Wandern mit Kindern zu Mühlen ist für die Outdoorkids ein besonderes Erlebnis, schließlich kennen die meisten eine Mühle nur aus dem Bilderbuch. Wir stellen Euch zwei Wanderungen zu Mühlen vor: Bei einer sind wir mit Euch in Kärnten unterwegs und bei der anderen auf der Schwäbischen Alb.
“Mir kommt das japanisch vor!” meint ein deutscher Tourist als er vor dem Lesachtaler Brotbackhaus steht. Dort befindet sich ein Schild mit japanischen Schriftzeichen. Das Lesachtaler Brot ernannte die UNESCO zum immateriellen Kulturerbe. Fast jeder Bauernhof hat ein eigenes uraltes Rezept zum Brotbacken. Doch dazu ist Mehl notwendig und dazu brauchten die Menschen in diesem Hochtal Mühlen. Davon gab es hier über 300 Mühlen. Alle von der Kraft des Wassers angetrieben. In Maria Luggau wandert Ihr beim Bäckerwirt los. Unterwegs kommt Ihr an fünf Mühlen und einem interessanten Museum vorbei. Dort gibt es auch einen Film zu sehen, der Euch erklärt wie eine Mühle funktioniert. Der Rundweg führt Euch wieder zurück zum Ausgangspunkt. Knapp 1,5 Kilometer ist die Runde kurz und für die Kinder gibt es dort viel zu sehen.
Wandern mit Kindern: Zur Oberen Roggenmühle durch den schwäbischen Amazonas
In Steinenkirch am Parkplatz vom Kindergarten beginnt die Tour und in wenigen Minuten seid Ihr aus dem Ort raus. Zwischen zwei Bauernhöfen rechts ins Magental wandern. Folgt dem Wegzeichen mit dem liegenden rotem Ypsilon. Auf einem breiten Wiesenweg geht es weiter. „Wo soll hier das Abenteuer sein?“ meckern die Kinder. Nehmt ein Fernglas mit, denn unterwegs seht Ihr immer wieder Greifvögel. am Waldrand angekommen zeigt der Wegweiser rechts hinunter in einen tiefen, fast schon verwunschenen Dschungel. Folgt jetzt dem Pfad mit der roten Raute. Ein Kilometer voller Abenteuer liegt vor Euch um ins Roggental zu kommen. Kein Kinderwagen kommt hier durch. Auf dem Pfad müsst Ihr hintereinander gehen. Links und rechts wuchern die Farne. Bei jedem Schritt heißt es aufpassen, denn nasse Steine und Wurzeln lauern auf dem Weg. Deshalb diese Wanderung nur mit guten Schuhen unternehmen. Immer mehr vernegt sich das Magental. Felsen ragen aus diesem Urwald und Baumstämme kreuz und quer herum. „Das ist ja wie im Dschungel!“ mein ein Kind und genau so wie in de Tropen fliegen hier lästige Blutsauger herum. Nehmt unbedingt ein Mückenschutzmittel mit, sonst habt Ihr bald Ähnlichkeiten mit einem Streuselkuchen. Bald lichtet sich der Wald und Ihr gelangt auf eine Wiese. Hier fließt ein kleiner, aber eiskalter Bach. Schuhe ausziehen und rein mit den Kindern! Wandert weiter zum Roggental. Vorsicht wenn Ihr die Straße überquert. Von der Roggenmühle dem Wegweiser zur Oberen Roggenmühle folgen. Nach wenigen Minuten habt Ihr das Etappenziel erreicht. Seit 1371 steht hier im Roggental die Mühle und ist mit ihrem alten Fachwerk ein Hingucker. Die Kinder sind kaum zu halten. Für 20 Cent gibt es Fischfutter und das kippen die Kleinen sofort in die Teiche hinter dem Wirtshaus. Hunderte von Forellen schnappen nach dem Futter. Ein Höhepunkt bei der Oberen Roggenmühle ist das Floß. An einem fixen Seil ziehen sich die Kinder damit über einen kleinen Teich.
Neben dem Gewässer stehen Lamas und sehen zu, was die Kleinen bei ihrer Kreuzfahrt alles anstellen. Kaum am Ufer angekommen gehen die Kinder in das Lamagehege. Sie haben eine unglaubliche Freude, diese Andentiere mit Löwenzahn zu füttern oder da flauschige Fell zu streicheln. Wenn es den Lamas zu viel ist, trotten sie einfach in schwer zugängliche Bereiche von ihrer Koppel und haben dort wieder Ruhe. Beim Gasthof selbst befindet sich ein großer Spielplatz. Besonders angetan hat es ihnen eine alte Straßenwalze. Sie klettern in den Führerstand und schalten oder lenken wie bei einem Formel Eins Rennen. Kaputt machen können sie bei dem vor sich hin rostenden stählernen Ungetüm nichts. Wenn die Kinder gut gewandert sind, dann könnt Ihr sie hier mit Ponyreiten belohnen. Die braven Vierbeiner freuen trotten gemächlich mit Euch auf einem Rundweg und die Kinder fühlen sich wie ein Cowboy im Sattel! Moderate Preise und leckeres Essen gibt es in der Roggenmühle. Auch Kinderklassiker wie Pommes mit Ketchup. Alle Erwachsenen die sich im Magental die Füße heiß gewandert haben, können sich im Kneipbecken etwas erholen. Weiter geht es im Roggental zum Mordloch . Einer blutigen Sage nach, soll hier ein Wilderer die Leiche des von ihm ermordeten Eybacher Försters versteckt haben. Weil der Hund des Waidmanns sein Herrchen vermisste, suchte er ihn überall und fand die Leiche in dieser Höhle. Der Mörder jedoch stürzte, so die Sage, wenig später am Ravensteiner Felsen ab und gestand schwer verletzt auf dem Sterbebett seine Tat. Ob diese blutrünstige Sage etwas für die Kinder ist, das sei mal dahin gestellt. Das Mordloch selbst ist offiziell gesperrt. Nehmt vielleicht eine Taschen- oder Stirnlampe mit und geht mit den Kindern ein paar Meter in die Höhle. Das ist Abenteuer pur! Über das ganze Jahr führt das Mordloch Wasser, doch soweit geht Ihr hoffentlich nicht hinein. Wenige Meter vor der Höhle befinden sich Bänke und ein Grillplatz. Weiter geht es Richtung Ravenstein . Steil führt der Weg bergauf durch den Wald. Von der Ruine selbst sind nur wenig überwachsene Mauern zu sehen. Von hier führt ein geteerter Gemeindeverbindungsweg zurück nach Steinenkirch.