Geduld! Wer in der Steinzeit Feuer haben wollte, brauchte Geduld. Das lernen die Outdoor Kinder beim Besuch vom Archäopark Vogelherdhöhle. Hier können sie die Steinzeit mit allen Sinnen erleben: Die Tiere hören und riechen, die damals lebten. Jagen wie die Steinzeitmenschen und sehen wie diese lebten. Ein tolles Erlebnis für die ganze Familie!
Am 1. Mai 2013 eröffnete der Archäopark Vogelherdhöhle. Warum ist diese Höhle von so großer Wichtigkeit? Dort fanden Archäologen Figuren, welche die Steinzeitmenschen geschnitzt haben: Mammut, Löwen, Bison und ein Wildpferd. Über 30.000 Jahre sind diese Kunstwerke alt. Zwei davon sind in der Schatzkammer vom Archäopark ausgestellt. Auf einem Film der in Hintergrund läuft sehen die Kinder fasziniert zu, wie mit scharfen Steinen die Menschen vor mehr als 30.000 Jahren das Mammutelfenbein bearbeitet haben. Über 300 Stunden, so schätzen Archäologen, brauchte ein Künstler damals für eine solche Tierfigur. Draussen im runden Innenhof vom Archäopark ist rechts eine Lauschwand. Dort hören die Kinder die Tierlaute von Höhlenbären und Co. Sie bevölkerten damals die Erde und sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für die Steinzeitmenschen gewesen.
Speerwerfen und Feuermachen
Soweit die Theorie! Doch die Outdoor Kinder wollen etwas erleben und das können sie hier im Archäopark Vogelherdhöhle. Drei große schwarze Umrisse von Wollnashörern stehen auf der Wiese. Mit Holzspeeren und Wurfpfeilen versuchen die Kinder sie zu treffen. Die meisten Wurfgeschosse sind eher eine Gefahr für die Maulwürfe und Mäuse im Boden. Sie landen weit vor den eigentlichen Zielen. Vor allem bei den Wurfpfeilen fliegt, neben dem eigentlichen Geschoss, auch der hölzerne Wurfarm mit. So lassen sich auch Wollnashörner erlegen, in dem sich die Tiere tot lachen.
Für die Steinzeitmenschen ist das kein Jux in der Freizeit gewesen, sondern es ging um das Überleben. Die Kinder haben auf jeden Fall ihren Spaß an dem Zielwerfen. Auch die Erwachsenen dürfen Ihr Glück versuchen. Noch schwieriger ist das Feuermachen. Die Steinzeitmenschen mussten sich dazu den Materialien bedienen sie in der Natur fanden: Steine, Holz und Zunder. Feuer ist für die Menschen extrem wichtig gewesen! Erfahren die Kinder im Archäopark. Unsere Vorfahren brauchten es zum Kochen oder um sich zu wärmen aber auch, um Tiere damit zu vertreiben. Katzengold und Flint (Feuerstein) klopfen die Kinder zusammen, es springen sogar Funken heraus. Doch diese sollten, idealerweise, in ein Schneckenhaus fallen, das mit Zunder gefüllt ist. Leider finden nur zu wenige Funken den Weg dorthin. Ein Mitarbeiter vom Archäopark zeigt wie es geht und nach wenigen Minuten glimmt es aus dem Schneckenhaus. Der Weg zum Feuer ist ein langer. Langsam mussten die Steinzeitmenschen das Feuer aufbauen. Erst den Zunder zum Brennen bringen, dann Stroh, anschließend kleine Äste und am Ende dickes Holz. Mit Reibung erzeugten die Steinzeitmenschen auch Feuer. Dazu brauchten sie immer Hart- und Weichholz. Mit einer Art Bohrer erzeugten sie entsprechende Reibung und stellten eine kleine Glut her. Die Kinder sind fasziniert vom Feuermachen. Es findet in einer Art Jurte statt. Hier hängen auch “Haushaltsgeräte” aus der damaligen Zeit. Im Freigelände sind Zelte aus der Steinzeit rekonstruiert und die Kinder wollen, dass wir diese auch nachbauen.
Riechen und schwitzen
Wir steigen auf dem Hermann-Mohn-Rundweg auf das “Dach” der Vogelherdhöhle. Hier können an verschiedenen Stationen die Kinder riechen, welche Duftnoten ein Höhlenbär hatte. Auch Kot von einem Mammut ist nachgebildet.
An der Wisbi Station, es ist eine Art Ziehschlitten, können die Kinder auf einem kleinen Rundkurs die Zeit stoppen, wie schnell sie mit diesem Gerät unterwegs sind. Die Vogelherdhöhle selbst ist vergittert und ein Teil davon zugänglich. Allerdings haben hier die Macher vom Archäopark noch eine Menge Arbeit vor sich. Nur einen Würfel mit Aufschrift “Feuerstelle” hinzustellen ist ein bißchen zu wenig und mit Kindern macht ein Audioguide, erfahrungsgemäß, wenig Sinn. Auch der 35.000 qm große Archäopark hat noch viel leeren Platz und Potenzial um an Attraktivität zu gewinnen. Auch die Eintrittspreise sind eher weniger Familienfreundlich. 15 Euro für die Familie, das sind zwei Erwachsene und ein Kind (!) jedes weitere zahlt 1,50 Euro, könnten als moderat durchgehen. Doch wer eine Führung mitmachen will, zahlt pro Person 2,50 Euro. Für eine Familie ist das etwas zu teuer. Trotzdem ist der Ausflug nach Niederstotzingen im Landkreis Heidenheim (Baden-Württemberg) zu empfehlen, für alle die sich für die Steinzeit interessieren.