Rentiere in den Dolomiten? Das hört sich so glaubwürdig an wie Bananenplantagen in Niederbayern oder Bergbau in Hamburg. Es handelt sich tatsächlich um keinen Aprilscherz. Auf den Rotwandwiesen im Hochpustertal leben tatsächlich Rentiere. Diese sind im Winter ein lohnendes Ziel für die Outdoorkids. Sie können, immer am Donnerstag, dabei sein wenn die skandinavischen Tiere ihr Futter bekommen oder im Schlitten mitfahren, den ein Rentier zieht.
“Wahnsinn wie weich das Rentier ist!” jubelt ein Kind. Es hat die Skihandschuhe ausgezogen und streichelt ein Rentier. Das ist unglaublich zutraulich und sieht mit einen großen schwarzen Augen das Kind auf der anderen Seite vom Gehege neugierig an. Wer glaubt, dass sich diese Szene in Schweden, Norwegen oder Finnland abspielt irrt sich. In der Nähe der Bergstation der Rotwandbahn lassen sich die Tiere jeden Donnerstag beobachten. Vom 28. Dezember bis zum 5. April 2018 bekommen die friedlichen Tiere aus dem Norden Europas um 14 Uhr ihr Futter. Besonders die kleinen Stars des Rudels, Rudi und Kelly, sorgen bei den Fütterungen immer wieder für Wirbel und lustige Begegnungen. Beim Servieren des täglichen Menüs aus Isländisch Moos und „Rentierbonbons“ aus Getreide dürfen die Kinder auch mit anpacken. Nehmt Euch hier die Zeit die Rentiere aus nächster Nähe zu beobachten. Besonders auffällig sind die breiten Hufe. Damit kommt diese Hirschart auch im Schnee, Schlamm oder auf steinigen Untergrund gut vorwärts. Seht Euch mal einen Abdruck vom Huf des Rentieres an. Da ist auch die Spannhaut zu erkennen. Damit lassen sich die Hufe, wenn es sein muss, weiter aufspreizen. Der Effekt ist dann ungefähr so, als wenn Ihr Euch Schneeschuhe anzieht. Bei der Fütterung in der Nähe der Bergstation von der Rotwandbahn erfahrt Ihr einige interessante Dinge über diese Tiere. Im eigentlichen Lebensraum der Rentiere, dem Norden von Skandinavien, gibt es im Winter hauptsächlich Flechten und Moos zu fressen. Eine spezielle Moosart wirkt bei diesen Tieren wie ein Frostschutzmittel. Was nur schwer vorstellbar ist, die Rentiere sind ausgezeichnete Schwimmer. Wenn sie auf ihren langen Wanderungen im norden von Europa unterwegs sind, müssen sich auch breite und reissende Flüsse durchqueren.
Rentiere in den Dolomiten: Wie kam das Rudel zu den Drei Zinnen?
Bei Bären, Wölfen, Luchsen oder dem Wisent gibt es innerhalb Europas Wanderungen. Grenzen sind den wilden Tieren bekanntlich egal und so wechseln etliche von ihnen die Staaten. Besonders bekannt ist der Fall als “Bruno” der “Problembär” vom italienischen Trentino Richtung Norden wanderte. Am Schliersee trafen ihn 2006 die tödlichen Kugeln. Davor müssen die Rentiere in den Dolomiten keine Angst haben, denn sie sind offiziell das einzige Rudel ihrer Art in Italien. Über 3.000 Kilometer ist deren Heimat in Finnland gewesen und die Vierbeiner wurden damals eingeflogen. Seitdem leben sie auf 2.000 Metern Höhe mopsfidel in Südtirol. Das Besondere an diesem Rudel: Es darf frei im Skigebiet umherziehen. Schließlich sind Rentiere tagaktiv und streifen auf der Suche nach Futter umher. Entsprechend heißt es umsichtig fahren, denn erklärt Eurer Versicherung, dass Ihr in Südtirol im Skiurlaub mit einem Rentier kollidiert seid. So eine Geschichte glauben Euch die Sachbearbeiter sicher. Da kommen keine Zweifel auf. Wenn Ihr einem Rentier begegnet braucht Ihr keine Angst zu haben. Diese nordischen Tiere sind unglaublich friedlich und greifen Euch keinesfalls an. Verhaltet Euch trotzdem umsichtig und gebt den vierbeinigen Skandinaviern genügend Platz, damit sie in Ruhe weiterziehen können. Die Kinderübungspiste im Skigebiet Sexnter Dolomiten heißt übrigens „Rudi-Rentier-Piste“. Große Rentierfiguren informieren Nachwuchsprofis über Do‘s & Don‘ts beim Skifahren. Diese Tiere sind eine besondere Attraktion für die Kinder und es lohnt sich auf jeden Fall, am Donnerstag dabei zu sein, wenn die Rentiere ihr Futter erhalten. Wann kommt Ihr und die Outdoorkids sonst so nah an diese Tiere heran. Auf jeden Fall haben die Kinde davon später was zu erzählen, wie weich das Fell von einem Rentier ist.