Pilze sammeln mit Kindern, das ist ein perfektes Abenteuer in der Natur. Im Wald findet Ihr die Schwammerl und aus denen lässt sich zuhause eine deftige Suppe kochen. Auch in Butter angebraten schmecken die Pilze hervorragend. Wichtig ist, dass Ihr wisst, welche Pilze Ihr mitnehmt.
Tinea pedis. Diesen Pilz findet Ihr im Wald mit den Kindern garantiert nicht. Gemeint ist der Fußpilz, die häufigste Infektionskrankheit in Deutschland. Hingegen bringen groß gewachsene Steinplize oder frisch duftende Maronenröhrlinge die Kinder und Erwachsenen zum Jubeln. Besonders in diesem Jahr, weil der Sommer über lange Zeit zu trocken gewesen ist. Entsprechend wenige Pilze gibt es in den Wäldern. Trotzdem lohnt es sich mit den Kindern durch die Wälder zu streifen. Dabei drängt sich eine Frage auf: Warum brechen die meisten Pilzsucher so früh auf? Ganz einfach, weil sie die Ersten sein wollen. Von den “alten Hasen” könnt Ihr aber eines lernen.
Pilzregel Nummer ein: Nehmt nur mit, was Ihr auch kennt!
Packt grundsätzlich nur Pilze ein, wenn Ihr absolut sicher seid, dass diese genießbar sind. Bei den Pilzen gibt es einige gefährliche Doppelgänger. Den Fliegenpilz sollte noch jeder erkennen und wissen, dass dieser nur einmal zu essen ist. Gefährlicher ist der Knollenblätterpilz, weil ihn manche mit dem Wiesenchampion verwechseln. Jetzt sind wir bei einem wichtigen Punkt: Warum heißt der Birkenröhrling so? Wie kam die Eichenrotkappe zu ihrem Namen? Wo wächst wohl der Eichensteinpliz oder der Erlengrübling? Welcher Fluß fließt durchs Rheinland und an welchem See liegt wohl der Ort Tegernsee? Es ist wirklich was dran, dass unter diesen Bäumen spezielle Pilze wachsen. Selbstverständlich findet Ihr auch den Fichtensteinpilz unter Kiefern, doch die Erfolgsquote unter den Namensgebenden Bäumen ist deutlich höher. Wenn Ihr nur ein wenig unsicher seid, trotz Buch um Pilz zu bestimmen oder einer Pilz-App, lasst den Pilz wo er ist. Eine große Bitte: Lasst auch die giftigen Pilze stehen. Sie sind für das Ökosystem Wald wichtig.
Pilzregel Nummer zwei: Pilze und Plastik passen nicht zusammen
In einen Korb und keinesfalls in eine Plastiktüte kommen die gefundenen Schwammerl. Diese beginnen sonst zu verderbebnn. Fehlt den gefundenen Pilzen die Luft, zersetzt sich deutlich schneller das in ihnen enthaltene Eiweiß. Die Pilze laufen dunkel an und sind schmierig. Was aber an Pilzen in der Plastiktüte so verheerend ist: Es entstehen chemische Substanzen, die der menschlichen Gesundheit weniger förderlich sind. Harnstoff, Cholin und Putrescin können Euch eine kräftige Lebensmittelvergiftung bescheren.
Pilzregel Nummer drei: So habt Ihr den richtigen Dreh raus
Bisher ist es immer eine Frage des Glaubens unter Pilzsammler gewesen: Drehen oder schneiden. Mittlerweile ist es belegt, dass es für den Pilz optimaler ist, wenn Ihr diesen aus dem Waldboden dreht. Der Schaden für das Pilzgeflecht ist dadurch geringer als wenn Ihr den Fruchtkörper mit dem Taschenmesser abschneidet. Die Schnittfläche ist deutlich geringer.
Pilzregel Nummer vier: Frisch geputzt aus dem Wald
Am Stiel vom Pilz oder auf seinem Hut sind Nadeln, Blätter und Walderde. Zu schade, um bei Euch in der Komposttonne zu landen. Putzt mit dem Taschenmesser vorsichtig die Pilze noch im Wald. Das erspart Euch Schmutz zuhause und der Wald bekommt was zurück.
Pilzregel Nummer fünf: Babys und Senioren bleiben im Wald
Lasst bitte besonders kleine Pilze im Wald stehen. Die “Babys” sollen noch Zeit zum Wachsen haben. Gleiches gilt für die älteren Pilze: Sie dienen später dem Ökosystem Wald. Es macht also Sinn, diese Schwammerl nicht in den Korb zu packen.
Pilzregel Nummer sechs: Wo einer ist, sind auch die anderen
Es ist tatsächlich so, was die erfahrenen Pilzsammler immer erzählen: Wenn Du ein Schwammerl entdeckt hast, dann findest Du dort auch Weitere. Deshalb: Augen Auf, sobald Ihr einen Pilz seht. Dort wachsen noch mehr davon!