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Gefahren abseits der Lawine: Warum Absturzrisiko oft unterschätzt wird

Auch bei geringer Lawinenwarnstufe lauern Gefahren am Berg. Besonders Absturzrisiko und Kälte werden häufig unterschätzt. Der Alpenverein warnt und klärt mit einer neuen Vortragsreihe auf.

Mit dem ersten Schnee zieht es viele Wintersportler*innen in die Berge. Dabei richtet sich der Blick im Winter fast immer auf die Lawinengefahr. Andere Risiken wie Absturz und Kälte geraten jedoch oft in den Hintergrund. Genau darauf weist der Österreichische Alpenverein hin. Außerdem startet er eine neue Vortragsreihe, um diese unterschätzten Gefahren stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Lawinen im Fokus – doch andere Gefahren bleiben bestehen

Wenn über alpine Risiken gesprochen wird, steht die Lawine meist im Mittelpunkt. Dadurch entsteht schnell der Eindruck, dass andere Gefahren weniger relevant sind. Laut Alpenverein ist das jedoch ein Irrtum. Absturz und Kälte spielen im Winter eine ebenso große Rolle. Außerdem zeigen Unfallzahlen deutlich, dass beide Faktoren regelmäßig zu schweren Unfällen führen.

Unfallzahlen zeigen ein klares Bild

Im zehnjährigen Durchschnitt sterben in Österreich jährlich rund 30 Skitourengeherinnen und Variantenfahrerinnen. Etwa 17 Todesfälle gehen auf Lawinen zurück. Zusätzlich sterben jedes Jahr rund 6 Menschen durch Sturz‑ oder Absturzunfälle. Dadurch ergibt sich ein Verhältnis von zwei Dritteln zu einem Drittel. Die restlichen Fälle betreffen andere Ursachen wie Herz‑Kreislauf‑Probleme. Diese Zahlen zeigen klar, dass Absturzrisiken keineswegs selten sind.

Gefahren abseits der Lawine: Warum Absturzrisiko oft unterschätzt wird. Skitour auf die Gammerspitze (Foto: Alpenverein/Warmuth)

Warum geringe Lawinenwarnstufe trügerisch sein kann

Viele Bergsportler*innen achten vor allem auf die Lawinenwarnstufe. Eine niedrige Stufe vermittelt jedoch oft ein falsches Gefühl von Sicherheit. Dadurch geraten andere Gefahren schnell in Vergessenheit. Besonders auf den letzten Metern zu einem ausgesetzten Gipfel kann das fatal sein. Wenn keine Steigeisen oder Harscheisen mitgeführt werden, steigt das Risiko zusätzlich. Deshalb sollten Hilfsmittel früh genug eingesetzt werden – und nicht erst, wenn es bereits kritisch wird.

Kälte als unterschätzter Faktor

Auch die Kälte wird häufig unterschätzt. Sie kann im Ernstfall lebensbedrohlich werden. Deshalb gehören ein Biwaksack und eine Rettungsdecke zur persönlichen Ausrüstung. Entscheidend ist jedoch nicht nur das Mitführen. Zusätzlich müssen diese Hilfsmittel richtig und rechtzeitig angewendet werden. Dadurch lässt sich das Risiko von Unterkühlung deutlich reduzieren.

Neue Vortragsreihe „Winter Update“

Um genau diese Themen stärker in den Fokus zu rücken, startet der Alpenverein die Vortragsreihe „Winter Update“. Sie ist die Weiterentwicklung des bekannten „Lawinenupdates“. Zusätzlich zu Lawinen werden nun auch Absturz und Kälte behandelt. Dadurch entsteht ein umfassender Blick auf alle winterlichen Gefahren.

Der Vortrag folgt einer klaren Struktur: Absturz – Kälte – Lawine.

Anhand aktueller Unfallbeispiele werden wichtige Faktoren analysiert. Außerdem gibt es konkrete Empfehlungen für Entscheidungen am Berg. Ziel ist es, Wissen zu vertiefen und gleichzeitig verständlich zu bleiben – unabhängig vom Erfahrungsniveau.

Praxisnahe Inhalte für mehr Sicherheit

Neben theoretischen Grundlagen gibt es praktische Elemente. Dazu gehören zum Beispiel:

  • der richtige Einsatz von Rettungsdecken
  • der Umgang mit Biwaksäcken
  • Tipps zum Wärmemanagement

Dadurch wird das Thema greifbar und direkt anwendbar. Schließlich sollen Bergsportler*innen nicht nur informiert sein, sondern auch handeln können.

Gefahren abseits der Lawine: Warum Absturzrisiko oft unterschätzt wird. Absturzgefahr auf exponierten Graten wie am Schneewinkelkopf. (Foto: Alpenverein/Leibetseder)

Warum werden Absturzrisiken im Winter unterschätzt?

Weil viele Bergsportler*innen sich vor allem auf die Lawinenwarnstufe konzentrieren. Dadurch geraten andere Gefahren schnell in den Hintergrund.

Warum ist Kälte so gefährlich?

Weil sie schleichend wirkt. Außerdem kann sie im Ernstfall lebensbedrohlich werden.

Was hilft gegen Absturzgefahr?

Steigeisen oder Harscheisen früh einsetzen. Zusätzlich sollte die Tour gut geplant werden.

Was ist das „Winter Update“?

Eine neue Vortragsreihe des Alpenvereins. Sie behandelt Absturz, Kälte und Lawinen aus verschiedenen Perspektiven.

Für wen ist die Vortragsreihe geeignet?

Für alle, die im Winter in den Bergen unterwegs sind – unabhängig vom Erfahrungsstand.