Kinder bauen ein Floß zum selber fahren aus Schläuchen von Lkw´s oder Fässern. Wir erklären Euch worauf Ihr achten sollt, wenn Ihr mit den Kindern ein Floß baut. Wie sich die Tragfähigkeit berechnen lässt und wo Ihr mit dem selbstgebauten Floß schippern dürft, erklären wir Euch heute.
“Die Indianer nennen ihn den Fluss ohne Wiederkehr. Sie werden gleich selbst merken warum.” Das Filmzitat stammt aus dem Streifen “River with no return”. Zwei absolute Superstars spielten die Hauptrollen: Robert Mitchum und Marylin Monroe. Sie konnte in diesem Western beweisen, dass sie mehr ist als “nur” eine blonde Schönheit. 1954 kam der erfolgreiche und von der Kritik gelobte Film in die Kinos. Vor 45 Jahren lief “Fluß ohne Wiederkehr” zum ersten Mal im deutschen Fernsehen. Ein Farmer (Robert Mitchum), sein kleiner Sohn und eine Barsängerin (Marylin Monroe) haben nur eine Möglichkeit zu flüchten: Mit einem Floß muss das Trio auf einem wilden Fluss fahren. Dazu fanden Dreharbeiten in kanadischen Nationalparks statt. Hier ist es einfach ein Floß aus Baumstämmen zu bauen. Hierzulande ist es etwas schwerer und deshalb ist es wichtig, Ihr macht Euch vor dem Bau ein paar Gedanken.
Kinder bauen ein Floß zum selber fahren: Wie lässt sich die Tragfähigkeit berechnen?
Bevor Ihr mit dem Bau von einem Floß beginnt, müsst Ihr wissen wie hoch die Tragfähigkeit von dem Gefährt ist. Ist der Auftrieb zu gering, bekommt das Floß Schlagseite oder Ihr habt ein U-Boot. Ständig steht Ihr dann mit den Füßen im Wasser. So macht die Fahrt auf einem Fluss keine Freude. Aber wie könnt Ihr die Tragfähigkeit berechnen? Dazu gibt es eine grobe Faustformel: Mit einem Liter Auftriebsvolumen lässt sich ein Kilogramm Gewicht über Wasser halten. Diese Formel ist extrem grob. Rechnet, egal welche Auftriebskörper Ihr verwendet, besser mit einer Reserve. Setzt statt einem Liter besser 0,8 oder 0,7 Liter an. Warum? Weil die leeren Fässer oder Lkw-Schläuche sowie der Rahmen und die Aufbauten auch etwas wiegen. Dabei sind wir an einem wichtigen Thema: Baut am besten das Floß direkt am Ufer von dem Fluss wo Ihr schippern wollt. Ansonsten habt Ihr ein logistisches Problem. Ein zusammengebautes Floß ist nur schwer zu transportieren und der Aufwand ist unverhältnismäßig. Holt Euch das Material und Helfer an ein Ufer zusammen und baut dort das Floß zusammen. Besonders leicht sind Schläuche für Lkw´s und Pkw´s. Sie kosten wenig und lassen sich unter den Rahmen vom Floß einfach fixieren. Praktisch sind auch leere Fässer. Ein Problem sind Fässer die Öl, Chemikalien oder Reinigungsmittel enthalten haben. Diese sind nie zu 100 Prozent frei von Rückständen die sich am Deckel oder den Seitenwänden befinden. Wenn Ihr einen Ölfilm hinter Euch herzieht, dann habt Ihr ein Problem. Und die Umwelt auch. Last bitte die Finger von derartigen Fässern. Vertäut die Plastikfässer oder die Fahrzeugschläuche mindestens doppelt unter dem Rahmen. Es ist gefährlich, wenn sich während der Fahrt auf dem Wasser ein Auftriebskörper löst und sich selbstständig macht. Konstruiert das Floß auch so, dass es breit gebaut ist und entsprechend sicher im Wasser liegt.
Kinder bauen ein Floß zum selber fahren: Rundholz nur für Experten
Ein absoluter Klassiker ist das “Wikingerfloß”. Es ist aus groben Stämmen gefertigt, die miteinander verknotet sind. So stellen sich die Meisten Outdoorer und auch die Kinder ein Floß vor. Doch es gibt hier einige Hindernisse: Um etwa sechs Kilogramm über Wasser zu halten, benötigt Ihr einen Fichtenstamm, der einen Meter lang ist und einen Durchmesser von etwa 15 bis 20 Zentimeter haben. Ein Floß aus Rundhölzern geferftigt bringt einges an Gewicht auf die Waage. An seichten Stellen im Fluß oder alleine um es ins Wasser zu bringen, sind viele Kräftige Helfer nötig. Ein weiterer Nachteil von dieser Bauweise: Holz saugt sich mit Wasser voll. Ein Floß, dass heute noch stolz die wie MS Deutschland dahinschwamm, kann am nächsten Morgen deutlich tiefer im Wasser liegen. Da haben wir auch schon das nächste wichtige Thema: Wo dürft Ihr mit dem Floß fahren? Bei Flüssen und Kanälen, die als Wasserstraßen ausgewiesen sind, gilt das Motto dem sich die Hunde vor Metzgereien unterwerfen müssen: Wir müssen draußen bleiben! Sobald gewerbliche Schifffahrt unterwegs ist, hat der Spaß ein Ende. Flöße lassen sich schwerer manövrieren als Kanus. Ebenfalls eine No-go-Area habt Ihr wenn bestimmte Befahrungsregeln aus Gründen vom Naturschutz zu beachten sind. Manche Abschnitte von Seen oder Flüssen sind zu Brutzeiten oder ab einem bestimmten Pegelstand für Wassersportler gesperrt. Ein Grund, der sich leicht akzeptieren lässt. Am besten Ihr informiert Euch über derartige Regeln. Auch private Seen oder Weiher sind, ohne vorherige Absprache, tabu um darauf mit dem Floß zu schippern. Da verstehen manche Leute gar keinen Spaß. Sucht Euch einen Flußabschnitt ohne Wehre aus. Ein Floß umzutragen ist, je nach Konstruktion, zeitraubend und anstrengend. Der Spaß ist für die Kinder zu Ende, wenn sie sich an einem herausstehenden Nagel oder Schraube vom Floß verletzen. Deshalb versenkt diese tief ins Holz. In unserem Fall haben wir einen alten Teppich vom Wertstoffhof darüber angebracht und gingen so auf absolut Nummer sicher. Eine sichere Lösung ist es auch, die sich bewährt hat, unter den Rahmen Europaletten anzubringen. Darunter lassen sich die Auftriebskörper perfekt vertäuen. Für viele stellt auch die Frage, wann dürfen Kinder mit an Bord vom Floß? Ganz klar: Wenn sie sicher schwimmen können. In einem natürlichen Gewässer kommt, im Gegensatz zu einem Hallen- oder Freibad, ein psychologischer Aspekt hinzu: Die Kinder haben dort Angst vor der Tiefe. Auch wenn der Fluß flacher ist als das gekachelte 25 Meter Becken, die Kleinen können den Grund nicht sehen und das ängstigt sie. Deshalb ist es sinnvoll, die Kinder mit Schwimmwesten auszurüsten.
Kinder bauen ein Floß zum selber fahren: Wie geht es voran?
Euer Floß liegt im Wasser, die Passagiere sind darauf gleichmäßig verteilt, da stellt sich die Frage: Wie kommt Ihr voran? Klar! Einen Außenborder mit ordentlich PS ranbauen. Das kann richtig Ärger geben. Auf der mecklenburgischen Seenplatte lassen sich Flöße leihen, auf denen Ihr sogar übernachten könnt. Diese Wasserfahrzeuge haben Motoren und Ihr braucht in den meisten Fällen nicht einmal einen Bootsführerschein. Doch die Flöße sind behördlich genehmigt, Euer Floß mit dem Außenborder ist es nicht. Außerdem stehen die Chancen gut, dass Ihr auf einem Fluss oder See unterwegs seid, auf dem der Einsatz von Motoren verboten ist. Ein teueres Vergnügen. Mit dem Segel ist das so eine Sache. Dazu müsst Ihr einen Masten auf dem Floß montieren und es lauert auch hier wieder manche Paragraph. Auf der sicheren Seite seid Ihr, wenn Ihr das Floß mit Paddeln vorantreibt. Wer handwerklich halbwegs geschickt ist, baut sich lange Ruder ans Heck und den Bug vom Floß. So haben über Generationen die Flößer ihre Fahrzeuge vorangetrieben und manövriert. Auch für die Kinder ist es ein unvergessliches Abenteuer am Ruder vom Floß zu stehen. Für die Kleinen ist es ein Erlebnis, wenn Ihr mit ihnen Ruder bastelt. Upcycling heißt das Zauberwort. Aus alten Möbeln lassen sich die Ruderblätter bauen und alte Besenstiele ranschrauben. Fertig sind die Ruder. Wer Spaß daran hat, kann auf dem Floß noch diverse Aufbauten anbringen: Ein Sonnendach oder Stühle festnageln. Ein Grill ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen, so lässig es auch sein mag. Besonders imponiert hat mir folgende Konstruktion: Da haben Erwachsene eine Plastikrutsche wie sie sonst in den Gärten der Reihenhäuser stehen auf das Floß geschraubt. Die Kinder rutschen herunter und fielen direkt in den See. Mehr Spaß gemeinsam auf dem Wasser ist wohl kaum möglich.