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Fünf wichtige TÜV-Tipps für das Fahrradfahren im Winter

Fahrradfahren und Winter passt irgendwie überhaupt nicht zusammen. Doch viele Outdoorer wollen auch im Winter nicht auf ihr Velo verzichten. Worauf in der kalten Jahreszeit bei der Fahrtechnik und dem Fahrrad selbst zu achten ist, dazu gibt es fünf wertvolle Tipps vom TÜV. Die Experten kennen sich mit Fahrrädern richtig gut aus.

Minusgrade, Glätte, Schnee und schlechte Sichtverhältnisse machen das Fahrradfahren im Winter deutlich gefährlicher als in den wärmeren Monaten. „Radfahrer leisten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit, wenn sie ihr Fahrrad regelmäßig auf seine Funktionstüchtigkeit überprüfen“, betont Frank Schneider, Experte für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „Mit einem gründlichen Wintercheck und einer angepassten Fahrweise lässt sich das Unfallrisiko im Winter deutlich senken.“ Während viele notwendige Wartungsarbeiten selbst durchgeführt werden können, ist es bei E-Bikes ratsam, Motor und Elektronik in einer Fachwerkstatt überprüfen zu lassen. Der TÜV-Verband gibt Tipps für den Wintercheck von Fahrrädern und E-Bikes und erklärt, worauf Radfahrer:innen achten sollten, um auch in der dunklen Jahreszeit sicher unterwegs zu sein.

Egal ob Lastenrad oder Gravelbike: Das Fahrrad muss klar für den Winter sein.

foto (c) kinderoutdoor.de

Worauf ist bei den Bremsbelägen der Fahrräder zu achten?

Die Bremsbeläge müssen sowohl bei Felgen- als auch bei Scheibenbremsen regelmäßig überprüft und gewechselt werden, insbesondere bei Fahrrädern mit elektrischem Antrieb. „Die Bremsbeläge von E-Bikes werden durch das höhere Gewicht und die höheren Geschwindigkeiten stärker beansprucht“, erklärt Schneider. „Die Bremsbeläge sollten mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden.“ Bei Felgenbremsen sehen Radfahrer:innen den Verschleiß mit eigenen Augen: Ist der Belag so weit abgenutzt, dass die Rinne eben ist oder die Bremswirkung spürbar nachlässt, ist es Zeit für einen Wechsel. Bei Scheibenbremsen und erst recht bei hydraulischen Systemen, empfiehlt sich spätestens nach 1.000 Kilometern ein Check in der Fachwerkstatt. Dabei sollte auch kontrolliert werden, ob die Bremsen richtig eingestellt sind, denn die Bremsbeläge dürfen während der Fahrt nicht schleifen. Wenn Fahrräder über Nacht im Freien stehen, kann Feuchtigkeit in den Außenhüllen der Bremszüge gefrieren und die Bremsleistung mindern. Deshalb: Vor jeder Fahrt an der Bremse ziehen und prüfen, ob sie einwandfrei funktioniert.

Wer mit Anhänger fährt, sollte noch besser auf die Bremsbeläge des Fahrrades achten.

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Welcher Reifendruck im Winter?

Anders als beim Auto ist bei Fahrrädern und E-Bikes kein Reifenwechsel im Winter nötig. Standardreifen können das ganze Jahr lang gefahren werden. Wichtig sind ein gutes Profil, ein intakter Schlauch und der richtige Reifendruck. „Ein etwas niedrigerer Reifendruck sorgt für mehr Auflagefläche und damit für mehr Traktion auf Schnee und Eis“, betont Schneider. Auf der Reifenflanke können Radfahrer:innen den minimalen Reifendruck ablesen. Dieser sollte auch im Winter nicht unterschritten werden. Sobald die Temperaturen im Frühjahr steigen, sollten die Reifen wieder stärker aufgepumpt werden. Wer viel auf vereisten Wegen unterwegs ist, kann auf spezielle Spikereifen setzen, die für zusätzlichen Halt sorgen.

Wie wichtig ist die Fahrradbeleuchtung?

Eine leistungsstarke Beleuchtung ist in der dunklen Jahreszeit unerlässlich, um sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer:innen nicht zu gefährden. „Glücklicherweise wurden Seitendynamos weitgehend durch zuverlässigere Nabendynamos oder LED-Scheinwerfer ersetzt“, sagt Schneider. „Diese sorgen auch bei Nässe und Schneefall für eine stabile Beleuchtung.“ Fahrradfahrer:innen mit Seitendynamo sollten schnellstmöglich umrüsten, denn zu den standardmäßigen Funktionen der neueren Lichtanlagen gehört auch ein Standlicht. Vor jeder Fahrt sollten Vorder- und Rücklicht auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.

Wie pflegt man das Fahrrad im Winter?

Durch Feuchtigkeit, Salz und Matsch werden Fahrräder im Winter stark beansprucht. „Dreck und Schmutz können Feuchtigkeit speichern und zu Rost führen“, erklärt Schneider. Eine regelmäßige Reinigung des Fahrrads, insbesondere der Kette und der Bremsen, ist daher unerlässlich. Rahmen und bewegliche Teile sollten nach der Reinigung gut getrocknet und geölt werden, um Korrosion zu vermeiden. Ketten und bewegliche Teile können mit speziellem Kettenöl geschmiert werden, das auch bei Kälte haftet.

Worauf ist bei Fahrrad Akkus im Winter zu achten?

Pedelec-Fahrer:innen müssen zusätzlich zur Fahrzeugtechnik auch den Akku warten, damit dieser die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht. „Nässe stellt für Akkus von E-Bikes grundsätzlich kein Problem dar“, erklärt Schneider. „Kälte hingegen belastet Lithium-Ionen-Akkus deutlich.“ Ist der Akku stark abgekühlt, sollte er langsam auf etwa 20 Grad Celsius erwärmt oder zunächst mit der niedrigsten Unterstützungsstufe genutzt werden, da er sonst an Leistung und maximal nutzbarer Kapazität verliert. Gleiches gilt für den Ladevorgang. „Kalte Akkus sollten vor dem Laden langsam auf Zimmertemperatur gebracht werden“, sagt Schneider. „Einige Systeme verhindern den Ladevorgang sogar automatisch, wenn der Akku zu kalt ist.“ Im Winter sollte der Akku nicht über Nacht draußen am Rad gelassen werden, sondern besser in der Wohnung oder im Keller aufbewahrt werden. Und auch, wenn das Pedelec im Winter nicht genutzt wird, sollten Radfahrer:innen den Akku vor niedrigen Temperaturen schützen und darauf achten, dass er sich nicht vollständig entlädt. Bevor die Ladung unter 30 Prozent sinkt, sollte der Akku daher aufgeladen werden.

Wie fährt man im Winter richtig Fahrrad?

Neben dem Technik-Check ist auch die richtige Fahrweise im Winter entscheidend, um Unfälle zu vermeiden. Winterliche Witterungsbedingungen und schlechte Sichtverhältnisse erfordern besondere Vorsicht.

  • Langsam fahren: Insbesondere bei Nässe und Glätte sollte die Geschwindigkeit reduziert und mit längeren Bremswegen gerechnet werden. Für E-Bike-Fahrer:innen empfiehlt sich bei widrigen Wetterverhältnissen die Fahrt mit einer niedrigen Unterstützungsstufe. Bei Nässe und Glätte kann es beim Anfahren und beim Beschleunigen mit hoher Unterstützungsstufe zu Unfällen kommen, wenn das Antriebsrad durchdreht und wegrutscht.
  • Bremsen in Kurven vermeiden: Auf vereisten Straßen sollte in Kurven weder gebremst noch beschleunigt werden. Das Tempo sollten Radfahrer:innen bereits vor der Kurve langsam drosseln.
  • Sattel tiefer stellen: Mit einem tieferen Schwerpunkt ist das Rad trotz nasser und eventuell glatter Straßen einfacher zu beherrschen und Radfahrer:innen stehen schneller mit beiden Beinen fest auf dem Boden.
  • Beide Bremsen nutzen: Das gleichzeitige Bremsen an beiden Rädern sorgt für die beste Kontrolle beim Stoppen. Bei plötzlichem Glatteis sollten Radfahrer:innen Ruhe bewahren und das Rad ausrollen lassen.
  • Sichtbar sein: Zusätzliche Reflektoren am Fahrrad und am Körper sowie eine Warnweste helfen, von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden. Auch das Tragen eines Helms ist für die Sicherheit unerlässlich. Hier sind auch Modelle mit integrierter Beleuchtung erhältlich.

Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren sind selbstverständlich Pflicht. Bei Wetterbedingungen wie Glatteis oder starkem Schneefall sollten Verkehrsteilnehmer:innen besser auf die Fahrradfahrt verzichten.

Fahrrad und Kinderanhänger fit für den Frühling: Erst checken, dann biken!

Das Fahrrad und der Fahrradanhänger kommen jetzt wieder aus dem Keller und der Garage. Wer sofort damit losfährt der merkt wie die Kette knirrscht, der Reifen etwas schlapp sind und auch dass die Bremse eher nach dem Zufallsprinzip funktioniert. Höchste Zeit um das Fahrrad und den Fahrradanhänger fir für den Frühling zu machen. Wir haben Expertentipps für Euch, wie das gelingt. An die Schraubschlüssel!

Mit dem Fahrrad und Fahrradanhänger fit ins Frühjahr: Wir haben Expertentipps für Euch worauf Ihr achten solltet.
foto (c) burley

“Ich würde dazu raten, mit einer kurzen Fahrt zu einem beliebten Ziel – z.B. dem Spielplatz oder einer Eisdiele – zu beginnen. Oft hilft es auch, ein paar Sachen mitzunehmen, die das Kind gerne mag, egal, ob sein Lieblingskuscheltier, ein Buch oder eine Kleinigkeit zu naschen. Wenn der Nachwuchs etwas zögerlich oder ängstlich ist, lässt man ihn den Anhänger am besten in Ruhe und von allen Seiten erkunden, bevor die erste Fahrt überhaupt losgeht. Ich bin mir sicher, dass der oder die Kleine in kürzester Zeit erst dann schreien wird, wenn es Zeit ist, den Anhänger wieder zu verlassen!” das rät Allison Coughlin, die Geschäftsführerin vom Fahrradanhängerhersteller Burley, wenn es um die erste Ausfahrt mit den Kindern geht. Im Frühling ist es für die Kinder deutlich angenehmer im Fahrradanhänger zu sitzen, als im Kindersitz. Immer wieder beginnt es zu regnen oder es schneit plötzlich. Nachdem aber die meisten Kinderanhänger und Fahrräder in der kalten Jahreszeit eine Art Winterstarre befällt, ist es wichtig, das Ganze vor der ersten Ausfahrt zu überprüfen. Beginnen wir mit den Reifen: Um Fit in den Frühling zu starten. Seitlich am Reifen steht welcher Druck ideal ist. Bei den meisten Herstellern von Fahrradanhängern, findet Ihr diese Angabe in den Handbüchern. “Zwischen 1,5 und 2,0 Bar sollten es schon sein! ” erklärt ein Fahrradhändler. Nun rollt alles deutlich leichter und besser. Fehlt Luft im Hinterreifen und Ihr habt einen vollbesetzten Kinderanhänger dran, dann simuliert Ihr ungewollt eine Belastung, als wenn Ihr bei der Tour de France den Mont Ventoux raufradelt. Wenn die Kinder im Fahrradanhänger eine ungesunde grüne Gesichtsfarbe haben, als wenn sie in einer Jolle auf dem tosenden Meer unterwegs sind, dann liegt es daran, dass die Räder eine Unwucht haben.  Auch als “Achter” bekannt. Wer Probleme hat die Felge zu zentrieren, der geht zum Fahrradmechaniker.

Fahrrad und Fahrradanhänger fit für den Frühling: Da sind wohl ein paar Schrauben locker

Sehen wir uns doch mal den Kinderanhänger an. Wie sieht die Anhängerkupplung aus? Hat der Winter ihr zugesetzt und ist sie arg verrostet? Dann gibt es nur eines: Her mit einer neuen Anhängerkupplung oder Ihr riskiert einen Unfall. Ebenso lohnt es sich die Zugstange kurz zu begutachten. Wenn sie auffällige Schäden hat, dann ist es auch höchste Zeit für eine Neue. Kritisch solltet Ihr Euch die Bolzen vom Kinderanhänger ansehen. Sind die rostig? Raus damit und neue rein. Wenn die Schrauben locker sind, ist das nicht nur bei Menschen ein Problem, sondern auch am Fahrrad und beim Kinderanhänger. Was sich gelockert hat, zieht Ihr wieder fest. Ein Anhänger hat auch etliche Stoffteile. Seht Euch vor der ersten Ausfahrt in den Frühling an, ob diese Risse oder ändere Schäden haben. Habt Ihr ein E-Bike und wollt damit die Kinderanhänger ziehen? Auch dazu hat Allison Coughlin, die Geschäftsführerin vom Fahrradanhängerhersteller Burley, einen wichtigen Tipp: ” E-Bikes sind nicht immer mit den gleichen Hinterradnaben und -achsen ausgestattet. Es gilt also als Erstes zu überprüfen, ob die Anhängerkupplung sicher am E-Bike befestigt werden kann. Aber es sind viele verschiedene Steckachsen-Lösungen auf dem Markt erhältlich, und Burley bietet mehrere Kupplungsadapter an, so dass es oft möglich ist, den Fahrradanhänger mit einem E-Bike zu nutzen. Wer sich nicht sicher ist, kann sich gerne an unseren Kundenservice wenden: Einfach ein paar Fotos vom Bike schicken, und wir können in den meisten Fällen sagen, ob überhaupt eine Verbindungsmöglichkeit gegeben ist bzw. welcher Adapter am besten passt. Was noch ganz wichtig ist: Viele E-Bikes sind so ausgestattet, dass sie bis zu 32 km/h schnell fahren können! Das übersteigt das empfohlene Tempolimit für ebene, gerade Strecken mit Anhänger um 8 km/h. Um alle sicher ans Ziel zu bringen, sollten sich EBike- Fahrer hohe Geschwindigkeiten also lieber für Ausflüge ohne Anhänger aufheben.”