Eselwandern in der Provence bietet Euch die Möglichkeit, diesen Teil von Südfrankreich abseits der Touristenströme mit den Kindern zu erkunden. Das Tolle am Trekking mit diesem Grautier: Es gibt Euch das Tempo vor und zeigt Euch auch Grenzen auf. Ein Abenteuer auf vier Hufen!
Pierre mag nicht mehr. Pierre ist beleidigt. Pierre guckt ganz traurig. Pierre hat aber vergessen, dass er den ganzen Ärger ausgelöst hat. Pierre ist ein Esel. Ein, wie sein Eigentümer Jean sagt, ganz gutmütiger. “Wie sind dann erst die richtig fiesen Esel drauf?” stöhnt ein Vater, als Pierre zum ersten Mal zeigt, was er von deutscher Hektik im Urlaub hält: Nichts! Dem Esel ist es schlicht egal, ob die Familie welche ihn begleitet eine Stunde früher oder später an der Unterkunft eintrifft. Vor der Nase des Lastentieres wachsen die tollsten Kräuter der Provence. Während sich der Vater am GPS Gerät versucht und den Standort sowie wie die weitere Route bestimmen will, denkt sich Pierre “Mon dieu!” und beißt kräftig in die Kräuter. Doch plötzlich, der Esel kaut in einer seelenruhe diese Leckereien, wollen die Hektiker in Outdoorhosen wieder weiter. Louis de Funes ist gegen die Erholungsuchenden aus Deutschland ein Ruhepol gewesen. Höchste Zeit für Pierre, den Besuchern zu erklären wie es hier in der Provence beim Eselwandern abgeht. Egal wie die Familie mit vereinten Kräften an dem Esel zieht und drückt: Der Vierbeiner bleibt standhaft. Selbst ein Klaps auf den Hintern motiviert ihn nicht. Dabei hatte der Eselzüchter vor einer knappen Stunde seinen Gästen erklärt, wie wenig es bringt mit Gewalt eines seiner Tiere zum Weitergehen zu bewegen:” Der Esel ist stärker als Ihr!” Mit viel Komik führt er an einem Holzesel vor, wie wenig es bringt Tauziehen mit dem Vierbeinder zu spielen oder ihn von hinten anzuschieben. Zu dem Zeitpunkt hat die Familie darüber noch lachen können. Nun brennt die Sonne herab. Den Urlaubern läut der Schweiß von der Stirn und für die abgeernteten Lavendelfelder hat niemand mehr einen Blick übrig. Pierre mag nicht mehr.
Eselwandern in der Provence mit Kindern: Alleine in einer wilden Landschaft unterwegs
Die beste Zeit zum Trekking mit dem Esel ist in der Provence, das Frühjahr und der späte Sommer. Im Juli und August ist es hier oft über längere Zeiträume extrem heiß. Oft fehlen Etappen durch schattige Wälder. Zwischen Wein- und Lavendelfeldern gibt es kaum Schatten. Selbst eine fünf Kilometer Tour mit Kindern ist bei über 30 Grad im Schatten alles andere ein Vergnügen. Verschiedene Varianten bieten sich zum Wandern mit den Eseln an. Bei der einen seid Ihr einen Tag alleine mit dem Tragetier unterwegs. Es ist aber auch möglich, dass Euch ein Experte begeleitet. Der wüsste sofort, was bei Pierre los ist und wie er wieder zum Weitergehen zu bewegen ist. Besonders beliebt ist in der Provence mehrere Tage von Hütte zu Hütte mit dem Esel wandern. Veranstalter bieten hier komplette Pakete an. Darin ist die Unterkunft enthalten und auch der Leihesel. Die Routen sind abseits der großen Touristenströme unterwegs. In Gegenden, wo Ihr mit den Kindern die ganze Wildheit der Provence kennenlernt. Ihr wandert mit dem Esel durch pittoreske Dörfer wie Le Pegue. Hier meint der Wirt hinter dem Tresen schmunzelnd:” Vor allem Niederländer sind mit Eseln hier unterwegs. Auch einige Deutsche tun das. Wir Franzosen sind für derartiges weniger zu haben. Im Sommer fährt die Familie in den großen Ferien ans Meer.” Je nach Veranstalter sind die Eselwanderer entsprechend ausgerüstet. Karten und Wegbeschreibungen haben sie dabei. Auf dem Esel können, für eine bestimmte Zeit, die kleineren Kinder reiten. Über dem Satel hängen links und rechts alte Militär Seesäcke. Darin ist das Futter für den Esel und die Verpflegung für die Wanderer. Das Tier gibt das Tempo vor und kennt die Routen. Entsprechend haushaltet er mit seinen Kräften. Die Kinder müssen vor dem Start und bei jeder Pause den Esel säubern und bürsten. Am Ziel angekommen, gilt es erst einmal den Esel zu versorgen. Pierre hat seinen Sieg und als die Familie bei seinem Bauern anrufen will, trottet er wieder gemütlich weiter als wenn nichts passiert ist.