Outdoor Jacken hat jeder zuhause. Doch es schwirren immer wieder populäre Irrtümer durch das Netz oder im Freundeskreis was Outdoor Jacken angeht. Muss man sie jemals impränieren? Und wie sieht es mit der Wassersäule von Outdoor Jacken aus? Wir reden heute offen über drei populäre Irrtümer bei den Outdoor Jacken und versuchen Licht ins Dunkle zu bringen.
Outdoor Jacken sind immer wieder Grund für Diskussionen, sei es im Bekanntenkreis oder dem Internet. Da gibt es die tollsten Theorien. Beginnen wir mit Irrtum Nummer eins:
Je höher die Wassersäule ist, um so wasserdichter ist die Jacke
Bei Outdoor Jacken ,die mit einer Membrane ausgerüstet sind, steht immer die Angabe der Wassersäule dabei. Doch was sagt dieser Wert eigentlich aus? Er sollte darüber Auskunft geben, wie wasserdicht ein Gewebe ist. Dazu gibt es eine spezielle Norm: DIN EN 20811:1992. Hier ist alles geregelt wie der Test durchzuführen ist. Bei dem Versuch im Labor erhöht sich mit jeder Sekunde der Wasserdruck um 10 mm. Die endgültige Wassersäule steht fest, wenn sich an der Innenseite drei Tropfen bilden. Immer wieder gibt es die Meinung, dass je höher die Wassersäule ist, um so dichter die Jacke oder Schuhe sind. Das trifft bei einem Laborversuch sicher zu. Die populärsten Testreihen für Atmungsaktivität sind der RET und MVTR. Doch Outdoor Jacken kommen eher selten unter Labor Bedingungen zum Einsatz. Beispielsweise beeinträchtigt eine Druckstelle, wie der Schulterriemen von einem Rucksack, die Wasserdichtigkeit. Um möglichst Praxisnah Materialien zu testen, vertraut das US-Milität auf den DMPC‐Test (Dynamic Moisture Permeation Cell ASTM 2298). Hier ist die Membrane auch Bewegungen und Wind ausgesetzt, also sehr praxisnah. Beim DMPC-Test kommt es immer wieder zu erstaunlichen Ergebnissen: Materialien mit einer eher geringeren Wassersäule halten erstaunlich dicht. Immer mehr Experten bestätigen, dass eine Wassersäule von 10.000 mm völlig ausreicht und wasserdicht ist. Selbst wenn die Ellenbogen angespannt sind und dadurch das Wasser leichter eindringen könnte. Es ist wie mit einer Plastiktüte. Diese ist wasserdicht. Doch verbessert sich die Dichtigkeit der Tüte wenn ihr eine zweite oder dritte darüber legt? Deshalb: Was dicht ist, ist dicht. Und dieser Bereich beginnt bei 10.000 mm Wassersäule.
Kommen wir zum Irrtum Nummer zwei was Outdoor Jacken betrifft:
Eine Imprägnierung kann man sich sparen, dafür gibt es ja die Membrane.
Sicher habt Ihr vor Weihnachten die Diskussion um PFC in Outdoor Jacken mitgekommen. Hier könnt Ihr es nachlesen. PFC steckt in der Imprägnierung und sorgt auch für den Abperl-Effekt. Nach entsprechend intensiver Nutzung und häufigen Waschen lässt die Imprägnierung nach. Nehmt einen Schwamm und drückt vorsichtig ein paar Tropfen auf die Jacke. Flitzen diese auf der Oberfläche dahin, ist die Jacke noch gut imprägniert. Bleiben die Tropfen auf dem Außenstoff und dieser saugt sie ein, dann müsst Ihr imprägnieren. Warum? Schließlich gibt es doch die Membrane. Stellt Euch die Imprägnierung wie die Vorstopper beim Fußball vor. Bevor die Verteider (Membrane) ihre Beine hinhalten und versuchen den Gegner zum Stoppen, sind die Vorstopper dran (Imprägnierung). Die Impränierung ist die erste “Schutzschicht” gegen Nässe. Wenn diese durch Abrieb oder vieles waschen beschädigt ist, kommt die dahinterliegende Membrane schnell an ihre Grenzen und Euch wird nass.
Ist die Outdoor Jacke falsch gewaschen, ist sie für immer undicht.
Im Oktober haben wir einen Artikel über die richtige Pflege von Membran Kleidung veröffentlicht. Doch was passiert wenn aus Unachtsamkeit Pulverwaschmittel und Weichspüler eine Outdoor Jacke “pflegen”? Weichspüler enthalten Hilfsmittel, welche sich negativ auf die Atmungsaktivität und die Wasserdichtigkeit auswirken. Ebenso passen Membranen und Bleichmittel sowie Fleckentferner nicht zusammen. Gore Tex empfiehlt: “Nach dem das Bekleidungsstück trocken ist, geben Sie es für 20 Minuten bei niedriger Temperatur im Schongang in den Wäschetrockner, um die dauerhaft wasserabweisende Imprägnierung (Durable Water Repellent, kurz DWR) des Oberstoffes zu reaktivieren. Wenn Sie keinen Wäschetrockner haben, bügeln Sie das trockene Bekleidungsstück bei niedriger Temperatur (warm, ohne Dampf) und legen Sie dabei ein Handtuch oder anderes Tuch zwischen Kleidungsstück und Bügeleisen. Wärme reaktiviert die dauerhaft wasserabweisende Imprägnierung (Durable Water Repellent, kurz DWR) des Oberstoffes” Viel Spaß mit dem Bügeleisen!