Outdoorbekleidung für Kinder ist für die wenigsten Eltern ein Synonym für ökologisch hergestellte Textilien. Viele fragen sich, ob es möglich ist Kinder Outdoorbekleidung einzukaufen, die nachhaltig ist. Dabei ist es wichtig verschiedene Aspekte zu betrachten: Dazu gehören die Herstellungsländer, Ökosiegel, wiederverwendete Wertstoffe und Tierschutz.
Eine Kinderfleecehose für 5,99 Euro. Die Softshelljacke für Outdoorkids kostet neu 29,90 Euro und die Matschhose ist für für 12,99 Euro zu haben. Ansprüche an faire und ökologische Produktionsbedingungen darf bei derartigen Preisen niemand haben. Dabei wollen viele Eltern Outdoorkleidung für die Kinder einkaufen, die nachhaltig produziert sind. Dabei sieht heute “Ökomode” nicht mehr nach kratzenden Rentierpullis aus. Im Gegenteil! Wer auf bestimmte Punkte achtet, kann nachhaltig einkaufen und profitiert davon.
Outdoorbekleidung für Kinder: Recycling lebt vom Mitmachen!
Beim Thema Recycling denken viele an den gelben Sack und Plastikflaschen. Über 700 Millionen PET Flaschen verarbeitete Polartec alleine im Jahr 2013. Diese leeren Flaschen aneinandergereiht ergibt es eine Kette von 45.500 Kilometern. Zum Vergleich, der Erdumfang beträgt auf der Äquatorlinie um die 40.000 Kilometer. Bereits 1993 begann der Weltmarktführer in Sachen Fleece aus alten Plastikflaschen Stoffe für Outdoorkleidung herzustellen. Dadurch lassen sich mehr als 50% Energie im Vergleich zur Produktion aus Erdöl und dieser Rohstoff einsparen. Auch andere Bereich der Outdoortextilien bieten die Möglichkeit wiederverwertetes Material zu verwenden. Patagonia nutzt beim Futter der Kinderskijacken recyclete Fasern. Beim Spezialisten für Isolationsfasern, Primaloft, besteht PrimaLoft Gold Insulation Eco aus 90% wiederverwerteten Material. Die angesagte spanische Outdoormarke Ternua verwendet wiederaufgearbeitete Daunen.
Nachhaltige Outdoorkleidung für Kids: Made in EU
Es reichten die Finger von zwei Händen aus, um abzuzählen, welche europäischen Outdoormarken auf dem eigenen Kontinent produzieren ließen. Die meisten Hersteller zog es nach Fernost, wegen der niedrigen Löhne. Inzwischen ist ein Umdenken eingetreten. Immer mehr Outdoormarken lassen in Europa produzieren. Bei einigen Schuhen der US-Marke Keen steht dick “Made in Europe”. Der norwegische Merinospezialist Aclima stellt in Europa her. Dazu der Aclima Geschäftsführer Lars Elvind Johansen:” Alle unsere Produkte werden in unserer eigenen Betriebsstätte in Estland hergestellt – natürlich nach Einhaltung der Richtlinien und Verordnungen von EU-Recht. Norwegische Mitarbeiter prüfen den Betrieb jeden Monat. Das Spinnen des Garns, das Stricken und das Färben der Styles geschieht in Nordeuropa.”. Ein großer Teil vom elkline-Sortiment stammt ebenfalls aus europäischen Fabriken. Auch traditionsreichen Schuhmarken wie Lowa, Hanwag oder Meindl stellen in Deutschland und Europa her. Ebenfalls einige Produkte “Made in Germany” führt die schwäbische Outdoormarke Vaude wieder im Sortiment. Dazu gehören auch Kinderrucksäcke Oy und Schneck.
Tierschutz und Outdoorkleidung: Kein Buch mit sieben Siegeln
Merinowolle ist bei den Outdoorkids und Eltern beliebt. Doch es gibt ein schmerzhaftes Verfahren, Mulesing genannt, für die Schafe. Dabei bekommen die Lämmer die Haut rund um den Schwanz entfernt um so zu verhindern, dass sich Fliegenlarven dort einnisten. Dazu Lars Elvind Johansen vom norwegischen Merionspezialisten Aclima: “Ja, natürlich ist das ein Thema, das uns beschäftigt. Unsere gesamte Wolle kommt von Farmen, in denen Mulesing nicht praktiziert wird. Wir machen die Verträge direkt mit den Bauern und wir haben Absprachen mit Firmen, die dafür zuständig sind zu überprüfen, ob es den Tieren gut geht. Außerdem wollten wir uns selbst ein Bild von der Tierhaltung machen und haben Farmen in Tasmanien und Neuseeland besucht.” Ebenso grausam wie Mulesing ist der Lebendrupf um an die Daunen für Outdoor- und Winterjacken zu gelangen. Hier gibt es mittlerweile Qualitätssiegel, wie RDS, die gewisse Standards garantieren.
Faire Outdoorkleidung für faire Preise
Viele Outdoormarken sind Mitglieder bei der Faiwear Foundation. Diese unabhängige Organisation arbeitet auch mit Gewerkschaften und NGO´s zusammen um die Bedingungen der Arbeitsplätze in der Textilindustrie zu verbessern. Ein Gütesiegel für Nachhaltigkeit ist auch bluesign. Isbjörn of Sweden und etliche andere Outdoorfirmen verwenden Materialien die von bluesign hinsichtlich ökologischer und sozialer Verträglichkeit zertifiziert sind. Ebenfalls wichtig ist Ökotex. Während der ganzen Entstehung von Textilien sind die unabhängigen Prüfer dabei um die Wertschöpfungskette zu überwachen und zertifizieren. An Wichtigkeit haben auch die Siegel für Biobaumwolle gewonnen. Dadurch ist gewährleistet, dass auf bestimmte Pestizide nicht zum Einsatz kamen und die Arbeiter fair behandelt sowie bezahlt sind. Ein bekanntes Siegel ist Fairtrade Certified Cotton. Wer ein wenig mitdenkt, dem ist klar, dass eine Kinderfleecehose für 5,99 Euro kaum solche Standards erfüllen kann. Lieber mehr zahlen und dafür nachhaltig eingekauft haben. Weniger ist oft viel mehr.