Mit Kindern wandern macht im Herbst in den bayerischen Alpen besonders viel Freude. Der große Andrang von Bergfreunden wie er im Sommer herrschte ist vorbei. Wandert mit der Kindern doch auf den Spuren der Gesetzlosen. In den Bayerischen Alpen lebten Schmuggler und Wilderer. Eine Zeit, die auch für die Kinder interessant ist. Wir haben zwei Familientouren in den Bayerischen Bergen für Euch ausgesucht.
Reger Verkehr herrschte zwischen der bayrischen und österreichischen Grenze. Lange Jahre kamen hier in Rucksäcken Zigaretten, Rum, Kaffee und andere Sachen am Zoll vorbei ins Land. Ein acht Kilometer langer Wanderweg zwischen Schleching und der Wallfahrtskirche Klobenstein in Österreich erinnert an diese Zeit. Er ist leider unmöglich mit dem Kinderwagen zu schaffen, weil es unterwegs steile Stücke und Treppen gibt. Nehmt für diese Tour bitte eine Kindertrage mit. Besonders die Hängebrücke über die Tiroler Ache und deren wildes Wasser beeindruckt die Kinder. An der Talstation der Geigelsteinbahn wandert Ihr mit den Kindern los. Bei der Geigelsteinstraße führt rechts der Schmugglerweg hinüber nach Österreich. Über Wiesen geht es in den Wald hinein. Hier soll 1919 ein Jagdaufseher einen Wilderer aufgelauert und erschossen haben. Ihr überquert die Brücke über den Maisbach und haltet Euch an der Abzweigung rechts. Hier seht Ihr auch wieder den Wegweiser “Schmugglerweg”. Eine Brücke führt über den Totenmannbach und immer parallel zur Tiroler Ache. Weiter geht es durch den Wald auf dem Schmugglerweg. Serpentinen führen nun weiter runter ins Tal. Nun steht Ihr an der Entenlochklamm. Durch diesen Engpass muss sich die Tiroler Ache quetschen. Ihr überquert nun den Fluss auf einer leicht schaukelnden Hängebrücke. Auf der anderen Uferseite seht Ihr bereits die malerische Wallfahrtskirche. Unmittelbar davor steht der Klobenstein: Ein Felsen der in der Mitte gespalten ist. Wer möchte kehrt in dem Gasthaus bei der Kirche ein. Auf dem gleichen Weg wandert Ihr mit den Kindern wieder zurück.
Wandern mit Kindern auf Spuren der Wilderer: Rauf aufs Röthelmoos
1833 krachten die Stutzen am Röthelmoos. Wieder einmal. Dazu berietet die „Bayerische Landbötin“: Auf Requisition des Forstamts Ruhpolding wurden am 1. November sieben Tyroler Wilddiebe, welche sich in einem Stalle bey Röthelmoos übernachteten, von Gendarmen, jedoch nicht ohne heftigen Widerstand und blutigen Kampf, verhaftet. Heute ist die fruchtbare Hochebene bei Ruhpolding ein Paradies für Wanderer und Mountainbiker. Wer starke Arme und einen Kinderwagen mit breiten Reifen hat, der kann zum Röthelmoos hinaufschieben. Allerdings ist das für den oder die Anschieber/in eine schweißtreibende Tour. Beim Wanderparkplatz Urschlau startet die Tour hinauf ins Röthelmoos. Mit den Kindern wandert Ihr auch an einer historischen Triftklause vorbei. Die funktionierte so: Mit Holzstämmen errichtete der Triftmeister und seine Arbeiter einen künstlichen Damm. Dahinter staute sich das Wasser. Dorthin zogen die Holzfäller die geschlagenen Baumstämme. Wenn das Wasser hoch genug gestaut gewesen ist, ließ der Triftmeister den Damm kontrolliert einreißen. Nun donnerten die Wassermassen ins Tal und rissen die Baumstämme mit sich. Dort fischten sie die Holzknechte heraus und verluden das Holz. Die alte Triftklause steht am Eingang zum Röthelmoos. Von dort aus seht Ihr rechts die Langerbauer Alm und links die Dandl Alm. Oben auf der Alm stehen, im Frühjahr und Sommer, Kühe sowie Ponys. Wer möchte durchquert das Röthelmoos und steigt über das Wappachtal zum Weitsee ab. Alle anderen gehen über den Hinweg nach Urschlau zurück.