Ein Naturwebrahmen begeistert die Kinder sofort. Mit dem lässt sich ganz klassisch mit Wolle oder Gräsern, Federn und anderen Dingen aus der Natur weben. Den Naturwebrahmen stellen wir mit minimalen Aufwand her. Dazu werken die Kinder mit dem Taschenmesser und lernen wie vielseitig dieses Werkzeug ist.
In den 70ern und 80ern verbreiteten sie Schrecken in etlichen Grundschulen und zuhause bei den Eltern: Die Schulwebrahmen. Aus Buchenholz gefertigt ein massiver Angriff auf die Freizeit der Schüler. Alle Kinder die im Werken oder Handarbeitsunterricht eher kommunikativ gewesen sind, schafften es nicht ihr Werkstück in der Schule fertig zu weben. Also musste der Schulwebrahmen mit nach Hause. Dort saßen dann die Kinder und sollten weben. Wer schlau gewesen ist, motivierte kleinere Geschwister, die Oma oder Mutter dazu. Unter deren Händen entstanden Webstücke die es mit manchem historischen Gobelin aufnehmen konnten. Trotzdem gab es einen Abzug bei der Note, weil a) verspätet abgegeben und b) Erwachsene und Geschwister tatkräftig mitgeholfen hatten. Nur Handarbeitslehrerinnen mit Brillengläsern so dick wie Mitropa-Aschenbecher erkannten nicht den abrupten Übergang von der eher lieblosen Webarbeit zum deutlich besseren Abschnitt. Für alle die mit den Schulwebrahmen nur ungute Erinnerungen verbinden, haben wir heute einen Naturwebrahmen. Den basteln die Kinder in weniger als zehn Minuten mit dem Taschenmesser.
Naturwebrahmen: Kinder werken mit dem Taschenmesser
Bevor Ihr das Taschenmesser aufklappt, geht mit den Kindern in den Wald oder Park und sucht Euch eine Astgabel. Ideal ist eine vom Haselnussstrauch. Außerdem braucht Ihr ein Taschenmesser mit Ahle (Stechdorn) und eine Schnur. Los geht´s!
Mit der Säge vom Taschenmesser sägt Ihr die Astgabel her. Was an Holz abfällt, das hebt bitte auf, denn daraus basteln wir uns später das Webschiffchen. Mit der Ahle (Stechdorn vom Taschenmesser) bohrt Ihr Löcher in die Seitentriebe der Astgabel. Achtet bitte darauf, dass die Löcher vom zukünftigen Naturwebrahmen auf gleicher Höhe befinden. Ebenfalls ungefähr gleich sollten die Abstände zwischen den einzelnen Löchern sein. Ihr entscheidet, wie dicht oder weit die Fäden später verlaufen.
Als nächstes schnitzen die Kinder das Webschiffchen. Nehmt das Restholz her und spaltet es mit der großen Klinge vom Taschenmesser. Einen Teil davon verwenden wir als Schiffchen. Das braucht Ihr aber nur, wenn Ihr mit Wolle webt.
Rundet mit der kleinen Klinge vom Taschenmesser die beiden Enden ab.
Nun schlitzt Ihr mit der großen Klinge die beiden Enden ein. Dadurch wickeln wir später die Wolle. Schnitzt die Schlitze bitte nicht zu lange, denn sonst passt das Webschiffchen nicht mehr durch die Schnüre.
Damit wegen abstehenden Holzspreisseln das Schiffchen sich nicht an den Schnüren verheddert, schleift es mit Schmirgelpapier ab.
Jetzt kommt der große Moment. Wir bespannen mit der Schnur den Naturwebrahmen. Bindet ein Ende der Schnur gut fest und fädelt das andere durch die Löcher.
Am Ende verknotet Ihr die Schnur an der Astgabel. Fertig ist der Naturwebrahmen.
Wickelt die Wolle um das Schiffchen und schon kann es mit dem Weben losgehen. Alle die lieber mit langen Gräsern, Blumen, Pflanzenstielen und Blätter arbeiten, brauchen kein Schiffchen. Ihr fädelt diese Naturmaterialien durch die gespannte Schnur. Am Ende habt Ihr dann einen kunderbunten Teppich. Auch mit Stoffresten lässt sich auf unserem Naturwebrahmen weben. Damit macht das Weben deutlich mehr Spaß als mit dem Schulwebrahmen von damals.