Kinder wollen bei Ihren Ausflügen etwas erleben. “Nur” zu wandern oder Rad zu fahren ist den kleinen Abenteurern zu wenig. In der Region Villach erwartet die ganze Familie einiges an kuriosen Outdoor Abenteuern.
Schilf rechts, Schilf links. Dazwischen eine schmale Wasserstraße. Das sind die „Everglades“. Vor Krokodilen muss man sich hier allerdings nicht in Acht nehmen. Aus den Everglades des Faaker Sees schrecken höchstens ein paar Enten auf, wenn man mit dem Kanu langsam durch den dichten Schilfgürtel paddelt. Völlige Ruhe und Einsamkeit herrscht auf den verschlungenen Kanälen. Damit man sich im Schilf nicht verirrt, führen Kanu-Guides wie Manfred Winkler durch die Everglades von Faak. Winkler gibt in seinem Kajak Center übrigens auch Kurse im Kanu- und Kajakfahren, schließlich bietet die Region noch mehr Wasser, auf dem man sich bewegen kann: Paddeln auf der Drau, Kajakfahren und Rafting auf der wilden Möll oder SUP auf dem Ossiacher See. Kanus, Kajaks und SUP-Bretter kann man im Kajak Center in Faak ausleihen. Mit der Erlebnis Card kann man kostenlos einen SUP- oder Kajak-Schnupperkurs buchen. www.kajak-faak.com
Outdoor Abenteuer: Baumzelt Camping
Sanft wiegt sich das Zelt im Wind. Vor dem Eingang plätschert das Wasser ans Ufer. Was eher klingt wie die Beschreibung eines Sommertages in der Hängematte, ist ein ganz eigenes Übernachtungserlebnis am Faaker See. Sogenannte Baumzelte schweben auf dem Campingplatz Anderwald etwa eineinhalb Meter über dem Boden zwischen den alten Föhren direkt am Seeufer. Leicht kann man ein- und aussteigen, denn die Zelte sind jeweils an drei Bäumen befestigt, so schwebt das Zelt zwar, aber es schaukelt nicht so extrem wie eine Hängematte. Die Planen der Zelte sind transparent und ermöglichen den Baumzelt-Campern einen freien Blick auf den See und nachts in den Sternenhimmel. Entspanntes Hängematten-Gefühl ohne lästige Mücken. Öffnet man am Morgen nach einem erholsamen Schlaf die Augen, erblickt man vermutlich eine Entenfamilie auf dem See, einen Fischer in seinem Boot, weit draußen auf dem Wasser, Bäume und Strand. Sonst nichts. Schöner kann Campen nicht sein. Eine Nacht im fertig aufgehängten 2-Personen-Baumzelt kostet pro Person 39 Euro. www.campinganderwald.at/baumzelt
Affiges Kärnten!
Affen in Kärnten? Völliger Unsinn. Und doch: Es ist wahr. Auf Burg Landskron am Ossiacher See leben rund 160 Japanmakaken wie in freier Wildbahn. Und so soll es auch sein, denn in dem rund vier Hektar großen Freigehege können sich die Affen bewegen wie sie wollen. Im Gegensatz zu den menschlichen Besuchern. Die dürfen sich nämlich nur mit Guide über den Affenberg bewegen und die Tiere nur beobachten und nicht anfassen. Die Guides locken die Affen mit kleinen Leckereien, die sie in verschie-denen Spielgeräten verstecken. Makakenweibchen Clara kommt den Besuchern aber auch ohne Futter ganz nah: Sie hat einen richtigen Schuht-ick. Vor allem bunte Sneaker haben es ihr angetan. Vorsichtig öffnet sie die Schnürsenkel und betrachtet das Schuhwerk der Besucher. Der Tick scheint genetisch zu sein, schon ihre Mutter liebte Farben, allerdings vor allem das bunte Spielzeug in Kinderwägen. Makaken baden, schwimmen und tauchen übrigens gerne – und auch das zeigen sie den staunenden Gästen immer mal wieder. Die Führungen am Affenberg starten in der Hauptsaison alle 20 bis 30 Minuten, dauern rund eine Dreiviertelstunde und kosten für Erwachsenen 13 Euro, für Kinder 6,50 Euro. Mit der Kärnten Card ist der Eintritt frei. www.affenberg.com
Draut Euch was: Paddeln bei Villach!
Was Köln in Deutschland, das ist Villach in Österreich. Eine Faschings-hochburg (oder Karneval). Was die beiden Städte auch verbindet: Sie liegen an einem Fluß. An Köln fließt der Rhein vorbei und durch Villach plätschert die Drau. Hier beginnt unsere Kanutour. Um Ufer unterhalb der Brücke von der Drautal Bundesstraße setzen wir die Boote ein. Gemütlich schippern wir durch Villach. Die Drau windet sich dabei wie eine Schlange.
Das Einzige worauf wir aufpassen müssen sind die Ausflugsschiffe der Drau-Schiffahrt. Doch hier stehen erfahrene Leute am Steuer und achten darauf, was am Wasser los ist. Es bleibt genug Zeit immer wieder auf Villach, die zweitgrößte Stadt von Kärnten, zu schauen. Vor der Autobahn-brücke kommt etwas Bewegung ins Wasser. Von rechts mündet die Gail in die Drau. Dieser Gebirgsfluss ist deutlich flotter unterwegs. Merklich lässt die Fließgeschwindigkeit nach. Wir nähern uns dem Ende der Familien-tour: Dem Draustausee bei Rosegg. Einige hundert Meter vor der Stau-mauer landen wir rechts am Ufer an und legen eine Brotzeit ein oder Jause, wie es hier in Österreich heißt.
- Niveau der Paddeltour mit Kindern: leicht
- Länge: 16 Kilometer
- Dauer: etwa vier Stunden
Es rauscht! Wandert mit den Kinder zu den Finsterbachfällen
Am Ossiacher See in Kärnten erwarten Euch im Herbst die Finsterbachfälle. Die Wanderung ist kurz und trotzdem spektakulär. Je höher Ihr steigt, umso wilder ist das Tal. Folgt zuerst in Sattendorf der Dorfstraße. Von Ihr geht der Wasserfallsteig ab. Folgt dieser Straße bis Ihr den Waldrand erreicht habt. Hier ist weitere Wanderweg optimal ausgeschildert. In Serpentinen geht es hinauf. Wenn es zuvor geregnet hat, dann sind hier alle die mit Turn-schuhen unterwegs sind schnell überfordert. Der Untergrund kann richtig fies rutschig sein. Bald ist der erste Wasserfall erreicht. Sein Becken ist mit Beton eher unglücklich eingefasst. Die Kinder können ganz nah heran und die Wassermassen aus nächster Nähe sehen. Weiter geht es bergauf durch den Wald zum zweiten Wasserfall. Unterwegs lohnt es sich, wenn Ihr immer wieder stehen bleibt und durch die bunten Bergwälder auf den Ossiacher See blickt. Sein grünes Wasser bildet farblich einen beein-druckenden Kontrast zu den Laubbäumen mit ihren feurigen Farben. Immer enger rücken die Felswände zusammen. Auf Stegen geht es immer wieder über den Finsterbach. Mehrmals wechselt Ihr vor dem letzten Wasserfall das Ufer, doch besonders dieser Letzt lohnt sich besonders. In weiten Kaskaden fällt das Wasser über die Felskante herab. Auf dem gleichen Weg wie Ihr aufgestiegen seid, kommt Ihr wieder zurück nach Sattendorf am Ossiacher See.
Die Burgherrenrunde und es kommt keine Langeweile auf!
Eine Tour mit Kindern braucht das besondere Etwas. Davon gibt es bei der heutigen Wanderung genug. Wir sind auf der Burgherrenrunde bei Landskron unterwegs. Hier erwartet Euch eine mittelalterliche Festung, ein Affenberg und ein grandioser Blick hinunter auf den Ossiacher See. Dazu gibt es zwei Sagen aus Kärnten. “Wann gehen wir zu den Affen?” fragt ein Kind die Eltern. Der Vater antwortet sichtbar säuerlich “Wenn Du so weiter machst, dann werde ich zum King Kong!” Diese Drohung sitzt! Am Parkplatz bei der Burg Landskron befindet Ihr Euch zwischen zwei Sehenswürdigkeiten: Der mittelalterlichen Festung. Burgen ziehen bekanntlich die Kinder immer an und dem Affenberg. Dort begegnet Ihr den pelzigen Knilchen in freier Natur. Doch es gibt noch ein drittes Erlebnis: Den Burgherrenweg. Ihr wandert mit den Kindern am Schlossteich los. Unübersehbar ist dort ein Aquädukt. Hier geht es entlang Richtung Wald. Rechts befindet sich der Affenberg. Teilweise sind die Tiere zu hören und das ist verlockend für die Kinder. Ihr wandert links bergauf. Leider ist die Burgherrenrunde nur für geländegängige Kinderwagen mit kräftigen Anschiebern geeignet. Wer auf Nummer sicher wandern, der schultert sich die Kindertrage. Immer bergauf führt Euch der Weg, er ist mit einem Adeligen ausgeschildert der einen Greifvogel auf der Hand hat, zum Jungfernsprung. Immer wieder seht Ihr durch den dichten Wald hinüber zur Burg Landskron. So bekommt Ihr einen Eindruck, welche Ausmaße diese Festung hat. Auf dem breiten Forstweg wandert Ihr mit den Kindern bergan.
Vor allem im Sommer ist es angenehm, wenn Ihr hier im Schatten unterwegs seid. Im Herbst hat die Burgherren Runde bei Landskron ihre Reize, weil sie durch einen buntgefärbten Wald führt. Bald seid Ihr an einer Lichtung angekommen. Hier endet der breite Forstweg- Zuerst haltet Ihr Euch rechts und kurz darauf nehmt Ihr den linken Abzweig zum Jungfernsprung. Hier steht eine geschnitzte Nixe und eine Infotafel erklärt Euch die beiden Sagen. Ein Bursche soll dort einmal einer jungen, schönen Frau nachgestellt sein. In ihrer Not wusste sie nicht mehr weiter und sprang, um sich ihrem Verfolger zu entziehen, in die Tiefe. Auf wundersame Weise überlebte sie diesen Sprung. Noch heftiger ist die Sage über die Nixe: Eine Nixe hatte sich in einen jungen Fischer verguckt. Doch dieser hatte bereits ein Freunding. Als der Fischer der Nixe klar zu verstehen gab, dass sie keine Chancen bei ihm hat, sann diese auf Rache und staute den Ossiacher See an. Alle Häuser versanken in den Fluten. Ihrem Vater, dem Wasserfürst, passte diese Racheaktion gar nicht. Deshalb belegte er die Nixe mit einem Bann. Sie musste zur Strafe in die Welt der Menschen gehen und am südlichen Ufer vom Ossiacher See eine Kirche errichten. Das zog sich allerdings einige Jahre hin (vergleichbar mit dem Bau von einem Flughafen). Als sie das Tauernkirchlein endlich fertig gestellt hatte, durfte sie wieder als Nixe in die Fluten vom Ossiacher See zurückkehren. Ob sie noch einmal einem Fischer nachstellte, das ist leider unbekannt. Sagenhaft ist der Ausblick, den Ihr vom Jungfernsprung habt: Unter Euch ist der grünlich schimmernde See. Bis nach Villach reicht der Blick und die Karawanken sind auch zu sehen.
Wandern mit Kindern: Burg und Natur im Rahmen
Haltet Euch links und Ihr kommt wieder auf den Forstweg zurück. Wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist, dem erwartet nun eine kurze, aber heftige Passage! Über Wurzeln geht es kurz, aber steil hinauf und anschließend runter. Endlich seid Ihr wieder auf einem breiten Forstweg. Bergab wandert Ihr bis zum Bodenstand. Dort biegt Ihr rechts ab und folgt bis zum Abzweig “Weiße Wand”. Diese macht Ihren Namen alle Ehre. Hier haltet Ihr Euch nochmals rechts. Kurz darauf steht Ihr vor einem großen Bilderrahmen. Allerdings ohne Bild. Denn das eingerahmte Kunstwerk ist die Landschaft und die Burg. Mit jedem Schritt zur Seite oder nach vorne verändert sich das “Bild” im Rahmen. Ihr haltet Euch weiterhin bergab und kommt nun an eine Kreuzung. Dort haltet Ihr Euch rechts und kommt wieder zum Schlossteich. Was wollt Ihr als nächstes unternehmen: Eine Besichtigung der Burg Landskron oder zum Affenberg?