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Nachhaltig und abenteuerlich: Alles Wissenswerte zum Thema Holz

„Ich und mein Holz“ sangen die 257ers. Derzeit steht Holz als Baumaterial hoch im Kurs: Bei Bauherren wie bei Heimwerkern. Wir haben mit einem Experten aus der Holzwerkstoffindustrie gesprochen und uns Tipps rund um diesen nachhaltigen Werkstoff geholt.

Kinderoutdoor.de Überall wird gesägt. Spielgeräte in den Gärten aufgebaut. Terrassen überdacht und Gartenhäuser errichtet. Warum ist Holz so hoch im Kurs?

Holz ist, wenn es aus heimischem Anbau kommt, ein nachhaltiges Baumaterial und hat sich seit Generationen bewährt. Wenn die Familie, Freunde oder Bekannte miteinander Spielgeräte wie einen Turm mit Rutsche und Schaukel oder ein Gartenhaus bauen, hat das Ganze auch eine soziale Komponente. Gemeinsam etwas mit den Händen errichten. Außerdem ist für Holz wenig Fachwissen oder spezielles Werkzeug zum Bearbeiten nötig. Auch in der Verarbeitung hat Holz viele Vorteile und ist einfach zu bearbeiten. Was auch noch dazu kommt: Holz ist ein preiswertes Baumaterial.

Ungewöhnliche Konstruktionen sind mit Holz möglich, so wie dieses Fass zum Übernachten. foto (c) kinderoutdoor.de

Kinderoutdoor.deIn welche Gruppen lässt sich Holz unterscheiden?

Da gibt es Nadelholz und Laubholz. Was für alle Bastler und Heimwerker wichtiger ist, die Unterscheidung in Hart- und Weichholz. Das Hartholz stammt von Bäumen die langsam wachsen. Wie die Eiche oder Buche. Das Besondere daran ist der große Faseranteil. Die Gefäße sind in ihrer Struktur eng und entsprechend schwer ist das Hartholz. Wobei es auch regionale Unterschiede gibt. Wächst eine Birke in Skandinavien, braucht sie dazu deutlich länger als bei uns in Mitteleuropa. Deshalb kann sich die Eigenschaft vom Holz der Birke die im nördlichen Lappland gewachsen ist, von der einer Birke die in Bayern stand unterscheiden. Beim Weichholz sind vor allem Nadelbäume wie die Fichte, Kiefer, Lärche oder Tanne vertreten.

Kinderoutdoor.de Welches Holz eignet sich besonders zum Schnitzen?

Eben noch ein Stück Holz, später ein geschnitzter Löffel und ein Unikat. foto (c) kinderoutdoor.de

Ganz klar steht das Holz der Linde auf Platz eins. Die Fasern sind kurz, was beim Schnitzen die Arbeit vereinfacht. Außerdem ist das Lindenholz, im Gegensatz zu dem vom Ahorn weich und der Schnitzer muss mit deutlich weniger Kraft arbeiten. Außerdem hat das Lindenholz wenig Äste. Von der ganzen Struktur her lassen sich wunderbar Details ausarbeiten. Ebenfalls weich ist das Holz der Zirbelkiefer, doch es hat einen entscheidenden Nachteil: Es hat viele Asteinschlüsse. Je nach Können, Werkzeug und Anspruch an die eigene Schnitzarbeit bieten sich Birkenholz, Birnenholz oder Eichenholz an. Wichtig ist auch, wenn mit Schnitzeisen gearbeitet wird, dass das Holz gut getrocknet ist.

Kinderoutdoor.de Beliebt ist bei Kindern auch, ein eigenes Baumhaus zu haben. Worauf sollten Eltern beim Bau von einem Baumhaus achten?

Es beginnt mit der Wahl vom Baum. Der Stammdurchmesser sollte auf jeden Fall mindestens 40 Zentimeter aufweisen. Der Baum muss gesund sein. Ideal sind Buchen, Ahorn oder Eichen. Weniger empfehlen kann ich Birken oder Walnuss, deren Äste sind weniger tragfähig und brechen leicht. Da hilft nur, das Baumhaus von unten zu stützen. Versucht möglichst zu vermeiden in die Äste oder dem Stamm Nägel zu schlagen oder Schrauben zu drehen. Lasst Euch Zeit, wenn Ihr ein Baumhaus plant. Im Idealfall müsst Ihr dafür keine Äste entfernen. Ein Baumhaus zu bauen ist kein Projekt für einen Samstagnachmittag, plant deshalb entsprechend Zeit dafür ein und am meisten Spaß macht es, wenn Kinder und Erwachsene zusammen helfen. Als Baumaterial bieten sich heimische Hölzer wie Lärche, Douglasie oder Fichte an. Diese Hölzer sind leicht, stabil und beständig gegen die Witterung. Bitte überlegt Euch auch, wie Ihr auf das Baumhaus gelangen wollt? Mit einer festen Leiter oder einer Strickleiter? Bei Letzterer ist sicher der Abenteuereffekt größer. Falls im eigenen Garten kein geeigneter Baum steht, können Spielhäuser für den Garten eine gute Alternative darstellen. Für handwerklich weniger Begabte lohnt sich ein Blick auf HolzLand.de Hier finden sich zahlreiche schöne Modelle.

Aus Holz lässt sich, mit ein wenig Kreativität, einiges machen. Was wohl aus dieser Baumscheibe entsteht? foto (c) kinderoutdoor.de

Kinderoutdoor.de  Welche Grundausstattung sollte jeder der gerne mit Holz arbeitet zuhause haben?

Ideal ist eine Werkbank. Wer so eine nicht hat, der nimmt einen alten stabilen Tisch her. Am Designertisch zu basteln ist wohl weniger eine schlaue Idee. Damit Ihr beide Hände während der Arbeit mit dem Holz freihabt, benötigt Ihr Schraubzwingen. Keinesfalls fehlen dürfen Sägen. Ein klassischer Fuchsschwanz, eine Feinsäge und eine japanische Säge sollten schon im Werkzeugkasten sein. Hier lohnt es sich Geld für eine hochwertige Ausführung zu investieren. Nichts ist so stressig wie eine stumpfe Säge. Stechbeitel, ebenfalls von guter Qualität, sind ein Muss. Dazu einen Metall- und einen Holzhammer. Schleifpapier, Bohrer in verschiedenen Stärken und für alle die besonders gründlich sind, bietet sich auch der Kauf von einem Hobel an.

Kinderoutdoor.de Welche groben Fehler gibt es bei der Bearbeitung von Holz?

Ein Klassiker ist es eine Schraube in das Holz zu hämmern. Die hält deutlich weniger, als wenn sie fachgerecht in das Holz gedreht wurde. Der Hammer ist für Nägel da. Beim Schnitzen ist es weniger optimal gegen die Maserung zu arbeiten. Die Folge davon ist, dass das Holz reißt. Beim Bohren kommt es immer wieder vor, dass nicht der passende Holzbohrer zur Hand ist und stattdessen ein Stein- oder Metallbohrer zum Einsatz kommt. Die Ergebnisse fallen entsprechend aus.

Kinderoutdoor.de  Eine Frage, die wir jeden unserer Interviewpartner stellen: Was ist Ihr ultimativer Outdoor Tipp für Familien und warum?

Ich komme aus Dortmund und der Pott ist grüner als die meisten vermuten. Ein tolles Erlebnis ist auf jeden Fall eine Kanutour auf der Ruhr. Hier kann jeder entschleunigen und lernt den Pott aus einer anderen Perspektive kennen.

Vielen Dank für das Interview.