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Feuer, Fantasie und Freiraum: Lagerfeuer-Nachmittage machen Kinder zu Geschichtenerfinder:innen

Kinder am Lagerfeuer

Ein Lagerfeuer verändert die Atmosphäre eines Nachmittags sofort. Das Knistern der Flammen, die Wärme und die tanzenden Lichtreflexe auf den Gesichtern sorgen nahezu automatisch dafür, dass Gespräche leiser und Bewegungen bewusster werden.

Viele Familientreffpunkte und ausgewiesene Feuerstellen in Parks oder Naherholungsgebieten sind inzwischen so gestaltet, dass sie sich perfekt für kleine Gruppen eignen. Die Städte und Gemeinden pflegen diese Plätze mit großer Sorgfalt, da sie zu den meist genutzten Angeboten im Freien gehören.

Vor allem für Kinder entsteht dort ein Raum, in dem ihre Fantasie kaum noch Grenzen kennt. Aus einem Baumstamm wird eine Bühne, aus einem Stock ein Zauberstab und aus einer einfachen Decke der passende Umhang.

Kinder am Lagerfeuer
Herbst Naturerlebnisse mit Kindern im Wald: Die Kinder stehen am Lagerfeuer und freuen sich auf das Essen.foto (c) kinderoutdoor.de

So wird das Lagerfeuer-Erlebnis besonders

Viele Bundesländer haben klare Regeln für offenes Feuer festgelegt. Kommunale Feuerstellen bieten einen sicheren und genehmigten Rahmen. An den Plätzen treffen sich regelmäßig Familien, Freundeskreise oder kleine Outdoor-Gruppen, die das Feuer als natürlichen Begleiter ihres Nachmittags nutzen.

In dieser Stimmung gelingt der Einstieg in andere Rollen besonders leicht. Manche Familien bringen dafür ein paar Accessoires von zuhause mit. Geeignet sind dafür zum Beispiel leichte Stoffstücke, Mützen oder Hüte. Auch Faschingskostüme für Kinder eignen sich gut, weil sie sich unkompliziert über Outdoorjacken ziehen lassen und die Kinder sofort in eine andere Rolle versetzen.

Wichtig bleibt, auf ausreichend Abstand zum Feuer zu achten und nur Materialien zu verwenden, die keine Funken fangen. Baumwolle oder robuste Polyesterstoffe gelten als praktikabel, solange sie nicht zu nah an offene Flammen gelangen.

Outdoor Rezepte für Kinder und das Gemüse brutzelt über dem Lagerfeuer.

foto (c) kinderoutdoor.de

Warum Geschichten am Feuer so gut funktionieren

Erzählrunden am Feuer haben eine lange Tradition. Früher wurden am Lagerfeuer Erfahrungen, Beobachtungen zu den Jahreszeiten oder regionale Geschichten weitergegeben.

Heute nutzen Familien und Pädagog:innen dieses Setting vor allem, um gemeinsame Zeit bewusster zu gestalten. Die Natur bietet dafür einen perfekten Rahmen, der die Aufmerksamkeit bündelt. Geräusche, Gerüche und visuelle Eindrücke erlauben allen Beteiligten einen Fokus, der in Innenräumen nur schwer zu erreichen ist. Die Kinder beobachten die Funken, hören auf das Knacken des Holzes und fühlen die Wärme. All diese Reize verschmelzen mit der Erzählung und verleihen ihr zusätzliche Tiefe.

Geschichten am Lagerfeuer entstehen sogar oft spontaner, als es die Erwachsenen erwarten. Wenn Kinder vor den Flammen sitzen, entwickeln sie oft schon aus kleinen Eindrücken eine Handlung. Ein Vogelruf wird so zum Hinweis, ein knarrender Ast zum Signal und eine Bewegung im Wind zum Auslöser für eine neue Szene. Der Übergang vom Zuhören zum Mitmachen erfolgt meist ganz von allein. Deshalb ist auch ein klarer, aber lockerer Rahmen wichtig: eine kurze Anfangsszene, eine kleine Pause zum Beobachten und anschließend der Moment, um die Geschichte fortzusetzen oder zu verändern.

Top 10 Outdoor-Rezepte für den Herbst: Schokobananen am Lagerfeuer zubereiten. Ein simples, aber bei den Kindern beliebtes Outdoorrezpt.

foto (c) kinderoutdoor.de

Viele Outdoor-Gruppen berichten, dass Kinder am besten einsteigen, wenn sie zuerst für eine gewisse Zeit beobachten dürfen. Das Ankommen am Feuer, ein ruhiger Einstieg und ein sichtbares Requisit reichen dann, um sich in eine Figur hineinzufinden. Eine feste Handlung ist nicht erforderlich. Kinder bevorzugen in der Regel ohnehin das offene Spiel, bei dem sie frei entscheiden können, wie sich eine Geschichte entwickelt. Dadurch entsteht ein natürlicher Wechsel zwischen Erzählen und Agieren.

Feuerstellen als Bühnen der Natur

Die meisten Feuerstellen sind so angelegt, dass sie automatisch eine Art Arena bilden. Sitzbänke, Steine oder Holzstämme bilden einen Kreis, der sich hervorragend für kleine Szenen eignet. Viele Kommunen gestalten diese Bereiche bewusst schon mit mehreren Ebenen oder natürlichen Abtrennungen. Dadurch entsteht ein Zentrum, das ganz intuitiv als Bühne wahrgenommen wird.

Wer diese Bühne erweitern möchte, greift dafür am besten zu leichten und robusten Materialien. Stoffreste, Seile, Pappmasken oder einfache Decken lassen sich problemlos zu der Feuerstelle transportieren. Viele Familien legen auch ein großes Tuch über zwei Äste, um einen einheitlichen Hintergrund zu schaffen. Andere nutzen ein farbiges Band als Grenze, hinter der dann die Figuren erscheinen. Solche Hilfsmittel verändern die Atmosphäre im Handumdrehen, allerdings ohne die Natürlichkeit zu überdecken. Die Umgebung bleibt sichtbar, der Fantasieraum wird jedoch klarer definiert.

Entscheidend ist bei einem Lagerfeuer das Einhalten der Sicherheitsabstände. Offizielle Feuerstellen haben in der Regel befestigte Bereiche, die noch genügend Raum zwischen Spielzone und Feuer bieten. In diesen lassen sich Bühnenflächen einrichten, die weder das Feuer gefährden noch die Bewegungsfreiheit einschränken.

Schnitzeljagd gut, alles gut. Die Schatzsuche kann mit Stockbrot am Lagerfeuer ausklingen.

Foto (c) kinderoutdoor.de

Rollen, die Kindern Raum geben

Kinder wählen ihre Figuren selten rational. Sie orientieren sich an dem, was in der Umgebung sichtbar ist oder was ihnen bekannt vorkommt.

Figuren wie Entdecker:in, Hüttenwächter:in, Waldtier oder Reisende:r lassen sich schon mit minimalen Mitteln darstellen und passen perfekt zu der Outdoor-Umgebung. Ein Stock als Laterne, ein Stein als Schatz, ein Tuch als Schärpe reichen aus, damit eine Rolle Gestalt annimmt.

In pädagogischen Kontexten hat sich das Prinzip des offenen Spiels bewährt. Die Kinder wählen eine Figur, entscheiden dann aber selbst, was sie mit dieser tun. Sie reagieren auf Geräusche, beobachten einander oder beziehen Elemente der Umgebung ein. Das Spiel zeigt sich dadurch lebendig und flexibel. Die Erwachsenen treten dabei schnell in die Roller der Zuschauer oder stillen Begleiter:innen, um den spontanen Ideen der Kinder nicht vorzugreifen.

Geschichten, die zum Mitmachen einladen

Eine einfache Methode für gemeinsames Erzählen ist das Weitererzählen in der Runde. Bei diesem beginnt ein Kind, das nächste knüpft daran an. Die Sätze müssen dabei nicht lang sein. Auch kurze Impulse reichen schon, um eine Richtung vorzugeben. Die Geräusche des Feuers, Lichtbewegungen oder Umgebungsgeräusche liefern zusätzliche Stichworte.

An Feuerstellen funktioniert diese Form besonders gut, weil die Gruppe in einem Kreis sitzt und das Feuer als Bezugspunkt dient. Die Nähe zueinander erleichtert das Zuhören. Viele Gruppen nutzen auch kleine Signale, um die Runde zu strukturieren, wie einen glitzernden Stein, der weitergegeben wird, oder ein Stück Holz, das anzeigt, wer gerade erzählt.

Kinder am Lagerfeuer
Wintergrillen Rezepte 2025: Das Fondue brutzelt am offenen Feuer. foto (c)kinderoutdoor.de

Die Natur wirkt als Impulsgeberin

Die direkte Umgebung bietet unzählige Anknüpfungspunkte für Geschichten. Ein auffälliger Baumstumpf, wild gemusterte Rinde, ein Bachlauf oder ein markanter Felsen werden so zu einem Teil ihrer Erzählung. Die Kinder verbinden ihre realen Beobachtungen mit erfundenen Details, ohne dass die Erwachsenen aktiv eingreifen müssen.

Die Outdoor-Plätze für Lagerfeuer unterscheiden sich stark voneinander. Manche bieten Weite, andere Intimität. In Wäldern entstehen meist ruhige Szenen, offene Plätze lassen dagegen mehr Bewegung zu. Gruppen, die häufiger Zeit draußen verbringen, entwickeln schnell ein Gespür dafür, welcher Ort welche Art von Spiel begünstigt. Diese Anpassung erfolgt aber meist ohnehin automatisch, sodass auf besondere Vorgaben auch verzichtet werden kann.

Wintergrillen Rezepte 2025: Ideal ist es, wenn Ihr eine bereits vorhandene Feuerstelle nutzen könnt.
foto (c) kinderoutdoor.de

Für ein Erlebnis, das verbindet

Nachmittage am Lagerfeuer schaffen eine einzigartige Verbindung zwischen Naturerlebnis, Fantasie und Gemeinschaft. Die Kinder erleben dabei mehrere Sinneseindrücke gleichzeitig: die Wärme des Feuers, den Duft von Holz, die Geräusche der Umgebung. Diese Kombination bleibt besonders lange im Gedächtnis.

Wenn Figuren, Rollen und kleine Geschichten hinzukommen, entsteht eine Erfahrung, die ohne großen Aufwand auskommt und dennoch eine ganz besondere Wirkung hat.