Schon im Sommer freuen sich große und kleine Wintersportfans auf die kalten, schneereichen Tage, an denen sie die Skipisten der Welt herunter sausen können. Bei aller Vorfreude ist es jedoch wichtig, allgemeingültige Skiregeln zu kennen, die richtige Ausrüstung mitzunehmen und erste Hilfe leisten zu können – insbesondere im Skiurlaub mit Kindern. Schließlich können Verhalten und Ausrüstung im Ernstfall über Leben und Tod oder zumindest die Schwere und Dauer einer Verletzung mit entscheiden.
Skifahren lernen ist kinderleicht: Schon Dreijährige erlernen die grundlegenden Bewegungsabläufe und sind nach kurzer Zeit vergleichsweise sicher auf Ski unterwegs. Trotzdem sollten sie immer von Erwachsenen begleitet werden, denn Gefahrenquellen gibt es viele. Auf der Piste müssen sich Skifahrer nicht nur vor unebenen und vereisten Streckenabschnitten oder natürlichen Hindernissen und Schikanen wie Kurven, Kreuzungen und Bäume in Acht nehmen – vor allem andere Ski- und Snowboardfahrer und deren mehr oder weniger besonnenes Verhalten stellen eine mögliche Gefahr dar. Ganz andere Gefahren lauern beim Fahren abseits präparierter Pisten, etwa in Form von Lawinen, plötzlich auftauchenden Hindernissen und unsicheren Schneeverhältnissen. Abseits zu fahren macht Riesengaudi, ist aber auch deutlich gefährlicher als eine Abfahrt auf präparierten Pisten und nur für gute Skifahrer mit ausreichend Erfahrung empfehlenswert. Generelles Muss für alle Wintersportler: Die Beachtung der allgemein gültigen FIS-Regeln zur Vermeidung von Unfällen, die auf den Webseiten aller Skigebiete und oftmals auch an den Liften zu finden sind.
Ernstfall auf der Skipiste: Das ist zu tun
Ob präparierte Piste oder Abseits-Strecke: Kommt es zu einem Unfall, ist schnelles Handeln angesagt. Diese Schritte sind bei jedem Unfall zu tun:
– Soforthilfe: Verunfallte sofort ansprechen und sich nach dem Befinden erkunden
– Absichern: Unfallstelle schnellstmöglich absichern durch gekreuzte Ski und möglichst einer Person als Warner
– Erste Hilfe: Allgemeinzustand erfassen, nach Verletzungen suchen, sichtbare Wunden ggf. versorgen (z.B. Bruch möglichst wenig bewegen, ruhigstellen und kühlen), verletzte Person warmhalten und immer wieder ansprechen und beruhigen
– Notruf: Bei Bedarf Rettungsdienst per Handy informieren (Unfallort, Zeit des Unfalls, Art des Unfalls, beteiligte Personen, Verletzte und Art/Schwere der Verletzungen)
– Personalien: Persönliche Daten aller Beteiligten und Zeugen aufnehmen, Unfallhergang notieren, Besonderheiten von Gelände/Schnee/Wetter usw. berücksichtigen und ggf. fotografieren
Übrigens: Auch wenn nach einem Unfall alles in Ordnung scheint ist es sinnvoll, Verunfallte in den nächsten Stunden im Auge zu behalten. Kopfverletzungen und innere Verletzungen sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, ihre Symptome (z.B. Schwindel, Kopfschmerz, Erbrechen, unterschiedlich große Pupillen, verzögerte Reaktionen) treten oftmals erst Minuten oder sogar Stunden nach einem Unfall auf.
Die richtige Ausrüstung rettet Leben
Um im Ernstfall richtig reagieren zu können, ist eine gute Ausrüstung wichtig, angefangen bei der richtigen Bekleidung bis hin zum vollständigen Notfall-Set und einer guten Reise-Apotheke. In Sachen Bekleidung gilt: Neben einem guten Skianzug samt Handschuhen und Skibrille sollte auf jeden Fall ein Helm getragen werden. In den meisten Skigebieten gilt zwar keine Helmpflicht, im Ernstfall retten sie allerdings Leben und beugen schweren Kopfverletzungen vor. Rückenprotektoren sind nicht unbedingt für alle Wintersportler notwendig, für sehr sportliche Fahrer und Wintersportler abseits der Pisten jedoch empfehlenswert. Die Skijacke ist im besten Fall mit einem Lawinenwarnsystem ausgestattet, das im Notfall das Auffinden Verletzter erleichtern soll. Wer abseits der Pisten unterwegs ist, sollte auch auf ein Lawinensuchgerät (LVS) nicht verzichten und andere Personen darüber informieren, wo sie unterwegs sein werden. Extremsportler greifen am besten auch zu einem Lawinenairbag. In jedem Fall sinnvoll für alle Wintersportler ist ein kleiner Rucksack, der beim Fahren nicht behindert und eine kleine Notfallausrüstung beinhaltet. Dazu zählt vor allem ein (aufgeladenes) Handy, möglichst mit brauchbarer Kamera, ggf. eine kleine Kamera, Stift und Zettel sowie ein Erste-Hilfe-Set mit Bandagen, Pflastern und einer Rettungsdecke.
Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ergänzt die Ausrüstung sinnvoll. Sie beinhaltet für den Winterurlaub neben individuell notwendigen Medikamenten vor allem:
– Pflaster und anderes Verbandmaterial, ggf. Blasenpflaster
– Tape oder Binden zum Stabilisieren lädierter Gelenke/Muskeln z.B. bei Verstauchungen
– Heparinsalbe
– Kopfschmerztabletten (Grippostad C oder Aspirin helfen auch bei Grippesymptomen)
– Sonnencreme/-lotion/-gel und Lippenpflege mit Sonnenschutz
– Nasentropfen, Schleimlöser, Fiebertabletten und alles, was sich gegen Erkältungen bewährt hat
– Medikamente gegen Bauchschmerzen oder -krämpfe, Übelkeit, usw.
So ausgerüstet steht einem tollen Skiurlaub mit viel Spaß und Abenteuer nichts mehr im Weg!