene mit den eigenen Kindern) liegt auch bei 84Euro und gilt nur sonntags. Ebenfalls kein Discountziel ist die Therme Erding mit den Galaxy Rutschen. Zwei Stunden kosten pro Person 18 Euro, plus einem Zuschlag von vier Euro an Sams- und Sonntagen, sowie bayerischen Feiertagen. Löcher in das Budget reisst auch der Vorgeschlagene Ausflug zur Allianz Arena. Zwar sind Kinder bis fünf Jahre kostenfrei bei der Tour dabei, aber sie dürfen nur begleitet von Erwachsenen das Fußballstadion ansehen. Besucher ab 14 Jahren zahlen 19 Euro Eintritt (ermäßigt 17 Euro) und Kinder von sechs bis elf Jahren 11 Euro. Hinzu kommt die Parkgebühr von fünf Euro an spielfreien Tagen. Familienfreundliche Ausflugsziele sind günstiger.

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